Liste der Gemeinde Seewalchen

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  • Seewalchen I+II
Seewalchener Gusslöffel aus Ton – mit 1 = Draufsicht und 2 = Seitenansicht mit Öffnung für Stiel

0,0 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC; Pfahlbau Station

Zeitstellung: Datierung aufgrund des Fundmaterials ins Neolithikum und in die Bronzezeit: (Seewalchen I+II sind die fundreichsten Stationen aller Attersee Stationen): Steingeräte, Silices, Keramik, Tierknochen und Geweihreste; Bronzen (Nadeln, Anhänger, Geräte).

Beschreibung: Die beiden seit fast 150 Jahren bekannten Fundorte Seewalchen I und II bezeichnen eine lange, breite und sehr flache Uferplatte, die sich von der sog. Villa Paulick über den Ausfluss des Attersees in Richtung Schloss Kammer erstreckt und dort auf die Station Kammer I trifft. Sie befindet sich in einer Tiefe von 1,5 bis 3 m und ist 20 bis 25 m vom Ufer entfernt. Die Taucher konnten feststellen, dass es zwischen Seewalchen I und II keine fundfreie Fläche gibt; es könnte sich demnach auch um ein zusammenhängendes Siedlungsareal handeln. Aufgrund dieser weiten Ausdehnung konnte im Rahmen der Kurzinventarisation erwartungsgemäß nur ein grober Überblick über die Situation gewonnen werden. Detailaufnahmen sind für eine exaktere Kenntnis des untersten Atterseebeckens unbedingt anzustreben. Die durchweg gemauerte und vornehmlich breit geschüttete Uferzone ist teilweise dicht mit Bootshütten und Stegen verbaut, seeabwärts folgen am linken Ufer das Freibad Seewalchen, eine Segel- und Wasserschischule, die Uferpromenade und die Anlegestelle der Atterseeschifffahrt. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass im gesamten beschriebenen Gebiet offenliegende bzw. überdeckte (Seekreide, Schlick, Steinpackung) Kulturschicht(en), erodiertes Fundmaterial sowie Pfähle ohne eindeutige, „fundleere“ Zonen dazwischen beobachtet werden konnten. Es ist demnach gewiss mit einer Vielzahl von Siedlungen unterschiedlicher Zeitstufen (neolithisch/bronzezeitlich) und keinesfalls, wie so oft angenommen, mit einem einheitlichen Siedlungskomplex zu rechnen. Bedauerlicherweise ist die fortschreitende Zerstörung dieser prähistorischen Dorfruinen besonders augenscheinlich: Der natürliche Abtrag der Kulturschichten im Bereich des Agerausflusses wird durch Schleuseneinbauten verstärkt, Baggerungen und Leitungsgräben führen zu einem zusätzlichen Denkmälerverlust. Im weiten Umfeld der Schiffsanlegestelle Seewalchen haben tiefe Schneisen den Seegrund durchzogen, das An- und Ablegen der Schiffe hat dort bereits zu schwersten Ausschwemmungen geführt. Im Freibad von Seewalchen stehen die Badenden direkt auf freiliegenden Fundschichten, die Ausbaggerung der dortigen Sprungturmgrube hat zudem einen 20 x 20 m großen Krater in der Seeufersiedlung hinterlassen und alle darin verborgenen archäologischen Informationen unwiederbringlich vernichtet. Zahlreiche Bojenketten scheuern riesige Trichter in den Seegrund und aufgeschüttete Ufer bzw. Kaimauern begünstigen die Erosion der noch vorhandenen deckenden Schutzschichten.

Bibliographie: Bachner M. 2002.

Verwandte Bibliographie: Die Mondsee-Gruppe: Gibt es Neuigkeiten? Ein allgemeiner Überblick zum Stand der Forschung , Maurer 2014,


  • Seewalchen III

0,00 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC; Pfahlbau Station

Zeitstellung: Datierung aufgrund des Fundmaterials: Die Unterscheidung zu Seewalchen I+II ist aufgrund der mangelnden Trennung des Fundmaterials bisher nicht möglich. 1984 wurden bei der Bestandsaufnahme weitere neolithische Keramikfragmente und ein Tierzahn geborgen. (Siehe Czech 1984).

