Systematik und Methodik zur Pfahlbauern-Kultur: Unterschied zwischen den Versionen

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==Das ''"Salz des Lebens"'' für die Neolithiker==
  
Tatsächlich findet man in der &rarr; [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1925%3A30%3A%3A783 Grafik des XI. Pfahlbauberichts 1930] auf Seite 57 f. bei '''''Stein''''' vor und nach der Ortschaft die <u>"'''''untersten" Pfahlbausiedlungen des Bodensees'''''</u>.  
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Die existentielle Bedeutung des Salzes für den Menschen erkennt man insbesondere daran, dass „salzig“ eine eigene Geschmacksrichtung darstellt. Jäger/Sammler aßen gebratenes Fleisch, sodass das Salz im Fleisch beim Kochen nicht verloren ging. In pflanzlicher Nahrung ist kein Salz enthalten. Infolgedessen waren unsere Pfahlbauern zunehmend auf Kochsalz angewiesen, als sie immer mehr von der Jagd auf den Anbau von Kulturpflanzen übergingen.  
  
XII. Bericht: https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mag-001%3A1925%3A30%3A%3A793  (Siedlungen Westschweiz)
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Der '''Salzbedarf des Menschen''' beträgt zumindest '''3 - 5 (WHO) Gramm pro Tag''', wenn man schwitzt mehr.
  
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'''Unzulänglicher Salzgehalt in neolithischen Nahrungsmitteln:'''
  
MEIN TEST-PRÜFER: Lüdi, Werner: &rarr; [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=bgi-001%3A1950%3A0%3A%3A169  Pfahlbauprobleme], Bericht über das Geobotanische Forschungsinstitut Rübel in Zürich 1950, 108-139: v.a. S. 126 ff.
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* Getreide hat 0,02 g je 100 g; Erbsen haben 0,015 g Salz je 100 g, Äpfel 0,003 g je 100 g; Kirschen 0,01 g je 100 g.
  
ad Schindlers Grafik: (Anm.: Z. B. hätten die Pfähle enorme Längen aufweisen müssen, wenn er auf seinem minimalen Seespiegel (403,5 m) beharrte: Pfahlfundierung ~ 1 m in Seekreide auf Kote 400 m (lt. der Abb.) plus seine Schätzung für Seehochstände von ~ 407,5 m (S. 310) plus 1 m "Freibord" der Fußböden ergäben ~ 10 m lange – sich nicht wesentlich verjüngende – Pfähle bis zur Fußbodenhöhe. Auf Fragen, wie damit die Pfähle im 3,5 m tiefen Wasser – auf Flößen mit zumindest 5 m hohem Aufbau – zielgerichtet eingerammt werden und mechanisch stabil (Sturmwellen) zu errichten wären, geht er nicht ein.)     
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*Blut enthält rd. 1 g Salz je 100 ml. Der Salzgehalt beträgt bei Hirsch und Wildschwein 0,2 g je 100 g; bei Schaf, Ziege und Rind 0,18 g je 100 g, bei Reh 0,12 g Salz je 100 g Fleisch; rohe Milch enthält 0,12 g Salz je 100 ml; Fisch 0,16 g je 100 g; Hase, Fasan und Ente 0,1 g je 100 g.
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Fansa 2006, Mamoun: &rarr; ''[http://www.monumente-online.de/06/06/leitartikel/03_experimentelle_archaeologie.php Wie baute man ein Haus vor 6.000 Jahren?]'' In: Monumente Online; Landesmuseum Oldenburg. ('''''Archäolog. Experiment der Salzgewinnung mit Briquettes''''')
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===Physische Symptome eines Natriummangels===
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Symptome eines Natriummangels sind: Unwohlsein, Kopf- und Muskelschmerzen, Erbrechen, Benommenheit und Verwirrtheit, Schwindel, Krämpfe.
