Elisabeth Hanák-Ruttkay (1926–2009)

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Elisabeth wurde als Erzsébet Kiss am 18. Juni 1926 in Pécs, Ungarn, geboren. Sie heiratete 1943 im Alter von 17 Jahren Zoltán von Ruttkay und machte im darauffolgenden Jahr ihre Matura. Sie studierte „Ungarische Sprache und Literatur“ an der Katholischen Universität Pázmány Péter und später an der Eötvös Loránd Universität in Budapest, wo sie ihr Diplom machte.

Nach ihrem Abschluss arbeitete Ruttkay an der Pázmány-Péter-Universität unter Professor Miklós Zsiray am Institut für finno-ugrische Sprachen der Universität bis zu Zsiray´s Tod 1955. Im darauffolgenden Jahr 1956 verließ sie mit ihrem Mann Ungarn und zog nach Österreich, wo sie zwei Jahre lang am Ungarischen Gymnasium in Innsbruck tätig war. 1958 nahm sie ihr Studium bei Prof. Richard Pittioni an der Universität Wien auf, wo sie Vor- und Frühgeschichte sowie Kunstgeschichte studierte. Nach ihrer Immatrikulation beantragte Ruttkay die österreichische Staatsbürgerschaft und wurde 1961 eingebürgert. Im darauffolgenden Jahr begann sie am Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt zu arbeiten, wo sie sechs Jahre lang blieb.

1968 ging Ruttkay an das Naturhistorische Museum in Wien, wo sie zunächst für die Prähistorische Abteilung Fundobjekte inventarisierte. 1970 begann sie mit archäologischen Untersuchungen am Jennyberg bei Mödling, wobei sie sich auf die neolithische Entwicklung Mitteleuropas konzentrierte. Im selben Jahr verfasste sie einen Bericht über eine jungsteinzeitliche Hornsteinabbausiedlung auf der Antonshöhe bei Mauer. Anfang der 1970er Jahre begann Ruttkay mit Ausgrabungen in Prellenkirchen, die das Interesse an einer systematischen Auswertung der Linearbandkeramik-Kultur Österreichs weckten. 1976 prägte sie den Begriff "Notenkopfkeramik" für die ältesten in Österreich bekannten LBK-Gruppen, der sich auf Töpfer bezog, die einfache lineare Verzierungen verwendeten und ihre Töpfe mit pflanzlichen Stoffen magerten.

Ruttkay setzte ihre Forschungen zur Jungsteinzeit Ostösterreichs fort. Aus nur bruchstückhaften Beständen erarbeitete sie mehrere Kulturgruppen, z.B. Mödling-Zöbing-Gruppe (1973), Bisamberg-Oberpullendorf (1976), Mährisch-Ostösterreichische Gruppe der Bemaltkeramik (1979), Mährisch-Österreichische Baalberger Gruppe (1979, 1989), die bronzezeitliche Attersee-Gruppe (1981), Fazies Wachberg (1995) und Fazies Neusiedl (2002). Ruttkays Studie über die Mondsee-Kultur war eine der wichtigsten Arbeiten zu dieser Kultur und legte eine Chronologie fest.

1979 schloss sie ihr Studium an der Universität Wien ab mit einer Dissertation zum Thema „Das Neolithikum mit bemalter Keramik in Österreich. Eine chronologisch-kulturhistorische Untersuchung“. [Anm.: Überraschenderweise wird ihre Dissertation in der → Primärliteratur der Studiensammlung des Instituts für Urgeschichte und Historische Archäologie nicht angeführt.

1982 starb Ruttkays Ehemann Zoltán von Ruttkay nach längerer Krankheit.

Im darauffolgenden Jahr wurde sie zur Oberrätin der Prähistorischen Abteilung ernannt, und übernahm die Leitung der Bibliothek des Museums.

1983 heiratete Ruttkay den Philosophen Tibor Hanák, einen der Chefredakteure von Radio Free Europe, den sie seit ihrer Lehrtätigkeit in Innsbruck kannte; dieser fand nach 8 Jahren aufopfernder Pflege am Krankenbett 1999 ein doch plötzliches Ende.