Der bemerkenswerte, lange Weg der Heipl (zurück) auf die Schockmühle

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Überblick zur Einführung

Der bemerkenswerte vier Jahrhunderte berührende Weg der Heipl führt mit mehreren zum Teil äußerst glücklichen Fügungen (zurück) auf die Schockmühle: Steinpichl ("Stambühel") → “auf der Edt“ am Kronberg → Sigerermoos am Kronberg → Miesling → Unterach → Unterburgau → Tischlermühle in Straß → Schockmühle ("am Mühlgang", Mühlbach Nr. 1).

Die Besitzer "der Edt" des Stifts Mondsee am Kronberg (Erlath Nr. 28) haben zweimal keine männlichen Nachfolger, sodass es zu Zuheiraten (Hemetsberger von Buch, Heipl von Steinpichl) kommt. Das Schicksal des "nachgeborenen" Johann Georg Heipl als einziger männlicher Nachkomme ist wohl außergewöhnlich. Nicht nur, dass er von seiner Mutter, dem "Schwieger-Großvater" und dem Stiefvater erzogen wird, heiratet er nach dem Tod seiner Mutter als Waise die ebenfalls verwaiste Susanne Häberl (eine Schock-Enkelin) von der Wiesmühle in Mühlbach. Offenbar ist er eine recht beeindruckende Persönlichkeit, sodass ihm von der Obrigkeit in den Grundbüchern nicht nur "die Edt" zugeschrieben wird, sondern auch das benachbarte "Sigerermoos", welches sein Sohn Johann bekommt. Dessen Sohn Johann (Nepomuk) Heipl wagt den Sprung als Müller nach Miesling. In der Folge wird er Müller und Bäcker in Unterach "auf der Wiesen" neben der Seeache. Offenbar ist Johann Heipl wirtschaftlich recht erfolgreich, da er nicht nur ein größeres Auszugshaus dazu erwirbt, sondern auch eine Landwirtschaft in Unterburgau, die sein Sohn Franz - ab nun als "Häupl" - bekommt. Franz entwickelt sich vom Landwirt zum Gastwirt und erwirbt weitere Realitäten, die er 1873 gegen die Tischlermühle in Straß eintauscht. Sein - noch in Miesling geborener - Sohn Franz II. führt diese Mühle sehr erfolgreich und ist in der Bevölkerung recht beliebt. 1918 heiratet dessen Sohn Franz III. Nelli Perhab und erwirbt mit ihr die Säge am Mühlgang in Attersee.


Um 1600 „auf der Edt“ am Kronberg des Stifts Mondsee

Das Anwesen „auf der Edt“ (ab 1772 mit der Konskriptions-Hausnummer „Erlath Nr. 28“, heute Kronberg Nr. 55) gehört samt den Gründen um 1600 dem Eigentümer → Stift Mondsee als Grundherrschaft. Das benachbarte Anwesen „Sigerermoos“ (ab 1772 „Erlath Nr. 29“, heute Kronberg Nr. 39) gehört samt den Gründen dem Eigentümer Herrschaft Kogl.

Die jeweiligen „Besitzer“, die – auf einem Anwesen „sitzen“ – und die Anwesen bewirtschaften, haben entweder → Anrechte auf Vererben oder werden von den Herrschaften bei Freiwerden neu bestimmt oder sie werden bei vorhandenen Nachfolgern genehmigt; analoges gilt bei anstehenden Heiraten von Nachfolgern, die jeweils unmittelbar (zumeist zwei Monate) nach dem Tod eines Ehepartners erfolgen.

Als größere Handwerkersippe des Stifts Mondsee sitzen „auf der Edt“ (Erlath Nr. 28) mehrere Stauffer-Familien nebeneinander als Schmiede, Wagner, Weber, Schneider usw. für den lokalen Bedarf der Mondseer Anwesen (auf der Edt, Abtsdorf) und zum Verkauf an herrschaftsfremde Wirtschaften am Kronberg und in Erlath. → Hans Stauffer lebt um 1640 mit Katharina und nach deren Tod 1645 mit Margarethe auf der Edt. Der ihm 1644 erstgeborene Hans Stauffer heiratet 1669 die Rosina und bekommt mit ihr im Abstand von jeweils → zwei Jahren acht Kinder, die alle überleben. Dessen drei Söhne Kristoff, Georg und Hans dürfen, da sie Handwerker sind, → alle heiraten und mit ihren Familien nebeneinander auf der Edt arbeiten und wohnen.

Erlath Nr. 29 u. Nr. 28: Mitte unten

Die zwei ältesten namentlich bekannten Bauern „auf der (oberen) Edt“ sind die → Brüder Wolf mit Eva Scheichel (Schächl) und Hanns mit Apolonia Scheichel (Schächl); die beiden sind wohl um 1600 geboren.

Wolf und Eva Scheichel bekommen am 18. Februar 1625 eine Maria – „in der Abtsdorfer Pfarre“, wie extra im St. Georgener Tauf-Register am Seitenrand vermerkt ist. Das zweite Paar Hans und Apolonia bekommen am 16.2.1627 einen Tobias. Die Bewohner „auf der Edt“ gehören zur Mondseer Pfarre Abtsdorf, die direkt dem Mondseer Stift untersteht („Abbatesdorf“ = „Dorf des Abtes“: ist kurz nach 787 dem zweiten Mondseer Abt Hunrich für „zweifelhafte“ Verdienste" geschenkt worden – aber das ist eine andere Geschichte des Attergaus). Die Bewohner des unmittelbar benachbarten „Sigerermoos“ (Erlath Nr. 29) gehören demgegenüber zur Herrschaft Kogl bzw. zur Pfarre St. Georgen.

Am 16.7.1652 heiraten in einer – erforderlich, da herrschaftsübergreifend – → Doppelhochzeit einerseits Adam Schächl, Sohn des Mondseer Edtbauernpaares Hanns & Apolonia Schächl und die Barbara, ebenfalls vom Kronberg aber von der Herrschaft Kogl und → haben sechs Kinder; andererseits der St. Georgener Hans Diembler von der Herrschaft Kogl und die Anna aus Zell (am Attersee) von der Abtsdorfer Pfarre. Trauzeuge ist der hochrangige Ratsbürger Elias Heipl, Wirth und Böck zu St. Georgen. Ein Enkel dieses Elias, Georg Heipl, taucht später überraschenderweise anlässlich seines „gewaltsamen Todes“ in den St. Georgener Matriken - wohl wegen der Namensgleichheit - auf der (Mondseer) Edt auf.

