Abgraben des See-Abflusses mittels Rückwärts-Erosion: Unterschied zwischen den Versionen

Aus atterpedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(9 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 6: Zeile 6:
  
 
Eintiefung der Flusssohle durch händisches Abgraben an Stelle mit größter Strömung; dadurch erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit und das Material wird flussabwärts abgeschwemmt und der gewünschte Kanal beginnt zu entstehen.
 
Eintiefung der Flusssohle durch händisches Abgraben an Stelle mit größter Strömung; dadurch erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit und das Material wird flussabwärts abgeschwemmt und der gewünschte Kanal beginnt zu entstehen.
 +
 +
[Bei größeren Flüssen wird man wohl eine Arbeitsplattform aus zwei kleinen Einbäumen in der Flussmitte verwendet haben, die mit Seilen an Bäumen auf beiden Seiten des Flussufers befestigt waren.]
  
 
Durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit wegen des höheren Gefälles am Übergang von Fluss zum Kanal gibt es eine erhöhte Erosion, die sich seewärts fortsetzt.
 
Durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit wegen des höheren Gefälles am Übergang von Fluss zum Kanal gibt es eine erhöhte Erosion, die sich seewärts fortsetzt.
Zeile 11: Zeile 13:
 
Die Richtung dieser Rückwärtserosion wird durch Lockern des Flussbettes mittels Stangen o.ä. von der Seite beeinflusst und deren Erosionskraft und -geschwindigkeit erhöht.
 
Die Richtung dieser Rückwärtserosion wird durch Lockern des Flussbettes mittels Stangen o.ä. von der Seite beeinflusst und deren Erosionskraft und -geschwindigkeit erhöht.
  
Je größer die Höhendifferenz zwischen altem Fluss und dem neuen Kanal wird, umso ''"lauter"'' wird das in den Kanal hinunterstützende Wasser.
+
Je größer die Höhendifferenz zwischen altem Fluss und dem neuen Kanal wird, umso ''"lauter"'' wird das in den Kanal hineinstürzende Wasser.
 +
 
 +
----
 +
 
 +
Der entscheidende Moment ist erreicht, wenn der Kanal den See erreicht und damit die '''''Abflussschwelle durchbrochen''''' wird: dann erhöht sich plötzlich die '''''Abflussmenge des Sees auf ein <u>Vielfaches</u>''''' des normalen Abflusses und der Kanal wird in seiner ganzen Länge ausgeräumt, „erodiert“: – vgl. die indogermanische Wortdeutung zum „Attersee“ '''''(„sich durch das Gestein fressend“; „dröhnender Sturzbach“).'''''
  
Der entscheidende Moment ist erreicht, wenn der Kanal den See erreicht und damit die Abflussschwelle durchbrochen wird: dann erhöht sich plötzlich die Abflussmenge des Sees auf ein Vielfaches des normalen Abflusses und der Kanal wird in seiner ganzen Länge ausgeräumt, „erodiert“: – vgl. die indogermanische Wortdeutung zum „Attersee“ '''''(„sich durch das Gestein fressend“; „dröhnender Sturzbach“).'''''
+
Da der See plötzlich seine frühere Abflussschwelle verliert und das Seewasser nach dem „Durchstich“ und dem anstehenden Kanal plötzlich eine „Schiefe“ von etwa 2 ‰ bekommt (das entspricht einem Mittelgebirgsfluss!), erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit exorbitant. Beispielhaft sei angeführt, dass die Donau bei einem Gefälle von 0,5 ‰ eine Strömungsgeschwindigkeit von ~ 12 kmh hat.
  
Bei größeren Flüssen wird man wohl eine Arbeitsplattform aus zwei kleinen Einbäumen in der Flussmitte verwendet haben, die mit Seilen an Bäumen auf beiden Seiten des Flussufers befestigt waren.
+
Der wegen dieses „Durchstichs“ enorm erhöhte Abfluss (vl. 500 m³/s?) bewirkt – nach grober Abschätzung – eine Absenkung eines Sees von der Größe des Attersees innerhalb von etwa 1 Woche um rd. 4 m.

Aktuelle Version vom 22. Mai 2024, 19:32 Uhr

Abgraben des See-Abflusses mittels Rückwärts-Erosion

Wie kann man sich das vorstellen?

Arbeiten beginnen an der entferntesten Stelle, die die gewünschte See-Absenkung ermöglicht.

Eintiefung der Flusssohle durch händisches Abgraben an Stelle mit größter Strömung; dadurch erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit und das Material wird flussabwärts abgeschwemmt und der gewünschte Kanal beginnt zu entstehen.

[Bei größeren Flüssen wird man wohl eine Arbeitsplattform aus zwei kleinen Einbäumen in der Flussmitte verwendet haben, die mit Seilen an Bäumen auf beiden Seiten des Flussufers befestigt waren.]

Durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit wegen des höheren Gefälles am Übergang von Fluss zum Kanal gibt es eine erhöhte Erosion, die sich seewärts fortsetzt.

Die Richtung dieser Rückwärtserosion wird durch Lockern des Flussbettes mittels Stangen o.ä. von der Seite beeinflusst und deren Erosionskraft und -geschwindigkeit erhöht.

Je größer die Höhendifferenz zwischen altem Fluss und dem neuen Kanal wird, umso "lauter" wird das in den Kanal hineinstürzende Wasser.


Der entscheidende Moment ist erreicht, wenn der Kanal den See erreicht und damit die Abflussschwelle durchbrochen wird: dann erhöht sich plötzlich die Abflussmenge des Sees auf ein Vielfaches des normalen Abflusses und der Kanal wird in seiner ganzen Länge ausgeräumt, „erodiert“: – vgl. die indogermanische Wortdeutung zum „Attersee“ („sich durch das Gestein fressend“; „dröhnender Sturzbach“).

Da der See plötzlich seine frühere Abflussschwelle verliert und das Seewasser nach dem „Durchstich“ und dem anstehenden Kanal plötzlich eine „Schiefe“ von etwa 2 ‰ bekommt (das entspricht einem Mittelgebirgsfluss!), erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit exorbitant. Beispielhaft sei angeführt, dass die Donau bei einem Gefälle von 0,5 ‰ eine Strömungsgeschwindigkeit von ~ 12 kmh hat.

Der wegen dieses „Durchstichs“ enorm erhöhte Abfluss (vl. 500 m³/s?) bewirkt – nach grober Abschätzung – eine Absenkung eines Sees von der Größe des Attersees innerhalb von etwa 1 Woche um rd. 4 m.