Systematik und Methodik zur Pfahlbauern-Kultur: Unterschied zwischen den Versionen

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==Klima und Seespiegelschwankungen==
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==Das ''"Salz des Lebens"'' für die Neolithiker==
  
Magny Michel → [https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1040618203000806  Holocene climate variability as reflected by mid-European lake-level fluctuations and its probable impact on prehistoric human settlements]. Quaternary International 113(1) 2004:65-79
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Die existentielle Bedeutung des Salzes für den Menschen erkennt man insbesondere daran, dass „salzig“ eine eigene Geschmacksrichtung darstellt. Jäger/Sammler aßen gebratenes Fleisch, sodass das Salz im Fleisch beim Kochen nicht verloren ging. In pflanzlicher Nahrung ist kein Salz enthalten. Infolgedessen waren unsere Pfahlbauern zunehmend auf Kochsalz angewiesen, als sie immer mehr von der Jagd auf den Anbau von Kulturpflanzen übergingen.  
  
Rose-Marie Arbogast, Stefanie Jacomet, Michel Magny, Jörg Schibler: → [https://www.researchgate.net/publication/225242471_The_significance_of_climate_fluctuations_for_lake_level_changes_and_shifts_in_subsistence_economy_during_the_late_Neolithic_4300-2400_cal_BC_in_Central_Europe  The significance of climate fluctuations for lake level changes and shifts in subsistence economy during the late Neolithic (4300-2400 cal B.C.) in Central Europe]. Vegetation History and Archaeobotany, 15 (2006): 403–18.
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Der '''Salzbedarf des Menschen''' beträgt zumindest '''3 - 5 (WHO) Gramm pro Tag''', wenn man schwitzt mehr.  
  
===Furger zu Seespiegelschwankungen und Siedlungsphasen am Bielersee <small>''(1.10.2022)''</small>===
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'''Unzulänglicher Salzgehalt in neolithischen Nahrungsmitteln:'''  
  
[[Datei: Seespiegelschwankungen am Bielersee bei Twann.jpg|thumb|350px|Seespiegelschwankungen am Bielersee bei Twann im 4. Jt.]]
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* Getreide hat 0,02 g je 100 g; Erbsen haben 0,015 g Salz je 100 g, Äpfel 0,003 g je 100 g; Kirschen 0,01 g je 100 g.
  
Furger, Alex R. (Univ. Basel, Text) u. Hartmann, Fanny (Illustrationen): &rarr; '''''[https://www.academia.edu/36842146/Vor_5000_Jahren_So_lebten_unsere_Vorfahren_in_der_Jungsteinzeit_5000_Years_ago_Daily_Life_in_the_Neolithic_Lakeside_Villages_of_Twann_Bern_1983_171_p_  Vor 5000 Jahren … So lebten unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit (5000 Years ago … Daily Life in the Neolithic Lakeside Villages of Twann)]''''' (38 MB). Verlag Paul Haupt, Bern 1983. 172 Seiten. (in Zusammenarbeit mit ADB und Amt für Unterricht)
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*Blut enthält rd. 1 g Salz je 100 ml. Der Salzgehalt beträgt bei Hirsch und Wildschwein 0,2 g je 100 g; bei Schaf, Ziege und Rind 0,18 g je 100 g, bei Reh 0,12 g Salz je 100 g Fleisch; rohe Milch enthält 0,12 g Salz je 100 ml; Fisch 0,16 g je 100 g; Hase, Fasan und Ente 0,1 g je 100 g.
  
Der Archäologe Furgler beschreibt in seinem '''''ausgezeichnet geschriebenen und illustrierten und für jedermann gut lesbaren Buch''''' auf S. 53/54 – samt eindrücklichen grafischen Darstellungen der hydrologischen Gegebenheiten von Aare, den drei Seen und der Zihl – als mögliche Ursachen für die Seespiegelschwankungen und Siedlungsphasen am Bielersee, dass die Aare bei Verlegung der Strecke bis Büren der Schicksalsfluss für die Uferbewohner gewesen ist. Aber auch Bergrutsche vom Jensberg könnten die ''untere Zihl'' und damit den Bielersee aufgestaut haben. Zahlreiche Hoch- und Niedrigwasserperioden wechselten sich im jungsteinzeitlichen Seeland in unregelmäßigen Abständen ab.
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Fansa 2006, Mamoun: &rarr; ''[http://www.monumente-online.de/06/06/leitartikel/03_experimentelle_archaeologie.php Wie baute man ein Haus vor 6.000 Jahren?]'' In: Monumente Online; Landesmuseum Oldenburg. ('''''Archäolog. Experiment der Salzgewinnung mit Briquettes''''')
  
Auf den S. 55/56 bringt Furgler jene Grafiken, die der hier beigefügten Unterrichtsgrafik zugrunde liegt. Im Gegensatz zu dieser verzeichnet Furgler aber während der Niedrigwasserperioden auch vorübergehende Hochwässer innerhalb der Siedlungszeiträume.
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Anm.: Wenngleich Furgler Gründe für den Wasseranstieg - ebenso wie Lüdi - auf natürliche Ursachen zurückführt, widmet er sich dem fünfmaligen raschen Sinken des Wasserspiegels – um jeweils rd. fünf Meter – nicht. Dass sich auf zweimal rd. 170 Jahre dauernde Wasserhochstände kurzfristig niedrigere Wasserstände einstellten, kann wohl wenig glaublich durch wiederum natürliche Ursachen hervorgerufen worden sein. Es sei hier auch darauf verwiesen, dass sich Seekreide nur bei einer länger dauernden Überdeckung ab einem halben Meter Tiefe bildet, was einer kurzzeitigen, vorübergehenden Überschwemmungssituaton widerspricht. Grundsätzlich ist – im Laufe der 860 Jahre dauernden Siedlungsgeschichte Twanns – auffällig, dass sich die Vielzahl von Wasserhoch- und -niedrigständen immer zwischen denselben Koten abspielt, was bei natürlichen Ursachen wohl nicht so regelmäßig eintreten würde.
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===Physische Symptome eines Natriummangels===
  
==Subsistenzstrategien und Ernährung in der Schweiz==
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Symptome eines Natriummangels sind: Unwohlsein, Kopf- und Muskelschmerzen, Erbrechen, Benommenheit und Verwirrtheit, Schwindel, Krämpfe.
  
Manar Kerdy, Patricia Chiquet and Jörg Schibler: &rarr; [https://www.cambridge.org/core/journals/european-journal-of-archaeology/article/hunting-husbandry-and-humanenvironment-interactions-in-the-neolithic-lakeshore-sites-of-western-switzerland/A8C33EDBDBBA322AA528DF8089251480# Hunting, Husbandry, and Human-Environment Interactions in the Neolithic Lakeshore Sites of Western Switzerland]. European Journal of Archaeology , Volume 22 , Issue 1 , February 2019 , pp. 3 - 21
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'''''Wikipedia''''': Bei chronischem Natriummangel führen Störungen von Gang und Aufmerksamkeit zu einem häufigeren Auftreten von Stürzen. Zudem kommt es unter Natriummangel zu einer verminderten Mineralisierung des Knochens und zu einer erhöhten Aktivität der Osteoklasten, Zellen, die Knochensubstanz abbauen. Die Folge ist eine Neigung zu Osteoporose und in Verbindung mit häufigeren Sturzereignissen ein vermehrtes Auftreten von Knochenbrüchen
  
Rose-Marie Arbogast, Stefanie Jacomet, Michel Magny, Jörg Schibler: &rarr; [https://www.researchgate.net/publication/225242471_The_significance_of_climate_fluctuations_for_lake_level_changes_and_shifts_in_subsistence_economy_during_the_late_Neolithic_4300-2400_cal_BC_in_Central_Europe  The significance of climate fluctuations for lake level changes and shifts in subsistence economy during the late Neolithic (4300-2400 cal B.C.) in Central Europe]. Vegetation History and Archaeobotany, 15 (2006): 403–18.
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===Salzversorgung der Schweizer Neolithiker===
  
==Kriegerische Auseinandersetzungen um 5000 v. Chr.==
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Historisches Lexikon Schweiz: ''[https://hls-dhs.ch/de/articles/008012/2010-09-07/ Neolithikum der Schweiz.]'': Ein wichtiger Rohstoff war Salz, das sich aber nicht nachweisen lässt. Die nächstgelegenen Salzquellen, die schon neolithisch genutzt wurden, befinden sich im '''''französischen Jura''''', mit in der Tethys entstandenen bedeutenden Steinsalzlagern.
  
Christensen Jonas: &rarr; [https://faculty.uml.edu/ethan_spanier/Teaching/documents/WarfareintheNeolithic.pdf Warfare in the European Neolithic.] Acta Archaeologica, vol. 75, 2004, pp. 129-156.  HQ  ÜBERBLICK, schlechtes Verhältnis von LBK mit Jägern/Sammlern … Befestigungen
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===Salzversorgung der Mondseer/Atterseer Neolithiker===
  
Meyer, Chr. et al.: [https://www.academia.edu/37340335/Patterns_of_Collective_Violence_in_the_Early_Neolithic_of_Central_Europe Patterns of Collective Violence in the Early Neolithic of Central Europe.] In: A. Dolini et al. (eds.), Prehistoric Warfare and Violence, Quantitative Methods in the Humanities and Social Sciences (2018)  ÜBERBLICK zu den 3 MASSAKERN ('''~5.000 v.Chr.''')
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In Pfandl nahe Bad Ischl gab es die nächste Salzquelle für unsere Pfahlbauern.
  
Frayer, David: OFNET (Bavaria): &rarr; [https://www.researchgate.net/publication/246991109_Ofnet_Evidence_for_a_Mesolithic_Massacre Evidence for a '''<u>Mesolithic Massacre'''</u>. In: Troubled Times: Violence and Warfare in the Past (1997)] Volltext: sind mesolithische Jäger/Sammler '''um 5.500 v.Chr.''' (<sup>14</sup>C: 7560 – 7.360 BP); und  &rarr; [https://books.google.at/books?hl=en&lr=&id=sWJ9AwAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA181&ots=YY74MtVP-N&sig=yXnM40RNkOQ3YNIwT2kUOFS414Y&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false Google book mit high quality pictures]
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===Link zu &rarr; ''[[Literatur zur Salzversorgung der Neolithiker]]''===
  
Peter-Röcher, Heidi: &rarr; [https://www.academia.edu/13792629/Krieg_und_Gewalt_Zu_den_Kopfdepositionen_in_der_Gro%C3%9Fen_Ofnet_und_der_Diskussion_um_kriegerische_Konflikte_in_pr%C3%A4historischer_Zeit_2002  Krieg und Gewalt: Zu den Kopfdepositionen in der Großen Ofnet-Höhle und der Diskussion um kriegerische Konflikte in prähistorischer Zeit], 2002. Prähistorische Zeitschrift 77, 2002, 1-28.  Sie sieht in Ofnet kein Massaker, sondern ein besonderes "Kopfbestattungs-Ritual".
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Barta Claus: &rarr; ''[http://salz.perfect.bio/2016/08/12/geschichte_der_salzherstellung_und_des_salzhandels/ Salzabbau in Europa (6.000 v.Chr.–500 n.Chr.)]''; &rarr; ''[http://salz.perfect.bio/ Startseite]''
  
===Schletz (Niederösterreich; ~5200 v.Chr.)===
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* Anzeichen für die Nassgewinnung (Nutzung von mit Wasser ausgelaugten Salzschichten) und die damit verbundene Salzsiedetechnik findet man ab dem 6. Jt. v. Chr. in Mittel- und Osteuropa.
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*Das Restwasser wurde in tönernen Gefäßen („Briquetage“-Technik: Brique = franz. Ziegel) durch Holzbefeuerung entfernt. Es gab auch Briquetage in Kelchform, die auf Tonröhren im Feuer standen. Ein Nachbau des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg erbrachte bei einer Temperatur von etwas mehr als 100 Grad Celsius und einer Siedezeit von zehn bis zwölf Stunden eine Ausbeute von 325 Gramm festem Salzkuchen pro Tiegel.
  
* Teschler-Nicola M.: &rarr; [http://scholar.google.com/scholar?hl=en&q=Teschler-Nicola+M.+The+Early+Neolithic+site+Asparn%2FSchletz+%28Lower+Austria%29.in%3A+Schulting+R.J.+Fibiger+L.+Sticks%2C+stones+and+broken+bones%3A+Neolithic+violence+in+a+European+perspective.+Oxford+University+Press%2C%0A+2012%3A+101-120 The Early Neolithic site Asparn/Schletz (Lower Austria)]. in: Schulting R.J. Fibiger L. Sticks, stones and broken bones: Neolithic violence in a European perspective. Oxford University Press, '''2012:''' 101-120
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==Erste Chronologisierung der Kulturen und die erstmalige "lange Chronologie"==
* Teschler-Nicola M. et al.: &rarr; [https://www.academia.edu/21367027/Evidence_of_Genocide_7000_BP_Neolithic_Paradigm_and_Geoclimatic_Reality  Evidence of Genocide 7000 BP - Neolithic Paradigm and Geoclimatic Reality]. Coll. Antropol. 23 (1999) 2: 437-450.
 
* Wild, Eva et al.: &rarr; [https://www.researchgate.net/publication/236166865_Neolithic_Massacres_Local_Skirmishes_or_General_Warfare_in_Europe  Neolithic Massacres: Local Skirmishes or General Warfare in Europe?] In: Radiocarbon. Band 46, Nr. 1, 2004, S. 377–385.
 
  
Die befestigte neolithische Siedlung Schletz bei Asparn in NÖ wurde 1983 ausgegraben. Im Laufe der systematischen Untersuchungen ergaben sich völlig unerwartete Ergebnisse. Es wurden 67 Individuen auf dem Grund eines ovalen Grabens gefunden. Ohne Ausnahme weisen deren Überreste multiple traumatische Schädel-Läsionen aber auch Bissspuren von Carnivoren auf. Die demographischen Analysen zeigen, dass die gesamte Bevölkerung dieser frühen bäuerlichen Siedlung vollständig ausgelöscht und über Monate unbeerdigt liegen gelassen wurde. Die Befunde legen nahe, dass dieses Genozid-Szenario für das endgültige Verlassen dieser Siedlung verantwortlich war. Die Alters- und Geschlechterverteilung weist auf ein Fehlen junger Frauen hin, was als eine Entführung bzw. Frauenraub durch die Angreifer interpretiert wird. Es gibt keine direkten Skelett-Nachweise auf die Angreifer am Platz; demgegenüber weist die Gleichförmigkeit der Strontium-Verhältnisse alle 67 Individuen als Einheimische aus.
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[[Datei: Gross 2.jpeg|thumb|290px| Vergleich von "'''''langer'''''" mit '''''kurzer''''' Chronologie]]
  
===Talheim (Baden-Württemberg; ~ 5000 v. Chr.)===
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&rarr; '''''[https://edagross.academia.edu/ Gross 1991]''''', Eda; Ruoff, Ulrich: &rarr; ''[https://www.academia.edu/3838499/E_Gross_U_Ruoff_Die_Bedeutung_der_absoluten_Datierung_der_jungsteinzeitlichen_Kulturen_in_der_Schweiz_f%C3%BCr_die_Urgeschichte_Europas Die Bedeutung der absoluten Datierung der jungsteinzeitlichen Kulturen in der Schweiz für die Urgeschichte Europas]''. In: Lichardus, J. (ed.): Die Kupferzeit als historische Epoche. Symposium Saarbrücken und Otzenhausen, Saarbr. Beitr. zur Altertumskunde 55, Bd. 1, 1991:401–420.
  
* Wahl, König, Biel: &rarr; [https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fbbw/article/view/39499  Anthropologisch-traumatologische Untersuchung der menschlichen Skelettreste aus dem bandkeramischen Massengrab bei Talheim, Kreis Heilbronn]. Bd. 12 (1987): Fundberichte aus Baden-Württemberg , 133 Seiten.  &rarr; [https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fbbw/article/view/39499/33164  PDF: '''171 MB''']  DETAILLIERTER Grabungsbericht
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===Die erstmalige „lange Chronologie“ von Eda Gross 1991===
* Douglas Price et al.: &rarr; [https://www.cambridge.org/core/journals/european-journal-of-archaeology/article/abs/isotopic-evidence-for-mobility-and-group-organization-among-neolithic-farmers-at-talheim-germany-5000-bc/D91669D981DAB6903C9E99289ABAC6E2 Isotopic evidence for mobility and group organization among Neolithic farmers at Talheim, Germany, 5000 BC]. In: European Journal of Archaeology. Band 9, Nr. 2-3, 2006.
 
  
Das Massengrab, das nahe Talheim in Baden-Württemberg gefunden wurde, datiert in einen Zeitraum, der etwa 7000 Jahre zurückliegt. Es enthielt die Skelettreste von 34 Individuen des frühen Neolithikums, das durch die Kultur der Linearbandkeramik repräsentiert wird. Diese Menschen scheinen die Opfer eines Massakers geworden zu sein, wie es die zahlreichen tödlichen Kopfverletzungen, ernsten Pfeilschusswunden und die Niederlegung aller Toten in der gleichen Grabgrube andeuten. Es wird angenommen, dass das Grab Mitglieder der gleichen Gemeinschaft enthält, die von einer anderen Gruppe angegriffen und getötet wurden.
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Die hier gebrachte Arbeit von &rarr; '''''[https://unibas.academia.edu/EdaGross Eda Gross]''''' hat besondere '''''forschungsgeschichtliche Relevanz''''', da sie mit dieser ihrer Arbeit '''''<u>erstmals</u>''''' – in einem damals noch durch und durch ablehnenden Milieu (v.a. Lichardus, Kossack) – die Sichtweise der '''''langen Chronologie''''' vertreten hat.
  
===Kilianstädten (Rhein-Main; ~ 5000 v. Chr.)===
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Dabei hat sie erstmals vorhandene <sup>14</sup>C-Daten mit den dendrochronologischen Daten der Schweizer Pfahlbauten miteinander verknüpft und damit eine Umrechnung von <sup>14</sup>C-Daten in die Absolutchronologie der Baumringalter ermöglicht – und damit erstmals eine realitätsnahe Kalibrierung der Radiokohlenstoffmethode geschaffen.
  
Christian Meyer, Christian Lohr, Detlef Gronenborn, Kurt W. Alt: &rarr; [https://www.pnas.org/doi/pdf/10.1073/pnas.1504365112 The massacre mass grave of Schöneck-Kilianstädten reveals new insights into collective violence in Early Neolithic Central Europe]. PNAS | September 8, 2015 | vol. 112 | no. 36 | 11217–11222
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Diese Sichtweise stieß bei damaligen ''"Autoritäten"'' auf heftigen Widerstand, da dadurch viele chronologische Annahmen um Jahrtausende verschoben wurden – und damit Lehrmeinungen geändert und Lehrbücher umgeschrieben werden mussten.
  
Mit dem untersuchten linearbandkeramischen Massengrab von Kilianstädten in Baden-Württember werden neue schlüssige und unbestreitbare Nachweise für ein Massaker vorgelegt. Mindestens 26 Personen wurden gewaltsam durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Schädel und Pfeilverletzungen getötet, bevor sie in einem Massengrab wild zusammengewürfelt verscharrt wurden. Die Unterrepräsentation von getöteten Frauen auf eine mögliche Entführung jüngerer Frauen hindeuten, wie auch an anderen Fundorten vermutet wurde. Ebenso könnte die geringe Anzahl von Teenagern unter den Opfern auf ihre höheren Fluchtchancen im Vergleich zu jüngeren Kindern oder älteren Erwachsenen zurückzuführen sein, da diese das flinkste demografische Segment darstellen und nicht durch Kinderbetreuung oder körperliche Gebrechen belastet sind. Alternativ könnten sie auch gefangen genommen worden sein, um sie in die Gemeinschaft des Angreifers zu integrieren. Interessanterweise fällt diese Alterslücke in Kilianstädten mit jener Periode der Linearbandkeramiker zusammen, in der Kinder im mittleren Alter anscheinend viel aktivere und anerkanntere Mitglieder ihrer Gemeinschaften wurden und daher, wie die jüngeren Frauen im reproduktiven Alter, als ein bevorzugtes Bevölkerungssegment für die Gefangennahme betrachtet worden sein könnten. In Kilianstädten wurde auch ein völlig neues Gewaltmuster festgestellt: das absichtliche und systematische Brechen der unteren Gliedmaßen (Schien- und Wadenbeine). Die Häufigkeit dieser festgestellten Perimortem-Frakturen deutet entweder auf Folter und/oder Verstümmelung der Toten hin. Es wird vermutet, dass damit eine Verfolgung der Angreifer auch durch Geister der Getöteten verhindert werden sollte.
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Die Abbildung zeigt die enormen Auswirkungen der „langen Chronologie“ gegenüber der „kurzen Chronologie“, wenn man allgemein bis zu dieser Veröffentlichung davon ausgegangen ist, dass Egolzwil zeitgleich mit der 1. Dynastie Ägyptens (3000 v. Chr.) gewesen sei. Die Frühdynastie I in Mesopotamien und Troja Ia (2700 v. Chr.) hätten dem jüngeren Cortaillod entsprochen. Das Frühminoisch I von Kreta und das Frühhelladisch I von Griechenland (um 2600 v. Chr.) hätten parallel zum Pfyn der Schweiz bestanden.
  
===Herxheim – 1000 rituelle Menschenopfer (Rheinland-Pfalz; 5100 v.Chr.)===
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Demgegenüber bestand '''''Egolzwil 1.300 Jahre vor der 1. Dynastie Ägyptens''''', 1.600 Jahre vor Mesopotamien und Troja und 1.700 Jahre vor Kreta und Hellas. Die Kulturen von '''''<u>Cortaillod und Mondsee/Attersee</u>''''' blühten ein '''''Jahrtausend vor der 1. Dynastie Ägyptens, 1.300 Jahre vor Mesopotamien und Troja Ia und 1.400 Jahre vor Kreta und Hellas.'''''
  
* Wikipedia &rarr; [https://de.wikipedia.org/wiki/Grabenanlage_von_Herxheim Die Grabenanlage von Herxheim]
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===Die Mondsee-Kultur blüht ein Jahrtausend vor Ägypten===
* Zeeb-Lanz, Andrea &rarr; [https://www.archaeologie-online.de/artikel/2020/herxheim-ein-rituelles-zentrum-der-bandkeramik-mit-menschenopfern-und-hohem-zerstoerungspotential/ Herxheim – ein rituelles Zentrum der Bandkeramik mit Menschenopfern und hohem Zerstörungspotential.] Archäologie online 17.2.2020
 
* Zeeb-Lanz,Andrea &rarr; [http://www.projekt-herxheim.de/pdf/Zeeb-Lanz_Artikel_UPA_259_2014.pdf  Gewalt im Ritual – Gewalt an Toten. Die Krise am Ende der Bandkeramik im Spiegel außergewöhnlicher Befunde.]
 
  
Die Ausgrabungen zeigen, dass in Herxheim knapp vor 5000 v. Chr. ganz außergewöhnliche Rituale stattfanden, in deren Verlauf insgesamt mehr als 1000 Menschen getötet und dann zerlegt wurden. Man entfernte akribisch alles Fleisch, alle Sehnen und das übrige Weichgewebe von den Knochen, die danach klein zerschlagen wurden. Die Schädel erfuhren eine Sonderbehandlung: die Akteure der Ritualhandlungen schlugen mit gezielten Steinbeilschlägen Gesichtsschädel und Schädelbasis ab, so dass nur noch das Schädeldach (Kalotte) übrig blieb. Von diesen schalenartigen Schädelkalotten fanden sich in den Ausgrabungen etwa 500, dazu noch zahlreiche Fragmente von weiteren Schädeldächern, was die Zahl der Toten weiter erhöht. Die menschlichen Überreste wurden mit anderen wertvollen Artefakten in größeren oder kleineren Fundkonzentrationen in die offenstehenden Grabenanlagen deponiert. Strontiumisotopen-Analysen erbrachten überraschende Ergebnisse: Von fast 100 menschlichen Individuen erwiesen sind rund 90 als „Fremde“, d. h., nicht in Herxheim oder Umgebung geborene oder aufgewachsene Opfer. Bei den Analysen fielen hohe Strontium-Anteile auf: Die Personen wuchsen offenbar in höheren Mittelgebirgsgegenden mit Granit- bzw. Gneissuntergrund auf. Dies ist erstaunlich, da bisher Belege einer Besiedlung der Mittelgebirge durch Bandkeramiker fehlen. Die Vermutung, es handle sich bei den Opfern von Herxheim also um Mesolithiker, die als Gefangene in Herxheim bei Ritualhandlungen getötet wurden, widerlegen DNA-Analysen. Diese belegen, dass sich die DNA der Opfer gut in das Spektrum bandkeramischer Menschen einfügt. Damit gibt es eine ungeklärte Diskrepanz zwischen den Strontiumisotopen-Analysen und den genetischen Untersuchungen – die Identität der Toten von Herxheim ist bislang unbekannt.
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[[Datei: Gross 1.jpeg|thumb|250px| erstmals kalibrierte neolithische Daten in CH, BRD, DDR, CSSR, PL und Österreich]]
  
===Halberstadt (Sachsen-Anhalt; ~5000 v. Chr.)===
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Die nächste Abbildung rückt mehrere frühere – und zeitlich zumeist zu "kurze" – Chronologien in ein völlig neues und realitätsnäheres Bild.  
  