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'''''Wikipedia''''': Bei chronischem Natriummangel führen Störungen von Gang und Aufmerksamkeit zu einem häufigeren Auftreten von Stürzen. Zudem kommt es unter Natriummangel zu einer verminderten Mineralisierung des Knochens und zu einer erhöhten Aktivität der Osteoklasten, Zellen, die Knochensubstanz abbauen. Die Folge ist eine Neigung zu Osteoporose und in Verbindung mit häufigeren Sturzereignissen ein vermehrtes Auftreten von Knochenbrüchen
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===Salzversorgung der Schweizer Neolithiker===
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Historisches Lexikon Schweiz: ''[https://hls-dhs.ch/de/articles/008012/2010-09-07/ Neolithikum der Schweiz.]'': Ein wichtiger Rohstoff war Salz, das sich aber nicht nachweisen lässt. Die nächstgelegenen Salzquellen, die schon neolithisch genutzt wurden, befinden sich im '''''französischen Jura''''', mit in der Tethys entstandenen bedeutenden Steinsalzlagern.
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===Salzversorgung der Mondseer/Atterseer Neolithiker===
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In Pfandl nahe Bad Ischl gab es die nächste Salzquelle für unsere Pfahlbauern.
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===Link zu &rarr; ''[[Literatur zur Salzversorgung der Neolithiker]]''===
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Barta Claus: &rarr; ''[http://salz.perfect.bio/2016/08/12/geschichte_der_salzherstellung_und_des_salzhandels/ Salzabbau in Europa (6.000 v.Chr.–500 n.Chr.)]''; &rarr; ''[http://salz.perfect.bio/ Startseite]''
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* Anzeichen für die Nassgewinnung (Nutzung von mit Wasser ausgelaugten Salzschichten) und die damit verbundene Salzsiedetechnik findet man ab dem 6. Jt. v. Chr. in Mittel- und Osteuropa.
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*Das Restwasser wurde in tönernen Gefäßen („Briquetage“-Technik: Brique = franz. Ziegel) durch Holzbefeuerung entfernt. Es gab auch Briquetage in Kelchform, die auf Tonröhren im Feuer standen. Ein Nachbau des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg erbrachte bei einer Temperatur von etwas mehr als 100 Grad Celsius und einer Siedezeit von zehn bis zwölf Stunden eine Ausbeute von 325 Gramm festem Salzkuchen pro Tiegel.
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==Das zu Ende gehende Mesolithikum der Jäger und Sammler==
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'''''Kind 2016''''', Claus-Joachim: &rarr; ''[https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/viewFile/12047/5896 Die letzten Jäger und Sammler – Das Mesolithikum in Baden-Württemberg]''. Denkmalpflege in Baden-Württemberg Ausgabe 35.1, 2016. 7 Seiten. <br /> Diese Broschüre bringt eine recht erhellende Darstellung zu den letzten Jägern und Sammlern, ihrer Umwelt und dem Leben im Mesolithikum; mit Gliederung in der Jagdperiode in Haupt- und Außenlager.
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'''''Stäuble 2013''''', Harald; Wolfram, Sabine: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/258099379_Bandkeramik_und_Mesolithikum_Abfolge_oder_Koexistenz/link/02e7e526ec9a0d3f34000000/download?_tp=eyJjb250ZXh0Ijp7ImZpcnN0UGFnZSI6InB1YmxpY2F0aW9uIiwicGFnZSI6InB1YmxpY2F0aW9uIn19 Bandkeramik und Mesolithikum: '''''Abfolge oder Koexistenz'''''.]'' Conf. Paper 2013.
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Stäuble bringt auf S. 121 eine recht erhellende Darstellung eines Schemas von möglichen Kontakten zwischen mesolithischen Jägern/Sammlern und neolithischen Bauern/Viehzüchtern und ihren Folgen. Nach dem dargestellten Schema wird in drei grundsätzlich mögliche Entwicklungen zwischen den Jägern/Sammlern und den Ackerbauern/Viehzüchtern unterschieden:
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a) '''''Verdrängung/Konflikt''''' (Vernichtung, Vertreibung, Isolation)  <br />
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b) '''''Toleranz und/oder Vermeidung''''' und  <br />
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c) '''''Integration/Assimilation''''' (Einsickern, Kommerzialisierung, Aneignung, Übernahme/Assimilation).
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Diese Möglichkeiten sind wohl in einzelnen Gebieten Mitteleuropas unterschiedlich zum Zuge gekommen. Es gab sicher Unterschiede in den flachen Lössgebieten Polens, Deutschlands und Nordfrankreichs und den eher bergigen Gebieten der Alpen und dem Alpenvorland. So endete das Mesolithikum in der '''''Schweiz''''' z. T. erst um '''''etwa 4.000 v. Chr.''''', wobei die Jäger und Sammler in den bergigen Gebieten unbehelligt blieben.
