Untersuchungen des BDA in den Jahren 1970–1974
Offenberger, Johann: Die oö Pfahlbauten – Die Untersuchungen des BDA in den Jahren 1970–1974.
Eine Unterschutzstellung der Pfahlbausiedlungen ist durch die Unkenntnis ihrer genauen Lage nicht möglich. Der Aufgabenbereich der Abt. f. Bodendenkmalpflege des BDA war damit von vornherein festgelegt. Den Kern der Arbeiten hatte eine systematische Bestandsaufnahme und Vermessung der Pfahlbausiedlungen zu bilden, um Unterlagen für ihre Unterschutzstellung zu schaffen. Zugleich sollten aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Forschung voranzutreiben.
Die Bestandsaufnahme (mit detaillierten Beschreibungen der Stationen)
Mondsee
- Es wurden 1970–1973 rund 25 km Seeufer bis in 10 m Tiefe systematisch abgesucht.
- 1970 wurde der bisher unbekannte Pfahlbau Mooswinkel entdeckt und 1971 vermessen (Vermessung: Abb. 2, Pfahlplan Abb. 3). Die Pfähle finden sich in einer Tiefe von 2,5–8 m.
- Die Siedlung Scharfling wurde 1971 wieder aufgefunden und 1972 vermessen (Höhenschichtlinienplan Abb. 4 und Pfahlplan Abb. 5).
Attersee
- Die Untersuchung der Atterseeufer wurde 1973 begonnen; bis 1974 wurden 15 km Seeufer abgesucht.
- Die Untersuchung von Misling II wurde 1973 begonnen und 1974 fortgesetzt. Die weit in den See hinaus reichende Strandplatte bot Gelegenheit zur landwirtschaftlichen Nutzung.
- Die Siedlung Weyregg/Landungssteg wurde am südlichen Rand eines breiten Schotterkegels angelegt, der durch den Weyreggerbach im See abgelagert wurde und ist von einer mächtigen Schicht von Schlamm und Sand bedeckt. Nur in der von den Schiffen aufgewühlten Fahrtrinne werden die Pfähle freigeschwemmt und der Schichtaufbau der Siedlung tritt zu Tage. Die fruchtbaren, klimatisch begünstigten, sonnigen Lagen boten gute Bedingungen für Ackerbau.
Vermessungstechnik
- Offenberger beschreibt die mit den Tauchern neu entwickelten Vermessungstechniken
Pfähle
- jeweils vier C14-Proben von Mooswinkel, Scharfling und Misling II und See/M.
Die Substruktionen
- Offenberger bringt (S. 261) ein Foto eines Schwellenrostes von Scharfling, womit er Scharfling, Misling II und Weyregg als Landsiedlungen nachweist. (Abb. 7: Schwellenrost von Scharfling)
- Bzgl. Mooswinkel schreibt er: „Die Vermessung der Siedlung Mooswinkel deutet darauf hin, dass diese Siedlung teilweise im Wasser errichtet wurde. Dafür spricht vor allem die große Tiefenlage der Pfähle und das Fehlen von Resten der Hausböden, Unterzügen oder Grundschwellen.
- Die aufgefundene Grundschwelle von Weyregg ist 5 m lang und 40 cm stark; Bohrungen dienten zur Aufnahme senkrecht stehender Rundhölzer. (Abb. 8: Detail der Weyregger Grundschwelle)
Der Siedlungsboden
- Der Baugrund besteht aus Seekreide, auf der ohne torfhaltige Zwischenschicht die während der Siedlungsdauer abgelagerten Kulturreste und künstlich aufgebrachten organischen Materialien aufliegen. Es gibt keine Schichtpressungen bzw. Verzerrungen oder Brüche der Pfähle. Die Mächtigkeit der Kulturschicht beträgt zwischen einigen Zentimetern, selten 10–15 cm. Rindenbahnen bedecken große Flächen der Siedlungen Misling und Scharfling.
- In Scharfling und Misling II wurden quadratmetergroße Lehmplatten gefunden. In Mooswinkel und Scharfling gibt es nur eine einzige Kulturschicht. In Weyregg wurde etwa 15 cm unter der oberen eine zweite, 5 bis 10 cm starke Kulturschicht festgestellt.
Zum Problem der Niveaustände und Seespiegelschwankungen (S. 268–275)
- Darstellung der diesbezüglichen Diskussionen; Mooswinkel als „echter“ Pfahlbau
Die Siedlungsform
- Es gibt keine eindeutigen Hinweise auf die Bauweise der Hütten.