Meyer, Chr. et al.: &rarr; [https://www.nature.com/articles/s41467-018-04773-w Early Neolithic executions indicated by clustered cranial trauma in the mass grave of Halberstadt.] Nature Communications vol. 9, 2018.
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Eda Gross hat mit dieser Arbeit erstmals realistische chronologische Daten zu den einzelnen Kulturen sowohl von Schweiz, Deutschland, DDR, CSSR, Polen und Österreich sowie von den südöstlichen Ländern Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien und Griechenland auf eine gemeinsame Basis gestellt und diese sogar mit den bis dahin „ältesten Kulturen“ Ägypten, Mesopotamien, Troja, Kreta, Griechenland in einen neuen, einheitlichen Zeitrahmen gestellt.  
  
Ein jungsteinzeitliches Massengrab im Süden von Halberstadt gibt Rätsel auf: Die neun enthaltenen Leichen stammen von 7 erwachsenen Männern zwischen 25 und 40 Jahren, einem 16-20 Jahre jüngeren Mann und einer Frau zwischen 21 und 26 Jahren, die vermutlich brutal hingerichtet wurden. Alle Opfer wurden durch einen gezielten Schlag meist auf den Hinterkopf getötet und anschließend verscharrt. Die Strontium-Isotopen-Analyse der Skelette aus Halberstadt weist sie einem völlig anderen Lebensraum zu, das heißt, dass die '''<u>Aggressoren offenbar von den Verteidigern überwältigt und hingerichtet</u>''' worden sind.
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Der von Eda Gross im Jahre 1991 eingeführte wissenschaftlich fundierte Ansatz zur Kalibrierung von <sup>14</sup>C-Daten besteht bis heute weiter und wird für die Kalibrierung von <sup>14</sup>C-Daten weiterhin intensiv eingesetzt.  
  
==Ötzi - Der Mann aus dem Eis (3.300 v. Chr.)==
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Damit wurden viele grundlegende österreichische Arbeiten (Pittioni 1954, Ruttkay 1981 usw.) zu den Pfahlbauten an den Salzkammergutseen und die daran beteiligten Kulturen in einen neuen Zeitrahmen gestellt und viele Annahmen wurden ''"über den Haufen"'' geworfen.
  
===Ötzis Steinwerkzeuge: Rohmaterial, Technologie, Typologie und Verwendung===
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So beginnt die Epi-Lengyel-Gruppe in Österreich um etwa 4.100 v.Chr. – was mit dem Abbruch der Kulturen in Bulgarien, Rumänien und Jugoslawien um 4.200 v. Chr. gut zusammenpasst. Mondsee I startet um 3.900 v. Chr. und läuft bis 2.600 v. Chr. Die Baden-Kultur beginnt erst um 3.400 v. Chr.
  
Wierer U, Arrighi S, Bertola S, Kaufmann G, Baumgarten B, Pedrotti A, et al. (2018) &rarr; [https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0198292  The Iceman’s lithic toolkit: Raw material, technology, typology and use]. PLoS ONE Published: June 20, 2018
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In der Schweiz liegt die Egolzwiler Gruppe um 4.300 v. Chr. ziemlich richtig; die Cortaillod-Gruppierung folgt gleich auf Egolzwil; parallel zu dieser entwickelt sich die Pfyn-Gruppe etwas zeitverzögert, gefolgt von Horgen ab etwa 3.700 v. Chr.
  
OPEN ACCESS: This is an open access article distributed under the terms of the &rarr; [https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Attribution 4.0 International Creative Commons Attribution License 4.0], which permits unrestricted use, distribution, and reproduction in any medium, provided the original author and source are credited.  (CC BY 4.0)
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Gross 3.jpeg|<sup>14</sup>C<sub>cal</sub> / Dendrochr. (CH)  <sup>14</sup>C<sub>cal</sub> / histor.data Egypt|alt=alt language
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Gross 4.jpeg |<sup>14</sup>C<sub>cal</sub>-Daten der Länder CH, DDR, CSSR, PL, AT|alt=alt language
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Gross 5.jpeg |<sup>14</sup>C<sub>cal</sub>-Daten der Länder HU, JU, BG, RU, EG, TR|alt=alt language
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Zusammenfassung
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Die erste Abbildung bringt den Vergleich der kalibrierten <sup>14</sup>C-Daten mit der dendrochronologischen Datierung des schweizerischen Neolithikums (linke Spalte) und den Vergleich der kalibrierten <sup>14</sup>C-Daten aus historisch datierten Komplexen Ägyptens mit der historischen Chronologie (rechte Spalte).
  
Der Tiroler Mann aus dem Eis, eine 5.300 Jahre alte Gletschermumie, die am Tisenjoch (Südtirol, Italien) zusammen mit seiner Kleidung und persönlichen Ausrüstung gefunden wurde, stellt eine einzigartige Gelegenheit für die prähistorische Forschung dar. Die vorliegende Arbeit untersucht die Werkzeuge des Mannes aus dem Eis, die aus Hornstein gefertigt sind oder mit der Bearbeitung von Hornstein in Verbindung stehen - Dolch, zwei Pfeilspitzen, Endkratzer, Bohrer, kleiner Splitter und Geweihretuscheur - und betrachtet auch die Pfeilspitze, die noch in der Schulter der Mumie steckt. Die interdisziplinären Ergebnisse, die durch die Untersuchung des lithischen Rohmaterials, der Technologie, der Gebrauchsspurenanalyse, der CT-Analyse und der Typologie erzielt wurden, liefern neue Informationen zu Ötzis individueller Geschichte und seinen letzten Tagen und ermöglichen Einblicke in die Lebensweise alpiner kupferzeitlicher Gemeinschaften. Das Hornstein-Rohmaterial der kleinen Assemblage stammt aus mindestens drei verschiedenen Herkunftsgebieten im Südalpenraum. Eine oder möglicherweise zwei Quellen stammen aus Aufschlüssen im Trentino, insbesondere aus dem Nonstal. Diese Variabilität deutet auf ein ausgedehntes Versorgungsnetz hin, das keineswegs auf die Lessini-Berge beschränkt war und die lokalen Gemeinschaften erreichen konnte. Der Werkzeugsatz des Mannes aus dem Eis weist typologische Merkmale der norditalienischen Tradition auf, enthält aber auch typische Merkmale der schweizerischen Horgener Kultur, was bei einem Mann, der in einem Gebiet lebte, in dem transalpine Kontakte von großer Bedeutung gewesen waren, nicht verwundert. Ötzi war kein Feuersteinknacker, aber er war in der Lage, seine Werkzeuge mit mittlerem bis gutem Geschick nachzuschärfen. Abnutzungsspuren zeigen, dass er ein Rechtshänder war. Die meisten Instrumente des Werkzeugkastens hatten ihr letztes Stadium der Gebrauchstauglichkeit erreicht und wiesen starke Gebrauchsspuren auf, die meist von der Bearbeitung von Pflanzen, vom Nachschärfen und von Brüchen herrührten. Offensichtlich hatte Ötzi seit geraumer Zeit keinen Zugang mehr zu Hornstein, was in seinen letzten hektischen Tagen problematisch gewesen sein muss und ihn daran hinderte, seine Waffen, insbesondere seine Pfeile, zu reparieren und instandzuhalten. Frisch modifizierte Klingenwerkzeuge ohne jegliche Abnutzung deuten auf geplante Arbeiten hin, die er nie ausgeführt hat, möglicherweise verhindert durch die Ereignisse, die ihn zur Rückkehr in die Berge zwangen, wo er von einem südalpinen Bogenschützen getötet wurde.
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Die mittlere Abbildung bringt kalibrierte <sup>14</sup>C-Daten der neolithischen Kulturen in Schweiz, BRD, DDR, CSSR, Polen und Österreich; die rechte Abbildung jene von Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Anatolien und Ägypten.
  
===Ötzis väterliche genetische Verwandtschaft mit Sardinien===
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==Aktuelle IntCal20 Kalibrationskurve für die nördliche Hemisphäre==
  
Sikora M et al_ (2014) &rarr; [https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1004353  Population Genomic Analysis of Ancient and Modern Genomes Yields New Insights into the Genetic Ancestry of the Tyrolean Iceman and the Genetic Structure of Europe]. PLoS Genet 10(5)  OPEN ACCESS
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Artikel: The IntCal20 Northern Hemisphere Radiocarbon Age Calibration Curve (0–55 cal kBP) Zs. Radiocarbon 62. doi: 10.1017/RDC.2020.41. Download des Artikels: &rarr; ''[https://www.cambridge.org/core/journals/radiocarbon/article/intcal20-northern-hemisphere-radiocarbon-age-calibration-curve-055-cal-kbp/83257B63DC3AF9CFA6243F59D7503EFF als HTML]'' und &rarr; ''[https://www.cambridge.org/core/services/aop-cambridge-core/content/view/83257B63DC3AF9CFA6243F59D7503EFF/S0033822220000417a.pdf/the-intcal20-northern-hemisphere-radiocarbon-age-calibration-curve-055-cal-kbp.pdf als PDF]''
  
Die Genomsequenzierung der 5.300 Jahre alten Mumie des Tiroler Mannes aus dem Eis, die 1991 auf einem Gletscher nahe der italienisch-österreichischen Grenze gefunden wurde, hat neue Erkenntnisse über seine Herkunft und seine Verwandtschaft mit modernen europäischen Populationen erbracht. Ein zentrales Ergebnis dieser Studie war eine offensichtliche gemeinsame Abstammung mit Individuen aus Sardinien, die hauptsächlich auf der Y-Chromosom-Haplogruppe und gemeinsamen autosomalen SNP-Variationen beruht. Hier haben wir genomische Datensätze von modernen und alten Europäern zusammengestellt und analysiert, einschließlich Genomsequenzdaten von über 400 Sarden und zwei alten Thrakern aus Bulgarien, um dieses Ergebnis genauer zu untersuchen und seine Auswirkungen auf die genetische Struktur des neolithischen Europas zu bestimmen. Anhand von Ganzgenomsequenzierungsdaten bestätigen wir, dass der Mann aus dem Eis tatsächlich am engsten mit den Sarden verwandt ist. Darüber hinaus zeigen wir, dass sich diese Verwandtschaft auch auf andere Individuen aus kulturellen Kontexten erstreckt, die mit der Ausbreitung der Landwirtschaft während des neolithischen Übergangs in Verbindung stehen, im Gegensatz zu Individuen aus einem Jäger- und Sammlerkontext. Wir stellen die Hypothese auf, dass diese genetische Verwandtschaft alter Proben aus verschiedenen Teilen Europas mit den Sarden eine gemeinsame genetische Komponente darstellt, die während des Neolithikums geografisch in ganz Europa verbreitet war und wahrscheinlich mit Migrationen und Bevölkerungsexpansionen im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Landwirtschaft zusammenhing.
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Datenquelle für die Kalibrationskurve: ''https://www.intcal.org/'' &rarr; ''https://www.intcal.org/data.html''  &rarr; ''https://www.intcal.org/curves.html &rarr; <u>https://www.intcal.org/curves/intcal20.14c</u>''.
  
===Ötzis "verlorene" mütterliche Verwandtschaft===
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[[Datei: C14-CalBP2.png|thumb|390px|IntCal20-Daten von 6.500 bis 4.500 <sub>cal</sub>BP ≈ 4.500 bis 2.500 v. Chr.]]
  
Cippollini et al: &rarr; [https://www.nature.com/articles/srep18932  Whole mitochondrial DNA sequencing in Alpine populations and the genetic history of the Neolithic Tyrolean Iceman]. Nature Scientific Reports volume 6, Article number: 18932 (2016)   OPEN ACCESS
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[[Datei: Normalverteilung.png|thumb|390px|Normalverteilung: 68,3 % der Werte im Intervall [X ± 1σ]; 95,4 % der Werte im Intervall [X ± 2σ]; mit σ (Sigma) als Standardabweichung]]
  
Zusammenfassung: Der Tiroler Mann aus dem Eis ist eine außergewöhnlich gut erhaltene natürliche Mumie, die während der Kupferzeit südlich des Alpenhauptkamms ~5.200 Jahre v. Chr. lebte. Trotz Studien, die sein genetisches Profil untersucht haben, ist die Beziehung zwischen der mütterlichen Abstammung des Mannes aus dem Eis und der heutigen mitochondrialen Variation nach wie vor unklar. Studien über den Mann aus dem Eis haben gezeigt, dass seine mitochondriale DNA (mtDNA) zu einer neuen Linie der Haplogruppe K1 (K1f) gehört, die in heutigen Populationen nicht vorkommt. Wir analysierten die vollständigen mtDNA-Sequenzen von 42 Individuen der Haplogruppe K aus Populationen der östlichen italienischen Alpen - die vermutlich in genetischer Kontinuität mit dem Tiroler Eismann stehen - und verglichen sein Mitogenom mit einem großen Datensatz weltweiter K1-Sequenzen. Unsere Ergebnisse erlauben eine Neudefinition der K1-Phylogenie und zeigen, dass die K1f-Haplogruppe in heutigen Populationen nicht oder nur selten vorkommt. Wir vermuten, dass die mtDNA-Linie des Eismanns während demografischer Ereignisse, die in Europa ab ~5.000 vor heute begannen, verschwunden sein könnte. Basierend auf dem Vergleich unserer Ergebnisse mit veröffentlichten Daten schlagen wir ein Szenario vor, das den offensichtlichen Kontrast zwischen den phylogeographischen Merkmalen der mütterlichen und väterlichen Linien des Tiroler Manns aus dem Eis im Kontext der demographischen Dynamik in Europa ab 8.000 vor heute erklären könnte.
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Die weiter unten auszugsweise angegebenen Daten der IntCal20-Kalibrationskurve werden in der Grafik für die Jahre 6.500 bis 4.500 Jahre vor heute dargestellt. Dabei erkennt man einerseits, dass die <sup>14</sup>C-Daten ein um 600 - 850 Jahre zu geringes Alter gegenüber dem kalendarischen Alter ausweisen, andererseits dass es zu jedem <sup>14</sup>C-Alter mehrere kalendarische Alter gibt.
  
===Rekonstruktionsversuch der genetischen Abstammung Ötzis===
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Den unten angegebenen <sup>14</sup>C-Daten von IntCal20 kann ebenfalls entnommen werden, dass diese Daten nicht für einen bestimmten Zeitpunkt X (den wahrscheinlichen Erwartungswert) sondern nur für einen bestimmten Zeitraum angegeben werden können. Diese Abweichungen vom physikalisch ermittelten Zeitpunkt X werden mittels Standardabweichung um diesen Wert (X ± σ = X ± Sigma) angegeben.
  
Cippollini et al: &rarr; [https://www.nature.com/articles/srep18932  Whole mitochondrial DNA sequencing in Alpine populations and the genetic history of the Neolithic Tyrolean Iceman]. Nature Scientific Reports volume 6, Article number: 18932 (2016)   OPEN ACCESS
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<u>Beispiel aus dem IntCal20-Datensatz:</u> ''(mit: 0-Punkt <sub>cal</sub>BP = 1950 n. Chr.)''
  
Die gezielte Analyse des Tiroler Mannes aus dem Eis hat wichtige Informationen über seine Herkunft und die genetischen Beziehungen zwischen dem Mann aus dem Eis und den heutigen europäischen Populationen erbracht. Die Verfügbarkeit von Daten zu genetischen Markern mit unterschiedlichen Vererbungsmodi und Evolutionsgeschwindigkeiten erlaubt es, vergleichende Analysen durchzuführen, die die genetische Geschichte des Tiroler Iceman weiter beleuchten. Interessanterweise gibt es einen Kontrast zwischen dem mütterlichen und väterlichen genetischen Erbe des Mannes aus dem Eis. Während der Zweig der mütterlichen mtDNA-Linie „K1f“ laut dieser Studie wahrscheinlich aus den heutigen Populationen verschwunden ist, ist der väterliche Y-Chromosomenzweig „G2a-L91“ in Europa noch immer zu finden und erreicht bemerkenswerte Häufigkeiten (> 10 %) in Gruppen aus dem Mittelmeerraum, d. h. in Sarden und Korsen. Wie lässt sich dieses Muster erklären?
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<sub>cal</sub>BP, <sup>14</sup>C age, Sigma, Delta <sup>14</sup>C, Sigma ''(Daten durch Beistriche getrennt)''
  
Der direkte Vergleich der Evolutionsgeschichte spezifischer weiblicher und männlicher Abstammungslinien kann durch Unterschiede in ihrer phylogenetischen Struktur und Auflösung erschwert werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Unterschiede in den diachronen Mustern der genetischen Linien des Mannes aus dem Eis hauptsächlich auf die Verteilung von „K1f“ und „G2a“ in Europa vor 5.000 Jahren und spätere demografische Ereignisse zurückzuführen sind, die die europäische genetische Struktur geprägt haben.
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6000,5276,17,71.4,2.3
Jüngste DNA-Studien deuten darauf hin, dass sowohl die mtDNA-Haplogruppe K1 als auch das Y-Chromosom G2a den europäischen Kontinent um 8.000 vor heute durch Migrationen frühneolithischer Bauern aus dem Nahen Osten über kontinentale und mediterrane Routen erreichten. In der Folgezeit verbreiteten sich diese Haplogruppen über den gesamten Kontinent, wie die Verteilung von K1 und G2a in mehreren europäischen Proben zeigt, die auf > 5.000 Jahre vor heute datiert sind. Zu diesem Zeitpunkt war die Haplogruppe K1 in West-, Süd-, Ost- und Nordeuropa mit ihren Hauptzweigen (K1a, K1b) und selteneren Zweigen wie K1e vertreten, während „K1f“ praktisch auf die Alpen beschränkt war, da sie außerhalb dieser Region nicht beobachtet wurde. Andererseits war „G2a“ die vorherrschende Y-Chromosomenlinie, die in den bisher analysierten europäischen neolithischen Proben beobachtet wurde.
 
  
Während die Y-Chromosomen-Linie des Mannes aus dem Eiszeitalter Teil des genetischen Substrats des Frühneolithikums war, wie die aktuelle Verteilung von G2a-L91 nahelegt, entwickelte sich die mtDNA-Linie „K1f“ lokal in den Ostalpen mindestens ab ~5.200 Jahren vor heute (der Zeit des Mannes aus dem Eis).
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5995,5248,16,74.5,2.2
Nach 5.000 Jahren vor heute kam es auf dem gesamten Kontinent zu Bevölkerungsexpansion, Migrationen und Vermischung, wodurch die genetische Struktur der Europäer neu geformt wurde. Diese Ereignisse führten dazu, dass die Y-Chromosomen-Haplogruppe G2a-L91 fast vollständig durch andere Haplogruppen (z. B. R1b) ersetzt wurde. Allerdings haben Sarden und Korsen diese genetische Besonderheit aufgrund der geografischen Isolation beibehalten, was durch Ganzgenomdaten belegt wird. Umgekehrt könnte der mütterliche „K1f“-Zweig vollständig durch heute häufige Haplogruppen (z. B. Haplogruppe H) ersetzt worden sein. Dieser Prozess wurde wahrscheinlich durch den stationären demographischen Zustand der Bevölkerungsgruppen mit K1-Haplotypen in den Alpen begünstigt. Dies wird zusätzlich durch archäologische Daten unterstützt, die auf eine niedrige Bevölkerungsdichte während des Neolithikums und der Kupferzeit (5.450-4.150 Jahre vor heute) im Gebiet des Mannes aus dem Eis (Vinschgau) hindeuten, während ein signifikantes demographisches Wachstum ~2.000 Jahre später während der mittleren Bronzezeit einsetzte.
 
  
==Schweizer Sicht im Jahr 2013==
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5990,5228,16,76.6,2.2
  
Archäologischer Dienst des Kantons Bern: &rarr; [https://boris.unibe.ch/140593/1/ADB_2013-2_Pfahlbauer_de.pdf Die Pfahlbauer am Wasser und über den Alpen.] Bern 2013. 152 Seiten. (Beiträge von Albert Hafner, Peter J. Suter, Jürgen Fischer, Martin Grüning u.a.)
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5985,5207,16,78.7,2.1
  
==Prähistorische Forschung und Politik==
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5980,5200,16,79.0,2.1
  
Kossack, Georg: &rarr; [https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjw14Tuhdb6AhXq_rsIHTG8Ax44PBAWegQIFhAB&url=https%3A%2F%2Fkipdf.com%2Fdownload%2Fprhistorische-archologie-in-deutschland-im-wandel-der-geistigen-und-politischen-_5adecf937f8b9a74638b45a3.html&usg=AOvVaw3Q13Fn7Ux4hoJ_yJMXQFZJ Prähistorische Archäologie in Deutschland im Wandel der geistigen und politischen Situation]. Bayerische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte. 2. Juli 1999. Sitzungsberichte Jg. 1999, Heft 4.
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5975,5207,17,77.4,2.3
  
&rarr; [https://www.praxis-daf.com/werkstatt-b1/AB/files/Pfahlbauten.pdf "Romantisierungen" / Unteruhldingen]
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5970,5218,18,75.3,2.4
  
==SAMMLUNG==
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5965,5230,17,73.1,2.3
  
&rarr; [https://www.e-periodica.ch/digbib/dossearch?ssearchtext=Pfahlbaustudien&facet= ETHZ-Suche]
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5960,5239,17,71.1,2.3
  
'''''Jungsteinsite.de:''''' http://www.jungsteinsite.de/
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5955,5244,18,69.9,2.4
  
Plattform &rarr; [https://d1wqtxts1xzle7.cloudfront.net/61846580/PF_23_Layout_gesamt_V0620200121-56932-ozaj09-libre.pdf?1579599060=&response-content-disposition=attachment%3B+filename%3D2016_Plattform_Zeitschrift_des_Vereins_f.pdf&Expires=1653486600&Signature=TLTcopBfFiuxyokKoGfBUBbWpPohUVPer6sCdTSgU1g75kgb4b2tjCW5yEJXGPcKjwl1DAaGUvPr5ZeyEb8hFdTPueRiURwMeeFBnBwIfVzXzyyce7~3zHf1aLUSKC6juF5xPygsOI4WlGjbyATGED1Iw7QnNhFhe3l5JkasW4qoCIQ8SdDzSNzM4e8sM3u1JnFA8qvYlFcsoaGSq2ZF9YyCWTm~pRcb09uH3uyO~jjMc-lQqYPOLLQ2009Tr8r9YwrsPcS3O58mIrJauO49tKNmPxo7JeKi7l3SQi1lE7OJJ8Kzsk3GWbsA8FGs7RQ-CXj6ILo4~7XDx3r4mU~b1Q__&Key-Pair-Id=APKAJLOHF5GGSLRBV4ZA  Jahrbuch des Vereins für Pfahlbau- und Heimatkunde e.V.] Unteruhldingen, Band 23/24, 2014/15
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5950,5242,18,69.5,2.4
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Matthias Hardt: &rarr; [https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/histgeo/Arkum_Zeitschrift_Siedlungsforschung/SF27-2009.pdf Seen und Kulturlandschaftsentwicklung in Mitteleuropa - Von den Feuchtbodensiedlungen des Neolithikums]
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==Das zu Ende gehende Mesolithikum der Jäger und Sammler==
bis zu den modernen Tagebaufolgelandschaften. In: Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 27, 2009, S. 7–30. (Überblick zu Pfahlbauten)
 
  
Staudacher-Buchau, W.: &rarr; ''[https://ur.booksc.me/book/40897365/e90376  Gab es in vorgeschichtlicher Zeit am Federsee wirklich Pfahlbauten?]'' Praehistor. Zs. 1925
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'''''Kind 2016''''', Claus-Joachim: &rarr; ''[https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/viewFile/12047/5896 Die letzten Jäger und Sammler – Das Mesolithikum in Baden-Württemberg]''. Denkmalpflege in Baden-Württemberg Ausgabe 35.1, 2016. 7 Seiten. <br /> Diese Broschüre bringt eine recht erhellende Darstellung zu den letzten Jägern und Sammlern, ihrer Umwelt und dem Leben im Mesolithikum; mit Gliederung in der Jagdperiode in Haupt- und Außenlager.
  
