Liste der Gemeinde Mondsee

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  • See

[Last edited by Cyril Dworsky; Thu, 04/09/2015 - 10:07]

1,22 ha; 481 m ü.A.; Neolithikum 3500 - 3000 BC; UNESCO-World Heritage Site (WH / S1) Zeitstellung: Dated according to C-14 (Offenberger 1976): See (VRI-37) 4910±130; (VRI-68) 4750±90; (VRI-119) 4800±90 / Nachweis aufgrund von Keramikbruchstücken.

Beschreibung: [Anm.: übersetzter engl. Text] Die Station "See" wurde 1872 von M. Much entdeckt und in den 1880er Jahren wiederholt besucht. Im Jahr 1938 untersuchten L. Franz und R. Bernhart den Ort. 1951 führten K. Willvonseder und K. Schaefer die ersten Tauchuntersuchungen durch, 1961 wurden Bergungen durch den Mondseer Heimatbund unter W. Kunze durchgeführt. 1971/72 vermaß das Bundesdenkmalamt die Station und 1982-86 führte J. Offenberger vom Bundesdenkmalamt eine Oberflächendokumentation und Fundbergung durch. Seit 1989 werden die Funde in einem interdisziplinären Forschungsprojekt an der Abteilung für Urgeschichte des Naturhistorischen Museums in Wien ausgewertet. Die Station "See" ist der namensgebende Fundort der jungsteinzeitlichen Mondseegruppe und liegt am östlichen Ende des Mondsees in einer kleinen Bucht nahe dem Seeausfluss. Der Ausfluss, „Seeache“ genannt, bildet die Grenze zwischen Oberösterreich und Salzburg und mündet bei Unterach in den Attersee. Die Siedlung erwies sich als eine der fundreichsten Stationen im Salzkammergut. Dementsprechend war der Fundort in der Vergangenheit Gegenstand intensiver Sammeltätigkeit. Dadurch verfügt die Wissenschaft aber auch über ein reichhaltiges Fundspektrum in einem Ensemble (Sammlung Matthäus Much am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien): für die Mondseegruppe typische Keramik mit Eindrück-Punktierung und Inkrustation, Darstellung von Tonfiguren, Steingeräte, Gussformen, Spinnwirtel, Tongewichte, Horn- und Holzobjekte sowie organische Relikte wie Schnur- und Textilstücke, Pflanzenreste und vieles mehr. [Anm.: nach dem englischen Text folgt hier der deutsche Text zu „Aufham II“- (siehe dort)]

Bibliographie: Wurmbrand 1872; Czech 1977; Offenberger 1986. Bachner M. 2002.

Verwandte Bibliographie: Die Mondsee-Gruppe: Gibt es Neuigkeiten? Ein allgemeiner Überblick zum Stand der Forschung , Maurer 2014


  • Scharfling

0,20 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC, 3000 - 2500 BC; Pfahlbau Station

Zeitstellung: C14-Datierungen (nach Offenberger 1976a, 259): 'Scharfling 1' (VRI-311) 4940±120; 'Scharfling 2' (VRI-312) 4870±100; 'Scharfling 3' (VRI-313) 4660±90; 'Scharfling 4' (VRI-314) 4780±90; C14-Datierung (nach Dworsky - Reitmaier 2004: Dendro Nr. ZH: 39079: 4760±60; Nr. 39080: 4875±60; Nr. 39084: 4970±60

Beschreibung: Die Station Scharfling wurde von M. Much 1874 entdeckt. Die Siedlung liegt am Südufer des Mondsees, welches in unmittelbarer Nähe die Grenze zwischen den Bundesländern Oberösterreich und Salzburg aufweist. Seit den Untersuchungen von Willvonseder 1951 galt die Station als ausgebaggert und zerstört. 1971 wurde sie von Offenberger 'wiederentdeckt' und infolge dessen eine Oberflächenaufnahme mit Pfahlvermessung (ca. 4500 Pfähle), Fundbergung und begleitende naturwissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. 2003 und 2004 wurde die Station im Rahmen der Inventarisierung der Seeufersiedlungen im Salzkammergut neu untersucht. Die Siedlung liegt ca. 50 m westlich der Einmündung des Kienbaches. Das Pfahlfeld dehnt sich im Abstand von ca. 45 m vom Ufer über eine Fläche von ca. 65 x 25 m aus. Es deckt sich in seinen Ausmaßen grundsätzlich mit einer einheitlich dünnen Kulturschichtausdehnung im gesamten Areal. Pfahlfeld und Kulturschicht zeigen sich sich stark erodiert, wobei die Pfähle nicht weit über den Seeboden hinausreichen und gegen Seemitte weitgehend überdeckt sind. Vermeintliche Grundschwellen weisen keinerlei Bearbeitungsspuren auf und liegen direkt oberhalb der Seekreide. Aufgrund eines vielversprechenden Holzartenspektrums (Tanne/Fichte) ist die Siedlung trotz ihrer starkten Beschädigung für die Wissenschaft wertvoll. Ab einer Seetiefe von ca. 4-4,5 m ist die Kulturschicht vollkommen erodiert, hier findet sich noch Fundmaterial direkt auf der Seekreide. Die Siedlung steht unter Denkmalschutz.

Bibliographie: Much 1874; Much 1876; Fanz und Weninger 1927; Willvonseder 1951; Maier 1964; Reitinger 1968; FÖ 9/1966-70); FÖ 10/1971; Offenberger 1971; FÖ 12/1972; Kral 1976; Niedermayr 1976; Offenberger 1976a; Offenberger 1976b; Wolff 1977; Morgan 1983; Offenberger 1986; Lochner 1997; Dworsky und Reitmaier 2004. Bachner M. 2002.


  • Mooswinkel

0,10 ha; Neolithikum 4000 - 3500 BC, 3500 - 3000 BC; Pfahlbau Station

Zeitstellung: C14-Datierungen (nach Offenberger 1976a, 259): 'Mooswinkel 2' (VRI-250) 4560±100; 'Mooswinkel 3' (VRI-331) 4350±90; 'Mooswinkel 4' (VRI-332) 4260±90; 'Mooswinkel 5' (VRI-333) 4430±110.

Beschreibung: Die Station Mooswinkel wurde im Rahmen der BDA-Bestandsaufnahme 1970 von Offenberger entdeckt und aufgrund ihrer Pfahlstellungen auf einem Hang bis in 8 m Wassertiefe als „echter“ Pfahlbau („Fährstation“) angesprochen. Sie wurde im Detail vermessen und dadurch zur Gänze aufgedeckt. Zu jener Zeit beobachtete Kulturschichtstärken von bis zu 20 cm konnten bei der Kurzinventarisation nicht (mehr) angetroffen werden. Möglicherweise ist es hier bereits zu den vorausgesagten Ausschwemmungen aufgrund der nahen Ufermole gekommen. Mächtige organische Ablagerungen, verschiedenartige Pfahlstellungen in Gruppen und Reihen sowie die spezielle Topographie Uferschelf – Hang machen weiterführende klärende Arbeiten zu Stratigraphie und Schichtausdehnung (Rutschungen, Abbrüche?) dieser komplexen Siedlung längerfristig notwendig.

Bibliographie: Locher 1997; Loub 1976; Morgan 1983; Obereder-Pernicka-Ruttkay 1993; Offenberger 1966-70; Offenberger 1981; Offenberger 1986; Ruttkay 1981; Ruttkay 1990; Wolff 1976; Dworsky und Reitmaier 2004. Bachner M. 2002.