Quelltext der Seite Vorurkunde von Vorau vom 17.8.1184

Vorurkunde aus 1184 in Vorau

In einer Vorauer-Urkunde vom Jahre 1184 versichert Herzog Ottokar, dass er bei dem Gedanken an einen Verkauf seiner Allode und Hörigen davon fünfhundert Mansus ausgescheiden würde als Spende für die von seiner Familie gegründeten Klöster. Bei dem vorbezeichneten Taiding gedachte Er nun auch dieses kundgegebenen Vorsatzes, und versicherte ihn in einer besonderen auf dem Georgenberge bei Enns am 17. August 1180 errichteten und besiegelten Urkunde wie folgt:

Im Namen der heiligen Dreifaltigkeit und unteilbaren Einheit!

Otacher, Herzog von Steir, allen Gläubigen zum ewigen Angedenken.

In ernstlicher Erwägung des erhabenen Ruhmes unserer Vorväter und Eltern und der Unbeständigkeit des menschlichen Lebens, habe ich es für nötig erachtet, Sorge für mein und der Meinigen Wohlfahrt zu tragen und mit Bestimmtheit zu erklären, wem nach Uns die Herrschaft zu überlassen sei. Daher habe ich den vielgeliebten Herzog Liupold von Österreich, meinen Blutsverwandten, und dessen Sohn Friedrich, wenn sie mich überleben sollten, zu Erben bestimmt, indem ich die Ministerialen nach Recht der Ministerialen und die Hörigen nach Recht der Hörigen übergebe. Fünfhundert Mansen habe ich davon ausgenommen, welche als mein Seelgerät zu opfern sind; gleicherweise die Patronate der Kirchen, die Vogteien der Klöster, welche unsere Vorfahren und Eltern gestiftet haben, will ich, dass der Herzog selbst ohne Untervögte sie in seinem Schirm festhalte, zu meinem und der Meinigen Seelenheil. Die Rechte meiner Ministerialen und der Landsleute sollen, so wie es schriftlich befestigt sind, unangetastet bleiben. Überdies habe ich verordnet, dass alles, was bisher von meinem Vater oder von mir selbst eher durch Gewalt als nach Gerechtigkeit den Klöstern oder den Ministerialen genommen oder vorenthalten worden ist, zurückzustellen ist, wo immer ich rechtmäßig daran werde erinnert werden. 

So geschehen bei der Stadt Enns auf dem Berge St. Georgs unter Kaiser Friedrich und Erzbischof Albert im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1186, Sonntags am 17. August, 

wahrhaft glücklich. Amen.