Reinerth, Hans: &rarr; ''[https://ur.booksc.me/book/41176370/64b597 Die Pfahlbauten des Federseemoores.]'' Praehistor. Zs. 1927
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'''''Stäuble 2013''''', Harald; Wolfram, Sabine: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/258099379_Bandkeramik_und_Mesolithikum_Abfolge_oder_Koexistenz/link/02e7e526ec9a0d3f34000000/download?_tp=eyJjb250ZXh0Ijp7ImZpcnN0UGFnZSI6InB1YmxpY2F0aW9uIiwicGFnZSI6InB1YmxpY2F0aW9uIn19 Bandkeramik und Mesolithikum: '''''Abfolge oder Koexistenz'''''.]'' Conf. Paper 2013.
  
Reinerth, Hans: &rarr; ''[https://ur.booksc.me/book/44379045/8c0638  '''Zur Pfahlbaufrage.]''''' '''''[BAUTEN AM TROCKENEN - wg. TROCKENHEIT seit EISZEIT]'''''  PrHist. 1927 
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Stäuble bringt auf S. 121 eine recht erhellende Darstellung eines Schemas von möglichen Kontakten zwischen mesolithischen Jägern/Sammlern und neolithischen Bauern/Viehzüchtern und ihren Folgen. Nach dem dargestellten Schema wird in drei grundsätzlich mögliche Entwicklungen zwischen den Jägern/Sammlern und den Ackerbauern/Viehzüchtern unterschieden:
  
Theophil Ischer: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=zak-002%3A1928%3A30%3A%3A329 Waren die Pfahlbauten der Schweizer Seen Land- oder Wassersiedlungen?]'' Anzeiger für schweizerische Altertumskunde 1928 VERSUCH: "VERNICHTUNG von REINERTH" 
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a) '''''Verdrängung/Konflikt''''' (Vernichtung, Vertreibung, Isolation)  <br />
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b) '''''Toleranz und/oder Vermeidung''''' und <br />
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c) '''''Integration/Assimilation''''' (Einsickern, Kommerzialisierung, Aneignung, Übernahme/Assimilation).
  
Rossius, Karl Otto, Königsberg i. Pr.: &rarr; ''[https://ur.booksc.me/book/40720908/bd35cd Die sogenannten Pfahlbauten Ostpreußens]''. PrHist Zs 1933;
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Diese Möglichkeiten sind wohl in einzelnen Gebieten Mitteleuropas unterschiedlich zum Zuge gekommen. Es gab sicher Unterschiede in den flachen Lössgebieten Polens, Deutschlands und Nordfrankreichs und den eher bergigen Gebieten der Alpen und dem Alpenvorland. So endete das Mesolithikum in der '''''Schweiz''''' z. T. erst um '''''etwa 4.000 v. Chr.''''', wobei die Jäger und Sammler in den bergigen Gebieten unbehelligt blieben.  
  
Lüning, Jens: &rarr; ''[https://www.academia.edu/31091903/J_L%C3%BCning_Zum_Kulturbegriff_im_Neolithikum_Pr%C3%A4historische_Zeitschr_47_1972_145_173 Zum Kulturbegriff im Neolithikum]'' Prähist. Zeitschr. 47, 1972, 145-173.
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Ähnliches ist auch für den uns interessierenden Raum in Oberösterreich anzunehmen, der ja von den neolithischen Ackerbauern und Viehzüchtern eher gemieden denn angestrebt wurde. In den Gebieten südlich der Donau gab es zu Beginn der Pfahlbauernzeit an den '''''oberösterreichischen Seen''''' sicher noch immer mesolithische Jäger und Sammler. Ob sich das Verhältnis zwischen den ehemals „Einheimischen“ und den „Zuwanderern“ friedlich oder konfliktreich gestaltete kann heute nicht mehr beurteilt werden.
  
Schier, Wolfram: &rarr; ''[https://ur.booksc.me/book/40795061/796f23 Extensiver Brandfeldbau und die Ausbreitung der neolithischen Wirtschaftsweise in Mitteleuropa und Südskandinavien am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr.]'' Prähistorische Zs., 2009.     
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==(Seltene) kriegerische Auseinandersetzungen um 5000 v. Chr.==
  
Schier, Wolfram, Ehrmann, Otto u. Rösch, Manfred: &rarr; ''[https://ur.booksc.me/book/41070941/847e1d Experimentelle Rekonstruktion eines jungneolithischen Wald-Feldbaus mit Feuereinsatz – ein multidisziplinäres Forschungsprojekt zur Wirtschaftsarchäologie und Landschaftsökologie]'', Prähistorische Zs., 2009.
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Etwa 500 Jahre nach Ankunft der Neolithiker (5.500 v. Chr.) in den fruchtbaren Lössgebieten gab es offenbar – wenn auch seltene – kriegerische Auseinandersetzungen, wobei nicht klar ist, ob mit '''''anderen neolithischen Gruppen''''' oder mit den ursprünglichen '''''mesolithischen Jägern und Sammlern'''''.
  
KULTURELLES:
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'''''Biermann 2012''''', Eric: &rarr; [https://www.academia.edu/9112449/Krieg_in_der_Vorgeschichte_Die_Interpretation_arch%C3%A4ologischer_Funde_und_Befunde_im_interkulturellen_Vergleich_am_Beispiel_steinerner_Keulenk%C3%B6pfe_des_Mesolithikums_bis_Mittelneolithikums Krieg in der Vorgeschichte: Die Interpretation archäologischer Funde und Befunde im interkulturellen Vergleich am Beispiel steinerner Keulenköpfe des Mesolithikums bis Mittelneolithikums]. In: Mitteleuropa im 5. Jt. v. Chr. Neolithikum und ältere Metallzeiten. <br /> (Karten ab S. 345 ff. zeigen eine '''''Häufung der Keulenköpfe im mittel- und norddeutschen Raum''''', aber '''''keine Keulenköpfe im zentralen österreichischen Raum'''''; jedoch einige an der '''''Salzach''''' und doch mehrere im Gebiet der '''''Altheimer Kultur'''''.)
  
Dusseldorp, Gerrit L., Amkreutz, Luc: &rarr; ''[https://ur.booksc.me/book/49555475/89bb8a Foraging for Farmers? An evolutionary perspective on the process of Neolithisation in NW Europe – A case study from the Low Countries]'' Prähitorische Zs. 2015
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'''''Christensen 2004,''''' Jonas: &rarr; ''[https://faculty.uml.edu/ethan_spanier/Teaching/documents/WarfareintheNeolithic.pdf Warfare in the European Neolithic.]'' Acta Archaeologica, vol. 75, 2004:129–156.  HQ  Überblick; schlechtes Verhältnis von LBK mit Jägern/Sammlern … Befestigungen
  
Przybyła, Marcin: &rarr; ''[https://ur.booksc.me/book/42304157/3f483f Mating systems in prehistoric populations. An evolutionary approach and archaeological evidence]'' Prähistorische Zs. 2013
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'''''Meyer 2018,''''', Chr. et al.: ''[https://www.academia.edu/37340335/Patterns_of_Collective_Violence_in_the_Early_Neolithic_of_Central_Europe Patterns of Collective Violence in the Early Neolithic of Central Europe.]'' In: A. Dolini et al. (eds.), Prehistoric Warfare and Violence, Quantitative Methods in the Humanities and Social Sciences (2018)  Überblick zu den 3 Massakern ('''''~5.000 v.Chr.''''')
  
&rarr; [https://www.researchgate.net/profile/Stefanie-Jacomet#research-items  RESEARCHGATE-Quelle zu JACOMET]
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'''''Frayer 1997''''', David: OFNET (Bavaria): &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/246991109_Ofnet_Evidence_for_a_Mesolithic_Massacre Evidence for a '''<u>Mesolithic Massacre'''</u>]''. In: Troubled Times: Violence and Warfare in the Past (1997) Volltext: sind mesolithische Jäger/Sammler '''''um 5.500 v.Chr.''''' (<sup>14</sup>C: 7.560–7.360 BP); und  &rarr; ''[https://books.google.at/books?hl=en&lr=&id=sWJ9AwAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA181&ots=YY74MtVP-N&sig=yXnM40RNkOQ3YNIwT2kUOFS414Y&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false Google book mit high quality pictures]''
  
Jacomet, St.: rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Stefanie-Jacomet/publication/225427471_Plant_economy_and_village_life_in_Neolithic_lake_dwellings_at_the_time_of_the_Alpine_Iceman/links/004635148a1088be85000000/Plant-economy-and-village-life-in-Neolithic-lake-dwellings-at-the-time-of-the-Alpine-Iceman.pdf?origin=publication_detail  Plant economy and village life in Neolithic lake dwellings at the time of the Alpine Iceman]'' (--> Arbeiten wd. des Jahres …) Zs. Vegetation History and Archaeobotany · January 2009
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'''''Peter-Röcher 2002''''', Heidi: &rarr; ''[https://www.academia.edu/13792629/Krieg_und_Gewalt_Zu_den_Kopfdepositionen_in_der_Gro%C3%9Fen_Ofnet_und_der_Diskussion_um_kriegerische_Konflikte_in_pr%C3%A4historischer_Zeit_2002  Krieg und Gewalt: Zu den Kopfdepositionen in der Großen Ofnet-Höhle und der Diskussion um kriegerische Konflikte in prähistorischer Zeit]'', 2002. Prähistorische Zeitschrift 77, 2002:1–28Sie sieht in Ofnet kein Massaker, sondern ein besonderes "Kopfbestattungs-Ritual".
  
Jacomet, St. et al.: rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Christoph-Brombacher/publication/236149860_Archaobotanik_am_Zurichsee_Ackerbau_Sammelwirtschaft_und_Umwelt_von_neolitischen_und_bronzezeitlichen_Seeufersiedlungen_im_Raum_Zurich_Ergebnisse_von_Untersuchungen_pflanzlicher_Makroreste_der_Jahre_1/links/58cb9656458515b6361b74a2/Archaeobotanik-am-Zuerichsee-Ackerbau-Sammelwirtschaft-und-Umwelt-von-neolitischen-und-bronzezeitlichen-Seeufersiedlungen-im-Raum-Zuerich-Ergebnisse-von-Untersuchungen-pflanzlicher-Makroreste-der-Jah.pdf?origin=publication_detail  Archäobotanik am Zürichsee. Ackerbau, Sammelwirtschaft und Umwelt von neolitischen und bronzezeitlichen Seeufersiedlungen im Raum Zürich. Ergebnisse von Untersuchungen pflanzlicher Makroreste der Jahre 1979-1988.]''    ZUSAMMENFASSUNG
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Jacomet, St.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Brigitte-Roeder-2/publication/258627459_Soziale_Verhaltnisse_vor_5400_Jahren/links/00b495290bc8f2463b000000/Soziale-Verhaeltnisse-vor-5400-Jahren.pdf?origin=publication_detail  Soziale Verhältnisse vor 5400 Jahren]'' (betrifft: Spezialisierungen in Arbon Bleiche; Zuwanderer vom  Wr. Becken)
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===Schletz (Niederösterreich; ~5200 v.Chr.)===
  
Jacomet et al.: [rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236001600 Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?]''
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* '''Teschler-Nicola, 2012''' M.: &rarr; ''[http://scholar.google.com/scholar?hl=en&q=Teschler-Nicola+M.+The+Early+Neolithic+site+Asparn%2FSchletz+%28Lower+Austria%29.in%3A+Schulting+R.J.+Fibiger+L.+Sticks%2C+stones+and+broken+bones%3A+Neolithic+violence+in+a+European+perspective.+Oxford+University+Press%2C%0A+2012%3A+101-120 The Early Neolithic site Asparn/Schletz (Lower Austria)]''. in: Schulting R.J. Fibiger L.: Sticks, stones and broken bones: Neolithic violence in a European perspective. Oxford University Press, 2012:101–120.
  
Jacomet et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236000360 Archäobiologie als sozialgeschichtliche Informationsquelle: ein bislang vernachlässigtes Forschungspotential]''
+
* '''Teschler-Nicola, 1999''' M. et al.: &rarr; ''[https://www.academia.edu/21367027/Evidence_of_Genocide_7000_BP_Neolithic_Paradigm_and_Geoclimatic_Reality  Evidence of Genocide 7000 BP - Neolithic Paradigm and Geoclimatic Reality]''. Coll. Anthropol. 23; 1999-2:437–450.
  
Jacomet, St. et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236001600_Bauern_Fischerinnen_und_Jager_Unterschiedliche_Ressourcen-_und_Landschaftsnutzung_in_der_neolithischen_Siedlung_Arbon_Bleiche_3_Thurgau_Schweiz Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?]''
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* '''Wild 2004''', Eva et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236166865_Neolithic_Massacres_Local_Skirmishes_or_General_Warfare_in_Europe Neolithic Massacres: Local Skirmishes or General Warfare in Europe?]'' In: Radiocarbon. Bd 46-1, 2004:377–385.
  
Jacomet, St. et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Alice-Choyke/publication/258627494_Neolithic_Lake_Dwellings_in_the_Alpine_Region/links/5dd25a3ba6fdcc7e138a510f/Neolithic-Lake-Dwellings-in-the-Alpine-Region.pdf?origin=publication_detail Neolithic Lake Dwellings in the Alpine Region]'' (HQ allgem. Darstellg.)
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Die befestigte neolithische Siedlung Schletz bei Asparn in NÖ wurde 1983 ausgegraben. Im Laufe der systematischen Untersuchungen ergaben sich völlig unerwartete Ergebnisse. Es wurden 67 Individuen auf dem Grund eines ovalen Grabens gefunden. Ohne Ausnahme weisen deren Überreste multiple traumatische Schädel-Läsionen aber auch Bissspuren von Carnivoren auf. Die demographischen Analysen zeigen, dass die gesamte Bevölkerung dieser frühen bäuerlichen Siedlung vollständig ausgelöscht und über Monate unbeerdigt liegen gelassen wurde. Die Befunde legen nahe, dass dieses Genozid-Szenario für das endgültige Verlassen dieser Siedlung verantwortlich war. Die Alters- und Geschlechterverteilung weist auf ein Fehlen junger Frauen hin, was als eine Entführung bzw. Frauenraub durch die Angreifer interpretiert wird. Es gibt keine direkten Skelett-Nachweise auf die Angreifer am Platz; demgegenüber weist die Gleichförmigkeit der Strontium-Verhältnisse alle 67 Individuen als Einheimische aus.
  
Jacomet, St., Leuzinger, Urs u. Schibler, Jörg: &rarr; [https://www.researchgate.net/profile/Urs-Leuzinger/publication/258627470_Die_neolithische_Seeufersiedlung_Arbon_Bleiche_3_Umwelt_und_Wirtschaft_Archaologie_im_Thurgau_12/links/61a779a5ca2d401f27b8fcfa/Die-neolithische-Seeufersiedlung-Arbon-Bleiche-3-Umwelt-und-Wirtschaft-Archaeologie-im-Thurgau-12.pdf?origin=publication_detail Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon I Bleiche; Teil 3 Umwelt und Wirtschaft] (2004)
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===Herxheim – 1000 rituelle Menschenopfer (Rheinland-Pfalz; 5100 v.Chr.)===
  
Jacomet, St. u.Schibler, Jörg: &rarr; [https://www.researchgate.net/profile/Joerg-Schibler/publication/258627624_Subsistenzwirtschaft_aus_archaobiologischer_Sicht/links/0a85e53a6b09e693fb000000/Subsistenzwirtschaft-aus-archaeobiologischer-Sicht.pdf?origin=publication_detail Subsistenzwirtschaft aus archäo(bio)logischer Sicht] (2010) <br />
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* Wikipedia &rarr; ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Grabenanlage_von_Herxheim Die Grabenanlage von Herxheim]
... jedoch ist nicht mit einer häufigen Verlegung der bewirtschafteten Flächen zu rechnen: Diese müssen einen großen Wert dargestellt haben, hatte man sie einmal dem Wald abgerungen. Mit traditionellen Methoden (Pflanzensoziologie, ökologische Zeigerwerte, Arealkunde) ausgewertete Unkrautspektren, mindestens des Jung- und Endneolithikums, deuten jedenfalls auf dauerhaft bewirtschaftete Flächen hin (zusammenfassend etwa Hosch & Jacomet 2004, 128 ff.).
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* Zeeb-Lanz, Andrea &rarr; [https://www.archaeologie-online.de/artikel/2020/herxheim-ein-rituelles-zentrum-der-bandkeramik-mit-menschenopfern-und-hohem-zerstoerungspotential/ Herxheim – ein rituelles Zentrum der Bandkeramik mit Menschenopfern und hohem Zerstörungspotential.]'' Archäologie online 17.2.2020
  
==UNESCO - Prehistoric Pile Dwellings around the Alps==
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* Zeeb-Lanz,Andrea &rarr; ''[http://www.projekt-herxheim.de/pdf/Zeeb-Lanz_Artikel_UPA_259_2014.pdf  Gewalt im Ritual – Gewalt an Toten. Die Krise am Ende der Bandkeramik im Spiegel außergewöhnlicher Befunde.]''
  
UNESCO - Prehistoric Pile Dwellings around the Alps &rarr; https://whc.unesco.org/en/list/1363/
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Die Ausgrabungen zeigen, dass in Herxheim knapp vor 5000 v. Chr. ganz außergewöhnliche Rituale stattfanden, in deren Verlauf insgesamt mehr als 1000 Menschen getötet und dann zerlegt wurden. Man entfernte akribisch alles Fleisch, alle Sehnen und das übrige Weichgewebe von den Knochen, die danach klein zerschlagen wurden. Die Schädel erfuhren eine Sonderbehandlung: die Akteure der Ritualhandlungen schlugen mit gezielten Steinbeilschlägen Gesichtsschädel und Schädelbasis ab, so dass nur noch das Schädeldach (Kalotte) übrig blieb. Von diesen schalenartigen Schädelkalotten fanden sich in den Ausgrabungen etwa 500, dazu noch zahlreiche Fragmente von weiteren Schädeldächern, was die Zahl der Toten weiter erhöht. Die menschlichen Überreste wurden mit anderen wertvollen Artefakten in größeren oder kleineren Fundkonzentrationen in die offenstehenden Grabenanlagen deponiert. Strontiumisotopen-Analysen erbrachten überraschende Ergebnisse: Von fast 100 menschlichen Individuen erwiesen sind rund 90 als „Fremde“, d. h., nicht in Herxheim oder Umgebung geborene oder aufgewachsene Opfer. Bei den Analysen fielen hohe Strontium-Anteile auf: Die Personen wuchsen offenbar in höheren Mittelgebirgsgegenden mit Granit- bzw. Gneissuntergrund auf. Dies ist erstaunlich, da bisher Belege einer Besiedlung der Mittelgebirge durch Bandkeramiker fehlen. Die '''''Vermutung''''', es handle sich bei den Opfern von Herxheim also um '''''Mesolithiker''''', die als Gefangene in Herxheim bei Ritualhandlungen getötet wurden, '''''widerlegen DNA-Analysen'''''. Diese belegen, dass sich die DNA der Opfer gut in das Spektrum bandkeramischer Menschen einfügt. Damit gibt es eine ungeklärte Diskrepanz zwischen den Strontiumisotopen-Analysen und den genetischen Untersuchungen – die Identität der Toten von Herxheim ist bislang unbekannt.
  
&rarr; [https://whc.unesco.org/uploads/nominations/1363.pdf  Prehistoric Pile Dwellings around the Alps World Heritage '''''Nomination'''''], 2231 pages. (<u>Austria</u> p. 931 und p. 1664)  
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===Talheim (Baden-Württemberg; ~ 5000 v. Chr.)===
  
&rarr; [https://whc.unesco.org/document/152478 Advisory Bodies Evaluations] HHHQ (156 &rarr; 111)
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* Wahl, König, Biel: &rarr; ''[https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fbbw/article/view/39499  Anthropologisch-traumatologische Untersuchung der menschlichen Skelettreste aus dem bandkeramischen Massengrab bei Talheim, Kreis Heilbronn]''.  Fundberichte Baden-Württemberg Bd. 12, 1987, 133 Seiten. &rarr; ''[https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fbbw/article/view/39499/33164  Detaillierter Grabungsbericht]'' PDF '''171 MB'''
  
&rarr; [https://whc.unesco.org/document/115493 Maps of inscribed serial elements - Prehistoric Pile Dwellings around the Alps] (better quality); Austria p. 57 ff.
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* Douglas Price et al.: &rarr; ''[https://www.cambridge.org/core/journals/european-journal-of-archaeology/article/abs/isotopic-evidence-for-mobility-and-group-organization-among-neolithic-farmers-at-talheim-germany-5000-bc/D91669D981DAB6903C9E99289ABAC6E2 Isotopic evidence for mobility and group organization among Neolithic farmers at Talheim, Germany, 5000 BC]''. In: European Journal of Archaeology. Band 9, Nr. 2-3, 2006.  
  
&rarr; [https://whc.unesco.org/en/decisions/4306 Decisions: 35COM 8B.35 - Cultural Properties - Prehistoric Pile Dwellings around the Alps (Switzerland / Austria / France / Germany / Italy / Slovenia)]
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Das Massengrab, das nahe Talheim in Baden-Württemberg gefunden wurde, datiert in einen Zeitraum, der etwa 7000 Jahre zurückliegt. Es enthielt die Skelettreste von 34 Individuen des frühen Neolithikums, das durch die Kultur der Linearbandkeramik repräsentiert wird. Diese Menschen scheinen die Opfer eines Massakers geworden zu sein, wie es die zahlreichen tödlichen Kopfverletzungen, ernsten Pfeilschusswunden und die Niederlegung aller Toten in der gleichen Grabgrube andeuten. Es wird angenommen, dass das Grab Mitglieder der gleichen Gemeinschaft enthält, die von einer anderen Gruppe angegriffen und getötet wurden.
  
Hafner, Albert: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=akb-002%3A2012%3A0%3A%3A241#241 Das UNESCO-Welterbe "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen" im Kanton Bern: frühe Forschungen, aktuelle Situation und Chancen für die Zukunft]''. Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern 2012. S. 237-253. (Schutzmaßnahmen S. 246).
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===Kilianstädten (Rhein-Main; ~ 5000 v. Chr.)===
  
==Waldentwicklung Österreich==
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Christian Meyer, Christian Lohr, Detlef Gronenborn, Kurt W. Alt: &rarr; ''[https://www.pnas.org/doi/pdf/10.1073/pnas.1504365112 The massacre mass grave of Schöneck-Kilianstädten reveals new insights into collective violence in Early Neolithic Central Europe]''. PNAS | September 8, 2015 | vol. 112 | no. 36 | 11217–11222
  
Pollen von Mooren ... erste Ausbreitung von Wäldern ... Eichenmischwälder ab 6000 pb (<sup>14</sup>C-absolut) ~ 6.800 <sub>cal</sub> BP...
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Mit dem untersuchten linearbandkeramischen Massengrab von Kilianstädten in Baden-Württember werden neue schlüssige und unbestreitbare Nachweise für ein Massaker vorgelegt. Mindestens 26 Personen wurden gewaltsam durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Schädel und Pfeilverletzungen getötet, bevor sie in einem Massengrab wild zusammengewürfelt verscharrt wurden. Die Unterrepräsentation von getöteten Frauen auf eine mögliche Entführung jüngerer Frauen hindeuten, wie auch an anderen Fundorten vermutet wurde. Ebenso könnte die geringe Anzahl von Teenagern unter den Opfern auf ihre höheren Fluchtchancen im Vergleich zu jüngeren Kindern oder älteren Erwachsenen zurückzuführen sein, da diese das flinkste demografische Segment darstellen und nicht durch Kinderbetreuung oder körperliche Gebrechen belastet sind. Alternativ könnten sie auch gefangen genommen worden sein, um sie in die Gemeinschaft des Angreifers zu integrieren. Interessanterweise fällt diese Alterslücke in Kilianstädten mit jener Periode der Linearbandkeramiker zusammen, in der Kinder im mittleren Alter anscheinend viel aktivere und anerkanntere Mitglieder ihrer Gemeinschaften wurden und daher, wie die jüngeren Frauen im reproduktiven Alter, als ein bevorzugtes Bevölkerungssegment für die Gefangennahme betrachtet worden sein könnten. In Kilianstädten wurde auch ein völlig neues Gewaltmuster festgestellt: das absichtliche und systematische Brechen der unteren Gliedmaßen (Schien- und Wadenbeine). Die Häufigkeit dieser festgestellten Perimortem-Frakturen deutet entweder auf Folter und/oder Verstümmelung der Toten hin. Es wird vermutet, dass damit eine Verfolgung der Angreifer auch durch Geister der Getöteten verhindert werden sollte.
  