Wolf Schächl, der jüngere Sohn des Edtbauernpaares Hanns & Apolonia heiratet am 17.4.1663 die Susanna des Balthasar, des → „Nachrichters zu Nußdorf“ (heute Nr. 42) des Klosters Traunkirchen, der die Umsetzung der in Traunkirchen getroffenen Entscheidungen „nach“-her vor Ort überwacht. Trauzeuge ist der Mesner Adam Reindl von Abtsdorf (wohl für den Untertanen des Stiftes Mondsee). Offenbar sind Heiraten zwischen Angehörigen von Klöstern leichter möglich.

Seltener Matrikeneintrag in formvollendeter Schrift: → „über 100 Jahr“ alter Wolf Heipl, Ausdinger zur Reith, stirbt am 19.4.1677.

Adam und Barbara haben zwischen 1654 und 1668 im Abstand von → jeweils 3 bis 4 Jahren fünf Kinder, sodass davon auszugehen ist, dass alle überleben. 1657 wird ihnen Johann als erster Sohn geboren.

Johann Schächl, Sohn des Adam und der Barbara, heiratet am 28.5.1684 innerhalb der Mondseer Herrschaft die Maria Resch von Abtstorf und hat → mit ihr vier Kinder. Maria stirbt bei ihrer → fünften Geburt – einer Susanna – am 15.9.1691 im Kindbett.

Der → Witwer Hans Schächl (34) heiratet am 13.11.1691 nach zwei Monaten die junge, ledige Eva Staudinger (24, geb. 21.5.1667) aus Buch und hat mit ihr → drei Kinder; er stirbt aber selbst mit 38 Jahren am 12. April 1695.

1695 Einheirat des jungen Johann Hemetsberger von Purch „auf die Edt“

Im Juni 1695 heiratet die verwitwete Eva (28) des seligen Johann Schächl den doch recht jungen → Johann Hemetsberger (21) von Purch (Buch), der damit auf die Edt am Kronberg kommt.

  • [Einfügung: Am 2.2.1705 erfolgt die Geburt des familienfremden Georg Heipl; damals ist ja noch gar kein Heipl auf der Edt gewesen. Deshalb ist der später auf der Edt gewaltsam gestorbene "Georg Heipl" der Edt unterschoben worden: vgl. die dritte Eintragung im Februar der Geburt des → Georg Heipl im Taufbuch von St. Georgen]

Erst nach 11 Jahren wird den beiden die Susanna Hemetsberger des Johann und der Eva am 11.9.1706 geboren, die beiden haben keine weiteren Nachkommen, sodass sich die Frage der Nachfolge stellt.

1729 Einheirat des Johann Heipl von Steinpichl/Steinbichel/Stambühel „auf die Edt“

1729, 22.11. → heiratet Susanna Hemetsberger (ihre Eltern Johann und Eva sind beide noch im Leben) den Johann Heipl von Steinpichl, der nun „auf die Edt“ kommt. Die Trauzeugen sind der Nußdorfer Schneider Guggenberger und der Aufhamer Stamtinger.

Steinpichl („Steinbichel“; die Atterseer sagen „Stambühel“ mit Bühel = Hügel) ist eine Ortschaft der Pfarre Attersee. Johann ist der Sohn des 1729 bereits seligen Bauern Sebastian Heipl und dessen Frau Anna Maria. Johann ist schon älter: seine Schwester Maria hat bereits → 18 Jahre zuvor (1711) nach Nußdorf geheiratet. 1731 stirbt die → Eva Heipl als Ausdingerin zu Steinpichl und wird in Attersee begraben.

Susannas Mutter Eva Hemetsberger (verw. Schächl, geb. Staudinger) stirbt bereits ein Jahr nach Susannas Eheschließung am 22. Mai 1730 mit 63 Jahren auf der Edt; Susannas Vater Johann Hemetsberger stirbt – bedeutsamerweise – erst → 21 Jahre später 1751 mit 77 Jahren.

Am 2. September 1730 kommt neun Monate nach der Hochzeit Susannas Kind Regina auf die Welt und stirbt am 5. September mit der 24-jährigen "puerpera" (Wöchnerin) Susanna im Kindbett.

Bereits am 10. Oktober 1730 → heiratet der Witwer und nunmehrige Bauer auf der Edt Johann Heipl erneut und zwar die Catherina Sögner von Perghamb (Bergham). Trauzeugen ist wieder der Nußdorfer Schneider Guggenberger und Johanns Alt-Schwiegervater Georg Hemetsberger von Purch. Johann Heipl hat → mit Catherina vier Kinder, von denen die beiden Söhne aber jung sterben. Johann Heipl stirbt am 18. Jänner 1741 und hinterlässt die hochschwangere Catherina.

Johann Georg Heipl - Geburt als „Postumus“ (Nachgeborener) am 30.4.1741

Am 30.3.1741 kommt → Joannes Georg Heipl als „Post-(h)umus“ („nach Beerdigung“ = Nachgeborener) des Johann Heipl und der Catherina auf die Welt. Taufpate ist Michael Raudaschl. Johann Georgs Vornamen spiegeln Catherinas verstorbenen Ehemann Johann Heipl, den Schwiegervater Johann Hemetsberger und ihren Vater Georg Sögner.

Catherina stellt sich den widrigen Umständen: schon zwei Wochen nach der Geburt ist sie selbst Taufpatin eines Kindes des Raudaschl und am 15. Mai 1741 → heiratet die Witwe Catherina Heipl den Sebastian Kibler, Bauer von Abbtstorpf. Trauzeugen sind der Glasbläser und Procurator (Hochzeitsbereiter) allhier und der Raudaschl. Dieser Ehe entspringen aber keine weiteren Kinder. (Anm.: Im Trauungs-Register ist als Jahresangabe fälschlicherweise "1742" eingetragen.)

