TRANSKRIPT von Chernykh 2014

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Metallurgische Provinzen Eurasiens im Frühen Metall-Zeitalter

Abb. 1: "Sprünge" der metallverarbeitenden Kulturen Bild B=Carpato-Balkan MP; Bilc C=Circumpontische MP

Chernyk 2014, Evgenij Nikolayevich: → Metallurgical Provinces of Eurasia in the Early Metal Age: Problems of Interrelation. Iron and Steel Institute of Japan (ISIJ International), Vol. 54, 2014:1002–1009

Lizenz: → ISIJ-Lizenz: "Alle vor 2020 veröffentlichten Artikel werden so behandelt, als ob sie ab dem 1. April 2021 unter → CC BY-NC-ND veröffentlicht würden". © 2014 The Iron and Steel Institute of Japan.

Anm.: Hier werden nur die Karten aus den Abbildungen des Original-Artikels gebracht. In der originalen Veröffentlichung gibt es auch prächtige Bilder der in den jeweiligen Epochen verwendeten Geräte und Waffen sowie Fotos der bedeutsamsten Stätten (um diese anzusehen ist der oben angeführte Link zu verwenden).


Der allgemeine chronologische Rahmen der frühen Metallzeit (EMA – Early Metal Age) reicht in Eurasien vom 9./8. bis zur Wende 2./1. Jahrtausend v. Chr. Ich merke an, dass der zeitliche Rahmen dieser Untersuchung auf der systematisierten Datenbasis von mehr als 3.500 kalibrierten 14C-Analysen beruht.

Die Frühe Metall-Zeit (Early Metal Age EMA) kann in fünf chronologisch unterschiedliche Zeiträume unterteilt werden (vgl. Abb. 1).


Abb. 2: Proto-Metallzeit, 9./8. – 5. Jt. BC: Fundorte des prä- keramischen Neolithikums (graue Punkte = Stellen mit Metall)

Die erste Periode – sog. Proto-Metall-Zeit (PrM). Diese Periode zeichnete sich durch eine besondere chronologische Länge aus: vom 9./8. Bis zum 5. Jahrtausend v. Chr. (Abb. 1(A)). Zwei grundsätzliche Besonderheiten dieser Periode unterscheiden sie von den nachfolgenden Perioden.

Die erste Besonderheit: Die Menschen verwendeten nur einheimisches, aber nicht metallurgisches (nicht aus Mineralien geschmolzenes) Kupfer und Blei (Abb. 2). Die wenigen Schmuckstücke und Verzierungen wurden durch Kalthämmern hergestellt. Kleine Werkzeuge (Ahlen) waren äußerst selten.

Das zweite Merkmal: die Örtlichkeiten der Stätten und Kulturen dieser Periode waren hauptsächlich mit Zentral- und Ostanatolien, Mesopotamien und der Levante verbunden sind (Abb. 2, Karte) – der generelle Raum umfasste bis zu 1 Mio. km². Einige große Siedlungen mit Artefakten aus Kupfer und Blei zeichnen sich durch eine prächtige Architektur aus Stein (Çaoynü-tepesi) oder Ton (Çatal-höyük) aus. Einige Metallornamente wurden auch bei Begräbniszeremonien verwendet (Tell-Halula usw.).

Das PrM kann in zwei Hauptphasen unterteilt werden: das sog. Prä-Keramik-Neolithikum (9./8.–7. Jt. v. Chr.) und das sog. Keramik-Neolithikum oder Chalkolithikum (6.–5. Jt. v. Chr.) und ist verbunden mit Ubaid, Hassuna, Halaf und anderen archäologischen Kulturen in der genannten Region (Abb. 2). Das bemerkenswerteste und kennzeichnendste Merkmal dieser späten Phase war wahrscheinlich das Fehlen eines technologischen Fortschritts in der Metallverarbeitung.


