Untersuchung der Seesedimente im Bereich der Pfahlbausiedlung Mooswinkel
Loub, Walter: Zur Untersuchung der Seesedimente im Bereich der Pfahlbausiedlung Mooswinkel im Mondsee (BOKU; S. 279)
Die im Bereich der Pfahlbausiedlung aus dem Seegrund entnommenen Bohrkerne wurden im Labor des Institutes mikroskopisch untersucht. Besonderes Augenmerk wurde auf Algenreste und andere Reste von Wasserorganismen gelenkt. Mit dem Sedimentmaterial lagern sich nämlich in jedem Gewässer Reste von Organismen, besonders von Algen, ab. Diese Organismenreste spiegeln deutlich den Zustand des Gewässers zur Zeit ihrer Ablagerung wider. Sie lassen Rückschlüsse auf den Chemismus des Wassers zu und geben ebenso an, aus welchem Seebereich, z. B. Litoral, Seezentrum, usw., das Material der Probe stammt. Diese mikroskopische Untersuchung lässt auch erkennen, ob es sich bei einer Probe um limnische Sedimente oder um Landbodenmaterial handelt. Bergstürze oder andere Massenbewegungen zeigen ebenfalls ihre Spuren bei der Untersuchung von Bohrkernen aus dem Seegrund.
Die entsprechenden Untersuchungen an Bohrkernen aus dem Pfahlbaubereich der Station Mooswinkel ergaben folgende Resultate: Die Bohrkerne aus rund 2–3 m Wassertiefe zeigten in allen Schichten von 0 bis 130 cm eine Fülle von Organismenresten. Es handelt sich dabei in erster Linie um Algen und zwar besonders um die Schalen von Kieselalgen. Die Algenformen sind im wesentlichen Arten des Litoralbereiches. Die gleichen Arten kommen auch in den Kulturschichten vor. Das bedeutet, dass die Pfahlbausiedlung im Uferbereich des Sees lag. Sie war also keine Landsiedlung, sondern lag im seichten Uferwasser. Besonders in der Kulturschicht konnten auch Reste von höheren Pflanzen gefunden werden. Sehr charakteristisch für die Kulturschicht ist auch das gehäufte Vorkommen von tierischen Haaren und kleinen verkohlten Partikeln. In anderen Schichten der Bohrkerne wurden diese Relikte kaum festgestellt. Auch die Zusammensetzung der Algenreste deutet auf eine Nährstoffanreicherung im Bereich der Pfahlbausiedlung hin. Bohrkernproben aus etwa 10 m Seetiefe außerhalb des Pfahlbaubereiches unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung der Organismenreste deutlich von jenen im Pfahlbaubereich. Sie zeigen besonders die Eigenheiten der Kulturschicht des Pfahlbaues nicht. Zu ähnlichen Resultaten, nämlich dass die Siedlung Mooswinkel im Wasser und zwar im Litoralbereich lag, kam auch Herr Dozent Kral auf Grund von pollenanalytischen Untersuchungen.