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===Halberstadt (Sachsen-Anhalt; ~5000 v. Chr.)===
  
Bobek, Manfred; Schmidt, Roland: &rarr; ''[https://archive.org/details/linzer-lbb-0007-1-0005-0034/page/30/mode/2up?view=theater Pollenanalytische Untersuchung von Seebohrkernen des nordwestlichen Salzkammergutes und Alpenvorlandes. Ein Beitrag zur spätglazialen bis mittelpostglazialen Vegetations- und Klimageschichte]''. Linzer Biologische Beiträge 7-1 1975. 34 Seiten. (sehr gute Zusammenfassung auf S. 28-30); „… am Beginn der Buchen-(Tannen)ausbreitung wird zusammen mit letzterer selbst mit '''Klimapendelungen des Zeitraumes 6600 - 6000 B.P.''' in Verbindung gebracht.
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Meyer, Chr. et al.: &rarr; ''[https://www.nature.com/articles/s41467-018-04773-w Early Neolithic executions indicated by clustered cranial trauma in the mass grave of Halberstadt.]'' Nature Communications vol. 9, 2018.
  
Manfred Bobek, Roland Schmidt: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/LBB_0008_1_0095-0133.pdf Zur spät- bis mittelpostglazialen Vegetationsgeschichte des nordwestlichen Salzkammergutes und Alpenvorlandes (Österreich)]''. Mit Berücksichtigung der Pinus-Arten. – Linzer biologische Beiträge – 8_1 (1976): 95 - 133. (S. 115-124: Flyschzone; detaillierte Beschreibung der zeitlichen Entwicklung; 125: gute, kompakte Zusammenfassung)
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Ein jungsteinzeitliches Massengrab im Süden von Halberstadt gibt Rätsel auf: Die neun enthaltenen Leichen stammen von 7 erwachsenen Männern zwischen 25 und 40 Jahren, einem 16-20 Jahre jüngeren Mann und einer Frau zwischen 21 und 26 Jahren, die vermutlich brutal hingerichtet wurden. Alle Opfer wurden durch einen gezielten Schlag meist auf den Hinterkopf getötet und anschließend verscharrt. Die Strontium-Isotopen-Analyse der Skelette aus Halberstadt weist sie einem völlig anderen Lebensraum zu, das heißt, dass die '''<u>Aggressoren offenbar von den Verteidigern überwältigt und hingerichtet</u>''' worden sind.
 
 
Roland Schmidt: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/SVVNWK_117_118_0143-0159.pdf Vergleichende Betrachtung der spät- und postglazialen Vegetationsentwicklung im Raum Bozen (Südalpen) und im Salzkammergut (NE-Alpen)]''. – Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse Wien – 117_118 (1978): 143-159. (<u>sehr gute Darstellung der zeitlichen Entwicklung der Pflanzen in der Nach-Eiszeit</u>)
 
 
 
Roland Schmidt: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/LBB_0011_1_0067-0073.pdf Klimaoszillationen der Älteren (Ic; 10.500-10.000 v. Chr.) und Jüngeren Dryas (III; 9.000-8.000 v. Chr.) am Beispiel dreier Pollenprofile aus dem Salzkammergut ('''''Egelsee/Attersee''''', Nussensee, Moor von Rödschitz)]''. – Linzer biologische Beiträge – 11_1 (1979): 67-73.
 
 
 
Schmidt, Roland: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/OEKO_1981_3_0006-0008.pdf Seen und Moore Oberösterreichs als Archive der Vegetations- und Klimageschichte]''. ÖKO-L 3/3 (1981: S. 6-8.
 
  
Roland Schmidt: &rarr; [https://www.zobodat.at/pdf/LBB_0013_1_0074-0076.pdf Spät- und nacheiszeitliche Vegetations- und Klimageschichte des Salzkammergutes] (pollenstratigraphische Auswertung von See- und Moorprofilen). – Linzer biologische Beiträge – 13_1 (1981): 74-76.
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==Keutschacher See und Hafner See==
  
Schmidt, R.: Grundzüge der spät- und postglazialen Vegetations- und Klimageschichte des Salzkammergutes (Österreich) aufgrund palynologischer Untersuchungen von See- und Moorprofilen. Mitt. Kommission für Quartärforschung der Österr. Akademie der Wissenschaften. Wien 1981. Buch, 90 Seiten.
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Dworsky 2021, Cyril; Meyer, Lieselore: &rarr; ''[http://sonius.at/pdf/Sonius_28_WEB.pdf Die jungsteinzeitlichen Pfahlbauten in Kärnten]''. Sonius 2021, S. 3–8.
  
Schmidt, R. et al.: &rarr; [https://www.uibk.ac.at/iup/buch_pdfs/alpine_space_vol6.pdf Klimawandel in Österreich. Die letzten 20.000 Jahre.]; Univ. Innsbruck, alpine space – man & environment: vol. 6, 2009
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Meyer 2020, Lieselore: &rarr; ''[https://www.pfahlbauten.at/blog/der-hafnersee-unbekannte-pfahlbauten Der Hafnersee - Unbekannte Pfahlbauten]''.
  
==Wiederbewaldung (Schweiz)==
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Kleine Zeitung Kärnten: &rarr; ''[https://www.pressreader.com/austria/kleine-zeitung-kaernten/20210107/281741272049729 Verborgener Schatz im Hafnersee]''; 7.1.2021
  
High resolution ancient sedimentary DNA shows that alpine plant diversity is associated with human land use and climate change  Nature Comm 2022  Sandra Garcés-Pastor, Eric Coissac, Inger Greve Alsos  https://www.nature.com/articles/s41467-022-34010-4  OPEN ACCESS    GRAFIKEN KLIMA ...
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Offenberger 2014, Johann: &rarr; ''[https://oeab.ac.at/wp-content/uploads/2017/02/Historica-Bd-12-Johann-Offenberger-Die-neolithische-Inselsiedlung-im-Keutschacher-See-745x1024.jpg Die neolithische „Inselsiedlung“ im Keutschacher See (Kärnten) – Eine kritische Betrachtung]''. ÖAB; Historica – Austria, Band 12, Jg. 2014. 55 Seiten.
  
Lüdi, Werner: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=gbi-001%3A1935%3A11#3 Das Grosse Moos im westschweizerischen Seelande und die Geschichte seiner Entstehung]'' in Veröff. d. Geobotan. Inst. Rübel, Zürich, 1935. <br />
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Klemun 1995, Marianne: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/CAR_185_105_0215-0238.pdf Die Erforschung des vorgeschichtlichen „Pfahlbaus" ein kontroversielles Kapitel der internationalen prähistorischen Forschung des 19. Jahrhunderts und Ferdinand Hochstetters Entdeckung der Keutschacher „Pfahlbauten" (1864)]''. Carinthia II, Klagenfurt. S. 215–238.
Im Kap. XIII: → ''Postglaziale Seespiegel- und Grundwasserschwankungen, Überschwemmungs- und Trockenhorizonte im Gebiete zwischen Alpen und Jura'' weist Lüdi auf S. 296 darauf hin, dass sich "in '''''Zürich''''' die Eigentümlichkeit der Lage (wiederholt), die wir am '''''Genfer-, Bieler-, Thuner-, Vierwaldstättersee''''' gefunden haben, dass <u>nahe dem Seeausflusse ein Gebirgsfluss</u>, der leicht zu <u>Hochwasser anschwillt</u> und in diesem Zustande <u>viel Geschiebe</u> führt, sich mit dem aus dem See ausfliessenden Flusse vereinigt. Hier ist es die Sihl, welche die Wasser der Schwyzer Alpen der Limmat zuführt und den Seespiegel weitgehend zu beeinflussen vermag. Kleinere, vom Zürichberg herunterkommende Bäche dagegen werden kaum eine wesentliche Wirkung ausgeübt haben."
 
 
 
Lüdi, Werner: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=gbi-001%3A1953%3A27%3A%3A6 Die Pflanzenwelt des Eiszeitalters im nördlichen Vorland der Schweizer Alpen]''. Veröffentlichungen des Geobotanischen Institutes Rübel in Zürich. 1953. 209 Seiten. (auch Tiere und Pflanzen der <u>Interglazialzeiten</u>)
 
  
 
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Zoller, Heinrich: &rarr; [https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/0034666768900274 Geschichte der Paläobotanik und Palynologie in der Schweiz]. Review of Paläobotany and Palynology, 1967
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'''''Samonig 2003''''', Bertram: &rarr; ''[https://austriaca.at/3210-7inhalt?frames=yes Die Pfahlbaustation des Keutschacher Sees]''. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission: Studien zur Pfahlbauforschung in Österreich. Materialien II; 260 Seiten. ÖAW 203 Online Edition. ''[Anm.: Die einzelnen Kapitel sind'' &rarr; ''[https://austriaca.at/3210-7inhalt?frames=yes als PDF downloadbar:]'' u.a.: &rarr; ''[https://austriaca.at/0xc1aa5576%200x0009fb66.pdf 60 Tafeln mit Abbildungen]''; 96 Seiten &rarr; ''[https://austriaca.at/0xc1aa5576%200x0009fb65.pdf Katalog]''. OPEN ACCESS <br />
  
* Gültigkeit der nord-mitteleuropäischen Grundsukzession: "Birke - Föhre - Hasel-EMW (Quercetum mixture)" bestätigt …
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&rarr; ''[https://austriaca.at/0xc1aa5576_0x0009fb58.pdf S. 27]:'' … dass in einem bestimmten Zeitabschnitt die Seeuntiefe trocken fiel und in Form einer kleinen, flachen Insel aus dem See ragte. Bei den jahreszeitlich bedingten Hochständen wurde sie überspült, wobei es zu sandigen Absätzen kam. Mit einem geringen Anstieg des Wasserspiegels kam es zur Bildung von Radizellentorf, bis eine neuerliche Auffüllung des Seebeckens eine Überflutung verursachte, in deren Folge dann die bislang gebildeten Ablagerungen durch Wellenschlag bis auf geringe Reste zerstört und abgetragen wurden (Mossler 1954, 92).
  
* Zeitwerte bis ins Atlantikum zurück recht gut mit den späteren Ergebnissen der 14C-Methode übereinstimmen, wäihrend die älteren Perioden wohl infolge der unvermeidlichen Interpolationen etwa um 2000 Jahre zu jung erscheinen.
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Diese Deutung sah der Geologe Fritz Brandtner (Wien, Untersuchung von Moor- und Seeböden) durch das '''''Auffinden eines Bachbettes im südöstlichen Seebereich''''' bestätigt. Das Bachbett mit Holz- und Holzkohleeinschwemmungen lag '''''ca. 1,5 m unter dem heutigen Wasserspiegel'''''. Für Brandtner ist dies ein Beweis für starke Seespiegelschwankungen. Seiner Meinung nach wurde der Pfahlbau in einer Trockenperiode angelegt. Beim Wiederansteigen des Seespiegels sind Hölzer und Holzkohlestücke aus der Siedlung in das Bachbett eingeschwemmt und durch Torfbildung überdeckt worden. Wenn das zutrifft, befand sich der Pfahlbau zur einen Hälfte im Wasser, da Pfähle bis in sechs Meter Tiefe vorhanden sind, und zur anderen Hälfte auf festem Untergrund (Anm.: Diese zweite Vermutung von Brandtner trifft höchstwahrscheinlich zu, wie neue Untersuchungen von Cichocki im August 2001 ergaben. Lt. Mündl. Mitt. von O. Cichocki.)
  
* Nachdem ZOLLER (1958, 1960) bereits zwei entsprechende Perioden belegen konnte, die Misoxer-Kaltphasen (5500-4500 v.Chr.) und die Piora-Kaltphase (ca. 3000 v. Chr.), deren Auswirkungen in mehreren Pollendiagrammen erkennbar sind
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==Curiosa==
  
ZOLLER, Heinrich: "Die Vegetation der Schweiz in der Steinzeit." Verh. Nat. forsch. Ges. Basel 1962 (erhältlich bei: ETH-Bibliothek HDB:  Magazin Hönggerberg ; P 8438)
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==="Pfahlbauten" - Monopol===
  
Zoller, Heinrich (Botanisches Inst. Univ. Basel): &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Bauhinia_1_0189-0207.pdf Die wärmezeitliche Verbreitung von Haselstrauch, Eichenmischwald, Fichte und Weißtanne in den Alpenländern]''. Zs. Bauhinia, 1960; S. 189-207. (Gesamtes Alpengebiet) (Verbreitungskarten am Ende … Eichenmischwald (Quercetum mixtum, bestehend aus Quercus, Ulmus, Tilia und Acer))
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Der beschreibende Begriff '''''„Pfahlbauten“''''' ist seit dem 4. Juni 2004 (nun verlängert bis 31.10.2033) eine eingetragene Marke ''[= ein immaterielles '''Monopolrecht''']'' beim Deutschen Patent- und Markenamt. Inhaber der Wortmarke &rarr; ''[https://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/303559578/DE „Pfahlbauten“]'' mit der Registernummer 30355957 ist der Verein für Pfahlbau- und Heimatkunde e. V. ''[= "Unteruhldingen"]''.
  
Zoller, H. und Kleiber, H.: &rarr; [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=boi-001%3A1971%3A19%3A%3A377 Überblick der spät- und postglazialen Vegetationsgeschichte in der Schweiz.] Boissiera : mémoires de botanique systématique, 1971, S. 113-128. (Bilder je Baumart!)
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Welten, Max: &rarr; ''[https://epic.awi.de/id/eprint/29915/1/Wel1958a.pdf Die spätglaziale und postglaziale Vegetationsentwicklung der '''''Berner-Alpen und -Voralpen''''' und des Walliser Haupttales.]'' Veröff. d. Geobotan. Inst. Rübel in Zürich, 1958. pp. 150-158. (S. 153: um 6.000 v. Chr. '''Eichenmischwald''' in Höhen von 400-600 m: nehmen dann immer mehr ab; um 4.000 Tannen- und um 3.000 Fichtenwälder.) Ausgezeichnete Darstellung!
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==="Geheime" Gesetze?===
  
Burga, C. A.: &rarr; [https://ur.booksc.eu/book/28083539/910923 Swiss Vegetation History during the Last 18 000 Years.] New Phytologist, December 1988, pp. 581-602. (DIE Quelle)
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Wie den nachstehenden offiziellen Informationen zu entnehmen ist gibt es ein - sehr sinnvolles - gesetzliches Tauchverbot zum Schutz von Pfahlbauten. Die diesbezügliche Regelung ist aber nicht auffindbar (weder RIS noch Oberösterreich noch BH-Bescheid).
Gamper, Martin und Suter, Jurg: &rarr; [https://pdfs.semanticscholar.org/f9b9/921d0e7224a0202d7a3ebe0e8263f2848d75.pdf Postglaziale Klimageschichte der Schweizer Alpen.] Geographica Helvetica 1982 - Nr. 2. (gute Übersichtsdarstellung!)
 
  
Nicolussi, Kurt: &rarr; [https://www.uibk.ac.at/geographie/dendro/pdf/2009-nicolussi-klima-mm3.pdf ( Klimaentwicklung in den Alpen während der letzten 7000 Jahre.] Universität Innsbruck, 2009; 16 Seiten. Gletscher, Waldgrenzen, Jahrringe: Übersicht)
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'''''Pohl 2022''''', Henrik: &rarr; ''[https://www.pfahlbauten.at/veranstaltung/welterbetag-2023-pfahlbauten-hautnah-tauchexkursion-see-am-mondsee Welterbetag 2022: Pfahlbauten hautnah – Eine Tauchexkursion zur Siedlung See am Mondsee]'': „Die Fundstellen der Pfahlbauten in den österreichischen Seen unter Wasser sind nicht nur verborgen und damit so unsichtbar wie unzugänglich, auch gehört zu den Schutzmaßnahmen der Welterbestätten ein allgemeines Tauchverbot. Dies kann durch personalisierte Ausnahmegenehmigungen (z.B. zur Erforschung und Kontrolle der Fundstellen) aufgehoben werden und dient dazu, den unkontrollierten Zugang zu den empfindlichen Siedlungsresten einzuschränken.
  
==Die Seeabflüsse bei den Pfahlbauseen==
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'''''Dworsky 2018''''', Cyril: „…  wäre es schon möglich zu einer der unter Wasser gelegenen prähistorischen Siedlungen, die Teil des UNESCO-Welterbes sind, in den Attersee, Mondsee oder Keutschacher See zu tauchen.  Wirklich praktikabel ist das aber nicht. Schon alleine, weil die &rarr; ''[https://www.pfahlbauten.at/blog/feiner-abendgarderobe-zu-den-unesco-pfahlbauten-tauchen Pfahlbauten in Österreich alle in Tauchverbotszonen]'' liegen.“
  
===... nochmals: der "Wauwilersee"===
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Auskunft der &rarr; '''''[https://fragdenstaat.at/anfrage/ausnahmegenehmigungen-tauchverbotszonen-atterseemondsee/ Oö Landesregierung]''''' vom 26.2.2013: „… teilen wir Ihnen mit, dass im Jahr 2012 insgesamt 3 Ausnahmegenehmigungen vom Tauchverbot im Attersee/Mondsee erteilt wurden. Zweck dieser Ausnahmen vom Tauchverbot waren: Entfernung von Müll, Monitoring unterwasserarchäologischer Fundstellen bzw. fotograph. Dokumentation von Arealen für Pfahlbauten.“
  
Härri, H.: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=gbi-001%3A1940%3A17%3A%3A4 Stratigraphie und Waldgeschichte des Wauwilermooses und ihre Verknüpfung mit den vorgeschichtlichen Siedlungen]''. Veröffentlichungen des Geobotanischen Institutes Rübel in Zürich, 1940. 106 Seiten.
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* Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck betreffend die &rarr; ''[https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bvb/BVB_OB_VB_20240117_1/BVB_OB_VB_20240117_1.pdfsig Abwendung von Gefahren für Pfahlbauten durch Anker im Mondsee (Ankerverbots-Verordnung Mondsee 2024)]'' - jene zum "Attersee" fehlt im RIS.
  
[[Datei: Moränensituation am Wauwilersee.png|thumb|220px| Moränensituation am Wauwilersee]]
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[[Datei: Siedlungs- und Uferlinienkarte Wauwilersee.png|thumb|270px| Siedlungs- und Uferlinienkarte Wauwilersee]]
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==Der (logische) Test-Prüfer zum Pfahlbauproblem==
  
[[Datei: Siedlungen und Waldzeiten am Wauwilersee.png|thumb|190px| Siedlungen und Waldzeiten am Wauwilersee]]
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Der Test-Prüfer: Lüdi, Werner: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=bgi-001%3A1950%3A0%3A%3A169  Pfahlbauprobleme]''; In: "Bericht über das Geobotanische Forschungsinstitut Rübel in Zürich" 1950:108-139; v.a. S. 126 ff.
  
[[Datei: Tiefen und Verlandungsstellen des Wauwilersees.png|thumb|300px| Tiefen und Verlandungsstellen des Wauwilersees]]
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S. 134: „Angesichts der vielen gegen Zersetzung empfindlichen Fundstücke, wie Gewebe, bearbeitete Hölzer, Samen und andere Pflanzenreste, ist eine Häufung der Kulturschicht auf trockenem Boden kaum erklärlich, vermutlich am ehesten, wenn man annimmt, die ganze Siedlung sei durch plötzliche Überschwemmung zerstört worden und dabei dauernd unter das Wasser gekommen.
  
'''<u>TEXT:</u>''' "5 Seiten REM"
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Rucker, Christian: Untersuchung des energetischen Potentials einer verzögerten Hochwasserabgabe aus dem Attersee. Diplomarbeit 2007, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, TU Graz
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S. 35 „Birke“: Wenn man die Holzfunde von Egolzwil 2 während der Grabung durchmusterte, so fiel die große Menge der Birkenstämme auf. Die Außenpalisade bestand zum weitaus größten Teil aus Birkenstämmen, woraus man den Schluß ziehen könnte, die Birke wäre zur Zeit der neolithischen Siedlungen massenhaft, in überwältigender Dominanz, repräsentiert gewesen, was aber nach den Ergebnissen der pollenanalytischen Untersuchung nicht möglich sein kann. Zweifellos waren es Gründe der Bequemlichkeit und Zweckmäßigkeit, die den Neolithiker veranlaßten, Birke zu bevorzugen. Die meist in nächster Nähe wachsenden schlanken und geraden Stämme mit leicht schneidbarem und im Wasser verhältnismäßig gut haltbarem Holz stachen den Bewohnern des Moores sicherlich sofort in die Augen.
 
S. 80-89: Die Pollendiagramme der neolithischen Siedlungen
 
S. 91: Die Uferlinienkarte (S. 94: „Seespiegelsenkung“: Schnitte A-B (West-Ost) und C-D (Nord-Süd) in Abb. 2). „Unter Berücksichtigung der Höhenunterschiede kann daraus der Schluß gezogen werden, daß eine Seespiegelsenkung während der EMW-Zeit stattgefunden hat. Nun wird aber heute allgemein angenommen, daß das Klima im Verlaufe dieser Zeit nicht trockener, sondern eher feuchter wurde. Die Annahme einer Seespiegelsenkung aus klimatischen Gründen führt also zu einem Widerspruch. Ob während der EMW-Zeit eine Vertiefung der Abflußschwelle und damit eine Seespiegelsenkung stattgefunden hat, kann heute kaum mehr nachkontrolliert werden, da das alte Bachbett im Westen bei der Ronkorrektion vollständig ausgefüllt wurde. Anderseits lassen sich aber Niveauänderungen an der Mooroberfläche nachweisen. …  führen zum Schluß, daß vertikale Verschiebungen stattgefunden haben.“
 
  
S. 95/96: „Daß aber die Verlandung schon vor der EMW-Zeit begann, kann aus den teilweise dicken Sedimentschichten während der Birken- und Föhrenzeit geschlossen werden. Am Schluß der EMW-Zeit, die wohl in Vollneolithikum anzusetzen ist, betrug das Seeareal nur noch etwas mehr als die Hälfte der maximalen Ausdehnung und gegen das Ende des Neolithikums bloß noch 156 ha (Tabelle 6).“
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==Eichen und deren Wachstum==
S. 97: Zusammenfassung
 
  
Die in den Jahren 1932/33 im Wauwilermoos durchgeführten prähistorischen Ausgrabungen wurden durch naturwissenschaftliche Untersuchungen ergänzt, so durch Bestimmung der Hölzer, der Sämereien von Kultur- und Wildpflanzen, der Skelettreste von Mensch und Tier, der Kleintierwelt der Sedimente. Der vorliegenden Arbeit blieben Stratigraphie, Verlandungsvorgänge und Pollenanalyse vorbehalten. An Hand der Profile aus mesolithischen und neolithischen Kulturschichten gelang eine Verknüpfung der mittleren und jüngeren Steinzeit mit der Waldgeschichte. Zudem konnte diese nach rückwärts bis ins Spätglazial und nach vorwärts bis in die neuere Zeit verfolgt werden.
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Hannes Mayer: Waldbau auf soziologisch-ökologischer Grundlage; Gustav Fischer-Verlag 1977, 513 S.
  
Der ehemalige Wauwilersee lag zwischen der Endmoräne des höchsten Standes der letzten Vereisung (Killwangenstadium) und der Moräne des ersten Rückzugsstadiums (Schlierenstadium) eingebettet. Die ursprünglich rundliche Mulde von etwa 2,5 km Durchmesser wurde aber während des Rückzuges der Gletscherzunge in ihrem östlichen Teil durch fluvioglaziale Einschwemmungen teilweise ausgefüllt, so daß das Becken hier schon frühzeitig verlandete oder doch sehr seicht wurde. Das feinere Material, wie sandige Mergel, kam erst auf der westlichen Seite zur Ablagerung. Die Mächtigkeit dieser Schichten konnte nicht festgestellt werden, da sie infolge ihrer großen Festigkeit mit dem Bohrer nicht durchstoßen werden konnten. Gegen das Ufer hin keilen sie aus, und man erreichte in einigen Bohrungen die Grunamoräne.
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Mátyás, Gabor: &rarr; ''[https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiH5bm_mov7AhVG_aQKHT9lCuoQFnoECBYQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.research-collection.ethz.ch%2Fmapping%2Feserv%2Feth%3A23172%2Feth-23172-02.pdf&usg=AOvVaw2qzcvns1V-5h2K663Gy8fM  Rekonstruktion der nacheiszeitlichen Einwanderung der Eichen in der Schweiz anhand ihrer Chloroplasten-DNA.]'' (vgl. insbesondere auf Seite 12 die Abb. 1: „Pollenhinweise zur postglazialen Einwanderung der Eichen in die Schweiz“ mit der dortigen Isochore (9.000 Jahre vor heute)).
  
