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Die Nachweise in Form von stabilen Isotopen, Radiokohlenstoff-Altern, 87Sr/ 86Sr-Messungen und Reflexionsprofilen aus Schelfkernen am ukrainischen, rumänischen, bulgarischen und türkischen Ufer erlauben die Bewertung von vier konkurrierenden Hypothesen über die Wiederanbindung des Schwarzen Meeres an das Mittelmeer und damit an den globalen Ozean nach der letzten Eiszeit. Drei der Hypothesen stimmen nicht mit den Beobachtungen überein. Die Daten stützen die vierte Hypothese, wonach die plötzliche Überflutung des Schwarzmeerschelfs und die anschließende rasche Versalzung des Wassers um ca. 9.300 Jahre vor heute eine Folge des Einströmens von Mittelmeerwasser war. Der Schwarzmeer-See hatte während der Gletschereisschmelze bis zur marinen Überflutung um ca. 9300 Jahre vor heute Süßwasser. Vor der Überflutung lag der Pegel des Schwarzmeer-Sees bei 120 m unter NN oder darunter.

Die Daten ermöglichen auch die Rekonstruktion einer detaillierten Abfolge von Ereignissen im Zusammenhang mit der Überschwemmung:

(1) Das Vorhandensein einer Erosionsfläche bis zu einer Tiefe von mehr als 120 m unter NN, die auf das Präboreal datiert wird, deutet auf eine beträchtliche Regression hin, die dem Einströmen des Mittelmeerwassers in das Schwarze Meer vorausging;

(2) Die Abstimmung der δ18O- und δ13C-Zusammensetzungen von Karbonat, das in Stalaktiten aus der Sofular-Höhle und in Mollusken aus dem Schwarzen Meer ausgefällt wurde, zeigt, dass das Mittelmeerwasser in den Schelf des Schwarzen Meeres eindrang und ihn ab 9.300 Kalenderjahren vor heute überflutete. Dieser Rückzug der Küstenlinie dauerte höchstens 200 Jahre, wenn der Wasserzufluss nicht schneller war als heute. In Anbetracht der Strömungsgeschwindigkeiten zum Zeitpunkt des Durchbruchs war er jedoch wahrscheinlich sehr intensiv und dauerte nicht länger als 40 Jahre, nach hydraulischen Berechnungen möglicherweise sogar nur ein Jahrzehnt. Das Fehlen von Detritus aus den Schichten unterhalb der α-Erosionsfläche im anfänglichen Kalkmuschel-Segment spricht ebenfalls dafür, dass es sich bei der Transgression um ein schnelles Überflutungsereignis und nicht um eine langsame Verlandung handelte.

(3) In Anbetracht der großen Dichteunterschiede zwischen Süß- und Meerwasser ist es sehr wahrscheinlich, dass das dichte, salzhaltige einströmende Wasser zunächst in den tiefen Meereskörper absank und das Oberflächenwasser dann eine etwas verzögerte Entwicklung von Süß- zu Meerwasser erfuhr, als immer mehr Salzwasser das Meeres-Innere füllte und sich nach und nach mit dem frischeren Oberflächenwasser vermischte.

Die starke Versalzung innerhalb der ersten 900 Jahre reichte aus, um alle Süß- und Brackwassermollusken aus dem vorherigen Süßwasser-See zu verdrängen. Die ersten marinen Arten traten erst in den folgenden Jahrhunderten auf. Die Umwandlung des Sees in ein Meer ist in den Muschelschalen festgehalten, in der das aufeinander folgende Auftauchen der neuen Meerwasser- und das Verschwinden von Süßwasser-Mollusken mit 14C-Alter und Isotopenzusammensetzung darauf hinweist, dass immer mehr Wasser aus dem Mittelmeer in die oberflächliche Seeschicht von ~ 100 - 200 m eindrang.