Von Ruttkay hauptsächlich verwendeter Literatur

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Internet-Links zur von Ruttkay hauptsächlich verwendeter Literatur samt Kommentierung:

Anm.: Die nachfolgend angeführten drei Personen gründeten 1914 die Wiener Prähistorische Gesellschaft.

  • Menghin, Oswald; → sein Curriculum auf Homepage der Uni Wien (Uni-Antisemit); er wurde nach Tod von Hoernes Nachfolger am Inst. f. Prähistor. Archäologie 1917–1945; 1931 auch Leiter Prähistor. Abt. am NHM; 1938 Unterrichtsminister (Kabinett Seyß-Inquart)
  • Kyrle 1927, Georg (Höhlenkundler; †1937): In: Ebert 1927, Max: → Reallexikon der Vorgeschichte. Berlin 1927; Band 8, Buchstaben Ma bis No: S.280–283 „Mondsee“; S.283 „Mondsee-Typus". (Referent für Urgeschichte am 1911 gegründeten Staatsdenkmalamt.)
  • Much 1893, Matthäus († 17. Dezember 1909): → Die Kupferzeit in Europa („und ihr Verhältnis zur Kultur der Indogermanen“: diese Beifügung wurde von Ruttkay in ihrem Literaturverzeichnis weggelassen). Jena 1893, 376 Seiten. (Diese Arbeit Muchs wurde zwar von Ruttkay zitiert, inhaltlich aber in keiner Weise verwendet.)
  • Franz, Leonhard & Weninger, Josef: Die Funde aus den prähistorischen Pfahlbauten im Mondsee. Selbstverlag der Prähistorischen Gesellschaft, Wien 1927. 112 S. und 42 Tafeln.
  • Pittioni 1954, Richard: Die Urgeschichte des österreichischen Raumes. Wien, 1954. 854 Seiten mit 536 Abb.: Die Mondseegruppe S. 210–232. (1932–1938 Dozent; 1946–1976 Prof. Inst. f. Prähistor. Archäologie)

  • Angeli 1967, Wilhelm: → Der Gold-Depotfund von Stollhof. In: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Jahrgang 70, Wien Oktober 1967, S. 491–496 (Beschreibung des Hort-Fundes)
    • Ruttkay: „Wichtig ist, dass der Gusslöffel bereits hier auftritt und von nun an im Pfahlbaumaterial wahrscheinlich kontinuierlich vorhanden sein kann. Dass wir eine so frühe Herstellung von Kupfergegenständen voraussetzen, darf nicht verwundern, da ja auch der große Depotfund von Stollhof mit unserer Formengruppe 1 annähernd gleichzeitig ist [FN 69: Angeli 1966].“
  • Beninger 1961, Eduard: Die Paura an der Traun. Eine Landsiedlung der Pfahlbaukultur und ihre Verkehrslage in ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Oö Landesbaudirektion 17, Wels 1961; 190 Seiten.
    • Link zu → (vernichtender) Rezension von Driehaus 1971
    • Rezension durch → Gilbert Trathnig: „Der Vergleich der urgeschichtlichen Paura-Funde mit anderen neolithischen Fundgruppen lässt Beninger den Anschluss an die Mondsee-Gruppe am naheliegendsten erscheinen, wenngleich Verschiedenheiten nicht zu übersehen sind.“
    • Eduard Beninger studierte an der Univ, Wien Urgeschichte und Indogermanistik bei Menghin. Diss.: „Die Germanenfrage in der prähistorischen Wissenschaft“. Darauf arbeitete er an der prähistor. Abt. des NHM, ab 17.3.1938 als dessen Leiter. Am 9.6.1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen. Er habilitierte sich 1939 über „Die germanischen Bodenfunde in der Slowakei“ und wurde 1940 zum Direktor der prähistor. Abt. des NHM ernannt.
  • Driehaus 1960, J.: Die Altheimer Gruppe und das Jungneolithikum in Mitteleuropa (Mainz 1960). 245 Seiten, 59 Tafeln.
    • Ruttkay greift im Verlauf ihres Artikels Driehaus – der eine Verbindung von Altheim mit Mondsee strikt ablehnte – mehrmals fachlich aber höflich an. Wird damit Ruttkays überraschende Volte gegen Ende ihrer Arbeit verstehbar, wenn sie plötzlich – aus dem Nichts – die Altheim-Gruppe mit der Mondsee-Gruppe zu „Geschwistergruppen“ mit gleicher Vergangenheit und „nordischer Herkunft“ erklärt?
  • Gimbutas 1975, Marija: → Die Kurgan-Kultur: In: Handbuch der Urgeschichte. Hrsg. Narr, München Bd. 2, 1975: 459–482.