Auf diesem ersten Sediment lagert sich nun eine vollständige Schichtfolge bis hinauf zu den Anfangsstadien eines Hochmoors.
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ad Schindlers Grafik: (Anm.: Z. B. hätten die Pfähle enorme Längen aufweisen müssen, wenn er auf seinem minimalen Seespiegel (403,5 m) beharrte: Pfahlfundierung ~ 1 m in Seekreide auf Kote 400 m (lt. der Abb.) plus seine Schätzung für Seehochstände von ~ 407,5 m (S. 310) plus 1 m "Freibord" der Fußböden ergäben ~ 10 m lange – sich nicht wesentlich verjüngende – Pfähle bis zur Fußbodenhöhe. Auf Fragen, wie damit die Pfähle im 3,5 m tiefen Wasser – auf Flößen mit zumindest 5 m hohem Aufbau – zielgerichtet eingerammt werden und mechanisch stabil (Sturmwellen) zu errichten wären, geht er nicht ein.)
  
Die unterste erfaßte Schicht besteht aus blauem, mergeligem Glazialton, der in den zentralen Teilen des Sees schätzungsweise eine Mächtigkeit von 3—5 m erreicht. In zwei Punkten wurden die obersten Horizonte desselben erbohrt. Die mikroskopische Untersuchung ergab geringste Mengen von organischer Substanz in Form von Sporen, Feindetritus und unbestimmbaren Mikrofossilien. Dementsprechend fanden sich auch nur Spuren von Pyrit vor. Die Pollenfrequenz war durchwegs sehr gering.
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&rarr; vgl. hierzu auch --> LÜDI !!!   
  
Bis in die untersten Spektren kam Pollen von Föhre, Weide und Birke vor. Der Kalkgehalt lag unter 39 %.
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&rarr; [https://www.wsl.ch/forest/waldman/vorlesung/ww_tk0.ehtml Skriptum Waldwachstum] Professur Forsteinrichtung und Waldwachstum ETH Zürich
  
Eine weitere überlagernde Schicht besteht aus blau grauen Mergeln. Sie wiesen höhern Kalkgehalt auf. Im Bohrpunkt 10 schwankte er zwischen 30 und 43 %, im Bohrpunkt 2 zwischen 30 und 51 %. In letzterem hörte die Tonzufuhr im wesentlichen am Ende der Birkenzeit, in jenem erst am Anfang der Föhrenzeit auf.
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&rarr; [https://www.lko.at/media.php?filename=download%3D%2F2012.11.05%2F1352122233485277.pdf Eichenbewirtschaftung im Alpenvorland OÖ] LWKa OÖ  BOKU  HQ BILDER
  
Der organische Detritus war in diesen Mergeln in viel größerer Menge vorhanden und auch formenreicher als im Gletscherton, was auf eine üppigere Vegetation hinweist. Die starke Zunahme des Pyrits ist die Parallele dazu.
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BUCH: https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/Eichenkonzept_Wald_und_Holz_NRW_022015.pdf
  
Der Übergang vom Mergel zur Seekreide erfolgt innerhalb einer dünnen Schicht und ist durch ein Emporschnellen des Kalkgehaltes auf 75% gekennzeichnet. In den zentralen Teilen des Moores beträgt ihre Mächtigkeit bis 5 m. Sie ist durchwegs fossilreich. Vielfach mußten nur einige Reihen eines Präparates analysiert werden, um die erforderliche Pollenzahl zu erhalten. In einigen Profilen zeichnete sie sich durch öftern Farbenwechsel aus, der auf den verschiedenen Gehalt an Feindetritus zurückgeführt wird. Auch die Konsistenz war ungleich. Oft lagen mehr breiige Schichten unter festern. Für eine Anzahl von Profilen wurde festgestellt, daß die Schichtdicke während gleichen Zeiträumen recht ungleich ist. Diese Untersuchung wurde für die Föhren- und EMW-Zeit durchgeführt. Zur Zeit der Bildung der Seekreide war der Wauwilersee besonders reich an organischer Substanz. So kamen sozusagen in jedem Profil Gyttjabändchen verschiedenster Dicke vor. Alle Übergänge von kalkfreier Gyttja über Kalkgyttja bis zu Seekreide von 90% Kalkgehalt wurden gefunden. In den Diagrammen konnten nur die auffälligsten angegeben werden. Nach der Lage in den Profilen zu schließen, sind die Gyttjaschichten lokal begrenzt. Eine einzige breitet sich über eine größere Fläche aus. Sie entstand zu Beginn der Hasel-EMW-Zeit. In den kurzen Randprofilen fällt die Facies der Seekreide da und dort aus. Aus fünf zentral gelegenen Bohrprofilen, in denen die sedimentären Schichten am mächtigsten waren und zur Hauptsache aus Seekreide bestanden, wurde die jährliche Zuwachsquote berechnet. Sie ergab durchschnittlich 0,9 mm, wobei der geringste Wert 0,7 mm und der höchste 1,1 mm betrug. Es ist wahrscheinlich, daß die Gyttjaschichten rascher wuchsen als die Seekreide.
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&rarr; [https://www.fswood.com/deutsch/detail/eiche_form.htm Eiche - Baum- und Stammform]
  
Nach oben schließt sich als letztes Glied der Sedimentserie eine dunkel gefärbte Gyttja an. Sie wurde vielfach von Seggenwurzeln durchwachsen und täuschte Torf vor. Erst der mikroskopische Befund ermöglichte eine Entscheidung über die Genesis.
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WACHSEN EICHEN in SOLCHE HÖHEN ?  Stangenholz: Bestände mit einem durchschnittlichen BHD von 7 bis 14 cm
  
In allmählichem Übergang ging die Gyttja gewöhnlich nach oben hin in den Seggentorf des Niedermoores über. Auch hier war eine Trennung der Schichten meistens nur mit dem Mikroskop möglich. Nach dem Eintrocknen hoben sich Gyttja und Torf besser voneinander ab als im feuchten Zustand.
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&rarr; [https://www.mr-pflanzenvertrieb.de/eiche-deutsche-eiche.html Deutsche Eiche]  HQ  BILDER    5m Stammumfang 20-25 cm; = 4 cm Durchmesser
  
Große Teile des Wauwilermooses stehen schon seit vielen Jahren unter Kultur und dienen als Wiesen und Äcker. Meistens ist die Torfschicht bis auf geringe Reste abgetragen. Diese, sowie auch die Gyttja sind teilweise durch Bearbeitung gestört. Vollständige und intakte Schichtfolgen sind nur noch spärlich vorhanden, wodurch Schlüsse über die Stratigraphie der oberflächlichen Schichten erschwert werden. Infolge der zwei Seeabsenkungen um 1800 und 1856 sank der Grundwasserspiegel, was eine weitgehende Austrocknung und Zersetzung der noch vorhandenen Reste zur Folge hatte. In den obern Horizonten der noch erhaltenen Torfschichten der Nordseite kommen Lehmbänder vor, die ihrer Entstehung nach vermutlich mittelalterlich sind. Die an den Hang lehnenden Teile des Moores waren mit einer geschlossenen Lehmdecke überzogen. Stellenweise waren auch Anfänge von Hochmoorbildungen vorhanden, die aber durch den Torfabbau vernichtet worden sind.
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&rarr; [https://idw-online.de/de/news46379 Schlankheit als Risiko]  Kriterium für das Versagen von Bäumen entdeckt Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft 
  
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https://www.plantopedia.de/eiche-wachstum/ junge Eichen wachsen schneller als ältere; 40 bis 70 mm pro Jahr sind möglich; 2 m Höhe erreicht das Jungbäumchen nach etwa 4-5 Jahren; nach zehn Jahren liegt die Höhe zwischen 4 und 7 m; mit jedem Jahr verlangsamt sich das Wachstumstempo (Endgröße 15 - 35 m)
  
Die Analyse der Glazialtone und Mergel erschloß eine waldfreie Zeit mit Föhre (Pinus), Weide (Salix) und Birke (Betula). In ihrem Jüngern Abschnitt treten noch Hasel (Corylus), Eiche (Quercus), Ulme (Ulmfus), Linde (Tilia), Erle (Alnus), Buche (Fagus) und Tanne (Abies) dazu. Der Vorstoß dieser wärmeliebenden Baumarten wird mit einer merklichen Klimabesserung in Verbindung gebracht.
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&rarr; [https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/waldwachstum/eichenwachstum Das Wachstum von Eichen und Roteichen]: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
  
Die darauffolgende Birkenzeit wurde durch einen Klimarückschlag ausgelöst. Die Pollen wärmeliebender Baumarten nehmen in den entsprechenden Schichten an Zahl ab oder fehlen £anz; sogar die Föhrenwerte gehen zurück. Artenarmut kennzeichnete den Wald dieser Zeit.
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https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/laubbaeume/eichenarten-in-oesterreich  WACHSTUMs-BILD
  
In den Jüngern Horizonten der anschließenden Föhrenzeit treten die Pollen wärmeliebender Arten wieder auf. Das Ende der Föhrenzeit weist einen schwachen, aber charakteristischen Vor stoß der Birke auf. Dieser liegt unmittelbar vor der Hasel-
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https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/eichepflege-und-qualitaet-der-baeume  STANGENHOLZ
Eichenmischwald( Emw)-Zeit. Wir dürfen annehmen, daß der Birkenvorstoß durch einen Temperaturrückschlag bewirkt worden ist. Dadurch wurde die Ausbreitung von Hasel, Eiche, Ulme und Linde, deren Pollen schon in föhrenzeitlichen Schichten zu finden war, verlangsamt. Diese Bäume kamen wahrscheinlich schon während der Föhrenzeit in nicht allzu großer Entfernung vor. Nach der Klimabesserung breiteten sie sich dann überraschend schnell aus. Die Hasel eilte etwas voraus. Da aber die Kurven der Hasel und des Eichenmischwaldes nur wenig voneinander verschoben sind, wurde dieser ganze Abschnitt als Hasel-EMW-Zeit zusammengefaßt.
 
  
Während der Hasel-Emw-Zeit wanderten Buche, Tanne, Erle und wohl auch die Fichte ein. Nach dieser Zeit gelangte zuerst die Buche zur Herrschaft. Schon während dieser altern Buchenzeit trat die Tanne als scharfer Konkurrent der Buche auf. Da und dort gelang es der Tanne, Fuß zu fassen und sich auszubreiten, wobei sie vermutlich durch lokalklimatische oder edaphische Verschiedenheiten begünstigt wurde.
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==Literatur-Sammlung==
  
Am Ende des Neolithikums trat die Tanne auch im allgemeinen Waldbild stärker hervor. Wir gelangen damit in die Tannenzeit.
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&rarr; [https://www.e-periodica.ch/digbib/dossearch?ssearchtext=Pfahlbaustudien&facet= ETHZ-Suche]
  
Im weitern Verlaufe der Waldgeschichte spielte dann die Buche lange Zeit wieder die Hauptrolle. Ihre Kurve dominiert fast durchwegs bis zu der Zeit, da der Mensch durch weitere Rodungen und Waldbau den Wald maßgebend beeinflußte. Dieser Abschnitt der Buchendominanz wurde als jüngere Buchenzeit bezeichnet. Er weist drei Buchengipfel auf. Der erste fällt in die Bronzezeit, der zweite ist eisenzeitlich und der dritte mittelalterlich. Der Übergang von der zweiten Buchenzeit in die Zeit des Waldbaues wird, je nach der Besiedlung im betreffenden Gebiete, zeitlich verschieden anzusetzen sein. Er kann kaum durch eine scharfe Grenze angegeben werden.
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'''''Jungsteinsite.de:''''' http://www.jungsteinsite.de/
 
 
Mit dem Rückgang der Buche in den jüngsten Abschnitten setzte ein Aufstieg der Eiche ein, der durch Maßnahmen des Menschen ausgelöst und gefördert wurde. Etwa mit Anbruch der La Tène-Zeit begann ein Fichtenanstieg, der in seinem Anfang auf die Wirkung eines kühler gewordenen Klimas zurückgeführt wurde.
 
 
 
Die Erle wanderte schon mit den wärmeliebenden Laubbäumen ein, blieb aber zur Hauptsache auf den Verlandungsgürtel beschränkt. Der Pollen der Weißbuche trat in allen Diagrammen nur sehr spärlich auf. Für das Spätneolithikum ist dieser Baum durch Holzfunde nachgewiesen. Ihre Einwanderung erfolgte wahrscheinlich in der Hasel-EMW-Zeit.
 
 
 
Mit der Hasel--EMW-Zeit — vielleicht sogar schon am Ende der Föhrenzeit — beginnt die erste Besiedlung des Gebietes durch den Menschen. Auf den niedrigen Moränenkuppen, in nächster Nähe des Sees, wenig über dem Wasserspiegel desselben, bauten die Leute der mittleren Steinzeit ihre Hütten. Im ganzen wurden etwa zwanzig Wohnplätze entdeckt, die sich besonders auf das Süd- und Ostufer verteilen. An vier verschiedenen Stellen gelang eine Verknüpfung dieser Kulturstufe mit der Waldgeschichte. Übereinstimmend fielen die Kulturschichten in den ersten Teil der Hasel-EMW-Zeit, also in die Zeit der endgültigen Klimabesserung.
 
 
 
Nach dem Wegzug dieser Leute folgte eine lang andauernde Lücke in der Besiedlung, die den jüngern Teil der EMW-Zeit und die erste Hälfte der altern Buchenzeit umfaßte. Etwa zur Zeit des ersten Buchenmaximums (ältere Buchenzeit) wanderten neuerdings Menschen ein. Es entstanden sechs Dörfer, die nach den archäologischen Befunden in das Spätneolithikum eingereiht werden müssen; fünf davon waren bereits von früheren Ausgrabungen her bekannt, und zwar Egolzwil 1, Egolzwil 2, Schötz 1, Schötz 2 und Wauwil 1; das sechste, Egolzwil 3, wurde erst 1932 entdeckt. Die Kulturschichten dieser Siedlungen lagen teils in Seekreide, dann aber auch in Gyttja und Torf. Die ältesten fallen in die Zeit der ersten Buchenherrschaft. Sie gehören den Siedlungen Egolzwil 1 und Schötz 1 an. Am jüngsten ist Schötz 2. Seine Kulturschicht liegt unmittelbar über dem Tannengipfel. Alle andern reihen sich zwischen diese Grenzlagen ein.
 
 
 
Einen weiteren Fixpunkt für die Datierung der Waldperioden lieferte ein Töpfchen aus der La Tène-Zeit, dessen Lage beim Auffinden stratigraphisch genau bestimmt worden war. Der Fundhorizont fällt an den Anfang der langdauernden Buchendepression. Da aber eine geschlossene Kulturschicht fehlt, somit Anfang und Ende dieser Zeit nicht bestimmt sind, ist keine einwandfreie Verknüpfung mit der Waldgeschichte möglich.
 
 
 
Für die beiden dazwischenliegenden Epochen, die Bronze- und Hallstattzeit, sind wir auf Interpolationen angewiesen. Darnach fällt im Durchschnittsdiagramm bei Annahme gleichmäßiger Sedimentation die Bronzezeit in den zweiten Buchengipfel und die Hallstattzeit in den zweiten, schwach entwickelten Tannengipfel.
 
 
 
Die Profile in Verbindung mit den Pollendiagrammen, ferner die topographische Lage der mesolithischen und neolithischen Siedlungen ermöglichten die Festlegung von alten Uferlinien. Bestimmt wurde die Ausdehnung des Sees zur Zeit seiner größten Ausdehnung, bei Beginn und am Ende der Hasel-EMW-Zeit und für die ältere Buchenzeit = Zeit der ältesten neolithischen Siedlungen des Wauwilermooses (vgl. Abb. 2). Die Grenzen der beiden Seereste aus historischer Zeit wurden den Karten entnommen.
 
 
 
Am raschesten schritt die Verlandung am Ostufer vor. Der Grund hiefür liegt in der vertikalen Gliederung des Seebeckens, das im östlichen Teile auf große Strecken sehr seicht war. Zudem mündeten auf dieser Seite die beiden Zuflüsse, die Ron und der Kottwilerbach, ein, die die Auffüllung beschleunigten.
 
 
 
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[[Datei: Eichen-Mischwald-Zeit 6.000 v.Chr..png|thumb|250px| Eichen-Mischwald-Zeit 6.000 v.Chr.]]
 
 
 
Welten, Max: &rarr; ''[https://epic.awi.de/id/eprint/29915/1/Wel1958a.pdf Die spätglaziale und postglaziale Vegetationsentwicklung der '''''Berner-Alpen und -Voralpen''''' und des Walliser Haupttales.]'' Veröff. d. Geobotan. Inst. Rübel in Zürich, 1958. pp. 150-158. (S. 153: um 6.000 v. Chr. '''Eichenmischwald''' in Höhen von 400-600 m: nehmen dann immer mehr ab; um 4.000 Tannen- und um 3.000 Fichtenwälder.) Ausgezeichnete Darstellung!
 
 
 
Zoller, Heinrich (Botanisches Inst. Univ. Basel): &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/Bauhinia_1_0189-0207.pdf Die wärmezeitliche Verbreitung von Haselstrauch, Eichenmischwald, Fichte und Weißtanne in den Alpenländern]''. Zs. Bauhinia, 1960; S. 189-207. (Gesamtes Alpengebiet)
 
 
 
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Bill, Jakob: &rarr; [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=ngl-001:1999:36::368  Die Wauwiler Ebene als Siedlungsraum von der Jungsteinzeit bis zu den Römern.] Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern 36 (1999) 
 
 
 
Ganze Zeitschrift &rarr; [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=ngl-001%3A1999%3A36#4 (zur Wauwiler Ebene)] Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern, Band 36 (1999)  HHHQ
 
 
 
Nach dem Rückzug des Reussgletschers vor rund 20'000 Jahren ist in der grossen Ebene östlich der Endmoräne ein Flachsee verblieben. Zur Landgewinnung beschloss die Luzerner Regierung 1853–1856 den Seerest abzugraben. Um das Einmünden der Ron in die Wigger weiterhin sicherzustellen, musste dieser Fluss untertunnelt werden.
 
 
 
Das Wauwilermoos war im Kanton Luzern die grösste versumpfte Ebene. In der 1850er Jahren und im Zweiten Weltkrieg wurde die Ron – der Ausfluss des Mauensee und des Wauwilermoos – korrigiert und tiefergelegt.
 
 
 
Bei der ersten Ron-Korrektur (1853–1859) erfolgten der Bau des Ronkanals in Betonschalen auf deutlich tieferem Abschlussniveau und die betonierte Untertunnelung der Wigger mit Einleitung etwa dreihundert Meter flussabwärts in die Wigger. (Die Wigger hat knapp davor großes Gefälle)
 
 
 
Zweite &rarr; [https://www.egolzwilerleben.ch/ausstellung/modul-200/lebensraum/landschaftswandel/zweite-ron-korrektion/ Ron-Korrektion]
 
 
 
===Häufung von Stationen bei Seeabflüssen===
 
 
 
&rarr; Darstellung der Listen und Grafiken der Pfahlbauberichte
 
 
 
Mögliche Gründe für das "Besetzen" der Abflüsse
 
 
 
* generell: Verklausung hintanhalten
 
 
 
* Instandhaltung der "Kanäle"
 
 
 
* Nutzung von Fischwanderungen (?)
 
 
 
===Das aktuelle Beispiel der Sihl===
 
 
 
Wyss, Andris et al.: &rarr; ''[https://www.research-collection.ethz.ch/bitstream/handle/20.500.11850/508185/3907.pdf?sequence=1&isAllowed=y Hochwasserwschutz Sihl, Zürichsee, Limmat. Wasserbau-Symposium ETHzürich 2021]'' (Schwemmholz, Bäume während Hochwasser) Entlastungsgerinne, Baumstämme ...
 
 
 
&rarr; ''[http://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Creative Commons Attribution-NonCommercial 4.0 International]''
 
 
 
===Situation beim Bodensee===
 
 
 
====Abflussverhältnisse====
 
 
 
Keller, Oskar / Krayss, Edgar: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=egh-001%3A1980%3A73%3A%3A1244 Die letzte Vorlandvereisung in der Nordostschweiz und im Bodensee-Raum (Stadialer Komplex Würm-Stein am Rhein)]''. Eclogae Geologicae Helvetiae 73 (1980); 18 Seiten.
 
 
 
Oskar Keller/Edgar Krayss: &rarr; ''[https://pdfs.semanticscholar.org/3810/d3066e48f289bee556808f83b38c9172b7f9.pdf Die hochwürmzeitlichen Rückzugsphasen des Rhein-Vorlandgletschers und der erste alpine Eisrandkomplex im Spätglazial.]'' Geographica Helvetica 1987. 10 Seiten.
 
 
 
Legler, G. (Hauptmann im Geniestabe): &rarr; ''[https://books.google.at/books?id=TQ8DAMd4SVgC&pg=PA19&lpg=PA19&dq=gef%C3%A4lle+obersee+zum+untersee&source=bl&ots=rx7JHf6OK9&sig=ACfU3U2WFBA_ZE4Qe-a4p0ssTifU9UZg0A&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwibo4jp3sP3AhXRu6QKHS-QDPgQ6AF6BAgeEAM#v=onepage&q=gef%C3%A4lle%20obersee%20zum%20untersee&f=false Denkschrift über die Abflussverhältnisse des Bodensees von Constanz bis Stein]'' (1862) v.a. S. 19 ff.
 
 
 
Sohle des Bodensees (Konstanz, Eschenz, Stein) &rarr; [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=sbz-002%3A1924%3A83%3A%3A554 Bodensee-Regulierung, Hochwasserschutz, Kraftnutzung und Schiffahrt]
 
 
 
Treibholz am Bodensee: https://www.igkb.org/fileadmin/user_upload/dokumente/seespiegel/53485_Seespiegel_14.pdf
 
 
 
Rhein-Hochwässer (HQ 100)  https://www.bodensee-hochwasser.info/pdf/Extrem-HW-Bodensee-Internet.pdf
 
 
 
====Klima-, <sup>14</sup>C- und Seespiegelschwankungen am Bodensee====
 
  
Magny. M.: &rarr; ''[https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0033589483710501 Solar influences on Holocene climatic changes illustrated by correlations between past lake-level fluctuations and the atmospheric 14C record.]'' Quaternary Research, 40 (1993), pp. 1-9. (Korrelation von <sup>14</sup>C-Gehalt der Atmosphäre mit Seespiegelhöhen)
+
Univ. Würzburg: Vorlesung: &rarr; ''[https://www.phil.uni-wuerzburg.de/vfg/das-studium/lehrveranstaltungen/aktuelle-unterrichtsmaterialien-fuer-studierende/vorlesung-neolithikum-1-literaturliste/ Neolithikum 1 – Literaturliste]''
  
Magny, M.: &rarr; ''[https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1040618203000806 Holocene climatic variability as reflected by mid-European lake-level fluctuations, and its probable impact on prehistoric human settlements.]'' Quaternary International, 113 (2004), pp. 65-79. &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/222335539_Holocene_climate_variability_as_reflected_by_mid-European_lake-level_fluctuations_and_its_probable_impact_on_prehistoric_human_settlements Zweite Quelle]''. In "Duscussion" (p. 74) werden Seespiegel-Hochstände für bestimmte Jahrhunderte aufgelistet. In den Conclusions (p. 77) prognostiziert der Autor, dass ''"the <sup>14</sup>C-record would support the hypothesis by Damon et al. (1989) of a higher-than-average solar activity during the next few centuries."''
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Univ. Würzburg: Vorlesung: &rarr; ''[https://www.phil.uni-wuerzburg.de/vfg/das-studium/lehrveranstaltungen/aktuelle-unterrichtsmaterialien-fuer-studierende/vorlesung-neolithikum-2-literaturliste/ Neolithikum 2 – Literaturliste]'' – alle Kulturen in Mitteleuropa
  
Magny, M.; Leuzinger, U.; Bortenschlager, S.; Haas, J.N.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/222422260_Tripartite_climate_reversal_in_Central_Europe_5600-5300_years_ago/link/5c50227c458515a4c748056d/download Tripartite climate reversal in Central Europe 5600–5300 years ago.] (<u>Klimaschwankungen, <sup>14</sup>C-Gehalt der Atmosphäre, Seespiegelschwankungen am Bodensee, Bohrkerne in Arbon Bleiche 3 …</u>)
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Plattform – Zeitschrift des Vereins für Pfahlbau und Heimatkunde e.V. 23/24, 2014/15. (Gunter Schoebel) &rarr; [https://www.academia.edu/41689550/Plattform_Zeitschrift_des_Vereins_f%C3%BCr_Pfahlbau_und_Heimatkunde_e_V_23_24_2014_15 Der Südwesten – Zur Situation während des Nationalsozialismus]; S. 54–71.
 
