Die Indoeuropäer

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Arsenbronze und Maikop

(Pernicka 1998) beschreibt den Umschwung von Stein zu Arsen-Bronze als wichtigstem Rohstoff für Geräte und Waffen

Arsen-Bronze ist leichter zu verarbeiten, vor allem zu gießen, als Kupfer. Die Legierung hat einen niedri-geren Schmelzpunkt als reines Kupfer und sie neigt beim Guss weniger zur Blasenbildung. Denn Kupfer hat die für den Gießer unangenehme Eigenschaft, im geschmolzenen Zustand Sauerstoff aufzunehmen und beim Erkalten in Form von Blasen im Guss wieder abzugeben. Es ist deshalb nützlich, dem ge-schmolzenen Kupfer sogenannte Antioxidantien beizugeben, die den Sauerstoff binden. Arsen ist ein solches Material. Der Arsenanteil härtet aber auch das Metall, sowohl im gegossenen Zustand als auch nach der Bearbeitung. Durch Kaltdeformation kann sogar die Härte von weichem (nicht abgeschreck-tem) Stahl erreicht werden. Diese Eigenschaft hat zur Herstellung von wesentlich verbesserten Werk-zeugen und Waffen geführt. Es gibt also gute Gründe, um Arsen-Kupfer zu verwenden.

Viele natürliche Kupferlagerstätten enthalten Arsen als Begleitelemente, die bei der Verhüttung zumin-dest teilweise ins Kupfer gelangen. Es ist deshalb auch unklar, ob es sich bei Arsenkupfer um absichtliche Legierungen handelt oder um reine Zufallsprodukte, die durch die Erzbasis vorgegeben waren. Reines Arsen oder Arsenverbindungen kommen zwar in der Natur vor, sind aber recht selten. Deshalb ist die absichtliche Herstellung von Arsenkupfer aus zwei verschiedenen Materialien unwahrscheinlich. Eher ist an eine mehr oder weniger gezielte Auswahl von arsenhaltigen Kupfererzen zu denken. Wenn also mit Arsenkupfer ein wesentlich härteres Metall als reines Kupfer zur Verfügung stand, ist der rasche Ersatz des Kupfers leicht einsichtig.

Die Verwendung von Arsenkupfer beginnt rund tausend Jahre vor Einführung der Zinn-Bronze am Beginn des 4. Jahrtausends nahezu zeitgleich in einem sehr großen Gebiet, das vom Iran über den Kaukasus und rund um das Schwarze Meer reicht.

Eine Erzauswahl dürfte in gewissem Umfang zwar möglich gewesen sein, aber es war nicht vorherzuse-hen, welche Zusammensetzung das Metall haben würde. Außerdem ist es wegen der Flüchtigkeit des Arsens aber schwierig, Kupfer mit mehr als etwa 5 % Arsen herzustellen, so dass die erreichbare Härte der Legierung unter der der späteren Zinn-Bronze mit 10 % Zinnanteil liegt.

(Anm.: Mehr als 99 % der analysierten prähistorischen Metallfunde in der Stuttgarter Datenbank enthal-ten weniger als 5 % Arsen und 97 % sogar weniger als 3%. Besonders arsenreiche Kupferobjekte treten vorwiegend in Vorderasien auf.)

Literaturverzeichnis

Hansen 2021, Svend: → Arsenic Bronze - An archaeological introduction into a key innovation. S. 146 f; in: Eurasia Antiqua 23, 2017 (2021), S. 139-162

Pernicka 1998 Erich: → Die Ausbreitung der Zinnbronze im 3. Jahrtausend