Beschreibung: Weiter seeaufwärts von Seewalchen I und II liegt, immer noch auf derselben Uferplatte, die Station Seewalchen III (nach Willvonseder identisch mit Litzlberg I). Die Siedlung liegt zirka 45 m vom Ufer entfernt in 1,5 bis 2,2 m Tiefe. Unter einer durchwegs massiven Steinpackung und z. T. auffallend großen Steinen findet sich dort ein relativ dichtes Pfahlfeld in hart gepresster Seekreide bzw. Schotter. Oberflächlich aufliegendes oder in die Seekreide eingedrücktes Fundmaterial spricht für ein Fehlen der zugehörigen Kulturschicht, allerdings sollten auch hier Bohrungen eindeutige Aufschlüsse zur Schichtabfolge/-erhaltung geben.

Bibliographie: Czech 1984; Offenberger 1986; Willvonseder 1963-68; Dworsky-Reitmeier 2004. Bachner M. 2002.


  • Litzlberg Nord I

0,0 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC; Pfahlbau Station

Zeitstellung: Nachweis anhand von wenigen Keramikbruchstücken.

Beschreibung: Die Situation der Siedlung Litzlberg Nord I ist bislang nur ungenügend geklärt. Die Siedlung wurde im Rahmen der Tauchuntersuchungen des BDA 1984 entdeckt und aufgrund von wenigen Keramikbruchstücken in das Neolithikum datiert. Bei der Inventarisierung der Seeufersiedlung des Salzkammergutes im Jahr 2003 konnte die Siedlung nicht eindeutig identifiziert werden. Lediglich ein sehr kleines Stück neolithischer Keramik konnte im zentralen Uferbereich oberflächlich entdeckt werden. Aufgrund des sehr harten Seebodens im Bereich des vermeintlichen Siedlungsareals konnte 2003 nicht bis zur vermuteten fundtragenden Schicht in ca. 60 cm Tiefe unter 0.0 vorgedrungen werden. Es ist noch zu klären, ob es sich bei den Siedlungen Litzlberg Nord I und Seewalchen III nicht um dasselbe Siedlungsareal handelt.

Bibliographie: Czech 1984; Offenberger 1986; Dworsky und Reitmaier 2004. Bachner M. 2002.


  • Litzlberg Nord II

0,0 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC; Pfahlbau Station

Zeitstellung: Datierung anhand von Fundstücken: drei Flachbeile, Keramik, HK.

Beschreibung: Die Siedlung Litzlberg Nord II wurde im Rahmen der systematischen Absuche der Salzkammergutseen durch Taucher des Bundesdenkmalamtes im Jahr 1984 entdeckt. Sie wurde 2003 während der Inventarisierung der Seeufersiedlung des Salzkammergutes abermals lokalisiert. Die Siedlung liegt nördlich der Insel Litzlberg und erstreckt sich in annähernder west-östlicher Ausrichtung in 2 m Tiefe über ca. 140 m. Sie ist großteils mit einer 60 cm dicken Seekreideschicht bedeckt. Im Uferbereich scheint die Siedlung durch massive Schüttungen gut abgedeckt zu sein, wird allerdings durch Ufereinbauten auch gestört. Im zentralen Siedlungsbereich scheinen unter einer dicken Seekreideschicht noch mächtige Kulturschichten vorhanden zu sein. 2003 konnten keine Pfahlsetzungen beobachtet werden.

Bibliographie: Czech 1978b; Czech 1984; Offenberger 1986; Dworsky und Reitmaier 2004. Bachner M. 2002.


  • Litzlberg Nord III

0,0 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC; Assoziierte Pfahlbau Station

Zeitstellung: Datierung aufgrund weniger schlecht erhaltener Keramikbruchstücke.