 
====Bodenseeabfluss, 10. Bericht====
 
 
 
S. 44: <u>6) Hof bei Stein a. Rhein.</u> Nahezu mitten im Rheinstrom etwas unterhalb Stein am Rhein liegt die Untiefe im »Hof«, wo 1883 die Reste des einzigen zum Gebiete des Kantons Schaffhausen gehörenden Pfahlbaues entdeckt wurden. Ausser zahlreichen Pfählen sieht man aus dem Untergrund auch Schwellen hervorragen, welche zur Sicherung der Anlage gegen die Strömung gedient hatten. Diese kleine Ansiedelung ist ihrer Lage wegen bemerkenswerth. B. Schenk (der ausserdem noch einen neuen Pfahlbau bei Gundolzen am Zellersee, zwischen Hornstaad und Iznang, entdeckt hat) hat diese Station ausgebeutet, auf welcher der starken Strömung wegen nur bei sehr niedrigem Wasserstand gearbeitet werden kann; zur Seltenheit wird die Stelle einmal ganz trocken. Schwache Spuren einer Kulturschicht fanden sich nur in geschützten Lagen. Alle Fundgegenstände sind mit einer dicken Sinterkruste umgeben und desshalb sehr schwer zu erkennen. Das Suchen war daher eine zeitraubende Arbeit, nichtsdestoweniger hat Schenk eine beträchtliche Zahl von Fundstücken gewonnen, als da sind: Feuersteingeräthe, etwa 150 Steinbeile, darunter drei kleine weingelbe Nephrite und zahlreiche grosse Serpentine. Durchbohrte Steinbeile sind ziemlich selten. Merkwürdig ist ein zerbrochenes Beil aus Basalt, bei welchem noch deutlich die bearbeiteten Flächen erkannt werden konnten. Dieser Fund ist ein Unicum. Aus Serpentin besteht eine wirteiförmige durchbohrte Scheibe von zirka 7 cm Durchmesser und einer Dicke von zirka 4 cm, welche wie zwei ähnliche, wenig grössere Scheiben von Bobenhausen und vom Bielersee als Feldhacke gedient haben mag. (Schlagknopf nach Leiner siehe pag. 35.) Neben Horn- und Knochenwerkzeugen fanden sich auch Knochen von Bär, Schwein, Biber, Hirsch, Reh und Kuh. Die Scapula eines Hirsches mit einem Loch in der Mitte, dessen Rand auf einer Seite abgeschliffen ist, ist von allen Unebenheiten durch Schleifen befreit und derjenigen vom »Turgi« (Seite 43) im Museum Frauenfeld ähnlich. Von pflanzlichen Resten sind Flachs-Faden und -Gewebe, sowie Bast-Geflechte zu nennen. Von Töpferwaare ist ein im Besitz der Antiq. Gesellschaft in Zürich befindlicher urnenförmiger Topf von zirka 30 cm Höhe erwähnenswerth. Die Metallzeit ist durch ein Kupferbeil von Steinbeilform (von 7 cm Länge, 4 cm unterer und 3 cm oberer Breite), einen Bronzering und ein Bronzebeil vertreten.
 
  
 
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[[Datei:Stein am Rhein, Im Hof.png|thumb|300px|Lage des Pfahlbaus bei Stein am Rhein: "Im Hof"]]
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Matthias Hardt: &rarr; ''[https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/histgeo/Arkum_Zeitschrift_Siedlungsforschung/SF27-2009.pdf Seen und Kulturlandschaftsentwicklung in Mitteleuropa - Von den Feuchtbodensiedlungen des Neolithikums]'' bis zu den modernen Tagebaufolgelandschaften. In: Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 27, 2009, S. 7–30. (Überblick zu Pfahlbauten)
  
Wie in der Abbildung zu erkennen ist, ist der Rhein vor der Engstelle zweigeteilt (mit der Insel Werd und Pfahlbauten bei Eschenz) und nachher wird der Rhein bei den Pfahlbauten „Im Hof“ (siehe den Pfeil) sehr breit. Beide Pfahlbauten befinden sich heute unter der Oberfläche des Rheins und sie profitierten sicher nicht von günstigen landwirtschaftlichen Voraussetzungen im Umfeld. Die Berge zu beiden Seiten des Rheins steigen innert kurzer Entfernung um 150-200 m rasch an. Damit erhebt sich die Frage, warum sie dort siedelten. Der Orkopf bei Eschenz könnte die Aufgabe gehabt haben, Verklausungen des Bodenseeabflusses durch heranschwimmende Bäume (nach Stürmen) zu verhindern. Die Lage der Siedlung „Im Hof“ bietet sich als geeignete Stelle für die Sicherstellung einer entsprechenden Rückwärtserosion des Rheins an der Engstelle an. Jedenfalls wäre Stein am Rhein eine besonders geeignete Stelle, um unterhalb des Flussbettes des Rheins zu sondieren, ob die ursprünglich Moräne ungestört vorliegt.
+
Staudacher-Buchau, W.: Gab es in vorgeschichtlicher Zeit am Federsee wirklich Pfahlbauten?; Praehistor. Zs. 1925, 16(1), p. 45-58.  
  
===Seeabflüsse, die durch Flusseinmündungen verlegt werden können===
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Reinerth, Hans: Die Pfahlbauten des Federseemoores. Praehistor. Zs. 1927
  
====Wauwiler-See: Ron - Wigger====
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Reinerth, Hans: Zur Pfahlbaufrage. PrHistor. Zs. 1927. Die Pfahlbauten standen seit der Eiszeit wg. TROCKENHEIT auf dem TROCKENEN.  <br /> ''«Wir müssen deshalb für alle bisher ohne Unterschied als Pfahlbauten bezeichneten Steinzeitdörfer am See annehmen, daß sie nicht im Wasser, sondern an dessen Ufer errichtet waren, so daß die Hauptmasse der Häuser auf trockenen Boden ohne Pfahlrost errichtet werden konnte und nur die äußersten Häuser, die den Verkehr mit dem See vermittelten und bei Hochwasser unter Wasser kamen, Pfahlbauten waren.»''
  
Bill, Jakob: &rarr; [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=ngl-001:1999:36::368  Die Wauwiler Ebene als Siedlungsraum von der Jungsteinzeit bis zu den Römern.] Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern 36 (1999)
+
Ischer, Theophil: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=zak-002%3A1928%3A30%3A%3A329 Waren die Pfahlbauten der Schweizer Seen Land- oder Wassersiedlungen?]'' Anzeiger für schweizerische Altertumskunde 1928  VERSUCH: "VERNICHTUNG von REINERTH" 
  
Ganze Zeitschrift &rarr; [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=ngl-001%3A1999%3A36#4 (zur Wauwiler Ebene)] Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Luzern, Band 36 (1999)  HHHQ
+
Lüning, Jens: &rarr; ''[https://www.academia.edu/31091903/J_L%C3%BCning_Zum_Kulturbegriff_im_Neolithikum_Pr%C3%A4historische_Zeitschr_47_1972_145_173 Zum Kulturbegriff im Neolithikum]'' Prähist. Zeitschr. 47, 1972, 145-173.
  
Nach dem Rückzug des Reussgletschers vor rund 20'000 Jahren ist in der grossen Ebene östlich der Endmoräne ein Flachsee verblieben. Zur Landgewinnung beschloss die Luzerner Regierung 1853–1856 den Seerest abzugraben. Um das Einmünden der Ron in die Wigger weiterhin sicherzustellen, musste dieser Fluss untertunnelt werden.
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Schier, Wolfram: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/249933920_Extensiver_Brandfeldbau_und_die_Ausbreitung_der_neolithischen_Wirtschaftsweise_in_Mitteleuropa_und_Sudskandinavien_am_Ende_des_5_Jahrtausends_v_Chr Extensiver Brandfeldbau und die Ausbreitung der neolithischen Wirtschaftsweise in Mitteleuropa und Südskandinavien am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr.]'' Prähistorische Zs., 2009.      
  
Das Wauwilermoos war im Kanton Luzern die grösste versumpfte Ebene. In der 1850er Jahren und im Zweiten Weltkrieg wurde die Ron der Ausfluss des Mauensee und des Wauwilermoos – korrigiert und tiefergelegt.
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Schier, Wolfram, Ehrmann, Otto u. Rösch, Manfred: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/249933802_Experimentelle_Rekonstruktion_eines_jungneolithischen_Wald-Feldbaus_mit_Feuereinsatz_-_ein_multidisziplinares_Forschungsprojekt_zur_Wirtschaftsarchaologie_und_Landschaftsokologie Experimentelle Rekonstruktion eines jungneolithischen Wald-Feldbaus mit Feuereinsatz ein multidisziplinäres Forschungsprojekt zur Wirtschaftsarchäologie und Landschaftsökologie]'', Prähistorische Zs., 2009.
  
Bei der ersten Ron-Korrektur (1853–1859) erfolgten der Bau des Ronkanals in Betonschalen auf deutlich tieferem Abschlussniveau und die betonierte Untertunnelung der Wigger mit Einleitung etwa dreihundert Meter flussabwärts in die Wigger. (Die Wigger hat knapp davor großes Gefälle)
+
KULTURELLES:
  
Zweite &rarr; [https://www.egolzwilerleben.ch/ausstellung/modul-200/lebensraum/landschaftswandel/zweite-ron-korrektion/ Ron-Korrektion]
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Dusseldorp, Gerrit L., Amkreutz, Luc: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/285538352_Foraging_for_Farmers_An_evolutionary_perspective_on_the_process_of_Neolithisation_in_NW_Europe_-_A_case_study_from_the_Low_Countries Foraging for Farmers? An evolutionary perspective on the process of Neolithisation in NW Europe – A case study from the Low Countries]'' Prähitorische Zs. 2015
  
====Zürichsee: Limmat - Zihl====
+
Przybyła, Marcin: &rarr; ''[https://www.academia.edu/7042917/Mating_systems_in_prehistoric_populations_An_evolutionary_approach_and_archaeological_evidence_PZ_88_2013_208_225 Mating systems in prehistoric populations. An evolutionary approach and archaeological evidence]'' Prähistorische Zs. 2013
  
====Bieler See====
+
&rarr; [https://www.researchgate.net/profile/Stefanie-Jacomet#research-items  RESEARCHGATE-Quelle zu JACOMET]
  
==Gletscherrandseen; Seehöhe, Fläche, Einzugsgebiet, Abflussgefälle, Siedlungsalter==
+
Jacomet, St.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Stefanie-Jacomet/publication/225427471_Plant_economy_and_village_life_in_Neolithic_lake_dwellings_at_the_time_of_the_Alpine_Iceman/links/004635148a1088be85000000/Plant-economy-and-village-life-in-Neolithic-lake-dwellings-at-the-time-of-the-Alpine-Iceman.pdf?origin=publication_detail  Plant economy and village life in Neolithic lake dwellings at the time of the Alpine Iceman]'' (--> Arbeiten wd. des Jahres …)  Zs. Vegetation History and Archaeobotany · January 2009
  
[[Datei: Ausschnitt Eiszeitkarte.png|thumb|44
+
Jacomet, St. et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Christoph-Brombacher/publication/236149860_Archaobotanik_am_Zurichsee_Ackerbau_Sammelwirtschaft_und_Umwelt_von_neolitischen_und_bronzezeitlichen_Seeufersiedlungen_im_Raum_Zurich_Ergebnisse_von_Untersuchungen_pflanzlicher_Makroreste_der_Jahre_1/links/58cb9656458515b6361b74a2/Archaeobotanik-am-Zuerichsee-Ackerbau-Sammelwirtschaft-und-Umwelt-von-neolitischen-und-bronzezeitlichen-Seeufersiedlungen-im-Raum-Zuerich-Ergebnisse-von-Untersuchungen-pflanzlicher-Makroreste-der-Jah.pdf?origin=publication_detail  Archäobotanik am Zürichsee. Ackerbau, Sammelwirtschaft und Umwelt von neolitischen und bronzezeitlichen Seeufersiedlungen im Raum Zürich. Ergebnisse von Untersuchungen pflanzlicher Makroreste der Jahre 1979-1988.]''    ZUSAMMENFASSUNG
0px| Der Alpenraum zum Höhepunkt der letzten Eiszeit; © Geologische Bundesanstalt; Idee van Husen (2013)]]
 
  
Zitat: © Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): &rarr; ''[https://www.geologie.ac.at/fileadmin/user_upload/dokumente/Rocky_Austria/Graphiken/04_Entwicklungsgeschichte/10_Quartaer/eiszeitkarte.pdf Der Alpenraum zum Höhepunkt der letzen Eiszeit.]''. Geologische Bundesanstalt: &rarr; ''[https://www.geologie.ac.at/rocky-austria/entwicklungsgeschichte/quartar Quartär/Rocky Austria]'': Seitenende: "Grafiken stehen für Forschung und Lehre zur Verfügung" mit dortigem &rarr; ''[https://www.geologie.ac.at/rocky-austria/service/download Download]''-Link.  
+
Jacomet, St.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Brigitte-Roeder-2/publication/258627459_Soziale_Verhaltnisse_vor_5400_Jahren/links/00b495290bc8f2463b000000/Soziale-Verhaeltnisse-vor-5400-Jahren.pdf?origin=publication_detail  Soziale Verhältnisse vor 5400 Jahren]'' (betrifft: Spezialisierungen in Arbon Bleiche; Zuwanderer vom  Wr. Becken)
  
&rarr; [https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4historische_Pfahlbauten_um_die_Alpen Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen: Wikipedia, Daten zu den Stationen ...]; &rarr; [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6ssten_Seen_in_der_Schweiz Liste der größten Seen in der Schweiz]
+
Jacomet et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236001600 Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?]''
  
* Egolzwil  597 m (bei Wauwil ~3-km<sup>2</sup>-See; heute 6 m tiefe "Wanne" durch ''"Ron"'' rundherum trockengelegt) ; 4280 v.Chr.
+
Jacomet et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236000360 Archäobiologie als sozialgeschichtliche Informationsquelle: ein bislang vernachlässigtes Forschungspotential]''
* Zürichsee 406 m, 90,1 km<sup>2</sup>; 1800 km<sup>2</sup>;  ''"Sihl"'' kann Limmat verlegen; Limmat 5 m auf 1 km nach Sihl-Treffen: '''> 5 ‰ Gefälle;''' 4250 v.Chr.;
 
* Bodensee 395 m, 536 km<sup>2</sup>; 11.487 km<sup>2</sup>; Stein am Rhein/Diessenhofen: 10 km - 16 m: '''1,6 ‰  Gefälle; bei Stein mehr;''' 4000
 
* Genfersee 372 m, 581 km<sup>2</sup>;  7.975 km<sup>2</sup>; Fluss ''"Arve"'' kann Rhone verlegen; 1 km 3 m: '''3 ‰ Gefälle;''' 4000
 
* Sempachersee 504 m, 14,5 km<sup>2</sup>; 4000
 
* wegen Juragewässerkorrektionen nur Abschätzungen der Abflussgefälle:
 
** Bielersee 429 m, 40 km<sup>2</sup>; ~3200 km<sup>2</sup> (o. Aare ...&rarr; [https://www.digibern.ch/katalog/juragewaesserkorrektion#gsc.tab=0aus Richard La Nicca, Bern 1842)]; 4000; Flüsschen ''"Schüss"'' kann Zihl verlegen; Alte Zihl 1,5 km rd. 5 m bei Port: '''3,5 ‰ Gefälle;'''
 
** Neuenburgersee 430 m, 218 km<sup>2</sup>; 2.670 km<sup>2</sup>; 4000; wahrscheinlich mit 5-km-Kanal mit (vor-)abgesenkt
 
** Murtensee 429 m, 22,8 km<sup>2</sup>; 693 km<sup>2</sup>; ursprünglicher Abfluss nach Nordosten: 10 km (Kallnach) fast ohne Gefälle; 3000
 
-----
 
* Savoyische Seen ~430-550 m; 3500
 
-----
 
* Federsee 578 m, 1,4 km<sup>2</sup>; 35,4 km<sup>2</sup>; 4000
 
* Starnberger See (bis 1962 ''Würmsee'') 584 m, 58,4 km<sup>2</sup>; 314 km<sup>2</sup>; Würm mäandert lustlos ohne Moräne mit wenig Gefälle; 4000
 
* Ammersee (Altheimer Gruppe) 533m, 46,6 km<sup>2</sup>; 993 km<sup>2</sup>; Amper nach 12 km 528 m: 1 ‰ Gefälle; 3500
 
-----
 
* Attersee 469 m, 46,2 km<sup>2</sup>; 464 km<sup>2</sup>; 4000  Ndf VRI 4310 &plusmn; 90
 
* Mondsee 481 m, 13,8 km<sup>2</sup>; 247 km<sup>2</sup>; VRI 4910 &plusmn; 130
 
* Keutschachersee 506 m, 1,3 km<sup>2</sup>; 30 km<sup>2</sup>; VRI 5420 &plusmn; 60
 
** Mattsee|Obertrumer See|Grabensee: alle 503 m – Mattig in 8 km 491 m: 1,5 ‰ Gefälle;
 
** Wallersee: 506 m – Fischbach fließt km-lang flach dahin;
 
** Wolfgangsee: 538 m – Ischler Ache fließt 4 km bis 514 m mit ≈ '''6 ‰ Gefälle''';
 
** Fuschlsee: 665 m – max 2 ha Strandplatten; entwässert in Mondsee;
 
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* Lago di Varese 238 m, 15 km<sup>2</sup>;  112 km<sup>2</sup>; 5300
 
* Gardasee 65 m (größte Tiefe <u>346 m</u>), 370 km<sup>2</sup>; 3556 km<sup>2</sup>; 2200
 
* Ledrosee 655 m; 2,2 km<sup>2</sup>; 111 km<sup>2</sup>; 2000
 
* Lago di Viverone, 230 m, 5,8 km<sup>2</sup>; 25,7 km<sup>2</sup>; 1450
 
  
==Lage an den Seen==
+
Jacomet, St. et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236001600_Bauern_Fischerinnen_und_Jager_Unterschiedliche_Ressourcen-_und_Landschaftsnutzung_in_der_neolithischen_Siedlung_Arbon_Bleiche_3_Thurgau_Schweiz  Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?]''
  
Photo-Archäologie (Link)
+
Jacomet, St., Leuzinger, Urs u. Schibler, Jörg: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Urs-Leuzinger/publication/258627470_Die_neolithische_Seeufersiedlung_Arbon_Bleiche_3_Umwelt_und_Wirtschaft_Archaologie_im_Thurgau_12/links/61a779a5ca2d401f27b8fcfa/Die-neolithische-Seeufersiedlung-Arbon-Bleiche-3-Umwelt-und-Wirtschaft-Archaeologie-im-Thurgau-12.pdf?origin=publication_detail Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon I Bleiche; Teil 3 Umwelt und Wirtschaft]'' (2004)
  
===Lage am Ausfluss===
+
Jacomet, St. et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Alice-Choyke/publication/258627494_Neolithic_Lake_Dwellings_in_the_Alpine_Region/links/5dd25a3ba6fdcc7e138a510f/Neolithic-Lake-Dwellings-in-the-Alpine-Region.pdf?origin=publication_detail Neolithic Lake Dwellings in the Alpine Region]'' (HQ allgem. Darstellg.)
  
vgl. 11. und 12. Pfahlbauberichte --> Suche in Google-Earth
+
Jacomet, St. u.Schibler, Jörg: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Joerg-Schibler/publication/258627624_Subsistenzwirtschaft_aus_archaobiologischer_Sicht/links/0a85e53a6b09e693fb000000/Subsistenzwirtschaft-aus-archaeobiologischer-Sicht.pdf?origin=publication_detail Subsistenzwirtschaft aus archäo(bio)logischer Sicht]'' (2010) <br />
 
+
... jedoch ist nicht mit einer häufigen Verlegung der bewirtschafteten Flächen zu rechnen: Diese müssen einen großen Wert dargestellt haben, hatte man sie einmal dem Wald abgerungen. Mit traditionellen Methoden (Pflanzensoziologie, ökologische Zeigerwerte, Arealkunde) ausgewertete Unkrautspektren, mindestens des Jung- und Endneolithikums, deuten jedenfalls auf dauerhaft bewirtschaftete Flächen hin (zusammenfassend etwa Hosch & Jacomet 2004, 128 ff.).
===Gunstlagen===
 
 
 
Getreideanbau; ohne Sonnenbeschattung
 
 
 
Bäche zur Wasserversorgung, Fischfang
 
 
 
Jagd (mit pflanzlicher Versorgung des Wilds)
 
 
 
===Ungunstlagen===
 
 
 
Getreideanbau; mit Sonnenbeschattung (&ne; Misling !), späte Sonnenbestrahlung am Morgen (Ostufer)
 
 
 
wenig ackerbaufähige Flächen (See, bei Hotel ...)
 
 
 
===Eigentümliche, ungünstige Lagen===
 
 
 
steil direkt ab Seeufer, steile Berge, kein Getreideanbau möglich
 
 
 
mäandernde Bäche werden gemieden
 
 
 
==="Auftauchende Inseln"===
 
 
 
Großer und Kleiner Hafner
 
 
 
Bielersee: "Insel" mit Landverbindung
 
 
 
===Ungünstige Lagen für Erhaltung der Hinterlassenschaften===
 
 
 
* Lavaldüsenwirkung für Stürme durch einengende Berge
 
** See am Mondsee (Weststürme, vgl. Video und Bild der Geogrphie)
 
** Misling (Föhnstürme aus Mitterweißenbachtal - Weihnachtstag 1972 mit Windstärke 11)
 
** Nußdorf (Föhnstürme - bis Windstärke 10)
 
 
 
* mäanderende Bäche (überdecken ev. vorhandene Siedlungen; Beispiel Twann)
 
 
 
* weiters ...
 
 
 
==Geologie: Endmoränen, -material und Seeabfluss==
 
 
 
... relevante Literatur
 
 
 
Beispiel: Wallersee wurde nie genutzt usw.
 
 
 
Salcher, B. et al.: &rarr; [https://www.researchgate.net/profile/Bernhard-Salcher/publication/232387702_High-resolution_mapping_of_glacial_landforms_in_the_North_Alpine_Foreland_Austria/links/59d884d9aca272e609668d6a/High-resolution-mapping-of-glacial-landforms-in-the-North-Alpine-Foreland-Austria.pdf?origin=publication_detail High-resolution mapping of glacial landforms in the North Alpine Foreland, Austria.] (vgl. v.a. <big><u>''Abb. 7, S. 288''</u></big> zum Seeabfluss durch Endmoränen: "verändert nach Schreiner": Hegau und westlicher Bodensee. = Sammlung Geologischer Führer - besorgt am 22.4.22. Neuere Literatur: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Bernhard-Salcher Bernhard Salcher, University of Salzburg, Department of Geography and Geology, PhD]''
 
 
 
Salcher, Bernhard; Starnberger, Reinhard; Götz, Joachim: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/BerichteGeolBundesanstalt_126_0289-0304.pdf  Sediment‐landform associations of major glaciations in the North Alpine Foreland]''. '''ABB. 6'''  XXI International Congress of the Carpathian Balkan Geological Association (CBGA 2018); Berichte der Geologischen Bundesanstalt, v. 126, p. 289 – 304.
 
 
 
Ellwanger, D. et al.: &rarr; ''[https://e-docs.geo-leo.de/bitstream/handle/11858/00-1735-0000-0006-9FB9-E/vol60_no2-3_a07.pdf?sequence=1&isAllowed=y Quaternary of the southwest German Alpine Foreland (Bodensee-Oberschwaben, Baden-Württemberg, Southwest Germany)]'', Quaternary Science Journal 2011, Vol. 60, Nr. 2-3, p. 306-328. - es sind v.a. die Moränenbildungen unterschiedlicher Eiszeiten zw. Ober-/Untersee und beim Abfluss des Bodensees von Interesse.
 
 
 
Huber (Zürichsee, Sihl, Limmat)
 
 
 
Schindler, Conrad: &rarr; ''[https://www.ngzh.ch/archiv/1971_116/116_2/116_13b.pdf Geologie von Zürich und ihre Beziehungen zu Seespiegelschwankungen]:'' S. 297: Schindler wischt Hinweise auf Seekreidefunde und "Moräne" (Seekreideablagerungen?) in größerer Tiefe (19-20 m) mit den „Sünden eines längst verstorbenen Bohrmeisters“ vom Tisch.
 
 
 
Janik, V.: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/JOM_114a_0181-0200.pdf Die Pfahlbausiedlung See/Mondsee im Blickfeld landschaftlicher Forschung.]'' Jahrbuch des OÖ Musealvereins, Linz, 1969; S. 181 - 200.
 