Abb. 3: Die Kupferzeit der CBMP, 5. Jt. BC: CB – zentraler Block; PB - peripherer Block (Cucuteni-Tripolye-Kultur); SB - Steppen-Viehzuchtgemeinschaften

Die zweite Periode der EMA – die Kupferzeit – datiert vom 5. Jt. v. Chr. (Abb. 1(B)). Die eindrucksvollsten und bemerkenswertesten Besonderheiten dieser Phase waren:
1) die große bergbauliche und metallurgische Revolution, die in großer Entfernung vom Gebiet der Proto-Metall-Zeit stattfand – im nördlichen Balkan und Karpatenbecken;
2) die Bildung der Karpaten-Balkan-Metallurgie-Provinz (CBMP) mit mehreren eng verbundenen Metallurgie- und Metallverarbeitungszentren (Abb. 3, Karte).
Die Gesamtfläche der CBMP beträgt ca. 1,5 Mio. km² und erstreckt sich vom Donau-Becken an der Westflanke bis zum mittleren und unteren Wolga-Becken an der Ostflanke dieser Provinz. Die charakteristischsten Merkmale der CBMP sind
1) das Gießen und Hämmern von verschiedenen schweren Werkzeugen und Waffen aus chemisch reinem Kupfer;
2) eine große Zahl von Goldverzierungen und Ornamenten (Abb. 3).
Diese metallurgische Revolution und die Bildung der CBMP entstanden unabhängig von den Zentren des Proto-Metall-Gebiets, wo im 5. Jahrtausend v. Chr. eine begrenzte Produktion primitiver handgefertigter Kupferwaren weiterhin fortgesetzt wurde. Spezifische und symbolische Stätten der CBMP sind die sog. "Gold-" Nekropole von Varna in Ostbulgarien und die (polymetallische) Kupfermine Ai Bunar in Südbulgarien.

Drei verschiedene Gruppen der chalkolithischen Kulturen der CBMP waren in verschiedenen Regionen dieser Provinz verbreitet (Abb. 3, Karte). Die zentrale und bedeutendste Kulturgruppe besaß die an verschiedenen Kupfer- und anderen Mineralvorkommen reichen Gebiete im Nordbalkan und in den Karpaten (Karanovo VI–Gumeltiţa, Varna, Vinca C-D, Tiszapolgar und andere archäologische Kulturen). Diese Gruppe war der Hauptproduzent von Kupfer, das ostwärts zu den benachbarten sesshaften Bauernkulturen (Cucuteni–Tripolje-Kultur) und den weiter entfernten pastoralen Steppengemeinschaften (Dniepro–Donets-, Sredni Stog-, Khvalynsk-Kulturen) verbreitet wurde. Die letzten Jahrhunderte des fünften und die frühen des vierten Jahrtausends v. Chr. waren die Zeit des Zerfalls und Verschwindens dieser ältesten metallurgischen Provinz in Eurasien.

Eine sehr paradoxe Tatsache: das Erbe dieser so regen CBMP spiegelte sich kaum in der Produktion der folgenden und späteren metallurgischen Systeme wider.

Auf dem Gebiet der Karpaten-Balkan-Metallurgischen Provinz (CBMP) erschien die äußerst kraftvolle Cirkumpontische Metallurgische Provinz (CMP), die das Schwarze Meer (oder Pontos Euxeinos im Altgriechischen) umspannte. Etwa zweitausend Jahre (4.–3. Jahrtausend v. Chr.) wurde diese Provinz zum zentralen metallurgischen Produktionssystem in Eurasien. Mit der CMP waren zwei wichtige historische Perioden in der Geschichte der eurasischen Völker verbunden – die frühe und die mittlere Bronzezeit.


Abb. 4: Die Frühe Arsen-Kupferzeit der CMP, 5. Jt. BC: L-Ur – Spät-Uruk; K-Ar – Kura-Araxas; MK – Maikop-Großkurgan-Gemeinschaft; MSK - Maikop-Steppe-Kurgankultur.