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Ähnliches ist auch für den uns interessierenden Raum in Oberösterreich anzunehmen, der ja von den neolithischen Ackerbauern und Viehzüchtern eher gemieden denn angestrebt wurde. In den Gebieten südlich der Donau gab es zu Beginn der Pfahlbauernzeit an den '''''oberösterreichischen Seen''''' sicher noch immer mesolithische Jäger und Sammler. Ob sich das Verhältnis zwischen den ehemals „Einheimischen“ und den „Zuwanderern“ friedlich oder konfliktreich gestaltete kann heute nicht mehr beurteilt werden.
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==(Seltene) kriegerische Auseinandersetzungen um 5000 v. Chr.==
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Etwa 500 Jahre nach Ankunft der Neolithiker (5.500 v. Chr.) in den fruchtbaren Lössgebieten gab es offenbar – wenn auch seltene – kriegerische Auseinandersetzungen, wobei nicht klar ist, ob mit '''''anderen neolithischen Gruppen''''' oder mit den ursprünglichen '''''mesolithischen Jägern und Sammlern'''''.
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'''''Biermann 2012''''', Eric: &rarr; [https://www.academia.edu/9112449/Krieg_in_der_Vorgeschichte_Die_Interpretation_arch%C3%A4ologischer_Funde_und_Befunde_im_interkulturellen_Vergleich_am_Beispiel_steinerner_Keulenk%C3%B6pfe_des_Mesolithikums_bis_Mittelneolithikums Krieg in der Vorgeschichte: Die Interpretation archäologischer Funde und Befunde im interkulturellen Vergleich am Beispiel steinerner Keulenköpfe des Mesolithikums bis Mittelneolithikums]. In: Mitteleuropa im 5. Jt. v. Chr. Neolithikum und ältere Metallzeiten. <br /> (Karten ab S. 345 ff. zeigen eine '''''Häufung der Keulenköpfe im mittel- und norddeutschen Raum''''', aber '''''keine Keulenköpfe im zentralen österreichischen Raum'''''; jedoch einige an der '''''Salzach''''' und doch mehrere im Gebiet der '''''Altheimer Kultur'''''.)
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'''''Christensen 2004,''''' Jonas: &rarr; ''[https://faculty.uml.edu/ethan_spanier/Teaching/documents/WarfareintheNeolithic.pdf Warfare in the European Neolithic.]'' Acta Archaeologica, vol. 75, 2004:129–156.  HQ  Überblick; schlechtes Verhältnis von LBK mit Jägern/Sammlern … Befestigungen
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'''''Meyer 2018,''''', Chr. et al.: ''[https://www.academia.edu/37340335/Patterns_of_Collective_Violence_in_the_Early_Neolithic_of_Central_Europe Patterns of Collective Violence in the Early Neolithic of Central Europe.]'' In: A. Dolini et al. (eds.), Prehistoric Warfare and Violence, Quantitative Methods in the Humanities and Social Sciences (2018)  Überblick zu den 3 Massakern ('''''~5.000 v.Chr.''''')
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'''''Frayer 1997''''', David: OFNET (Bavaria): &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/246991109_Ofnet_Evidence_for_a_Mesolithic_Massacre Evidence for a '''<u>Mesolithic Massacre'''</u>]''. In: Troubled Times: Violence and Warfare in the Past (1997) Volltext: sind mesolithische Jäger/Sammler '''''um 5.500 v.Chr.''''' (<sup>14</sup>C: 7.560–7.360 BP); und  &rarr; ''[https://books.google.at/books?hl=en&lr=&id=sWJ9AwAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA181&ots=YY74MtVP-N&sig=yXnM40RNkOQ3YNIwT2kUOFS414Y&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false Google book mit high quality pictures]''
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'''''Peter-Röcher 2002''''', Heidi: &rarr; ''[https://www.academia.edu/13792629/Krieg_und_Gewalt_Zu_den_Kopfdepositionen_in_der_Gro%C3%9Fen_Ofnet_und_der_Diskussion_um_kriegerische_Konflikte_in_pr%C3%A4historischer_Zeit_2002  Krieg und Gewalt: Zu den Kopfdepositionen in der Großen Ofnet-Höhle und der Diskussion um kriegerische Konflikte in prähistorischer Zeit]'', 2002. Prähistorische Zeitschrift 77, 2002:1–28.  Sie sieht in Ofnet kein Massaker, sondern ein besonderes "Kopfbestattungs-Ritual".