Beschreibung: Die vermutete Lage der Station Litzlberg Nord III befindet sich zwischen den Stationen Litzlberg und Litzlberg Nord II. Das Vorhandensein dieser Station wurde aufgrund von Keramikfunden während der Bestandsaufnahme des Bundesdenkmalamtes1984 postuliert. Im Zuge der Inventarisierung der Seeufersiedlung des Salzkammergutes 2003 konnten keine aussagekräftigen Funde, kein Nachweis von Kulturschicht und auch keine Beobachtungen zu prähistorischen Pfahlsetzungen erbracht werden. Tendenziell zeichnet sich ein potentielles Siedlungsareal sowohl für die Siedlungen Litzlberg als auch Litzlberg Nord III östlich der Seebrücke der Insel Litzlberg ab.

Bibliographie: Czech 1984; Offenberger 1986; Dworsky und Reitmaier 2004. Bachner M. 2002.


  • Litzlberg Insel

0,01 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC; Assoziierte Pfahlbau Station

Zeitstellung: Keine relevanten Funde bekannt. Einzig eine einzelne Pfeilspitze aus Silex ließ einen Zusammenhang mit einer neolithischen Siedlung vermuten.

Beschreibung: Die Insel (Böhlerinsel) mit dem daraufliegenden Schloss Litzlberg ist von zahlreichen Palisadenreihen unterschiedlicher Zeitstellung umgeben, die im Rahmen der Kurzinventarisation nicht eingehender untersucht wurden. Ein sehr kleinflächig erhaltener Siedlungsrest im Norden in Form von ca. 20 (undatierten) Pfählen wurde bereits vom Bundesdenkmalamt entdeckt und konnte im Rahmen der Untersuchung bestätigt werden. Zusätzlich konnten prähistorisches Fundmaterial und vermeintlich dazugehörige Pfähle vor dem Bootshaus und insbesondere außerhalb der Palisaden Richtung Süden aufgenommen werden, weshalb eine intensivere Absuche des Seegrundes notwendig sein wird.

Der neolithische Fundplatz wurde 1978 von den Tauchern des UTC Wels entdeckt und vermessen. Er liegt an der Nordseite der Insel Litzlberg und ist zum größten Teil unter deren Aufschüttungen begraben. Der sichtbare Teil der Siedlung liegt etwa 1,4 m unter dem Wasserspiegel.

Bibliographie: Czech 1978; Czech-Offenberger 1980; Offenberger 1986; Dworsky und Reitmaier 2004. Bachner M. 2002.


  • Litzlberg Süd II

0,76 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC; UNESCO-World Heritage Site

Zeitstellung: Datierung anhand von Keramikfragmenten (teilweise große Stücke, mit Verzierung und gut erhalten) und Silices.

Beschreibung: Die Station Litzlberg Süd wurde bereits 1904 vom Sandfischer Th. Wang entdeckt. Im Zuge der Untersuchungen Willvonseders im Jahr 1951 konnte die Station aber nicht mehr lokalisiert werden, woraufhin er den Fundort auscheiden ließ. 1976 konnte die Siedlung von Offenberger und seinem Tauchteam wiederentdeckt werden. Sie wurde im Folgejahr 1977 vom Bundesdenkmalamt vermessen. Die Seeufersiedlung liegt an der Nordseite der Bucht von Buchberg und erstreckt sich über ca. 150 m ca. in west-östlicher Richtung. Ihre Entfernung vom Ufer beträgt rund 70 m, ihre Breitenausdehnung beträgt ca. 40 bis 45 m. Das Siedlungsareal ist großflächig überdeckt und stellt sich in einem guten Zustand dar. Aufgrund der Überdeckung und der massiven Kulturschicht (bis zu 70 cm; mit bis zu 70 cm Seekreide bedeckt) haben Bohrungen gute Aussichten auf aussagekräftige Ergebnisse zur Stratigraphie und exakten Ausdehnung der Station. Einige kleinräumige Störungen durch Wassereinbauten (Stege und Bootshäuser im unmittelbaren Uferbereich) sowie Bojentrichter. Gegen das Ufer tritt Kulturschicht oberflächlich zu Tage.

Bibliographie: Willvonseder 1963-68; Czech 1977; Czech 1978; Offenberger 1986; Dworsky und Reitmaier 2004. Bachner M. 2002.