Die dritte Periode der EMA – die Frühbronzezeit datiert im Allgemeinen ins 4. Jt. v. Chr. (Abb. 1(C)). Nun fand die große Explosion der metallurgischen Produktion wieder in den Regionen statt, die von den Kulturen der ersten Proto-Metall-Periode besetzt waren: Anatolien, Mesopotamien, Levante (Abb. 4, Karte). Die Einzigartigkeit der räumlichen Ausdehnung dieses ehemaligen Gebietes ist auf die Einbeziehung des Kaukasus zurückzuführen – und zwar nicht nur des Südkaukasus, sondern auch des Nordkaukasus. Nördlich des Kaukasus-Hauptkammes – im Vorgebirge und in der Steppe – entwickelten sich Hirtenkulturen, die sich stark von den südlichen unterschieden, wo die Dominanz der sesshaften Bauernkulturen offensichtlich war. Die genannten Regionen waren der Hauptraum für die Bildung der so genannten Proto-Circumpontischen Metallurgischen Provinz (Proto-CMP). Die Gesamtfläche der Proto-CMP betrug ca. 1,7–1,9 Mio. km², und ihre Kulturen grenzten nur im Süden und Osten an das Schwarze Meer (daher wurde die frühe Phase der CMP „Proto“ genannt).

Das Aufkommen der hochwertigen Metallproduktion war einer technologischen Explosion sehr ähnlich. Gleichzeitig war die gesamte Proto-CMP-Produktion der vorhergehenden – Karpaten-Balkan-Metallurgie CBMP – sowohl vom technologischen als auch vom morphologischen Standpunkt aus absolut unähnlich.
Erstens: absolute Dominanz der arsenhaltigen Bronzen – Cu+As und Cu+As+Ni.
Zweitens: die große Zahl von Gold- und vor allem Silberschmuck und sakralen Produkten (Silber wurde in den Zentren der Karpaten-Balkan-Metallurgischen Provinz CBMP nicht verwendet).

Eine sehr paradoxe Situation war eng mit dem Proto-CMP verbunden. In der Praxis befanden sich alle Bergbau-, Metallurgie- und Metallverarbeitungsschwerpunkte in der südlichen Zone der von sesshaften Bauerngemeinschaften besetzten Provinz: das späte Uruk und seine synchronen Kulturen und Fundorte in Anatolien, Kura-Araxas und einige andere Kulturen im Südkaukasus (Abb. 4, Karte).

Darüber hinaus müssen wir jedoch feststellen, dass der Löwenanteil der verschiedenen Metallartefakte in den Gräbern der berühmten und reichen Elite der nördlichen Hirtenkultur der Kurganen – den so genannten Maikop-Kurganen – konzentriert war (Abb. 4).

Generell übertraf die Ansammlung von Metallen in den Kurganen der nördlichen Proto-CMP-Zone die südliche um mehr als das 15fache! Dies spiegelt sich besonders in den Edelmetallen – Au und Ag – wider. Wir müssen noch einen sehr bemerkenswerten Unterschied zum früheren Karpaten-Balkan-System feststellen: im CBMP übertraf die Masse der Metalle in den Fundstätten der zentralen produzierenden Kulturgruppe die Kupferartefakte in den peripheren Blöcken und hauptsächlich in den Gräbern der viehzüchtenden Steppengemeinschaften um das Zehnfache.

Die Proto-CMP-Periode hat eine neue Situation mit wechselseitigen Beziehungen zwischen verschiedenen kulturellen Modellen sehr deutlich hervorgehoben. Auf der Grundlage der entstandenen geoökologischen Struktur bildeten sich an der Wende vom vierten zum dritten Jahrtausend v. Chr. auf den ausgedehnten Territorien des eurasischen Kontinents drei allgemeine, unabhängige und dauerhafte Subsistenzstrategien eurasischer archäologischer Gemeinschaften heraus:
1) Jagen, Fischen und Sammeln, hauptsächlich in der Waldzone;
2) mobile (nomadische oder halbnomadische) Viehzucht im riesigen eurasischen Steppengürtel, der sich vom Schwarzen Meer bis zum Gelben Meer erstreckte, und
3) sesshafte Landwirtschaft, die in den südlicheren Gebieten des Kontinents dominierte.
Die Probleme der Verflechtung zwischen den Hauptproduktionszentren der Metallurgieprovinzen wurden durch die Interaktion zwischen der Bevölkerung der drei genannten allgemeinen Subsistenzstrategien verkompliziert. Besonders deutlich wurde dies bei der Umwandlung von Proto-CMP in die Cirkumpontische Metallurgische Provinz CMP.