Johann Georg Heipl wird – als einziger Nachkomme „auf der Edt“ – von seiner Mutter Catherina, dem Schwieger-Großvater Johann Hemetsberger und dem Stiefvater Sebastian Kibler aufgezogen.

1751 stirbt der Schwieger-Großvater Johann Hemetsberger (77) auf der Edt. 1753 bis 1764 sterben der Katherina und dem Sebastian Kibler die wesentlichen Dienstboten Schächl auf der Edt weg.

Katherina Kibler (verwitwete Heipl, geb. Sögner), Mutter des nun 25-jährigen (Johann) Georg Heipl → stirbt am 14.11.1765 mit 60 Jahren auf der Edt. Damit wird die Nachfolgefrage auf der Edt virulent.

EINSCHUB: Suche nach Susanna Häberl – einzig mögliche: Schock-Enkelin aus Mühlbach

Auch nach → aufwändiger Suche in den St. Georgener Tauf-Matriken im in Frage kommenden Zeitraum zwischen 1738 und 1750 findet sich keine „Susanna Haberl / Häberl“, die 1766 als Ehefrau für Johann Georg in Frage käme. Ein Zacharias Häberl, der in „Örlat, Jörger Pfarr“ stirbt, aber in Attersee begraben wird, weist den Weg in die Atterseer Pfarre.

In den Jahren 1742 und besonders 1743 bis 1745/46 tobt aber in der Pfarre Attersee eine → Epidemie, die viele Todesfälle und damit ein lebhaftes „Nachbesetzungs-Erfordernis“ in Gang setzt, aber auch zum Teil völlig unzureichende Aufzeichnungen in den Matrikeneintragungen der rasch wechselnden Pfarrer nach sich zieht. Detailliert wird das Epidemie-Geschehen im eigenen Beitrag – da er für mehrere Lebensgeschichten relevant ist - dargestellt. Nach umfassender Recherche in den Atterseer Matriken findet man das folgende Ergebnis für die einzig in Frage kommende „Susanna Häberl“ (die zudem erst nachträglich und dazu noch an falscher Stelle eingefügt wurde):

1743, 22.7., → heiratet in Attersee der Waise Johannes Häberl (30) des („p.m.“ = piae memoriae = frommen Angedenkens = verstorbenen) Mühlbacher Bauern Joannis und Maria Häberl von Mühlbach (Nr. 4) die Waise Susanna Schock (erst 17 Jahre alt) des „p.m.“ Laurentius und Maria Schock, Bauer (und Mühlengründer) von Altenberg: auch diese Eltern sind der Epidemie erlegen.

Deren Tochter Susanna Häberl kommt laut nachträglich eingefügtem „Einlage-Zettel“ in den Atterseer Matriken am 20. August 1747 „als Tochter des Johannes Häberl, Bauer zu Moos, und der Susanna in Mühlbach“ zur Welt. Deren Sterbealter ist in den St. Georgener Matriken 1810 aber mit „67 Jahre“ angegeben. Das Geburtsdatum 1747 passt mit dem Sterbealter also nicht zusammen. Damit wird Susanna aber schon Ende 1743 bzw. Anfang 1744 oder wegen der Geburt einer Schwester erst zweite Jahreshälfte 1745 geboren. Ihre Geburt wird wegen der chaotischen Matrikenführung während der Epidemie in Attersee – wie viele andere auch – im Taufbuch nicht eingetragen. Erst bei ihrer Hochzeit wird ihre Geburt an sich anbietender - weil leerer Stelle - mit „20. August 1747“ mittels Einlage-Zettel eingefügt. → Taufbuch Attersee. (Anm.: Die ursprüngliche Eintragung zum August 1747 lautet: "nihil", also keine verzeichnete Geburt im August → Taufbuch Attersee "Augustus - nihil". Die Taufpatin wird für alle drei Schwestern immer gleich mit "Catherina Hinkhoferin" angegeben.)

Die Geburtsdaten von Susannas Schwestern sind: Maria Katharina: 26.12.1744 und Anna Maria: 7.12.1749. Glaubwürdig erscheint nur der Taufmatriken-Eintrag für Maria Katharina. → Taufbuch Attersee

Am → 5. September 1753 sterben am → selben Tag Susannas Eltern Johannes (40) und Susanna (27) Häberl in Moos in Mühlbach an einem erneuten Aufflammen der Seuche (August 7 Tote, September 4 Tote) wodurch "unsere" Susanna 10-jährig zur Vollwaise wird.

Georg Heipl heiratet 1766 die Schock-Enkelin Susanna Häberl

Am 28. Jänner 1766 kommt es bereits zwei Monate nach dem Tod der Katharina Kibler zu der zur damaligen Zeit recht ungewöhnlichen Heirat zweier Vollwaisen: → Johann Georg Häupl, 25, Bauer auf der (Mondseeer) Edt heiratet die Susanna Häberl, (19 wahrscheinlich aber 23), von Mühlbach Nr. 4 in der Atterseer – und damit eben nicht in der unbeteiligten St. Georgener – Pfarrkirche. Trauzeugen sind ausschließlich Atterseer.

Gleich im August 1766 → heiratet Sebastian Kibler, der Stiefvater von Georg Heipl und als nunmehriger Auszügler auf der Edt, die Barbara von Aicheröben (und damit ebenfalls außerhalb der Pfarre St. Georgen). Sein Trauzeuge ist sein Stiefsohn Georg Heipl, der neue Bauer auf der Edt. (Anm.: Barbara Kibler stirbt 1786 mit 75 Jahren, Sebastian Kibler stirbt 1789 mit 70 Jahren als Auszügler auf der Edt.)

In den 22 Jahren zwischen 1767 und 1789 bekommen Georg Heipl und Susanna (sie ihr letztes mit 46 Jahren) → 13 Kinder, mit Einrechnung eines Zwillings sogar 14, von denen der erstgeborene Johann (geb. 1767) und Michael (geb. 1780, der spätere Erbe "auf der Edt") das Kindesalter überleben.

