Josef bedankt sich öffentlich

Aus atterpedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

1866, 19.8.: „Öffentlicher Dank für Hilfe beim Brand. Löbliche Redaktion! !Ich erachte es als meine Pflicht, den Weg der Öffentlichkeit zu betreten, um meinen innigsten tiefgefühlten Dank auszudrücken, für die so außerordentlich zahlreichen Beweise herzlicher Theilnahme, die mir bei dem Unglück geworden, welches mich in der Nacht vom 13 auf dem 14. d. betroffen, wobei in dem fabelhaft kurzem Zeitraum einer Stunde der ganze große Dachstuhl meines Wohn- und Wirthschaftsgebäudes in der bedeutenden Ausdehnung von mehr als 20 Klafter im Geviert in Asche gelegt, und die ganze bisher eingebrachte Fechsung an Getreide und Futtervorräten ein Raub der Flammen, oder doch verdorben wurden. Die wegen weiterer Entfernung der benachbarten Orte erst später eingetroffenen Feuerspritzen von Nußdorf, Seewalchen, St. Georgen und Schörfling konnten ihre Thätigkeit nur konzentrieren, theils zur Rettung der vielen umliegenden Nebengebäude und ringsum angehäuften großen Massen von Bau- und Brennholz, was auch bei der herrschenden Windrichtung vollkommen gelang. Es galt nun einen in kompakter Masse von nahezu 2000 Zentner komprimierten Heustock, der von innen heraus fort und fort glimmte und aufflammte, also zur permanenten Gefahr wurde, aus den Räumlichkeiten der Brandstätte wegzuschaffen um gleichzeitig weiteres Unglück zu verhüten, und andererseits zu ermöglichen einen bedeutenden Theil des Vorrathes von gänzlichem Verderben zu bewahren. Es erschien dies eine wahre Riesenarbeit und die meisten Männer selbst von gewiegter praktischer Erfahrung zweifelten an dem Gelingen des Unternehmens, noch am selben Tag die Scheuer zu räumen und die Gewölbe der Stallungen von dem darauf gefallenen Schutt und Gluthasche zu entlasten, was um so nothwendiger erschien, als der nächste Tag ein hoher Festtag war wodurch selbstverständlich die Ansammlung größerer Arbeitskräfte sehr erschwert geworden wäre. Der rastlosen Thätigkeit und Energie Herrn Felix v. Pausinger´s, der, wie immer am Platze, wo es gilt, zu helfen, zu retten, selbst ein Riese an Kraft durch unermüdliche Ausdauer in der Arbeit mit glänzendem Beispiel voranging und durch unausgesetzte freundliche Ermunterung die Mithelfer zu wahrhaft gigantischen Anstrengungen anfeuerte, dabei mit dem ihm eigenen Organisationstalente das Arrangement der vorhandenen Arbeiter mit richtiger Verwendung der vorhandenen Kräfte übernehmend, habe ich in erster Linie es zu danken, daß das unmöglich Erschienene – möglich gemacht worden. Ich sage hiemit öffentlich Herrn von Pausinger meinen herzlichsten Dank. Ich danke auch vielmals den Herrn Bürgermeistern von Nußdorf, Abtsdorf, Seewalchen und Attersee, welche redlich das Ihrige beigetragen, mir aus den Nachbargemeinden Arbeitskräfte zu schicken und durch Ihre persönliche Anwesenheit und Thätigkeit überall mit gutem Beispiel vorleuchteten. Alle Gemeinden, selbst aus mehr als 2 ½ Stunden entfernter Nachbarschaft hatten Leute zur Hilfe gesendet, und mit tiefer Rührung über die Beweise allseitiger Sympathie, die sich hiedurch bekräftigte, sage ich hiemit allen umliegenden Gemeinden, die sich bei der Hilfeleistung irgendwie betheiligt, dafür innigen Dank. Vor allem aber muß ich noch erwähnen, daß die Männer von Nußdorf und die Bürger von St. Georgen mir mit Wucherzinsen durch Ihre ununterbrochenen Anstrengungen tausendmal die geringen Dienste vergolten haben, die ich Ihnen bei vorgekommenen Unglücksfällen je geleistet hatte. Gott lohne es Allen und mögen alle, die mir freundnachbarlich geholfen, eingedenk sein, daß ich niemals der mir geleisteten Dienste vergessen werde. Attersee, 16. August 1866. Josef Peyr.“ ((Linzer) Tages-Post vom 19.8.1866)