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===Schletz (Niederösterreich; ~5200 v.Chr.)===
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* '''Teschler-Nicola, 2012''' M.: &rarr; ''[http://scholar.google.com/scholar?hl=en&q=Teschler-Nicola+M.+The+Early+Neolithic+site+Asparn%2FSchletz+%28Lower+Austria%29.in%3A+Schulting+R.J.+Fibiger+L.+Sticks%2C+stones+and+broken+bones%3A+Neolithic+violence+in+a+European+perspective.+Oxford+University+Press%2C%0A+2012%3A+101-120 The Early Neolithic site Asparn/Schletz (Lower Austria)]''. in: Schulting R.J. Fibiger L.: Sticks, stones and broken bones: Neolithic violence in a European perspective. Oxford University Press, 2012:101–120.
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* '''Teschler-Nicola, 1999''' M. et al.: &rarr; ''[https://www.academia.edu/21367027/Evidence_of_Genocide_7000_BP_Neolithic_Paradigm_and_Geoclimatic_Reality  Evidence of Genocide 7000 BP - Neolithic Paradigm and Geoclimatic Reality]''. Coll. Anthropol. 23; 1999-2:437–450.
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* '''Wild 2004''', Eva et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236166865_Neolithic_Massacres_Local_Skirmishes_or_General_Warfare_in_Europe  Neolithic Massacres: Local Skirmishes or General Warfare in Europe?]'' In: Radiocarbon. Bd 46-1, 2004:377–385.
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Die befestigte neolithische Siedlung Schletz bei Asparn in NÖ wurde 1983 ausgegraben. Im Laufe der systematischen Untersuchungen ergaben sich völlig unerwartete Ergebnisse. Es wurden 67 Individuen auf dem Grund eines ovalen Grabens gefunden. Ohne Ausnahme weisen deren Überreste multiple traumatische Schädel-Läsionen aber auch Bissspuren von Carnivoren auf. Die demographischen Analysen zeigen, dass die gesamte Bevölkerung dieser frühen bäuerlichen Siedlung vollständig ausgelöscht und über Monate unbeerdigt liegen gelassen wurde. Die Befunde legen nahe, dass dieses Genozid-Szenario für das endgültige Verlassen dieser Siedlung verantwortlich war. Die Alters- und Geschlechterverteilung weist auf ein Fehlen junger Frauen hin, was als eine Entführung bzw. Frauenraub durch die Angreifer interpretiert wird. Es gibt keine direkten Skelett-Nachweise auf die Angreifer am Platz; demgegenüber weist die Gleichförmigkeit der Strontium-Verhältnisse alle 67 Individuen als Einheimische aus.
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===Herxheim – 1000 rituelle Menschenopfer (Rheinland-Pfalz; 5100 v.Chr.)===
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* Wikipedia &rarr; ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Grabenanlage_von_Herxheim Die Grabenanlage von Herxheim]
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* Zeeb-Lanz, Andrea &rarr; [https://www.archaeologie-online.de/artikel/2020/herxheim-ein-rituelles-zentrum-der-bandkeramik-mit-menschenopfern-und-hohem-zerstoerungspotential/ Herxheim – ein rituelles Zentrum der Bandkeramik mit Menschenopfern und hohem Zerstörungspotential.]'' Archäologie online 17.2.2020
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* Zeeb-Lanz,Andrea &rarr; ''[http://www.projekt-herxheim.de/pdf/Zeeb-Lanz_Artikel_UPA_259_2014.pdf  Gewalt im Ritual – Gewalt an Toten. Die Krise am Ende der Bandkeramik im Spiegel außergewöhnlicher Befunde.]''