Abb. 5: Die Mittlere Kupferzeit, 3. Jt. BC. Die beiden großen Kulturblöcke der CMP

Die vierte Periode der EMA – die mittlere Bronzezeit - datiert allgemein ins 3. Jt. v. Chr. (Abb. 1(D)). Diese Periode war durch eine Vielzahl von sehr wichtigen Veränderungen gekennzeichnet, die große Gruppen verschiedener Kulturen auf weiten Räumen rund um das Schwarze Meer umfasst haben (Abb. 5, Karte). Die wichtigsten Veränderungen spiegeln sich in der Struktur der Bergbau-, Metallurgie- und Metallverarbeitungszentren wider, die die zirkumpontische metallurgische Provinz (CMP) gebildet haben. Zweifellos war die CMP das hauptsächliche produzierende System in Eurasien im dritten Jahrtausend v. Chr.

Erstens: Es gab eine starke Ausweitung des Gebiets der CMP von 1,7–1,9 Mio. km² auf 4,5–5,0 Mio. km². Diese Ausdehnung hat Räume erfasst, die früher zur CBMP gehörten, nämlich die Balkanhalbinsel und das Karpatenbecken, sowie die weiten Steppen- und Waldsteppengebiete von der unteren Donau bis zum Südural. Zu dieser Zeitbetrug die Gesamtfläche der kupfer- und bronzenutzenden Kulturen in Eurasien etwa 10–11 Mio. km² (Abb. 1(D)).

Zweitens: Bildung von zwei Gruppen praktisch gleich auf räumdeckenden Kulturen. Südlicher Block mit der Beherrschung von verschiedenen sesshaften bäuerlichen Bevölkerungen. Nördlicher Block – mit der vollen Vorherrschaft mobiler pastoraler, reitender Kurgan-Gemeinschaften – vor allem der sogenannten Jamnaja (Grubengrab) und Katakombiern (Katakombengrab). Trotz des kontrastierenden Charakters ihrer allgemeinen Subsistenzstrategien erschienen beide Gruppen als sehr eng miteinander verbunden und das spiegelte sich am deutlichsten im Metall wider.

Drittens: Es wurden Prozesse einer ziemlich sanften Umwandlung der technologischen und morphologischen Bräuche der frühen Proto-CMP beobachtet, auf deren Grundlage die echte CMP entstanden ist (Abb. 5). Die arsenhaltigen Bronzen (Cu+As) dienten als Grundtyp, der in der Provinz hergestellt wurde. In südlichen Gruppe der Kulturen und metallurgischen Zentren begannen jedoch ganz neue Zinn-Bronzen die Hauptrolle zu spielen. Die Metallurgie und Metallverarbeitung in der nördlichen Steppengruppe basierte auf den As-Bronzen und chemisch reinem Kupfer.

Viertens: Die scharfen Unterschiede in der Metallurgie und Metallverarbeitung der nördlichen Steppengruppe von der früheren Proto-CMP-Phase spiegeln sich deutlich im Vorhandensein einer beträchtlichen Anzahl von Gussformen aus Ton in den Gräbern der Guss-Meister wider (Abb. 5). Noch eindrucksvollere Beweise für den Beginn des Bergbaus und der Metallurgie sind mit dem riesigen Kupferbergbau- und Metallurgiezentrum Kargaly in der Steppe des Südurals verbunden (Abb. 5, die Kupfergießerbestattung). Der Kargaly-Komplex war die Quelle einer großen Menge von chemisch reinem Kupfer für die riesige Jamnaja-Gemeinschaft. Die Hauptquelle für verschiedene Arten von Arsen-Bronzen für die Katakomben-Gemeinschaft waren die südkaukasischen und anatolischen Zentren. In dieser Hinsicht war der Kaukasus die reguläre Brücke zwischen den südlichen und nördlichen Zonen der CMP.