1767, 7. Juni; → Taufbucheintragung: „Johann, des Johann Georg Heibl Paurn zu Edt, Susanna dessen Ehewirthin einer gebohrnen Kiblerin zu Moos, ehelich erzeugtes Söhnlein und dessen Tauf Bath Johann Innerlohinger, Paur zu Purch. Gedauft durch Franciscus Kiblböckh coop. ord.“

Bei diesem Matrikeneintrag des erstgeborenen Johann Heipl (des späteren Bauern vom Sigerermos) kommt es zu einer Verwechslung, wenn die Mutter Susanna in den Matriken als „geborene Kiblerin zu Moos“ (Kibler ist ihr Schwiegervater) eingetragen wird, die aber tatsächlich eine „Häberl“ ist. Bereits bei den nächsten Geburten ist das korrigiert. Bemerkenswert ist jedenfalls, dass die Herkunft der Susanna dann immer als „Haberlin zu Mos“ eingetragen wird – ist das eine Verwechslung der „Häberl vom Moos“ vom Atterseer Mühlbach mit der „Haberl zu Mos“ vom Kronberg? Könnte die Frau des Johann Georg Heipl, Susanna geb. Häberl vom Moos, als Tochter der Maria Haberl vom Sigerermos gegolten haben? (Vgl. hierzu den folgenden Einschub.) Das könnte für den späteren Besitzanspruch des Johann Georg auch für das „Sigerermoos“ relevant geworden sein. (Anm.: Vielleicht sind diese Verwechslungen aber auch dem Umstand geschuldet, dass dem Matrikenführer von St. Georgen die originalen Eintragungen der Pfarre Attersee nicht zur Verfügung stehen?)

EINSCHUB: Alte Beziehungen des Sigerermoos zu Haberl-Linien von Miesling und Mühlbach

Die Verbindung von Haberl-Linien zum Sigerermoos, Erlath Nr. 29, sind vielschichtig: Häberl tauchen schon Anfang der 1700er-Jahre auf. 1759 stirbt aber auch der Mühlbacher Zacharias Häberl mit 82 Jahren als Auszügler in „Örlat“ und wird in Attersee begraben.

Der → Mieslinger Mathias Häberl heiratet 1740 in Unterach die Catharina von Schwärzenbach. Seine Tochter Maria Anna wird → 1742 noch in Unterach getauft. 1747 taucht Mathias Häberl bereits am Sigerermos am Kronberg → zuerst als Häusler und → ab 1750 als Bauer auf und hat → zwei weitere Kinder. Im Februar 1765 → stirbt Mathias (70) als letzter Häberl am „Sigramos“, Erlat 29. Dessen → Witwe Catharina heiratet noch im Juli nach Nußdorf den dortigen Witwer Johann Aigner. → Trauungsbuch Nußdorf

Schon im Mai 1765 heiratet in St. Georgen → deren Tochter Maria Häberl am Sigramoos den Martin Scheichl, Sohn des Fischhändlers zu Miesling, in cura von Unterach. Das ist der Konnex für die spätere Heirat des Johann Nep. Heipl nach Misling. Maria Scheichlin (geb. Häberl) → stirbt im März 1769 mit 27 Jahren; Martin Scheichl heiratet nach einem Monat die Eva Kreutzer aus Weyeregg. Diese Eva Schachlin → stirbt am 8. Mai 1785 im Sigerermos; damit wird Erlath Nr. 29 frei.

Johann Heipl (von Nr. 28) heiratet 1785 am Sigerermoos (nun in Nr. 29) die Magdalena Scheichl von Miesling

Am 3. Juni 1785 – also nur vier Wochen nach Eva Schachlin´s Tod – heiratet der → 18-jährige Johann Heipl von der Edt (Nr. 28), als „ein Bauer am Sigerermoos“ (Nr. 29) die 22-jährige Magdalena Scheichlin von Miesling der Pfarre Unterach. „Beystände: Paul Scheichl zu Miesling, Söldner und Joh. Georg Heipl in Erla, Nachbar“. Johann Georg Heipl ist aber nicht nur ein „Nachbar“, sondern vielmehr der Vater des Bräutigams. Eine derartige Angabe („ein Nachbar“) ist in den Matriken generell völlig unüblich, dies umso mehr, wenn es sich um den Vater des Bräutigams handelt. Es hat den klaren Anschein, dass der Klerus den Eigentums-Übergang des Sigerermoos (Erlath Nr. 29) von der Herrschaft Kogl zur Herrschaft Stift Mondsee gutheißt.

Jedenfalls scheint bereits zwei Jahre danach der (alte) Georg Heipl im Josefinischen Lagebuch 1787 als Besitzer des Edtbauern-Gutes (Nr. 28) und zusätzlich auch als Besitzer des „Sigerermos-Häusl“ (Nr. 29) auf, und dies sogar zwei Jahre nach der Heirat des Johann Heipl. Deutet die Bezeichnung von Nr. 29 als „Häusl“ darauf hin, dass man dieses Bauernhaus nun als Auszugshaus zu Nr. 28 „einschätzt“?

Der Tod des Georg Heipl erscheint in den Matriken völlig „mysteriös“: Am → 24. September 1790 ist im St. Georgener Totenbuch – vermutlich nachträglich – für Erlath 28 das Ableben von Georg Heipl, Bauer, 85 Jahre, als „gewalt…(unleserlich) Tod“ vermerkt. (Der Monat ist langschriftlich vermerkt, sodass keine Verschreibung möglich ist.) Die angeführte Todesart findet man – auch nach intensiver Suche – ansonsten nicht in den Matriken. Dass dieser Georg Heipl mit 85 Jahren noch als Bauer und nicht als Ausdinger tätig gewesen wäre ist völlig unglaubwürdig. Auch beim Geschlecht begeht der Schreiber eine Verschreibung und die Tinte wirkt besonders frisch. Zudem ist völlig unüblich, dass zwischen Tod und neuer Verheiratung des überlebenden Ehepartners viereinhalb Monate vergehen.

Die einzige Geburt eines im Jahr 1790 dann 85 Jahre alten „Georg Heipl“ ist jene des 1705 geborenen Georg Heipl (siehe weiter oben) des Rathbürgers und Wirths von St. Georgen. Offensichtlich soll dessen „gewalt… Tod“ in den Matriken verschleiert und nicht mit der hochgestellten St. Georgener Rathsbüger- und Wirthsfamilie Heipl in Zusammenhang gebracht werden und wird damit „elegant“ in die Mondseer Sphäre verschoben.