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Die Ausgrabungen zeigen, dass in Herxheim knapp vor 5000 v. Chr. ganz außergewöhnliche Rituale stattfanden, in deren Verlauf insgesamt mehr als 1000 Menschen getötet und dann zerlegt wurden. Man entfernte akribisch alles Fleisch, alle Sehnen und das übrige Weichgewebe von den Knochen, die danach klein zerschlagen wurden. Die Schädel erfuhren eine Sonderbehandlung: die Akteure der Ritualhandlungen schlugen mit gezielten Steinbeilschlägen Gesichtsschädel und Schädelbasis ab, so dass nur noch das Schädeldach (Kalotte) übrig blieb. Von diesen schalenartigen Schädelkalotten fanden sich in den Ausgrabungen etwa 500, dazu noch zahlreiche Fragmente von weiteren Schädeldächern, was die Zahl der Toten weiter erhöht. Die menschlichen Überreste wurden mit anderen wertvollen Artefakten in größeren oder kleineren Fundkonzentrationen in die offenstehenden Grabenanlagen deponiert. Strontiumisotopen-Analysen erbrachten überraschende Ergebnisse: Von fast 100 menschlichen Individuen erwiesen sind rund 90 als „Fremde“, d. h., nicht in Herxheim oder Umgebung geborene oder aufgewachsene Opfer. Bei den Analysen fielen hohe Strontium-Anteile auf: Die Personen wuchsen offenbar in höheren Mittelgebirgsgegenden mit Granit- bzw. Gneissuntergrund auf. Dies ist erstaunlich, da bisher Belege einer Besiedlung der Mittelgebirge durch Bandkeramiker fehlen. Die '''''Vermutung''''', es handle sich bei den Opfern von Herxheim also um '''''Mesolithiker''''', die als Gefangene in Herxheim bei Ritualhandlungen getötet wurden, '''''widerlegen DNA-Analysen'''''. Diese belegen, dass sich die DNA der Opfer gut in das Spektrum bandkeramischer Menschen einfügt. Damit gibt es eine ungeklärte Diskrepanz zwischen den Strontiumisotopen-Analysen und den genetischen Untersuchungen – die Identität der Toten von Herxheim ist bislang unbekannt.
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===Talheim (Baden-Württemberg; ~ 5000 v. Chr.)===
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* Wahl, König, Biel: &rarr; ''[https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fbbw/article/view/39499  Anthropologisch-traumatologische Untersuchung der menschlichen Skelettreste aus dem bandkeramischen Massengrab bei Talheim, Kreis Heilbronn]''.  Fundberichte Baden-Württemberg Bd. 12, 1987, 133 Seiten.  &rarr; ''[https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fbbw/article/view/39499/33164  Detaillierter Grabungsbericht]'' PDF '''171 MB'''
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* Douglas Price et al.: &rarr; ''[https://www.cambridge.org/core/journals/european-journal-of-archaeology/article/abs/isotopic-evidence-for-mobility-and-group-organization-among-neolithic-farmers-at-talheim-germany-5000-bc/D91669D981DAB6903C9E99289ABAC6E2 Isotopic evidence for mobility and group organization among Neolithic farmers at Talheim, Germany, 5000 BC]''. In: European Journal of Archaeology. Band 9, Nr. 2-3, 2006.
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Das Massengrab, das nahe Talheim in Baden-Württemberg gefunden wurde, datiert in einen Zeitraum, der etwa 7000 Jahre zurückliegt. Es enthielt die Skelettreste von 34 Individuen des frühen Neolithikums, das durch die Kultur der Linearbandkeramik repräsentiert wird. Diese Menschen scheinen die Opfer eines Massakers geworden zu sein, wie es die zahlreichen tödlichen Kopfverletzungen, ernsten Pfeilschusswunden und die Niederlegung aller Toten in der gleichen Grabgrube andeuten. Es wird angenommen, dass das Grab Mitglieder der gleichen Gemeinschaft enthält, die von einer anderen Gruppe angegriffen und getötet wurden.