 
 
Suter, Peter et al.: &rarr; ''[https://boris.unibe.ch/142285/1/ADB_2017-1_-2700_Bd01.pdf Um 2700 v. Chr. – Wandel und Kontinuität in den Ufersiedlungen am Bielersee]:'' S. 145, ad "Nidau": Die erhaltenen Kulturschichten liegen in 4 bis 6 m Tiefe unter dem heutigen Gehniveau unterhalb von Ablagerungen der Moderne sowie Seekreide-, Lehm-/Silt- und Torfschichten ... Im südlichen Siedlungsareal – landseitig der spätbronzezeitlichen Station Nidau, Neue Station – finden sich erneut Schlagdaten des 39. Jahrhunderts v. Chr.; ihre <sup>14</sup>C-Daten fallen in den Zeitraum 3950 bis 3800 v. Chr.
 
 
 
Lukas, S., Rother, H.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/310443753_Moranen_versus_Till_Empfehlungen_fur_die_Beschreibung_Interpretation_und_Klassifikation_glazialer_Landformen_und_Sedimente/fulltext/5dd344074585156b351e91d3/Moraenen-versus-Till-Empfehlungen-fuer-die-Beschreibung-Interpretation-und-Klassifikation-glazialer-Landformen-und-Sedimente.pdf?origin=publication_detail Moränen versus Till]:'' Empfehlungen für die Beschreibung, Interpretation und Klassifikation glazialer Landformen und Sedimente. (zur Zusammensetzung von Moränenmaterial)
 
 
 
Rother, H. u. Wansa, S.: &rarr; ''[https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese/Petrogenetische-Gesteinsbezeichnung/Lockergesteine/Einleitung-Gletscher Gletscherablagerungen und glazigene Vollformen (Lockergesteine).]'' Geologische Kartierungsanleitung in der Geowissenschaftlichen Sammlungen im Bereich der Staatlichen Geologischen Dienste Deutschlands.
 
 
 
==Hydrologen zur Rückwärts-Erosion==
 
 
 
* Rucker, Christian: Untersuchung des energetischen Potentials einer verzögerten Hochwasserabgabe aus dem Attersee. Diplomarbeit TU Graz 2007. Fallhöhe Attersee-Lenzing 10 m (KW-Liste am Schluss)
 
 
 
"Eine wichtige Erscheinung ist die Rückwärtserosion: Die aus irgendeinem Grund eintretende örtliche Vertiefung einer Bachstrecke erhöht flußaufwärts das Gefälle und somit auch die Schleppkraft. Die Erscheinung pflanzt sich aufwärts fort, die Sohle des Hauptbaches vertieft sich keilförmig." (in: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=geo-004:1961:59::639 Massnahmen zur Verhütung von Wildbachschäden in der Schweiz]''; Schweizerische Zeitschrift für Vermessung, Kulturtechnik und Photogrammetrie; H. 4, 59 (1961) von Dipl.-Ing. C. Lichtenhahn)
 
 
 
&rarr; [https://vaw.ethz.ch/forschung/flussbau/publikationen.html Publikationen der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETHzürich - Flussbau: 2009-2022]
 
 
 
&rarr; [https://vaw.ethz.ch/forschung/flussbau/abgeschlossene-projekte.html Abgeschlossene Projekte, PDFs]
 
 
 
&rarr; [https://vaw.ethz.ch/forschung/flussbau/forschungsprojekte.html Forschungsprojekte; mit Videos]
 
 
 
&rarr; [https://ethz.ch/content/dam/ethz/special-interest/baug/vaw/vaw-dam/documents/das-institut/jahresberichte/2000-2009/jahresbericht-2006.pdf JAHRESBERICHT 2006 mit "Rückwärtserosion]
 
 
 
&rarr; [https://ethz.ch/content/dam/ethz/special-interest/baug/vaw/vaw-dam/documents/das-institut/mitteilungen/2000-2009/207.pdf Symposium 2008 "NEUE ANFORDERUNGEN AN DEN WASSERBAU], 558 Seiten; Prof. Dr. Günther Heigerth, Prof. Dr. Gerald Zenz    Wildbach, 1x Rückwärtserosion, 1x Moränen,
 
 
 
&rarr; [https://www.slideserve.com/mignon/hydrologie-gew-sserkunde-s-88-90-s-121-130-133-134 Slides "Hydrologie, Gewässerkunde"]
 
 
 
==Die 12 Pfahlbau-Berichte==
 
 
 
Die keltischen Pfahlbauten in den Schweizerseen (Dr. Friedrich Keller; Aeppli, Obermeilen, schreibt im Jänner 1854) Bericht über Zürichsee und Bielersee (mit Insel); Nachträge auch für andere Seen ... Tafel I mit Skizze Obermeilen und romantisierender Pfahlbaudarstellung  https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1853%3A9%3A%3A230  DOI: http://doi.org/10.5169/seals-378744
 
 
 
II. Bericht (Keller, 1858): Auflistung der Funde an Schweizer Seen; in Deutschland (Unter- und Obersee); Savoyen und Irland. Vergleiche mit Syrien; neue Fundgegenstände;  https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1858%3A12%3A%3A440
 
 
 
III. Bericht (Keller; 1860, 2 Hefte) Romantisierende Einleitung von Keller; Torfmoos - Oberst R. Suter bei Wauwvl; Tafel II zu Wauwyl; viele neue Funde; https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1858%3A13%3A%3A350
 
 
 
IV. Bericht (Keller, 1861) Torfmoore; Italien; Flachsindustrie; Weberei; https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1861%3A14%3A%3A8
 
 
 
V. Bericht (Keller, 1863) viele neue Entdeckungen; https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1861%3A14%3A%3A162
 
 
 
VI. Bericht (Keller; 1866); viele Seen: mit WASSERSTÄNDEN des Bodensees; Steinhügel bei Unteruhldingen: Tafel 6 (S. 91)    https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1863%3A15%3A%3A418
 
 
 
VII. Bericht (Keller; 1876); Lac de Bienne, Lüscherz, Latringen, Sutz, Lac de Neuchâtel; Lac de Morat; Lac Léman; Schädel von Esel und Rind aus den Pfahlbauten von Auvernier und Sutz;  Die beiden Einbäume von Vingelz (Tafel XXIII); Ueber die Thierreste der Pfahlbaustationen Lüscherz und Möringen;  https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1875%3A19%3A%3A245
 
 
 
VIII. Bericht (Keller; 1879; Gr. u. Kl. Hafner, Constanz, Bielersee)  https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1878%3A20%3A%3A301
 
 
 
IX. Bericht (Jakob Heierli, 1887) https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=mag-001%3A1886%3A22%3A%3A52#52 (Bodensee, Mittelschweiz, Westschweiz mit Bielersee)
 
 
 
X. Bericht (Viollier, D. / Sulzberger, K. / Scherer, P. Emanuel; 1924): https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1921%3A29%3A%3A326 (Ost- und Zentralschweiz; Mensch, Tier, Pflanzen))
 
 
 
XI. Bericht (Viollier, D. / Tschumi, O. / Ischer, T.; 1930) 2 KARTEN am ENDE  https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1925%3A30%3A%3A783 (Westschweizer Pfahlbauten) und: &rarr; Tatsächlich findet man in der Grafik des XI. Pfahlbauberichts 1930 auf Seite 57 f. bei '''''Stein''''' vor und nach der Ortschaft die <u>"'''''untersten" Pfahlbausiedlungen des Bodensees'''''</u>.
 
 
 
XII. Bericht (Viollier, D. / Vouga, P. / Tschumi, O.; 1930): Statistik der schweizerischen Pfahlbauten: ALLE SEEN mit STATIONEN; https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1925%3A30%3A%3A793  (Siedlungen Westschweiz; Pollen; Diagramme Bielersee, Neuenburgersee, Lac Lemon)
 
 
 
Die Berichte 11 und 12 (Bd. 30), etnhalten ein <u>vollständiges Verzeichnis</u> der Pfahlbauten der Westschweiz, samt Angabe aller darüber veröffentlichter Literatur.
 
 
 
==DER TEST-PRÜFER==
 
 
 
DER TEST-PRÜFER: Lüdi, Werner: &rarr; [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=bgi-001%3A1950%3A0%3A%3A169  Pfahlbauprobleme], Zeitschrift "Bericht über das Geobotanische Forschungsinstitut Rübel in Zürich" 1950, 108-139: v.a. S. 126 ff.
 
 
 
Rucker, Christian: Untersuchung des energetischen Potentials einer verzögerten Hochwasserabgabe aus dem Attersee. Diplomarbeit 2007 , Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, TU Graz
 
 
 
==Eichen und deren Wachstum==
 
 
 
Hannes Mayer: Waldbau auf soziologisch-ökologischer Grundlage; Gustav Fischer-Verlag 1977, 513 S.
 
 
 
Mátyás, Gabor: &rarr; ''[https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiH5bm_mov7AhVG_aQKHT9lCuoQFnoECBYQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.research-collection.ethz.ch%2Fmapping%2Feserv%2Feth%3A23172%2Feth-23172-02.pdf&usg=AOvVaw2qzcvns1V-5h2K663Gy8fM  Rekonstruktion der nacheiszeitlichen Einwanderung der Eichen in der Schweiz anhand ihrer Chloroplasten-DNA.]'' (vgl. insbesondere auf Seite 12 die Abb. 1: „Pollenhinweise zur postglazialen Einwanderung der Eichen in die Schweiz“ mit der dortigen Isochore (9.000 Jahre vor heute)).
 
 
 
ad Schindlers Grafik: (Anm.: Z. B. hätten die Pfähle enorme Längen aufweisen müssen, wenn er auf seinem minimalen Seespiegel (403,5 m) beharrte: Pfahlfundierung ~ 1 m in Seekreide auf Kote 400 m (lt. der Abb.) plus seine Schätzung für Seehochstände von ~ 407,5 m (S. 310) plus 1 m "Freibord" der Fußböden ergäben ~ 10 m lange – sich nicht wesentlich verjüngende – Pfähle bis zur Fußbodenhöhe. Auf Fragen, wie damit die Pfähle im 3,5 m tiefen Wasser – auf Flößen mit zumindest 5 m hohem Aufbau – zielgerichtet eingerammt werden und mechanisch stabil (Sturmwellen) zu errichten wären, geht er nicht ein.)   
 
 
 
&rarr; [https://www.wsl.ch/forest/waldman/vorlesung/ww_tk0.ehtml Skriptum Waldwachstum] Professur Forsteinrichtung und Waldwachstum ETH Zürich
 
 
 
&rarr; [https://www.lko.at/media.php?filename=download%3D%2F2012.11.05%2F1352122233485277.pdf Eichenbewirtschaftung im Alpenvorland OÖ] LWKa OÖ  BOKU  HQ BILDER
 
 
 
BUCH: https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/Eichenkonzept_Wald_und_Holz_NRW_022015.pdf
 
 
 
&rarr; [https://www.fswood.com/deutsch/detail/eiche_form.htm Eiche - Baum- und Stammform]
 
 
 
WACHSEN EICHEN in SOLCHE HÖHEN ?  Stangenholz: Bestände mit einem durchschnittlichen BHD von 7 bis 14 cm
 
 
 
&rarr; [https://www.mr-pflanzenvertrieb.de/eiche-deutsche-eiche.html Deutsche Eiche]  HQ  BILDER    5m Stammumfang 20-25 cm; = 4 cm Durchmesser
 
 
 
&rarr; [https://idw-online.de/de/news46379 Schlankheit als Risiko]  Kriterium für das Versagen von Bäumen entdeckt Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft 
 
 
 
https://www.plantopedia.de/eiche-wachstum/ junge Eichen wachsen schneller als ältere; 40 bis 70 mm pro Jahr sind möglich; 2 m Höhe erreicht das Jungbäumchen nach etwa 4-5 Jahren; nach zehn Jahren liegt die Höhe zwischen 4 und 7 m; mit jedem Jahr verlangsamt sich das Wachstumstempo (Endgröße 15 - 35 m)
 
 
 
&rarr; [https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/waldwachstum/eichenwachstum Das Wachstum von Eichen und Roteichen]: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
 
 
 
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/laubbaeume/eichenarten-in-oesterreich  WACHSTUMs-BILD
 
 
 
https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/eichepflege-und-qualitaet-der-baeume  STANGENHOLZ
 

Aktuelle Version vom 11. Mai 2024, 21:00 Uhr

Das "Salz des Lebens" für die Neolithiker

Die existentielle Bedeutung des Salzes für den Menschen erkennt man insbesondere daran, dass „salzig“ eine eigene Geschmacksrichtung darstellt. Jäger/Sammler aßen gebratenes Fleisch, sodass das Salz im Fleisch beim Kochen nicht verloren ging. In pflanzlicher Nahrung ist kein Salz enthalten. Infolgedessen waren unsere Pfahlbauern zunehmend auf Kochsalz angewiesen, als sie immer mehr von der Jagd auf den Anbau von Kulturpflanzen übergingen.

Der Salzbedarf des Menschen beträgt zumindest 3 - 5 (WHO) Gramm pro Tag, wenn man schwitzt mehr.

Unzulänglicher Salzgehalt in neolithischen Nahrungsmitteln:

  • Getreide hat 0,02 g je 100 g; Erbsen haben 0,015 g Salz je 100 g, Äpfel 0,003 g je 100 g; Kirschen 0,01 g je 100 g.
  • Blut enthält rd. 1 g Salz je 100 ml. Der Salzgehalt beträgt bei Hirsch und Wildschwein 0,2 g je 100 g; bei Schaf, Ziege und Rind 0,18 g je 100 g, bei Reh 0,12 g Salz je 100 g Fleisch; rohe Milch enthält 0,12 g Salz je 100 ml; Fisch 0,16 g je 100 g; Hase, Fasan und Ente 0,1 g je 100 g.

Fansa 2006, Mamoun: → Wie baute man ein Haus vor 6.000 Jahren? In: Monumente Online; Landesmuseum Oldenburg. (Archäolog. Experiment der Salzgewinnung mit Briquettes)


Physische Symptome eines Natriummangels

Symptome eines Natriummangels sind: Unwohlsein, Kopf- und Muskelschmerzen, Erbrechen, Benommenheit und Verwirrtheit, Schwindel, Krämpfe.

Wikipedia: Bei chronischem Natriummangel führen Störungen von Gang und Aufmerksamkeit zu einem häufigeren Auftreten von Stürzen. Zudem kommt es unter Natriummangel zu einer verminderten Mineralisierung des Knochens und zu einer erhöhten Aktivität der Osteoklasten, Zellen, die Knochensubstanz abbauen. Die Folge ist eine Neigung zu Osteoporose und in Verbindung mit häufigeren Sturzereignissen ein vermehrtes Auftreten von Knochenbrüchen

Salzversorgung der Schweizer Neolithiker

Historisches Lexikon Schweiz: Neolithikum der Schweiz.: Ein wichtiger Rohstoff war Salz, das sich aber nicht nachweisen lässt. Die nächstgelegenen Salzquellen, die schon neolithisch genutzt wurden, befinden sich im französischen Jura, mit in der Tethys entstandenen bedeutenden Steinsalzlagern.

Salzversorgung der Mondseer/Atterseer Neolithiker

In Pfandl nahe Bad Ischl gab es die nächste Salzquelle für unsere Pfahlbauern.

Link zu → Literatur zur Salzversorgung der Neolithiker

Barta Claus: → Salzabbau in Europa (6.000 v.Chr.–500 n.Chr.); → Startseite

  • Anzeichen für die Nassgewinnung (Nutzung von mit Wasser ausgelaugten Salzschichten) und die damit verbundene Salzsiedetechnik findet man ab dem 6. Jt. v. Chr. in Mittel- und Osteuropa.
  • Das Restwasser wurde in tönernen Gefäßen („Briquetage“-Technik: Brique = franz. Ziegel) durch Holzbefeuerung entfernt. Es gab auch Briquetage in Kelchform, die auf Tonröhren im Feuer standen. Ein Nachbau des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg erbrachte bei einer Temperatur von etwas mehr als 100 Grad Celsius und einer Siedezeit von zehn bis zwölf Stunden eine Ausbeute von 325 Gramm festem Salzkuchen pro Tiegel.

Erste Chronologisierung der Kulturen und die erstmalige "lange Chronologie"

Vergleich von "langer" mit kurzer Chronologie

Gross 1991, Eda; Ruoff, Ulrich: → Die Bedeutung der absoluten Datierung der jungsteinzeitlichen Kulturen in der Schweiz für die Urgeschichte Europas. In: Lichardus, J. (ed.): Die Kupferzeit als historische Epoche. Symposium Saarbrücken und Otzenhausen, Saarbr. Beitr. zur Altertumskunde 55, Bd. 1, 1991:401–420.

Die erstmalige „lange Chronologie“ von Eda Gross 1991

Die hier gebrachte Arbeit von → Eda Gross hat besondere forschungsgeschichtliche Relevanz, da sie mit dieser ihrer Arbeit erstmals – in einem damals noch durch und durch ablehnenden Milieu (v.a. Lichardus, Kossack) – die Sichtweise der langen Chronologie vertreten hat.

Dabei hat sie erstmals vorhandene 14C-Daten mit den dendrochronologischen Daten der Schweizer Pfahlbauten miteinander verknüpft und damit eine Umrechnung von 14C-Daten in die Absolutchronologie der Baumringalter ermöglicht – und damit erstmals eine realitätsnahe Kalibrierung der Radiokohlenstoffmethode geschaffen.

Diese Sichtweise stieß bei damaligen "Autoritäten" auf heftigen Widerstand, da dadurch viele chronologische Annahmen um Jahrtausende verschoben wurden – und damit Lehrmeinungen geändert und Lehrbücher umgeschrieben werden mussten.

Die Abbildung zeigt die enormen Auswirkungen der „langen Chronologie“ gegenüber der „kurzen Chronologie“, wenn man allgemein bis zu dieser Veröffentlichung davon ausgegangen ist, dass Egolzwil zeitgleich mit der 1. Dynastie Ägyptens (3000 v. Chr.) gewesen sei. Die Frühdynastie I in Mesopotamien und Troja Ia (2700 v. Chr.) hätten dem jüngeren Cortaillod entsprochen. Das Frühminoisch I von Kreta und das Frühhelladisch I von Griechenland (um 2600 v. Chr.) hätten parallel zum Pfyn der Schweiz bestanden.

Demgegenüber bestand Egolzwil 1.300 Jahre vor der 1. Dynastie Ägyptens, 1.600 Jahre vor Mesopotamien und Troja und 1.700 Jahre vor Kreta und Hellas. Die Kulturen von Cortaillod und Mondsee/Attersee blühten ein Jahrtausend vor der 1. Dynastie Ägyptens, 1.300 Jahre vor Mesopotamien und Troja Ia und 1.400 Jahre vor Kreta und Hellas.

Die Mondsee-Kultur blüht ein Jahrtausend vor Ägypten

erstmals kalibrierte neolithische Daten in CH, BRD, DDR, CSSR, PL und Österreich

Die nächste Abbildung rückt mehrere frühere – und zeitlich zumeist zu "kurze" – Chronologien in ein völlig neues und realitätsnäheres Bild.

Eda Gross hat mit dieser Arbeit erstmals realistische chronologische Daten zu den einzelnen Kulturen sowohl von Schweiz, Deutschland, DDR, CSSR, Polen und Österreich sowie von den südöstlichen Ländern Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien und Griechenland auf eine gemeinsame Basis gestellt und diese sogar mit den bis dahin „ältesten Kulturen“ Ägypten, Mesopotamien, Troja, Kreta, Griechenland in einen neuen, einheitlichen Zeitrahmen gestellt.

Der von Eda Gross im Jahre 1991 eingeführte wissenschaftlich fundierte Ansatz zur Kalibrierung von 14C-Daten besteht bis heute weiter und wird für die Kalibrierung von 14C-Daten weiterhin intensiv eingesetzt.

Damit wurden viele grundlegende österreichische Arbeiten (Pittioni 1954, Ruttkay 1981 usw.) zu den Pfahlbauten an den Salzkammergutseen und die daran beteiligten Kulturen in einen neuen Zeitrahmen gestellt und viele Annahmen wurden "über den Haufen" geworfen.

So beginnt die Epi-Lengyel-Gruppe in Österreich um etwa 4.100 v.Chr. – was mit dem Abbruch der Kulturen in Bulgarien, Rumänien und Jugoslawien um 4.200 v. Chr. gut zusammenpasst. Mondsee I startet um 3.900 v. Chr. und läuft bis 2.600 v. Chr. Die Baden-Kultur beginnt erst um 3.400 v. Chr.

In der Schweiz liegt die Egolzwiler Gruppe um 4.300 v. Chr. ziemlich richtig; die Cortaillod-Gruppierung folgt gleich auf Egolzwil; parallel zu dieser entwickelt sich die Pfyn-Gruppe etwas zeitverzögert, gefolgt von Horgen ab etwa 3.700 v. Chr.

Die erste Abbildung bringt den Vergleich der kalibrierten 14C-Daten mit der dendrochronologischen Datierung des schweizerischen Neolithikums (linke Spalte) und den Vergleich der kalibrierten 14C-Daten aus historisch datierten Komplexen Ägyptens mit der historischen Chronologie (rechte Spalte).

Die mittlere Abbildung bringt kalibrierte 14C-Daten der neolithischen Kulturen in Schweiz, BRD, DDR, CSSR, Polen und Österreich; die rechte Abbildung jene von Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Anatolien und Ägypten.

Aktuelle IntCal20 Kalibrationskurve für die nördliche Hemisphäre

Artikel: The IntCal20 Northern Hemisphere Radiocarbon Age Calibration Curve (0–55 cal kBP) Zs. Radiocarbon 62. doi: 10.1017/RDC.2020.41. Download des Artikels: → als HTML und → als PDF

Datenquelle für die Kalibrationskurve: https://www.intcal.org/https://www.intcal.org/data.htmlhttps://www.intcal.org/curves.htmlhttps://www.intcal.org/curves/intcal20.14c.

IntCal20-Daten von 6.500 bis 4.500 calBP ≈ 4.500 bis 2.500 v. Chr.
Normalverteilung: 68,3 % der Werte im Intervall [X ± 1σ]; 95,4 % der Werte im Intervall [X ± 2σ]; mit σ (Sigma) als Standardabweichung

Die weiter unten auszugsweise angegebenen Daten der IntCal20-Kalibrationskurve werden in der Grafik für die Jahre 6.500 bis 4.500 Jahre vor heute dargestellt. Dabei erkennt man einerseits, dass die 14C-Daten ein um 600 - 850 Jahre zu geringes Alter gegenüber dem kalendarischen Alter ausweisen, andererseits dass es zu jedem 14C-Alter mehrere kalendarische Alter gibt.

Den unten angegebenen 14C-Daten von IntCal20 kann ebenfalls entnommen werden, dass diese Daten nicht für einen bestimmten Zeitpunkt X (den wahrscheinlichen Erwartungswert) sondern nur für einen bestimmten Zeitraum angegeben werden können. Diese Abweichungen vom physikalisch ermittelten Zeitpunkt X werden mittels Standardabweichung um diesen Wert (X ± σ = X ± Sigma) angegeben.

Beispiel aus dem IntCal20-Datensatz: (mit: 0-Punkt calBP = 1950 n. Chr.)

calBP, 14C age, Sigma, Delta 14C, Sigma (Daten durch Beistriche getrennt)

6000,5276,17,71.4,2.3

5995,5248,16,74.5,2.2

5990,5228,16,76.6,2.2

5985,5207,16,78.7,2.1

5980,5200,16,79.0,2.1

5975,5207,17,77.4,2.3

5970,5218,18,75.3,2.4

5965,5230,17,73.1,2.3

5960,5239,17,71.1,2.3

5955,5244,18,69.9,2.4

5950,5242,18,69.5,2.4

Das zu Ende gehende Mesolithikum der Jäger und Sammler

Kind 2016, Claus-Joachim: → Die letzten Jäger und Sammler – Das Mesolithikum in Baden-Württemberg. Denkmalpflege in Baden-Württemberg Ausgabe 35.1, 2016. 7 Seiten.
Diese Broschüre bringt eine recht erhellende Darstellung zu den letzten Jägern und Sammlern, ihrer Umwelt und dem Leben im Mesolithikum; mit Gliederung in der Jagdperiode in Haupt- und Außenlager.

Stäuble 2013, Harald; Wolfram, Sabine: → Bandkeramik und Mesolithikum: Abfolge oder Koexistenz. Conf. Paper 2013.

Stäuble bringt auf S. 121 eine recht erhellende Darstellung eines Schemas von möglichen Kontakten zwischen mesolithischen Jägern/Sammlern und neolithischen Bauern/Viehzüchtern und ihren Folgen. Nach dem dargestellten Schema wird in drei grundsätzlich mögliche Entwicklungen zwischen den Jägern/Sammlern und den Ackerbauern/Viehzüchtern unterschieden:

a) Verdrängung/Konflikt (Vernichtung, Vertreibung, Isolation)
b) Toleranz und/oder Vermeidung und
c) Integration/Assimilation (Einsickern, Kommerzialisierung, Aneignung, Übernahme/Assimilation).