    Ruttkay (S. 271) schreibt, dass „es auch heute noch Stimmen gibt, die der Mondsee-Gruppe ferne Verbindungen zusprechen. Marija Gimbutas hält einen Zusammenhang mit dem Gebiet des nördlichen Kaukasus, mit der Kurgan-Kultur für möglich."
    Hier irrt Ruttkay, da Gimbutas (S. 470) das Eindringen der Schnurkeramiker (um 2.700 v.Chr.) ansprach und nicht die Maikop-Leute, deren Kultur rd. 1.000 Jahre älter ist. (Anm.: Die Schnurkeramiker sind aber spätere Abkömmlinge der Kurgan-Leute.)
    • S. 470: „Die Kurgan-Leute können nicht all das Gold und Silber, die wertvollen Steine und das Kupfer, aus dem die Stücke von Maikop hergestellt waren, unversehens und schlagartig eingeführt haben; vielmehr müssen wir mit voraufgehenden engen Verbindungen zwischen dem nördlichen Kaukasus und anderen Gebieten rechnen. Mit dem Beginn von Maikop kann die nordkaukasische Kultur [der «frühkubanischen» Periode»] als «Maikop-Variante» bezeichnet werden, denn von da an bewahrte sie ihre eigenen Züge als Einflußzone und Vorposten der materiellen Kultur …“
      Wann die Kurgan-Leute nach Mittel- und Nordeuropa eindrangen, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Allgemein herrscht Übereinstimmung darüber, dass auf die Michelsberg-, Phyn-, Altheim-, Baalberg- und Salzmünde-Komplexe in Mitteleuropa „ein kultureller Umbruch folgte. Die oben erwähnten Kulturgruppen wurden gestört und verschwanden, um der „Schnurkeramischen“, „Streitaxt“- oder „Einzelgrab“-Kultur zu weichen. Dabei liegen keine Anzeichen einer plötzlichen Zerstörung vor: Die Kurgan-Leute sickerten eher im Verlauf einer beträchtlichen Zeitspanne ein. Als die „Schnurkeramik“ auftrat, geschah das in Formen, die entweder die Becher- oder Trichterbecherkultur oder die Becher und Amphoren der Altheimer oder Baalberg-Walternienburger Gruppen nachahmten. Nur die Verzierung (Fischgrätornament, Einritzungen, von innen herausgedrückte Knubben und Schnurverzierung) bildet ein Bindeglied zur Kurgan-Keramik. Die Verarmung der Töpferkunst und der Hang zur Einförmigkeit [gegenüber der Ornamentfreudigkeit der Substratgruppen] mag als eine Folge des Kurgan-Einflusses gelten.
    • S. 477 f.: Katakombenbestattungen und andere Beisetzungen wie auch die Grabbeigaben und die Keramik der Vucedol-Kultur, wahrscheinlich auch der Mondsee-Gruppe, deuten ebenfalls enge Verbindungen mit der Katakombengrab-Gruppe nördlich des Schwarzen Meeres an.
  • Hell 1913, Martin (später Salzburger Landesarcgäologe): Eine jungsteinzeitliche Ansiedlung am Oberen Rainberg in der Stadt Salzburg. Archiv für Anthropologie, NF 12 1913:48–53. (Dieser völlig unbedeutende Artikel wurde von Ruttkay zitiert; aber nicht die folgenden Überblicksartikel:)
    • Hell 1924, Martin: → Zur vorgeschichtlichen Besiedlung des Landes Salzburg. Mitt. Ges. Salzburger Landeskunde 1924:45-64.
      S. 48 ff.: Rainberg (Lengyel? Münchshöfen?; 1 Kupfer-Pfriemen und 1 Drahtspange; 1 Gußform „ungarischer“ Art), Altheimer Auhögl bei Hammerau in Bayern (1 Kupfer-Flachbeil und 1 Spirale), Höhensiedlungen am Grillberg bei Elsbethen, Hellbrunn, Maxglan usw.; keine Pfahlbauten wie am Mond- und Attersee.
    • Hell 1940, Martin: → Urzeitlicher Kult im Gau Salzburg. MGSL 1940:1–12: wurde von Ruttkay nicht verwendet
Bronzezeitliche Keramik aus Malching
  • Hundt 1962, H.: Älterbronzezeitliche Keramik aus Malching. Bayerische Vorgeschichtsblätter 27, München 1962:33–61.