Tatsächlich wird das Ableben des Georg Heipl, Edtbauer, 85, Erlath 28 im später angelegten → Toten-Register abweichend vom Totenbuch mit dem 24.12. (der Monat wird im Register kurz mit „X"-ber = „decem"-ber) und nicht mit September 1790 angeführt. Damit stirbt der (wirkliche) Edtbauer Georg Heipl mit 49 und nicht mit 85 Jahren. Auch die Zeitdauer bis zur Wiederverheiratung der Witwe Susanna passt zu diesem Datum, das damit wohl das richtige ist. Die Matrikenschreiber besitzen offenbar tieferes und separat aufgezeichnetes Wissen.


EXKURS: Der weitere Fortgang „auf der Edt“ bis zum Ende dieser Heipl-Linie

Am 7. Februar 1791 → heiratet die Witwe Susanna Heipl (49) auf der Edt den Johann Eder (50).

Das Edtbauerngut in Erlath Nr. 28 scheint nun im Alten Grundbuch von 1790 mit „Johann und Susanna Eder“ als Besitzer auf.

1797, 3. Juli, stirbt Johann Eder mit 56 Jahren auf der Edt.

1797, 18. September, heiratet auf der Edt – nach Johanns Übersiedlung auf das Sigerermoos – der Susanna einzig verbliebene → jüngste Sohn Michael acht Tage vor seinem 17. Geburtstag die 24-jährige Barbara Schächlin, die aber bereits im → Jänner 1799 an Kindbettfieber stirbt.

(Anm.: Diese Hochzeit und die folgende vom Jahr 1799 stehen im Trauungsbuch St. Georgen direkt untereinander. Dem Matrikenführer ist nicht aufgefallen, dass der Bräutigam innerhalb von eineinhalb Jahren (von 17 auf 22 Jahre) um fünf Jahre "gealtert" ist.)

1799, 23. April, → heiratet der – nun 18 1/2 Jahre alte – Witwer Michael Heipl die 24-jährige Barbara Meyr. Das doch recht jugendliche Alter des Witwers wird im Trauungsbuch nun unrichtigerweise mit 22 Jahren angegeben. → Michael hat mit ihr vier Kinder, aber auch die 30-Jährige → zweite Barbara stirbt im Juni 1806 mit ihrem fünften Kind im Wochenbett.

Im August 1806 → heiratet Michael mit (nun richtig angegebenen) 25 Jahren die 25-jährige Elisabetha Rauchenschwandter von der Mühle in Powang. Mit ihr hat Michael → zwei verstorbene Söhne und 1811 einen überlebenden Sohn Johann, der der Erbe der Edt wird.

1810 am 28. Juni → stirbt die Susanna „Heipl“ (verw. Eder, verw. Heipl, geb. Häberl) mit 67 Jahren als Auszüglerin auf der Edt Nr. 28. Hierzu sind zwei Anmerkungen zu machen:

  • Der unrichtig angegebene Familienname „Heipl“ hat wohl den Grund, dass sie ja als „Heiplin“ des Georg Heipl auch Mutter des jungen, nunmehrigen Edtbauern Michael Heipl ist.
  • Wenn man dem Sterbealter „67 Jahre“ glaubt, dann wird Susanna schon 1743 geboren, wegen der Epidemie in Attersee aber wie viele andere nicht im Taufbuch eingetragen, sondern anlässlich ihrer Hochzeit wird ihre Geburt im Atterseer Taufbuch an sich anbietender, verfügbarer und leerer Stelle mit „22. August 1747“ vom dann amtierenden Pfarrer eingefügt. Ursprünglich hat der Pfarrer für August 1747 „nihil“ – also „keine Geburten“ – eingetragen.

1840 wird dem → neuen Edtbauern Johann Häupl und dessen Frau Barbara (geb. Staudinger, von der Brandstatt in Erlath Nr. 32) eine Barbara geboren. Diese → heiratet am 11.2.1874 als Dienstbotin in St. Georgen den Dienstboten Johann Grarock. Beide übernehmen später das Gut „auf der Edt“. Barbara → stirbt am 20.6.1911 als Auszugsbäuerin und als letzte geborene „Häupl“ auf dem Edtbauerngut.


Johann Heipl am Sigerermoos und Johann Nepomuk Heipls Weg nach Miesling

1785 heiratet der 18-jährige Johann Heipl am Sigerermoos (Nr. 29), der Sohn des Edtbauern Georg Heipl (Nr. 28), die 22-jährige Magdalena Scheichl von Miesling, Pfarre Unterach. Die Trauzeugen sind ihr Vater Paul Scheichl, Söldner zu Miesling, und Georg Heipl, „Nachbar“ (tatsächlich ist er der Vater des Bräutigams).

Erlath Nr. 29, das Sigerermoos, zeigt im Josefinischen Lagebuch 1787 noch den „Nachbarn“ Georg Heipl als Besitzer und erst im „Alten Grundbuch“ von 1790 scheint erstmals der junge Johann Heipl als Besitzer auf und ist damit – also fünf Jahre nach seiner Hochzeit – als solcher eingetragen.

Johann und Magdalena haben am Sigerermoos → zwölf Kinder, von denen sieben im Kindsalter sterben und zwei das Erwachsenenalter nur knapp erreichen. (Anm.: Magdalena Heipl (61) stirbt am 12.10.1824 in Erlath Nr. 29; Johann Heipl fehlt in den Sterberegistern.)

Johann Nepomuk Heipl wird am 14.5.1792 am Sigerermoos Nr. 29 geboren und überlebt.

1823, 22.9. → heiratet dieser Johann Nepomuk Heipl als „Müller auf der Pfauenmühle“, Buchenort Nr. 24, der Herrschaft Kogl die Häuslerstochter Magdalena Waikenkas des (Fass-)Binders Franz Waikenkas von Hofberg bei Frankenburg, Herrschaft Frein (Frankenburg).