Diese Möglichkeiten sind wohl in einzelnen Gebieten Mitteleuropas unterschiedlich zum Zuge gekommen. Es gab sicher Unterschiede in den flachen Lössgebieten Polens, Deutschlands und Nordfrankreichs und den eher bergigen Gebieten der Alpen und dem Alpenvorland. So endete das Mesolithikum in der Schweiz z. T. erst um etwa 4.000 v. Chr., wobei die Jäger und Sammler in den bergigen Gebieten unbehelligt blieben.

Ähnliches ist auch für den uns interessierenden Raum in Oberösterreich anzunehmen, der ja von den neolithischen Ackerbauern und Viehzüchtern eher gemieden denn angestrebt wurde. In den Gebieten südlich der Donau gab es zu Beginn der Pfahlbauernzeit an den oberösterreichischen Seen sicher noch immer mesolithische Jäger und Sammler. Ob sich das Verhältnis zwischen den ehemals „Einheimischen“ und den „Zuwanderern“ friedlich oder konfliktreich gestaltete kann heute nicht mehr beurteilt werden.

(Seltene) kriegerische Auseinandersetzungen um 5000 v. Chr.

Etwa 500 Jahre nach Ankunft der Neolithiker (5.500 v. Chr.) in den fruchtbaren Lössgebieten gab es offenbar – wenn auch seltene – kriegerische Auseinandersetzungen, wobei nicht klar ist, ob mit anderen neolithischen Gruppen oder mit den ursprünglichen mesolithischen Jägern und Sammlern.

Biermann 2012, Eric: → Krieg in der Vorgeschichte: Die Interpretation archäologischer Funde und Befunde im interkulturellen Vergleich am Beispiel steinerner Keulenköpfe des Mesolithikums bis Mittelneolithikums. In: Mitteleuropa im 5. Jt. v. Chr. Neolithikum und ältere Metallzeiten.
(Karten ab S. 345 ff. zeigen eine Häufung der Keulenköpfe im mittel- und norddeutschen Raum, aber keine Keulenköpfe im zentralen österreichischen Raum; jedoch einige an der Salzach und doch mehrere im Gebiet der Altheimer Kultur.)

Christensen 2004, Jonas: → Warfare in the European Neolithic. Acta Archaeologica, vol. 75, 2004:129–156. HQ Überblick; schlechtes Verhältnis von LBK mit Jägern/Sammlern … Befestigungen

Meyer 2018,, Chr. et al.: Patterns of Collective Violence in the Early Neolithic of Central Europe. In: A. Dolini et al. (eds.), Prehistoric Warfare and Violence, Quantitative Methods in the Humanities and Social Sciences (2018) Überblick zu den 3 Massakern (~5.000 v.Chr.)

Frayer 1997, David: OFNET (Bavaria): → Evidence for a Mesolithic Massacre. In: Troubled Times: Violence and Warfare in the Past (1997) Volltext: sind mesolithische Jäger/Sammler um 5.500 v.Chr. (14C: 7.560–7.360 BP); und → Google book mit high quality pictures

Peter-Röcher 2002, Heidi: → Krieg und Gewalt: Zu den Kopfdepositionen in der Großen Ofnet-Höhle und der Diskussion um kriegerische Konflikte in prähistorischer Zeit, 2002. Prähistorische Zeitschrift 77, 2002:1–28. Sie sieht in Ofnet kein Massaker, sondern ein besonderes "Kopfbestattungs-Ritual".


Schletz (Niederösterreich; ~5200 v.Chr.)

Die befestigte neolithische Siedlung Schletz bei Asparn in NÖ wurde 1983 ausgegraben. Im Laufe der systematischen Untersuchungen ergaben sich völlig unerwartete Ergebnisse. Es wurden 67 Individuen auf dem Grund eines ovalen Grabens gefunden. Ohne Ausnahme weisen deren Überreste multiple traumatische Schädel-Läsionen aber auch Bissspuren von Carnivoren auf. Die demographischen Analysen zeigen, dass die gesamte Bevölkerung dieser frühen bäuerlichen Siedlung vollständig ausgelöscht und über Monate unbeerdigt liegen gelassen wurde. Die Befunde legen nahe, dass dieses Genozid-Szenario für das endgültige Verlassen dieser Siedlung verantwortlich war. Die Alters- und Geschlechterverteilung weist auf ein Fehlen junger Frauen hin, was als eine Entführung bzw. Frauenraub durch die Angreifer interpretiert wird. Es gibt keine direkten Skelett-Nachweise auf die Angreifer am Platz; demgegenüber weist die Gleichförmigkeit der Strontium-Verhältnisse alle 67 Individuen als Einheimische aus.

Herxheim – 1000 rituelle Menschenopfer (Rheinland-Pfalz; 5100 v.Chr.)

Die Ausgrabungen zeigen, dass in Herxheim knapp vor 5000 v. Chr. ganz außergewöhnliche Rituale stattfanden, in deren Verlauf insgesamt mehr als 1000 Menschen getötet und dann zerlegt wurden. Man entfernte akribisch alles Fleisch, alle Sehnen und das übrige Weichgewebe von den Knochen, die danach klein zerschlagen wurden. Die Schädel erfuhren eine Sonderbehandlung: die Akteure der Ritualhandlungen schlugen mit gezielten Steinbeilschlägen Gesichtsschädel und Schädelbasis ab, so dass nur noch das Schädeldach (Kalotte) übrig blieb. Von diesen schalenartigen Schädelkalotten fanden sich in den Ausgrabungen etwa 500, dazu noch zahlreiche Fragmente von weiteren Schädeldächern, was die Zahl der Toten weiter erhöht. Die menschlichen Überreste wurden mit anderen wertvollen Artefakten in größeren oder kleineren Fundkonzentrationen in die offenstehenden Grabenanlagen deponiert. Strontiumisotopen-Analysen erbrachten überraschende Ergebnisse: Von fast 100 menschlichen Individuen erwiesen sind rund 90 als „Fremde“, d. h., nicht in Herxheim oder Umgebung geborene oder aufgewachsene Opfer. Bei den Analysen fielen hohe Strontium-Anteile auf: Die Personen wuchsen offenbar in höheren Mittelgebirgsgegenden mit Granit- bzw. Gneissuntergrund auf. Dies ist erstaunlich, da bisher Belege einer Besiedlung der Mittelgebirge durch Bandkeramiker fehlen. Die Vermutung, es handle sich bei den Opfern von Herxheim also um Mesolithiker, die als Gefangene in Herxheim bei Ritualhandlungen getötet wurden, widerlegen DNA-Analysen. Diese belegen, dass sich die DNA der Opfer gut in das Spektrum bandkeramischer Menschen einfügt. Damit gibt es eine ungeklärte Diskrepanz zwischen den Strontiumisotopen-Analysen und den genetischen Untersuchungen – die Identität der Toten von Herxheim ist bislang unbekannt.

Talheim (Baden-Württemberg; ~ 5000 v. Chr.)

Das Massengrab, das nahe Talheim in Baden-Württemberg gefunden wurde, datiert in einen Zeitraum, der etwa 7000 Jahre zurückliegt. Es enthielt die Skelettreste von 34 Individuen des frühen Neolithikums, das durch die Kultur der Linearbandkeramik repräsentiert wird. Diese Menschen scheinen die Opfer eines Massakers geworden zu sein, wie es die zahlreichen tödlichen Kopfverletzungen, ernsten Pfeilschusswunden und die Niederlegung aller Toten in der gleichen Grabgrube andeuten. Es wird angenommen, dass das Grab Mitglieder der gleichen Gemeinschaft enthält, die von einer anderen Gruppe angegriffen und getötet wurden.

Kilianstädten (Rhein-Main; ~ 5000 v. Chr.)

Christian Meyer, Christian Lohr, Detlef Gronenborn, Kurt W. Alt: → The massacre mass grave of Schöneck-Kilianstädten reveals new insights into collective violence in Early Neolithic Central Europe. PNAS | September 8, 2015 | vol. 112 | no. 36 | 11217–11222

Mit dem untersuchten linearbandkeramischen Massengrab von Kilianstädten in Baden-Württember werden neue schlüssige und unbestreitbare Nachweise für ein Massaker vorgelegt. Mindestens 26 Personen wurden gewaltsam durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Schädel und Pfeilverletzungen getötet, bevor sie in einem Massengrab wild zusammengewürfelt verscharrt wurden. Die Unterrepräsentation von getöteten Frauen auf eine mögliche Entführung jüngerer Frauen hindeuten, wie auch an anderen Fundorten vermutet wurde. Ebenso könnte die geringe Anzahl von Teenagern unter den Opfern auf ihre höheren Fluchtchancen im Vergleich zu jüngeren Kindern oder älteren Erwachsenen zurückzuführen sein, da diese das flinkste demografische Segment darstellen und nicht durch Kinderbetreuung oder körperliche Gebrechen belastet sind. Alternativ könnten sie auch gefangen genommen worden sein, um sie in die Gemeinschaft des Angreifers zu integrieren. Interessanterweise fällt diese Alterslücke in Kilianstädten mit jener Periode der Linearbandkeramiker zusammen, in der Kinder im mittleren Alter anscheinend viel aktivere und anerkanntere Mitglieder ihrer Gemeinschaften wurden und daher, wie die jüngeren Frauen im reproduktiven Alter, als ein bevorzugtes Bevölkerungssegment für die Gefangennahme betrachtet worden sein könnten. In Kilianstädten wurde auch ein völlig neues Gewaltmuster festgestellt: das absichtliche und systematische Brechen der unteren Gliedmaßen (Schien- und Wadenbeine). Die Häufigkeit dieser festgestellten Perimortem-Frakturen deutet entweder auf Folter und/oder Verstümmelung der Toten hin. Es wird vermutet, dass damit eine Verfolgung der Angreifer auch durch Geister der Getöteten verhindert werden sollte.

Halberstadt (Sachsen-Anhalt; ~5000 v. Chr.)

Meyer, Chr. et al.: → Early Neolithic executions indicated by clustered cranial trauma in the mass grave of Halberstadt. Nature Communications vol. 9, 2018.

Ein jungsteinzeitliches Massengrab im Süden von Halberstadt gibt Rätsel auf: Die neun enthaltenen Leichen stammen von 7 erwachsenen Männern zwischen 25 und 40 Jahren, einem 16-20 Jahre jüngeren Mann und einer Frau zwischen 21 und 26 Jahren, die vermutlich brutal hingerichtet wurden. Alle Opfer wurden durch einen gezielten Schlag meist auf den Hinterkopf getötet und anschließend verscharrt. Die Strontium-Isotopen-Analyse der Skelette aus Halberstadt weist sie einem völlig anderen Lebensraum zu, das heißt, dass die Aggressoren offenbar von den Verteidigern überwältigt und hingerichtet worden sind.

Keutschacher See und Hafner See

Dworsky 2021, Cyril; Meyer, Lieselore: → Die jungsteinzeitlichen Pfahlbauten in Kärnten. Sonius 2021, S. 3–8.

Meyer 2020, Lieselore: → Der Hafnersee - Unbekannte Pfahlbauten.

Kleine Zeitung Kärnten: → Verborgener Schatz im Hafnersee; 7.1.2021

Offenberger 2014, Johann: → Die neolithische „Inselsiedlung“ im Keutschacher See (Kärnten) – Eine kritische Betrachtung. ÖAB; Historica – Austria, Band 12, Jg. 2014. 55 Seiten.

Klemun 1995, Marianne: → Die Erforschung des vorgeschichtlichen „Pfahlbaus" – ein kontroversielles Kapitel der internationalen prähistorischen Forschung des 19. Jahrhunderts und Ferdinand Hochstetters Entdeckung der Keutschacher „Pfahlbauten" (1864). Carinthia II, Klagenfurt. S. 215–238.


Samonig 2003, Bertram: → Die Pfahlbaustation des Keutschacher Sees. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission: Studien zur Pfahlbauforschung in Österreich. Materialien II; 260 Seiten. ÖAW 203 Online Edition. [Anm.: Die einzelnen Kapitel sindals PDF downloadbar: u.a.: → 60 Tafeln mit Abbildungen; 96 Seiten → Katalog. OPEN ACCESS

S. 27: … dass in einem bestimmten Zeitabschnitt die Seeuntiefe trocken fiel und in Form einer kleinen, flachen Insel aus dem See ragte. Bei den jahreszeitlich bedingten Hochständen wurde sie überspült, wobei es zu sandigen Absätzen kam. Mit einem geringen Anstieg des Wasserspiegels kam es zur Bildung von Radizellentorf, bis eine neuerliche Auffüllung des Seebeckens eine Überflutung verursachte, in deren Folge dann die bislang gebildeten Ablagerungen durch Wellenschlag bis auf geringe Reste zerstört und abgetragen wurden (Mossler 1954, 92).

Diese Deutung sah der Geologe Fritz Brandtner (Wien, Untersuchung von Moor- und Seeböden) durch das Auffinden eines Bachbettes im südöstlichen Seebereich bestätigt. Das Bachbett mit Holz- und Holzkohleeinschwemmungen lag ca. 1,5 m unter dem heutigen Wasserspiegel. Für Brandtner ist dies ein Beweis für starke Seespiegelschwankungen. Seiner Meinung nach wurde der Pfahlbau in einer Trockenperiode angelegt. Beim Wiederansteigen des Seespiegels sind Hölzer und Holzkohlestücke aus der Siedlung in das Bachbett eingeschwemmt und durch Torfbildung überdeckt worden. Wenn das zutrifft, befand sich der Pfahlbau zur einen Hälfte im Wasser, da Pfähle bis in sechs Meter Tiefe vorhanden sind, und zur anderen Hälfte auf festem Untergrund (Anm.: Diese zweite Vermutung von Brandtner trifft höchstwahrscheinlich zu, wie neue Untersuchungen von Cichocki im August 2001 ergaben. Lt. Mündl. Mitt. von O. Cichocki.)

Curiosa

"Pfahlbauten" - Monopol

Der beschreibende Begriff „Pfahlbauten“ ist seit dem 4. Juni 2004 (nun verlängert bis 31.10.2033) eine eingetragene Marke [= ein immaterielles Monopolrecht] beim Deutschen Patent- und Markenamt. Inhaber der Wortmarke → „Pfahlbauten“ mit der Registernummer 30355957 ist der Verein für Pfahlbau- und Heimatkunde e. V. [= "Unteruhldingen"].


"Geheime" Gesetze?

Wie den nachstehenden offiziellen Informationen zu entnehmen ist gibt es ein - sehr sinnvolles - gesetzliches Tauchverbot zum Schutz von Pfahlbauten. Die diesbezügliche Regelung ist aber nicht auffindbar (weder RIS noch Oberösterreich noch BH-Bescheid).

Pohl 2022, Henrik: → Welterbetag 2022: Pfahlbauten hautnah – Eine Tauchexkursion zur Siedlung See am Mondsee: „Die Fundstellen der Pfahlbauten in den österreichischen Seen unter Wasser sind nicht nur verborgen und damit so unsichtbar wie unzugänglich, auch gehört zu den Schutzmaßnahmen der Welterbestätten ein allgemeines Tauchverbot. Dies kann durch personalisierte Ausnahmegenehmigungen (z.B. zur Erforschung und Kontrolle der Fundstellen) aufgehoben werden und dient dazu, den unkontrollierten Zugang zu den empfindlichen Siedlungsresten einzuschränken.“

Dworsky 2018, Cyril: „… wäre es schon möglich zu einer der unter Wasser gelegenen prähistorischen Siedlungen, die Teil des UNESCO-Welterbes sind, in den Attersee, Mondsee oder Keutschacher See zu tauchen. Wirklich praktikabel ist das aber nicht. Schon alleine, weil die → Pfahlbauten in Österreich alle in Tauchverbotszonen liegen.“

Auskunft der → Oö Landesregierung vom 26.2.2013: „… teilen wir Ihnen mit, dass im Jahr 2012 insgesamt 3 Ausnahmegenehmigungen vom Tauchverbot im Attersee/Mondsee erteilt wurden. Zweck dieser Ausnahmen vom Tauchverbot waren: Entfernung von Müll, Monitoring unterwasserarchäologischer Fundstellen bzw. fotograph. Dokumentation von Arealen für Pfahlbauten.“


Der (logische) Test-Prüfer zum Pfahlbauproblem

Der Test-Prüfer: Lüdi, Werner: → Pfahlbauprobleme; In: "Bericht über das Geobotanische Forschungsinstitut Rübel in Zürich" 1950:108-139; v.a. S. 126 ff.

S. 134: „Angesichts der vielen gegen Zersetzung empfindlichen Fundstücke, wie Gewebe, bearbeitete Hölzer, Samen und andere Pflanzenreste, ist eine Häufung der Kulturschicht auf trockenem Boden kaum erklärlich, vermutlich am ehesten, wenn man annimmt, die ganze Siedlung sei durch plötzliche Überschwemmung zerstört worden und dabei dauernd unter das Wasser gekommen.“

Rucker, Christian: Untersuchung des energetischen Potentials einer verzögerten Hochwasserabgabe aus dem Attersee. Diplomarbeit 2007, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, TU Graz

Eichen und deren Wachstum

Hannes Mayer: Waldbau auf soziologisch-ökologischer Grundlage; Gustav Fischer-Verlag 1977, 513 S.

Mátyás, Gabor: → Rekonstruktion der nacheiszeitlichen Einwanderung der Eichen in der Schweiz anhand ihrer Chloroplasten-DNA. (vgl. insbesondere auf Seite 12 die Abb. 1: „Pollenhinweise zur postglazialen Einwanderung der Eichen in die Schweiz“ mit der dortigen Isochore (9.000 Jahre vor heute)).

ad Schindlers Grafik: (Anm.: Z. B. hätten die Pfähle enorme Längen aufweisen müssen, wenn er auf seinem minimalen Seespiegel (403,5 m) beharrte: Pfahlfundierung ~ 1 m in Seekreide auf Kote 400 m (lt. der Abb.) plus seine Schätzung für Seehochstände von ~ 407,5 m (S. 310) plus 1 m "Freibord" der Fußböden ergäben ~ 10 m lange – sich nicht wesentlich verjüngende – Pfähle bis zur Fußbodenhöhe. Auf Fragen, wie damit die Pfähle im 3,5 m tiefen Wasser – auf Flößen mit zumindest 5 m hohem Aufbau – zielgerichtet eingerammt werden und mechanisch stabil (Sturmwellen) zu errichten wären, geht er nicht ein.)

→ vgl. hierzu auch --> LÜDI !!!

Skriptum Waldwachstum Professur Forsteinrichtung und Waldwachstum ETH Zürich

Eichenbewirtschaftung im Alpenvorland OÖ LWKa OÖ BOKU HQ BILDER

BUCH: https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/Eichenkonzept_Wald_und_Holz_NRW_022015.pdf

Eiche - Baum- und Stammform

WACHSEN EICHEN in SOLCHE HÖHEN ? Stangenholz: Bestände mit einem durchschnittlichen BHD von 7 bis 14 cm

Deutsche Eiche HQ BILDER 5m Stammumfang 20-25 cm; = 4 cm Durchmesser

Schlankheit als Risiko Kriterium für das Versagen von Bäumen entdeckt Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft

https://www.plantopedia.de/eiche-wachstum/ junge Eichen wachsen schneller als ältere; 40 bis 70 mm pro Jahr sind möglich; 2 m Höhe erreicht das Jungbäumchen nach etwa 4-5 Jahren; nach zehn Jahren liegt die Höhe zwischen 4 und 7 m; mit jedem Jahr verlangsamt sich das Wachstumstempo (Endgröße 15 - 35 m)

Das Wachstum von Eichen und Roteichen: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/laubbaeume/eichenarten-in-oesterreich WACHSTUMs-BILD

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/eichepflege-und-qualitaet-der-baeume STANGENHOLZ

Literatur-Sammlung

ETHZ-Suche

Jungsteinsite.de: http://www.jungsteinsite.de/

Univ. Würzburg: Vorlesung: → Neolithikum 1 – Literaturliste

Univ. Würzburg: Vorlesung: → Neolithikum 2 – Literaturliste – alle Kulturen in Mitteleuropa

Plattform – Zeitschrift des Vereins für Pfahlbau und Heimatkunde e.V. 23/24, 2014/15. (Gunter Schoebel) → Der Südwesten – Zur Situation während des Nationalsozialismus; S. 54–71.


Matthias Hardt: → Seen und Kulturlandschaftsentwicklung in Mitteleuropa - Von den Feuchtbodensiedlungen des Neolithikums bis zu den modernen Tagebaufolgelandschaften. In: Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 27, 2009, S. 7–30. (Überblick zu Pfahlbauten)

Staudacher-Buchau, W.: Gab es in vorgeschichtlicher Zeit am Federsee wirklich Pfahlbauten?; Praehistor. Zs. 1925, 16(1), p. 45-58.

Reinerth, Hans: Die Pfahlbauten des Federseemoores. Praehistor. Zs. 1927

Reinerth, Hans: Zur Pfahlbaufrage. PrHistor. Zs. 1927. Die Pfahlbauten standen seit der Eiszeit wg. TROCKENHEIT auf dem TROCKENEN.
«Wir müssen deshalb für alle bisher ohne Unterschied als Pfahlbauten bezeichneten Steinzeitdörfer am See annehmen, daß sie nicht im Wasser, sondern an dessen Ufer errichtet waren, so daß die Hauptmasse der Häuser auf trockenen Boden ohne Pfahlrost errichtet werden konnte und nur die äußersten Häuser, die den Verkehr mit dem See vermittelten und bei Hochwasser unter Wasser kamen, Pfahlbauten waren.»

Ischer, Theophil: → Waren die Pfahlbauten der Schweizer Seen Land- oder Wassersiedlungen? Anzeiger für schweizerische Altertumskunde 1928 VERSUCH: "VERNICHTUNG von REINERTH"

Lüning, Jens: → Zum Kulturbegriff im Neolithikum Prähist. Zeitschr. 47, 1972, 145-173.

Schier, Wolfram: → Extensiver Brandfeldbau und die Ausbreitung der neolithischen Wirtschaftsweise in Mitteleuropa und Südskandinavien am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. Prähistorische Zs., 2009.

Schier, Wolfram, Ehrmann, Otto u. Rösch, Manfred: → Experimentelle Rekonstruktion eines jungneolithischen Wald-Feldbaus mit Feuereinsatz – ein multidisziplinäres Forschungsprojekt zur Wirtschaftsarchäologie und Landschaftsökologie, Prähistorische Zs., 2009.

KULTURELLES:

Dusseldorp, Gerrit L., Amkreutz, Luc: → Foraging for Farmers? An evolutionary perspective on the process of Neolithisation in NW Europe – A case study from the Low Countries Prähitorische Zs. 2015

Przybyła, Marcin: → Mating systems in prehistoric populations. An evolutionary approach and archaeological evidence Prähistorische Zs. 2013

RESEARCHGATE-Quelle zu JACOMET

Jacomet, St.: → Plant economy and village life in Neolithic lake dwellings at the time of the Alpine Iceman (--> Arbeiten wd. des Jahres …) Zs. Vegetation History and Archaeobotany · January 2009

Jacomet, St. et al.: → Archäobotanik am Zürichsee. Ackerbau, Sammelwirtschaft und Umwelt von neolitischen und bronzezeitlichen Seeufersiedlungen im Raum Zürich. Ergebnisse von Untersuchungen pflanzlicher Makroreste der Jahre 1979-1988. ZUSAMMENFASSUNG

Jacomet, St.: → Soziale Verhältnisse vor 5400 Jahren (betrifft: Spezialisierungen in Arbon Bleiche; Zuwanderer vom Wr. Becken)

Jacomet et al.: → Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?

Jacomet et al.: → Archäobiologie als sozialgeschichtliche Informationsquelle: ein bislang vernachlässigtes Forschungspotential

Jacomet, St. et al.: → Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?

Jacomet, St., Leuzinger, Urs u. Schibler, Jörg: → Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon I Bleiche; Teil 3 Umwelt und Wirtschaft (2004)

Jacomet, St. et al.: → Neolithic Lake Dwellings in the Alpine Region (HQ allgem. Darstellg.)

Jacomet, St. u.Schibler, Jörg: → Subsistenzwirtschaft aus archäo(bio)logischer Sicht (2010)
... jedoch ist nicht mit einer häufigen Verlegung der bewirtschafteten Flächen zu rechnen: Diese müssen einen großen Wert dargestellt haben, hatte man sie einmal dem Wald abgerungen. Mit traditionellen Methoden (Pflanzensoziologie, ökologische Zeigerwerte, Arealkunde) ausgewertete Unkrautspektren, mindestens des Jung- und Endneolithikums, deuten jedenfalls auf dauerhaft bewirtschaftete Flächen hin (zusammenfassend etwa Hosch & Jacomet 2004, 128 ff.).