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===Kilianstädten (Rhein-Main; ~ 5000 v. Chr.)===
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Christian Meyer, Christian Lohr, Detlef Gronenborn, Kurt W. Alt: &rarr; ''[https://www.pnas.org/doi/pdf/10.1073/pnas.1504365112 The massacre mass grave of Schöneck-Kilianstädten reveals new insights into collective violence in Early Neolithic Central Europe]''. PNAS | September 8, 2015 | vol. 112 | no. 36 | 11217–11222
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Mit dem untersuchten linearbandkeramischen Massengrab von Kilianstädten in Baden-Württember werden neue schlüssige und unbestreitbare Nachweise für ein Massaker vorgelegt. Mindestens 26 Personen wurden gewaltsam durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Schädel und Pfeilverletzungen getötet, bevor sie in einem Massengrab wild zusammengewürfelt verscharrt wurden. Die Unterrepräsentation von getöteten Frauen auf eine mögliche Entführung jüngerer Frauen hindeuten, wie auch an anderen Fundorten vermutet wurde. Ebenso könnte die geringe Anzahl von Teenagern unter den Opfern auf ihre höheren Fluchtchancen im Vergleich zu jüngeren Kindern oder älteren Erwachsenen zurückzuführen sein, da diese das flinkste demografische Segment darstellen und nicht durch Kinderbetreuung oder körperliche Gebrechen belastet sind. Alternativ könnten sie auch gefangen genommen worden sein, um sie in die Gemeinschaft des Angreifers zu integrieren. Interessanterweise fällt diese Alterslücke in Kilianstädten mit jener Periode der Linearbandkeramiker zusammen, in der Kinder im mittleren Alter anscheinend viel aktivere und anerkanntere Mitglieder ihrer Gemeinschaften wurden und daher, wie die jüngeren Frauen im reproduktiven Alter, als ein bevorzugtes Bevölkerungssegment für die Gefangennahme betrachtet worden sein könnten. In Kilianstädten wurde auch ein völlig neues Gewaltmuster festgestellt: das absichtliche und systematische Brechen der unteren Gliedmaßen (Schien- und Wadenbeine). Die Häufigkeit dieser festgestellten Perimortem-Frakturen deutet entweder auf Folter und/oder Verstümmelung der Toten hin. Es wird vermutet, dass damit eine Verfolgung der Angreifer auch durch Geister der Getöteten verhindert werden sollte.
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===Halberstadt (Sachsen-Anhalt; ~5000 v. Chr.)===
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Meyer, Chr. et al.: &rarr; ''[https://www.nature.com/articles/s41467-018-04773-w Early Neolithic executions indicated by clustered cranial trauma in the mass grave of Halberstadt.]'' Nature Communications vol. 9, 2018.
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Ein jungsteinzeitliches Massengrab im Süden von Halberstadt gibt Rätsel auf: Die neun enthaltenen Leichen stammen von 7 erwachsenen Männern zwischen 25 und 40 Jahren, einem 16-20 Jahre jüngeren Mann und einer Frau zwischen 21 und 26 Jahren, die vermutlich brutal hingerichtet wurden. Alle Opfer wurden durch einen gezielten Schlag meist auf den Hinterkopf getötet und anschließend verscharrt. Die Strontium-Isotopen-Analyse der Skelette aus Halberstadt weist sie einem völlig anderen Lebensraum zu, das heißt, dass die '''<u>Aggressoren offenbar von den Verteidigern überwältigt und hingerichtet</u>''' worden sind.
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==Keutschacher See und Hafner See==
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Dworsky 2021, Cyril; Meyer, Lieselore: &rarr; ''[http://sonius.at/pdf/Sonius_28_WEB.pdf Die jungsteinzeitlichen Pfahlbauten in Kärnten]''. Sonius 2021, S. 3–8.
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Meyer 2020, Lieselore: &rarr; ''[https://www.pfahlbauten.at/blog/der-hafnersee-unbekannte-pfahlbauten Der Hafnersee - Unbekannte Pfahlbauten]''.
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Kleine Zeitung Kärnten: &rarr; ''[https://www.pressreader.com/austria/kleine-zeitung-kaernten/20210107/281741272049729 Verborgener Schatz im Hafnersee]''; 7.1.2021
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Offenberger 2014, Johann: &rarr; ''[https://oeab.ac.at/wp-content/uploads/2017/02/Historica-Bd-12-Johann-Offenberger-Die-neolithische-Inselsiedlung-im-Keutschacher-See-745x1024.jpg Die neolithische „Inselsiedlung“ im Keutschacher See (Kärnten) – Eine kritische Betrachtung]''. ÖAB; Historica – Austria, Band 12, Jg. 2014. 55 Seiten.
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Klemun 1995, Marianne: &rarr; ''[https://www.zobodat.at/pdf/CAR_185_105_0215-0238.pdf Die Erforschung des vorgeschichtlichen „Pfahlbaus" – ein kontroversielles Kapitel der internationalen prähistorischen Forschung des 19. Jahrhunderts und Ferdinand Hochstetters Entdeckung der Keutschacher „Pfahlbauten" (1864)]''. Carinthia II, Klagenfurt. S. 215–238.