Die „Pfauenmühle“ bzw. die „Mühle zu Müsling“ in Buchenort Nr. 24 – heutige Adresse: Buchenort, Atterseestraße Nr. 20 – gehört seit 1764 dem dorthin recht jung angeheirateten Wolfgang Resch und der Barbara geb. Kroyss (laut Josefinischem Lagebuch 1787 und dem Alten Grundbuch 1790). Neben den Besitzern arbeiten auch die Reinhart als Müller auf der Mühle. Wolfgang Resch stirbt 1817 mit 62, seine Frau als Auszüglerin 1827 mit 88 Jahren. (Der Name „Pfauenmühle“ kommt wohl daher, dass Mühlenbesitzer gerne Pfauen als Haustiere halten, was auch noch im 20 Jahrhundert bei der Nußdorfer „Pichlmühle“ der Fall gewesen ist.)

1824, 23.6. → kommt tag-genau 9 Monate nach der Hochzeit der Erstgeborene Andreas Heipl zur Welt.

1825 → stirbt die Großmutter Waikenkas in Buchenort, die „auf Besuch bey ihrer (erneut schwangeren) Tochter, der Müllnerin auf der Pfauenmühle zu Miesling“ gewesen ist. 1827 kommt Anna Maria in Buchenort zur Welt.

Franz Heiplkommt am 26.12.1828 in Buchenort zur Welt und wird nach seinem Großvater mütterlicherseits benannt.

Die Tochter Magdalena wird 1831 ebenfalls noch in Buchenort geboren. (Anm.: Die „Pfauenmühle“ geht 1832 an die Familie Schernthaner.)

Johann (Nepomuk) Heipl übersiedelt als Müller und Bäcker „auf die Wiesen“ in Unterach

Bereits in Unterach Nr. 37 „auf der Wiesen“ kommt im September 1832 die Tochter Theresia zur Welt. Johann Heipl ist nun Müller und zusätzlich auch Bäckermeister „auf der Wiesen“ in Unterach. Er übernimmt von Josef Köstner, der Müller und Bäckermeister „auf der Wiesen“ gewesen ist, → nach April und → vor September 1832 - der Geburt von Heipls Tochter Theresia "auf der Wiesen" - dessen Geschäft. Die “Kelnermühlbehausung“ (laut Josephinischem Lagebuch 1787 des Andrä Kelner) liegt direkt an der Seeache (heute Unterach, Elisabethallee Nr. 3), ist eine Ausleitungsmühle und besitzt eine „Mühlers- und Bäkens-Gerechtigkeit“. Auch die Schwester der Magdalena, die Theresia Waikenkas kommt nach Unterach 37 und arbeitet bereits 1835 als Dienstmagd „auf der Wiesen“. 1838 erbt Magdalena das „Häusel“ ihres Vaters in Hofberg bei Frankenburg.

Johann und Magdalena bekommen „auf der Wiesen“ → noch fünf Kinder (darunter auch einen Zwilling).

1851 → heiratet der 1824 erstgeborene Andreas Häupl (ab nun diese Schreibweise des Namens "Häupl") in Unterach 37 die Anna Maria Mamoser, Bauer zu Innerschwand Nr. 14. Andreas ist nun Müller und Bäcker „auf der Wiesen“; die Eltern Johann und Magdalena leben im Auszugshaus Nr. 38.

Die "vermeintliche Grund-Entlastung“ ab 1850 führt zu intensiven Käufen (und auch rasch wieder erfolgten Verkäufen) der bisher grundherrschaftlichen Anwesen - soferne man es sich leisten kann; wenn nicht, dann wird man eben abgesiedelt.

Das Gut Unterburgau Nr. 1 im Salzburgischen - pfarrlich aber bei Unterach - gehört 1844 noch als „Ferstlhof“ dem → Ferdinand und der Maria Steinbichler unter der Herrschaft St. Gilgen. Anlässlich der Grundentlastung geht es dann an einen Hofbauer, der es dem Johann Häupl verkauft. Franz Häupl bekommt von seinem Vater Unterburgau Nr. 1. Ferdinand Steinbichler stirbt 1861 mit 49 Jahren als Auszügler in Unterburgau Nr. 1.

Am 13.2.1854 → heiratet Franz Häupl nunmehr als „Besitzer des Hofbauerngutes“ zu Unterbugau die am Weihnachtstag 1836 geborene Francisca des Bauern Mathias Fürthauer, Steinbach Nr. 39.

Schon nach einem halben Jahr kommt am 6.8.1854 → die Tochter Francisca zur Welt, die früh stirbt, in den Unteracher Totenbüchern aber fehlt.

Die → Eltern Johann Häupl (1869 mit 78) und Magdalena (1882 mit 83) sterben in Unterach Nr. 38.

1854 bis 1872 bekommen Franz und Franziska → in Unterburgau elf Kinder. Von diesen überlebt nur der am 1.10.1862 geborene Franz Häupl (II.).

Die wirtschaftliche Entwicklung des Franz Häupl sen. in Unterburgau wird anhand der Eintragungen in den Unteracher Taufmatriken greifbar, wenn er anfänglich als „Bauer“, ab 1862 als „Gastgeber“, ab 1864 als „Gastwirth“, ab 1866 nur mehr als „Gastwirth und Realitätenbesitzer“ bezeichnet wird. Taufpaten der Kinder sind bis zu deren Tod die Eltern und der Onkel Andreas; ab 1864 Mathias und Franziska Schleiffer von Loibichl mit aufsteigenden Standesbezeichnungen: Schmied → Hausbesitzer → Holzhändler → Realitätenbesitzer.

Franz Häupl kauft 1873 die Tischlermühle in Straß Nr. 16

Die „Tischlermühle“ in Straß Nr. 16 gehört Mitte des 19. Jahrhunderts Jakob und Elisabeth Speigner, später der („zweiten“) Hubinger-Familie, die 1873 von Josef Peyr die Wiesmühle in Mühlbach Nr. 5 kauft und dorthin übersiedelt.

Franz Häupl verkauft 1873 Unterburgau Nr. 1 und kauft die Hubinger´sche Tischlermühle und übersiedelt im Frühjahr 1874 mit seiner schwangeren Frau Franziska von Unterburgau nach Straß.

Am 24.7.1874 wird Johann als → zwölftes Kind in Straß geboren. Dieser und die Mutter Franziska Häupl (38) sterben → laut Sterberegister am 26. Juli im Wochenbett. Franz Häupl ist damals 45 Jahre alt, er heiratet nicht mehr.