    • Ruttkay bezieht sich bezüglich der bronzezeitlichen Station Abtsdorf I auf Hundt (1962) und dessen Abb. 2, 2–5 (S. 35), in der die Krüge eine vergleichbare Fingertupfenleiste (vgl. die Darstellung in der nebenstehenden Grafik) aufweisen, wie auch die nach oben zeigenden länglichen Knubben in Abb. 1, 4 (S. 39). In Oberösterreich gehören in diese Zeit auch die Siedlungen von Linz-Reisetbauer und Mauthausen laut Reitinger (1958 und 1968).
    • (Die Ausbreitung der Schnurkeramiker kommt für Mondsee um über 1000 Jahre zu spät.)
  • Kalicz 1963, Nandor: → Anatolien und die Péceler / Badener / Kultur; nicht: Die Peceler (Badener) Kultur und Anatolien. Dissertation. In Studia Archaeologica 2, Budapest Akadémiai Kladó 1963. 101 Seiten, 11 Abb., 7 Tafeln. → Kompaktfassung:
    Südlicher Ursprung der Kultur; 6 Brandgräber mit 3 anthropomorphen Gefäßen mit menschlichen Knochen; Analogien mit Troja II und bes. V; Magna Mater oder Ostar.
    „Dem Wesen nach ist die Péceler Kultur eine späte, und die nördlichste Gruppe jenes grossen, sich über Anatolien und den Balkan ersteckenden, frühbronzezeitlichen Kulturkomplexes, die stets durch die Einheit ihrer geistigen und materiellen Kultur – allerdings auf einem niedrigeren, und einem, für die Randgebiete kennzeichnenden, provizialen Niveau – dem Ursprungsgebiet verbunden blieb, bei der sich aber zuweilen auch fremde Einflüsse geltend machen.“
    „Die Volksgruppen, die als die Träger der Péceler Kultur angesprochen werden können, gelangten um 2050 vor u. Z., das heisst, im späten Abschnitt der EH in das Karpatenbecken. Im spätesten Abschnitt der Kultur, um 1900 vor u. Z. gelangten nach der Zerstörung von Troja V jene, wahrscheinlich von dort flüchtenden Gruppen in unser Heimatland, die die Gesichtsurnen von Ózd und Center angefertigt hatten. Im Karpatenbecken bestanden die isolierten Gruppen der Péceler Kultur nur in den nördlichen Gebirgsgegenden weiter fort. Die Grosse Untgarische Tiefebene wurde von dem Volk der Okkergräber in Bsitz genommen.“
    „Aus dem Gesagten geht hervor, dass die Träger der Péceler Kultur die Vorfahren der frühbronzezeitlichen Völker waren.“
  • Machnik 1975, Jan: Bemerkungen zur Genese der frühbronzezeitlichen Zivilisation in Europa. Acta archaeologica Carpathica, 15; 1975:239–245.
    Ruttkay schreibt, dass dieser an den Südkaukasus und Ostanatolien mit der Kura-Araxas-Kultur denkt. (kommt für Mondsee über 1000 Jahre zu spät)
    • S. 243 f.: "Also können wir den Schluss ziehen, dass die Siedler, die am Anfang des 2. Jahrtausends v.u.Z. ihre anatolisch-kaukasischen Gebiete verlassen hatten und nach Europa vorrückten, mit dem Bergbau und der Metallproduktion gut bekannt waren. Verbreitungswege über Ägäis und Mittelmeer; auch über den Balkan: Am Ende dieses Weges befindet sich doch das fruchtbare und klimatisch günstige Karpatenbecken, das die Rolle eines sekundären Zentrums spielte, von dem aus weitere Migrationen und Auswirkungen auf bedeutende Gebiete Europas ausstrahlten. Hier entwickelte sich doch u.a. auch die Vucedol-Kultur mit anatolisch-ägäischen Anlehnungen, die ein Vorgänger weiterer Siedlungswellen gewesen sein konnte."
  • Medunová-Benesová, 1977, Anna: → Jevisovice-Kultur in Südwestmären – Höhensiedlungen Greslové Mýto, Vysocany und Jevisovice: Zusammenfassung in Deutsch; 1977:83–90; und 15 Tafeln mit Keramik. In: Medunová-Benesová: Jevisovická kultura na jihozápadani Morave. Studie Archeologickeho Ustavu Ceskosloventske Akademie. (mit Abbildungen der typologischen Keramik)
    • Wie dem Literaturverzeichnis zu entnehmen ist, gab es wohl intensive Beziehungen zwischen Ruttkay und der des Deutschen nicht mächtigen Medunova-Benesova, wenn diese in der hier zitierten Veröffentlichung gezählte 42 einschlägige deutschsprachige Veröffentlichungen zum österreichische Neolithikum anführt.