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'''''Samonig 2003''''', Bertram: &rarr; ''[https://austriaca.at/3210-7inhalt?frames=yes Die Pfahlbaustation des Keutschacher Sees]''. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission: Studien zur Pfahlbauforschung in Österreich. Materialien II; 260 Seiten. ÖAW 203 Online Edition. ''[Anm.: Die einzelnen Kapitel sind'' &rarr; ''[https://austriaca.at/3210-7inhalt?frames=yes als PDF downloadbar:]'' u.a.: &rarr; ''[https://austriaca.at/0xc1aa5576%200x0009fb66.pdf 60 Tafeln mit Abbildungen]''; 96 Seiten &rarr; ''[https://austriaca.at/0xc1aa5576%200x0009fb65.pdf Katalog]''. OPEN ACCESS <br />
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&rarr; ''[https://austriaca.at/0xc1aa5576_0x0009fb58.pdf S. 27]:'' … dass in einem bestimmten Zeitabschnitt die Seeuntiefe trocken fiel und in Form einer kleinen, flachen Insel aus dem See ragte. Bei den jahreszeitlich bedingten Hochständen wurde sie überspült, wobei es zu sandigen Absätzen kam. Mit einem geringen Anstieg des Wasserspiegels kam es zur Bildung von Radizellentorf, bis eine neuerliche Auffüllung des Seebeckens eine Überflutung verursachte, in deren Folge dann die bislang gebildeten Ablagerungen durch Wellenschlag bis auf geringe Reste zerstört und abgetragen wurden (Mossler 1954, 92).
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Diese Deutung sah der Geologe Fritz Brandtner (Wien, Untersuchung von Moor- und Seeböden) durch das '''''Auffinden eines Bachbettes im südöstlichen Seebereich''''' bestätigt. Das Bachbett mit Holz- und Holzkohleeinschwemmungen lag '''''ca. 1,5 m unter dem heutigen Wasserspiegel'''''. Für Brandtner ist dies ein Beweis für starke Seespiegelschwankungen. Seiner Meinung nach wurde der Pfahlbau in einer Trockenperiode angelegt. Beim Wiederansteigen des Seespiegels sind Hölzer und Holzkohlestücke aus der Siedlung in das Bachbett eingeschwemmt und durch Torfbildung überdeckt worden. Wenn das zutrifft, befand sich der Pfahlbau zur einen Hälfte im Wasser, da Pfähle bis in sechs Meter Tiefe vorhanden sind, und zur anderen Hälfte auf festem Untergrund (Anm.: Diese zweite Vermutung von Brandtner trifft höchstwahrscheinlich zu, wie neue Untersuchungen von Cichocki im August 2001 ergaben. Lt. Mündl. Mitt. von O. Cichocki.)
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==Curiosa==
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==="Pfahlbauten" - Monopol===
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Der beschreibende Begriff '''''„Pfahlbauten“''''' ist seit dem 4. Juni 2004 (nun verlängert bis 31.10.2033) eine eingetragene Marke ''[= ein immaterielles '''Monopolrecht''']'' beim Deutschen Patent- und Markenamt. Inhaber der Wortmarke &rarr; ''[https://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/303559578/DE „Pfahlbauten“]'' mit der Registernummer 30355957 ist der Verein für Pfahlbau- und Heimatkunde e. V. ''[= "Unteruhldingen"]''.
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==="Geheime" Gesetze?===
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Wie den nachstehenden offiziellen Informationen zu entnehmen ist gibt es ein - sehr sinnvolles - gesetzliches Tauchverbot zum Schutz von Pfahlbauten. Die diesbezügliche Regelung ist aber nicht auffindbar (weder RIS noch Oberösterreich noch BH-Bescheid).