Fnftens: Die Brücke zwischen dem Süden und dem Norden der CMP funktionierte auch während der Proto-CMP-Periode. Das Bild der Verteilung der Masse der wichtigsten Metalle - Cu (Bronzen), Au und Ag – zwischen dem Süden und dem Norden der CMP nahm jedoch einen sog. "normalen" Aspekt an. Im CMP-System konzentrierte sich der Löwenanteil des Kupfers und der Bronzen auf das südliche Gebiet des CMP. Und zur gleichen Zeit wurden die Gold- und Silberverzierungen in Komplexen der nördlichen Viehzuchtzone extrem selten gefunden.


Abb. 6: Die Späte Bronzezeit, 2. Jt. BC. Metallurgische Provinzen: 1 – Europa, 2 – Westasien, 3 – Ostasien, 4 – Kaukasus, 5 – Iran-Anatolien, 6 – Altchina, 7 – Indochina, 8 – Ägäis

Die fünfte Periode von EMA - die späte Bronzezeit, datiert hauptsächlich im Rahmen des 2. Jt. bis zur Wende vom 2./1. Jt. v. Chr. Das wichtigste Ereignis dieser Periode war zweifelsohne der phänomenal große räumliche Verbreitungssprung der metallführenden Kulturen (Abb. 1(E)). Die Gesamtfläche dieser hochtechnologischen Kulturen und Gemeinschaften vergrößerte sich etwa um das Vierfache und umfasste ca. 40-43 Mio. km². Ein weiteres wichtiges Ereignis war der schnelle Zerfall der Cirkumpontischen Metallurgischen Provinz – zweifellos das zentrale eurasische System während des letzten Jahrtausends. Wir können jetzt bis zu acht mehr oder weniger unterschiedliche oder sogar recht unähnliche metallurgische Provinzen ausmachen, die sich vom Atlantik bis zum Pazifik erstrecken (Abb. 6). In der fünften Periode besetzten die metalltragenden Kulturen und Gemeinschaften die beiden hauptsächlichen geo-ökologischen Zonen Eurasiens einschließlich des Großen Steppengürtels. Die Kulturen der Waldzone (Taiga) befanden sich meist noch im Neolithikum.

Die Probleme der Wechselbeziehung zwischen den wichtigsten Produktionszentren der metallurgischen Provinzen wurden durch die Interaktion zwischen Bevölkerung und Kulturen der zwei allgemeinen Teile Eurasiens verkompliziert, – und das ist erst in der fünften Periode der EMA deutlich geworden. Mit Berücksichtigung grundlegender Positionen der modernen Anthropologie, Linguistik und auch der verschiedenen ideologischen Systeme wird ermöglicht, die Wasserscheide zwischen Ost und West zu planen. Die Trennlinie zwischen Ost und West verläuft durch das Jenissei-Tal, über die so genannte Dsungarische Pforte zwischen den Gebirgssystemen Altai und Tien Shan, und um den Pamir und Himalaya herum bis hin zum indischen Subkontinent (Abb. 7). Die metallurgischen Kontakte und der Charakter der Wechselbeziehungen zwischen östlichen und westlichen Teilen können wir in Xinjiang unter den Materialien der östlichen Schwerpunkte der zirkumpontischen metallurgischen Provinz und später in den reichen Metallsammlungen der westasiatischen und ostasiatischen Steppenprovinzen beobachten. In dieser Sphäre stellt extremes Interesse das sogenanntes Seima-Turbino transculturelle Phänomen dar: ihre eindrucksvollen Metallformen der östlichen Quellen verbreiteten sich vom Westchina bis zum Baltischen Meer an der Wende des 3. und 2. Jahrtausends und in den frühen Jahrhunderten des 2. Jahrtausends v. Chr.

Die Frühmetallzeit EMA war die Epoche klarer Dominanz der westlichen metallurgischen Zentren – vor allem bis zum 3. Jt. v. Chr. – also jenseits der EMA. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde der Höhepunkt der westlichen Vorherrschaft im Unermesslichen der berühmten skythischen Welt, in den Grenzen des ersten Jahrtausends v. Chr. - d. h. jenseits der EMA - verkörpert. Die östlichen Zentren ergreifen nach dem Zusammenbruch der skythischen Welt die Initiative zum Vordringen nach Westen.