1879, 4. Mai, → stirbt Franz Häupl mit 51 Jahren auf der Tischlermühle in Straß. (Anm.: Die Adresse wird in den Sterbematriken fälschlicherweise mit Straß Nr. 14 eingetragen).

Sein Sohn Franz (II.) ist damals erst 17 Jahre alt. Wer also in den Jahren 1879 bis 1885 die Tischlermühle leitet, ist unklar; es könnten verbliebene Hubinger gewesen sein. Jedenfalls gehört sie der Familie Häupl nunmehr im persönlichen „Eigentum“ – und sie sind damit nicht mehr nur im „Besitz“ der ehemals grundherrschaftlichen Mühle/Säge, sondern nun auch deren „Eigentümer“. Damit wird die Hochzeit mit der Tochter einer gut situierten Säger-Familie verständlich.

Franz Häupl (II.) heiratet auf der Tischlermühle die Theresia Wenger

1885 → heiratet der junge Franz Häupl (II.) mit 23 Jahren als Müllermeister und Sägewerksbesitzer der Tischlermühle die 21-jährige Theresia Wenger des Franz Wenger, Müller und Sägemeister der Steinmühle zu Oberachmann Nr. 16 in der Pfarre Schörfling.

Am 11. 12. 1886 wird ihnen → Franz Häupl (III.) geboren.

1888 kommt auch eine → Franziska und 1889 ein → Alois (im Taufbuch fälschlich als Aloisia eingetragen), 1890 kommt → Johann Erich auf die Welt. Die → folgenden Kinder Carl und Friedrich sterben früh; das → letzte Kind Theresia stirbt mit 12 Jahren im damals ersten "Kloster-Krankenhaus“ in Vöcklabruck. Taufpaten aller ihrer Kinder sind immer Franz bzw. Franziska Stallinger, Müller und Sägemeister von Pettighofen Nr. 14.

1891 - 1894 ist Franz Häupl stellvertretender Leiter des Ortschulrates Straß.

Franz Häupl (II.) ist sehr umtriebig und wirtschaftlich recht erfolgreich. Offenbar kann er später seinem erstgeborenen Sohn Franz (III.) ein umfassendes Erbe mitgeben, sodass sich dieser zu einem guten Teil ein eigenes Sägewerk in Attersee kaufen kann.

Am 13.12.1906 eröffnet Franz (II.) sein → eigenes Elektrizitätswerk, mit dem er alle Räume seiner weitläufigen Baulichkeiten wie Wohnung, Mühle, Säge, Stallungen, Futterräume usw. mit 58 Lampen elektrisch beleuchten kann. Die Anlage hat eine Leistung von rd. 3 Kilowatt und ist von der St. Georgener Installationsfirma Heinrich Pichler sen. & jun. errichtet worden. Dadurch wird die vorhandene Wasserkraft auch in der Nacht genutzt, während sie am Tag zum Mahlen und Sägen verwendet werden kann.

Franz Häupl (II.) → stirbt am 4.5.1915 mit 52 Jahren. Seine Frau Theresia Häupl (geb. Wenger) → stirbt 1939 noch immer als Sägewerksbesitzerin in Straß mit 75 Jahren. Ihr Sohn Johann Erich stirbt 1958 im Krankenhaus Wels mit 67 Jahren.

Franz Häupl (II.) hat eine wirklich positive Nachrede, wie seinem umfangreichen Nachruf im Linzer Volksblatt vom 12. Mai 1915 zu entnehmen ist:

„St. Georgen im Attergau, 9. Mai. (Leichenbegängnis) Ein endloser Trauerzug bewegte sich gestern auf der Strecke von Straß zum Markte. Herr Franz Häupl, Mühlen- und Sägewerksbesitzer, starb am 4. Mai im Krankenhause zu Wels, wurde nach Straß überführt und gestern auf dem hiesigen Friedhofe in feierlicher Weise bestattet. Veteranen und Feuerwehr sowie eine große Zahl an Trauergästen begleiteten den Verewigten auf dem letzten Gange. In Herrn Häupl hat die Gemeinde Straß einen ihrer Besten zu beklagen. Unersetzlich ist er seiner Familie. Derselben blieb wohl nichts erspart, denn erst vor Monaten verlor sie am Schlachtfelde den geliebten Sohn und Bruder. Dieser Schlag traf den schon damals Leidenden sehr hart. Häupls Liebenswürdigkeit, sein offener Charakter, sein launiger Humor und sein gutes Herz machten ihn weit über die Grenzen des engeren Heimatlandes hinaus bekannt und sichern ihm ein bleibendes freundliches Andenken.“ → (Linzer Volksblatt, 12.5.1915)

Franz Häupl (III.) heiratet 1918 Kornelia Eder in Linz und erwirbt die Schockmühle

Das Sägewerk am Mühlgang (die ehemalige „Schockmühle“) wird Anfang der 1870er-Jahre von Josef Peyr an Theresia Oehn verkauft, in der Folge von deren Sohn Hermann betrieben und brennt – unterversichert – 1903 ab. Während des Ersten Weltkriegs gelangt die Säge an Markus Griesebner.

1916 arbeitet jedenfalls an der Wiesmühle in Mühlbach Nr. 5 ein Franz Perhab, zuständig nach Mitterberg bei Gröbming und Sohn des Franz Perhab und der Josefa geb. Eder Er bekommt 1917 in Mühlbach mit der Maria Nagl ein → erstes, uneheliches Kind. 1919 heiratet Franz Perhab die (wieder schwangere) Maria Nagl → in der Salzburger Pfarrkirche St. Andrä – eine der wenigen Kirchen, die "gemischte Hochzeiten“ zwischen katholischen und evangelischen Brautleuten durchführt. Dazu müssen die beiden eine Salzburger Wohnadresse und Arbeitsstelle vorweisen. 1919 wird → deren Sohn Franz Perhab geboren, nunmehr aber in Mühlbach Nr. 3, das bereits den neuen Eigentümern Franz und Kornelia (geb. Eder, Tochter des Perhab) Häupl gehört. Taufpate ist Josef Hischwenger, der damalige Eigentümer der Wiesmühle. Noch 1921 → lebt Franz Perhab mit seiner Maria in Mühlbach Nr. 3.