  • Maier 1964, Albert: Die jüngere Steinzeit in Bayern. In: Jahresbericht der bayrischen Bodendenkmalpflege 5, München 1964:9–197. (zum Vorkommen der Chamer Kultur in Bayern; keine Chamer-Nachweise in den Pfahlbauten)
  • Neugebauer 1977, Johannes-Wolfgang: Böheimkirchen, Monographie des namengebenden Fundortes der Böheimkirchener Gruppe der Veterov-Kultur. In: Archaeologica Austriaca 61/62, Wien Deuticke 1977:31–207.
    „In der Frühbronzezeit um 1800 v. Chr. ist die Böheimkirchener Gruppe der Veterov-Kultur entstanden. Sie behauptete sich bis ungefähr 1500 v. Chr. südlich der Donau in Niederösterreich. Ihr jüngerer Abschnitt fällt bereits in die Mittelbronzezeit. Größtenteils der Frühbronzezeit entsprach auch die von zirka 1800 bis 1500 v. Chr. nachweisbare Attersee- Gruppe [„Abtsdorf I“]. Sie war in Oberösterreich verbreitet und überdauerte teilweise bis in die Mittelbronzezeit.“ (Nach Ernst Probst; → „Die Veterov-Kultur und die Böheimkirchener Gruppe – Eine Kultur der Bronzezeit von etwa 1800 bis 1500 v. Chr.“ (2001) mit Beratung von E. Ruttkay, H. Maurer und J.-W. Neugebauer.)
  • Todorova 1975, Henrieta und Tonceva, G.: Die äneolithische Pfahlbausiedlung bei Ezerovo im Varnasee. In: Germania 53, Berlin 1975:30–46.
    • Spätes [balkanisches] Äneolithikum/frühe Bronzezeit; 7,5–8,5 m Tiefe; Holzplattformen auf Eichenpfählen über dem Wasser; geschwärzte Keramik, bei 500 °C gebrannt; Töpferscheibe; sehr viel Kupfer, auch in Gräbern; in manchen Männergräbern findet man drei bis fünf Kupfergegenstände, viel Schmuck, Gold und mehrere Gefäße; häufigste Verzierungsart ist eingeschnittenes Muster, in denen beim Gefäßbauch Spuren von weißer Inkrustation erkennbar ist (vgl. die Abb.; sind aber unähnlich zu Mondsee-Keramik; auch Formen passen nicht – Henkel auch nicht);
    • S. 46: „Vermutlich sind die spätäneolithischen Pfahlbausiedlungen im Varnasee eines der größten Produktions-, Gesellschafts-, Kultur-, aber vor allem Handelszentren dieser Zeit gewesen, in erster Linie wohl dank der günstigen geographischen Lage. In einer Zeit, wo man den Wagen noch nicht kannte und der Transport auf dem Wasserweg der günstigste und schnellste war, müssen die an der Schwarzmeerküste liegenden Pfahlbausiedlungen eine sehr bedeutende Rolle gespielt und intensive Kontakte mit verschiedenen, z.T. weit entfernten Gebieten unterhalten haben. Die günstige Lage führte zu einer raschen Entwicklung der Pfahlbaubevölkerung, die, wie das archäologische Material zeigt, für kurze Zeit während des späten Äneolithikums eine beherrschende Stellung im nordostbalkanischen Kulturkreis einnahm.“
    • Anm.: In Ezerovo gibt es Töpfe, die sich nicht von den Töpfen der Gumelnita-Kultur (kupferzeitliche Kultur um 4200 v. Chr.) unterscheiden.
      • Eine der kupferzeitlichen Gumelnita-Siedlungen an der unteren Donau war → Pietrele auf dem Magura Gorgana-Siedlungshügel neben dem „Lacul Gorgana“-See, ausgegraben von Svend Hansen vom DAI: „Es werden Umrisse einer frühen europäischen Seekultur sichtbar, die älter als das Seeneolithikum in der Schweiz ist.“
      • Die zeitgleichen Kulturen Bubanj-Salcuta-Krivodol der späten Kupferzeit bestehen 4.500–4000 v.Chr.
  • Willvonseder 1937, Kurt: Die mittlere Bronzezeit in Österreich. Bücher zur Ur- und Frühgeschichte 3, Wien 1937. Band 1, 301 Seiten. (Band 2: S. 305–481: Verzeichnisse und Tafeln)
  • Willvonseder 1955, Kurt: → Das Mondseeland in urgeschichtlicher Zeit. OÖ Heimatblätter 1955, S. 97–112. (Historie; Ankündigung seiner Monographie der Atterseefunde. S. 103 … Mondseekultur, die der Altheimer Kultur nahesteht)
  • Willvonseder 1968, Kurt: → Die jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Pfahlbauten des Attersees. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission der AdW Wien, XI. und XII. Band. 453 Seiten und 34 Tafeln.