Zur Person Anton Hager

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Antons Mutter Magdalena (geb. Schmidsberger) stammt von einer Taferne in Ampflwang und war vor Antons Vater, dem Fleischhauer Ignatz Hager, mit dem Brauersohn Mathias Gugg jun. verheiratet. Dessen Vater Mathias Gugg sen. – quasi Antons Großvater – stammt von der Mondseer Brauerei und hat das professionelle Brauen in Attersee begründet. Über seinen Großvater und auch seine Mutter ist seine Familie mit der Familie Peyr zweimal verschwägert. Franz Xaver Peyr (der spätere erste Bürgermeister von Attersee) ist auch der Trauzeuge der Ehe seiner Mutter mit seinem Vater Ignatz Haager.

Franz Xaver Peyr und auch Ignatz Hager legen großen Wert auf die Ausbildung ihrer Söhne. Josef Peyr besucht das Gymnasium in Linz und beginnt eine steile Karriere. Auch Anton hat offenbar eine gute Ausbildung, sodass er Postmeister zu Attersee werden kann. Er hat auch gute wirtschaftliche Fähigkeiten, wie sich aus frühen Wertpapierkäufen ablesen lässt. Auch künftig steht er der Schule in Attersee recht positiv und sehr modern gegenüber, wenn er ihr eine Wandtafel des → „metrischen Systems“ schenkt.

Anton ist also in eine Familie mit Taferne samt Brauerei und auch Fleischhauerei hineingeboren. Antons Vater Ignatz hat zusätzlich eine Meierei mit großem Viehbestand für die Metzgerei aufgebaut. Ignatz betreibt die ererbte Brauerei mit einem Braumeister und beschäftigt die ehemaligen Fischer, deren Ufermeister er geworden ist, als Brauerei-Arbeiter. Die Kombination von Meierei und Metzgerei für die Fleischversorgung der bisherigen Fischer und die Schaffung von Arbeitsplätzen für diese in der Brauerei erweist sich als sehr erfolgreich, sodass sich die Brauerei Attersee rasch entwickelt.

Von Beginn seines Berufslebens an widmet sich Anton in der ererbten Meierei der Viehzucht und dem Viehhandel. Regelmäßig nimmt er an landwirtschaftlichen Ausstellungen in Linz und auch im weit entfernten Wien teil und gewinnt Medaillen und Preise, vornehmlich für Rinder der Pinzgauer Rasse. Auf der Mastviehausstellung in Wien gewinnt er noch 1885 mit 57 Jahren für Kalbinnen einen Geldpreis. Zusätzlich gewinnt er bei einem Linzer Volksfest auch einen Preis für Pferde. Dieses Engagement für die (Mast-)Viehzucht findet seine Erklärung in der Bedeutung der Metzgerei für Attersee, bezüglich der Pferde im Transport des Bieres mit schweren Fuhrwerken.

Die Brauerei erfordert umfassende kaufmännische, steuerliche (das Finanzamt ist dauernd vor Ort) und finanzielle Fähigkeiten. Daneben ist für den Erfolg die Produktionstechnologie ganz wesentlich, die Anton auf die energiesparsamere Dampfbrautechnik umstellt. Vor allem verfügt er auch über die entsprechenden Führungsfähigkeiten. Anton hat mit der Wahl der Bräumeister immer eine recht gute Hand. Dass das Brauereiwesen Antons besondere Profession ist und seine Reputation innerhalb der Branche erkennt man unter anderem daran, dass er neben WM. Schaup, Seyrl und Hatschek als einer von 12 Vertretern (für die 260 Brauereien) von der Handelskammer für einer Enquete mit den Finanzbehörden ausgewählt und entsendet wird. Seine besonderen Fähigkeiten als Brauherr erkennt man auch daran, dass er sich trotz des Brauerei-Sterbens in seiner Zeit und auch der ungünstigen geographischen Lage nicht nur behaupten, sondern mit den großen Brauereien tadellos mithalten kann.

Von ganz besonderer Bedeutung ist für Attersee auch das ausgewogene Gefüge des Bedarfs an Arbeitskräften und der Fleischversorgung der Atterseer Bevölkerung. Die Höhe der Bierproduktion und damit die Menge der anfallenden Treber ist mit der Mastviehmenge in einem entsprechenden Verhältnis zu halten.

Diese engen Verflechtungen von Brauerei und Meierei mit den Atterseern und Antons menschliche und Führungsfähigkeiten prädestinieren ihn für eine politische Funktion in der Gemeinde. Nach Franz Xaver Peyr als erstem Bürgermeister wird Anton der dritte Bürgermeister von Attersee. Dieser ersten folgt bald eine zweite Periode. Der dritten Wahl folgt unmittelbar die vierte zum Bürgermeister. Nach der fünften Amtszeit ist er weiterhin Gemeinderat. In Zwischenzeiten sind für ihn Bräumeister und Hotelpächter als Bürgermeister tätig. (In einem humorigen Beitrag im Linzer Volksblatt wird Attersee einmal als „Hagerdorf“ apostrophiert.)

Anton wendet sich relativ spät dem Gastgewerbe zu. Der Einstieg erfolgt anfänglich behutsam mit dem Vermieten von Zimmern in seinen Häusern, gefolgt von der Einrichtung eines Gasthauses im ehemaligen Zillenmacherhaus in Attersee Nr. 23. Diese Aktivitäten sind wohl wesentlich durch die Herkunft von Antons Frau Rosina vom Hotel „Forsthof“ in Sierning beeinflusst. Nach diesen Anfangserfolgen riskiert Anton 1875 die Großinvestition „Hotel Attersee“ – wohl auch beeinflusst durch das 1872 von Ida von Horvath eröffnete „Hotel Kammer“. Ein weiterer Beweggrund ist wohl auch die beginnende Dampfschifffahrt (1869 Schraubendampfer „Ida“, 1872 Schaufelraddampfer „Attersee“) des August von Horvath am Attersee, die überhaupt erst eine Erschließung des Attersees für den Fremdenverkehr ermöglichen. Auch bei seinem Hotel bedient sich Anton der Fähigkeiten von Hotelpächtern, hat bei deren Auswahl in den ersten Jahren aber keine gute Hand – erst nach acht Jahren kommt der neue Pächter Schöller, der das Hotel über 15 Jahre sehr erfolgreich führt. Das Hotel wird ganzjährig geführt, wobei Anton in einem Inserat darauf verweist, dass es im Winter eine „einträgliche Bauernkundschaft“ gibt. Neben dem Hotel Attersee betreibt Anton auch ein Hotel in Unterach und mehrere Gasthäuser – durchwegs nicht selbst, sondern durch Pächter.

Anton hat eine enorme menschliche Breite, wenn er mit hochstehenden Persönlichkeiten wie den Fürsten Wrede von Mondsee und Hüttenstein, z. T. hochrangigen Wiener Mitgliedern des UYCAs, Reichsratsabgeordneten, honorigen Mitgliedern des Mondseer Alpenvereins, künstlerisch orientierten Personen wie seiner Frau Rosina und → Anton Bruckner usw. genauso guten Umgang pflegt und gleich beliebt ist wie bei den Einheimischen und Hörndlbauern beim Viehhandel und allen, die bei ihm Arbeit und Beschäftigung finden, was in seinem Nachruf besonders hervorgehoben zu werden verdient hat: "Die Beteiligung an seinem Leichenbegängnis ist dementsprechend auch geradezu eine massenhafte."