Dieser Franz Perhab ist offensichtlich der jüngere Bruder der Kornelia Eder. Ihr Vater heiratet nach der unehelichen Geburt der Kornelia Eder – zwischen 1887 und 1894 – deren Mutter Josefa Eder und somit wird Kornelias jüngerer Bruder Franz bereits als (ehelicher) „Perhab“ geboren. Der Vater von Kornelia und Franz – Franz Perhab vom Grünangergut in Mitterberg Nr. 1 im Bezirk Gröbming – ist vor 1919 verstorben und hinterlässt Kornelia eine bedeutsame Erbschaft.

Am 17.10.1918 findet (drei Wochen vor Kriegsende am 11.11.1918) die → Trauung des katholischen Franz Häupl (III.), 32, mit der evangelischen Kornelia Eder, 31, – vielleicht wegen der „vermischten Hochzeit“? – in Linz statt. Das Linzer Volksblatt → vermeldet am 22. Oktober, dass „Nelli Eder" aus Attersee den „angehenden Mühlen- und Sägewerksbesitzer Franz Häupl“ heiratet und „das Brautpaar das "Griesebnersche Sägewerk" in Attersee übernimmt“. Nelli wohnt offenbar schon in Attersee und die Übernahme des Sägewerks ist anlässlich der Hochzeit bereits paktiert. Aus dem Atterseer Matrikeneintrag im Taufbuch für → deren Sohn Erich ist zu entnehmen, dass die Mutter von Kornelia Eder die „dann verehelichte Perhab“ ist.

Markus Griesebner stammt aus St. Martin an der Salza, Bez. Gröbming, wo er eine 1903 abgebrannte und gut versicherte Säge besessen hat. Er wohnt nun in Lederau bei Vorchdorf und ist ein gut situierter Sägewerksbesitzer. Er hat neben einer Säge in Gröbming und der Säge in Attersee samt einer dortigen Villa zusätzlich noch zwei Häuser in Linz, wie Zeitungsberichten über einen „originellen Schwindler“ entnommen werden kann, der unter Vorspiegelung des Eigentums an diesen beiden Häusern einer Linzer Bank ein → 300-Millionen-Darlehen entlockt hat.

Heuaufzug 1925

Franz Häupl (III.) ist recht aktiv in der → Modernisierung des Sägewerks (Vollgattersäge, Doppelkreissäge) aber → auch im landwirtschaftlichen Anwesen, wenn er dort einen neuartigen elektrischen Heuaufzug → (vergleiche das instruktive Bild der klassischen Heuaufzüge) einrichten lässt, der die mühsame Heueinlagerung mittels eine Greifers stark erleichtert.

Er engagiert sich in der Gemeinde und wird → Obmann der neu gegründeten „Liedertafel Attersee“ und auch Förderer des Atterseer Streichorchesters.

In der Nacht vom → 4./5. September 1929 brennt das „maschinell modernst eingerichtete“ Sägewerk vollständig nieder. Der Schaden ist durch Versicherung und Selbsthilfe nur teilweise gedeckt:

Drei Linzer Zeitungen berichten: „Ein Sägewerk in Rauch aufgegangen. Am 4. d. um etwa 22.25 Uhr brannte das Sägewerk des Franz Häupl in Attersee vollständig nieder. Der Gebäudeschaden stellt sich auf etwa 50.000 S, jener an Maschinen auf ungefähr 70.000 S und der Schaden an den Holzvorräten auf etwa 12.000 S. Die Versicherung beträgt nur 27.400 Goldkronen und Selbsthilfe. Am Brandplatze waren die Feuerwehren Attersee, St. Georgen, Schörfling, Kammer, Seewalchen, Straß, Parschallen, Weyregg, Leming, Kemating, Nußdorf und Steinbach mit Motorspritzen, weiters Abtsdorf, Alkersdorf, Kogl, Wildenhag und Mannschaften der Feuerwehr Kronberg tätig. Für den Ordnungsdienst sorgte die Gendarmerie Attersee, Nußdorf, St. Georgen und Weyregg. Die Entstehungsursache des Brandes ist vollständig unbekannt.“

1938 wird damit begonnen, → Säge- und Hobelspäne ab Werk günstig abzugeben. Das Sägewerk hat also seinen Produktionsumfang um das Hobeln der Sägebretter erweitert. 1942 erkennt man → Distanz zum damaligen Staat aus einer verhängten Ordnungsstrafe von 10.000 RM wegen eines Verstoßes gegen Sortierungsbestimmungen der Nadelschnittholz-Verordnung von 1940.

1947 erweitert das Sägewerk die hergebrachte, historische Antriebsenergie aus Wasserkraft um eine eigene thermische Stromerzeugung mittels Lokomobil (= Gegendruckmaschine, vergleichbar einer Lokomotive, bei der der Dampf gegen den äußeren Luftdruck ausgestoßen wird) zur Verbrennung der Säge- und Hobelabfälle zu einem → „Dampfsägewerk“. Die großen anfallenden Abwärmemengen dieser thermischen Maschine von rund 90% der eingesetzten Energie werden zum Dämpfen von Buchenholz zur Verbesserung von dessen Eigenschaften verwendet.

Franz Häupl bleibt immer selbst Einkäufer des Rundholzes für das Sägewerk und besucht regelmäßig die Gasthäuser der Gegend und verhandelt dort mit den Bauernwaldbesitzern die Holzpreise. Anlässlich eines solchen Besuchs in Nußdorf im Frühjahr 1954 verwechselt er bei der Abfahrt den Rückwärts- mit dem Vorwärtsgang und stößt mit seinem Mercedes gegen die Hausmauer, wobei durch eine glückliche zeitliche Abfolge kein fataler Personen- sondern nur Sachschaden verursacht wird, der durch kostenfreie „Sägescharten“-Lieferungen über mehrere Jahre abgegolten wird.

Am 3. Dezember 1955 stirbt Franz Häupl mit 69 Jahren in Mühlbach Nr. 1, am "Mühlgang der ehemaligen Schockmühle".

Quellen und Literatur