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'''''Pohl 2022''''', Henrik: &rarr; ''[https://www.pfahlbauten.at/veranstaltung/welterbetag-2023-pfahlbauten-hautnah-tauchexkursion-see-am-mondsee Welterbetag 2022: Pfahlbauten hautnah – Eine Tauchexkursion zur Siedlung See am Mondsee]'': „Die Fundstellen der Pfahlbauten in den österreichischen Seen unter Wasser sind nicht nur verborgen und damit so unsichtbar wie unzugänglich, auch gehört zu den Schutzmaßnahmen der Welterbestätten ein allgemeines Tauchverbot. Dies kann durch personalisierte Ausnahmegenehmigungen (z.B. zur Erforschung und Kontrolle der Fundstellen) aufgehoben werden und dient dazu, den unkontrollierten Zugang zu den empfindlichen Siedlungsresten einzuschränken.“
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'''''Dworsky 2018''''', Cyril: „…  wäre es schon möglich zu einer der unter Wasser gelegenen prähistorischen Siedlungen, die Teil des UNESCO-Welterbes sind, in den Attersee, Mondsee oder Keutschacher See zu tauchen.  Wirklich praktikabel ist das aber nicht. Schon alleine, weil die &rarr; ''[https://www.pfahlbauten.at/blog/feiner-abendgarderobe-zu-den-unesco-pfahlbauten-tauchen Pfahlbauten in Österreich alle in Tauchverbotszonen]'' liegen.“
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Auskunft der &rarr; '''''[https://fragdenstaat.at/anfrage/ausnahmegenehmigungen-tauchverbotszonen-atterseemondsee/ Oö Landesregierung]''''' vom 26.2.2013: „… teilen wir Ihnen mit, dass im Jahr 2012 insgesamt 3 Ausnahmegenehmigungen vom Tauchverbot im Attersee/Mondsee erteilt wurden. Zweck dieser Ausnahmen vom Tauchverbot waren: Entfernung von Müll, Monitoring unterwasserarchäologischer Fundstellen bzw. fotograph. Dokumentation von Arealen für Pfahlbauten.“
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* Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck betreffend die &rarr; ''[https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bvb/BVB_OB_VB_20240117_1/BVB_OB_VB_20240117_1.pdfsig Abwendung von Gefahren für Pfahlbauten durch Anker im Mondsee (Ankerverbots-Verordnung Mondsee 2024)]'' - jene zum "Attersee" fehlt im RIS.
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==Der (logische) Test-Prüfer zum Pfahlbauproblem==
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Der Test-Prüfer: Lüdi, Werner: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=bgi-001%3A1950%3A0%3A%3A169  Pfahlbauprobleme]''; In: "Bericht über das Geobotanische Forschungsinstitut Rübel in Zürich" 1950:108-139; v.a. S. 126 ff.
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S. 134: „Angesichts der vielen gegen Zersetzung empfindlichen Fundstücke, wie Gewebe, bearbeitete Hölzer, Samen und andere Pflanzenreste, ist eine Häufung der Kulturschicht auf trockenem Boden kaum erklärlich, vermutlich am ehesten, wenn man annimmt, die ganze Siedlung sei durch plötzliche Überschwemmung zerstört worden und dabei dauernd unter das Wasser gekommen.“
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Rucker, Christian: Untersuchung des energetischen Potentials einer verzögerten Hochwasserabgabe aus dem Attersee. Diplomarbeit 2007, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, TU Graz
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==Eichen und deren Wachstum==
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Hannes Mayer: Waldbau auf soziologisch-ökologischer Grundlage; Gustav Fischer-Verlag 1977, 513 S.
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Mátyás, Gabor: &rarr; ''[https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiH5bm_mov7AhVG_aQKHT9lCuoQFnoECBYQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.research-collection.ethz.ch%2Fmapping%2Feserv%2Feth%3A23172%2Feth-23172-02.pdf&usg=AOvVaw2qzcvns1V-5h2K663Gy8fM  Rekonstruktion der nacheiszeitlichen Einwanderung der Eichen in der Schweiz anhand ihrer Chloroplasten-DNA.]'' (vgl. insbesondere auf Seite 12 die Abb. 1: „Pollenhinweise zur postglazialen Einwanderung der Eichen in die Schweiz“ mit der dortigen Isochore (9.000 Jahre vor heute)).
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ad Schindlers Grafik: (Anm.: Z. B. hätten die Pfähle enorme Längen aufweisen müssen, wenn er auf seinem minimalen Seespiegel (403,5 m) beharrte: Pfahlfundierung ~ 1 m in Seekreide auf Kote 400 m (lt. der Abb.) plus seine Schätzung für Seehochstände von ~ 407,5 m (S. 310) plus 1 m "Freibord" der Fußböden ergäben ~ 10 m lange – sich nicht wesentlich verjüngende – Pfähle bis zur Fußbodenhöhe. Auf Fragen, wie damit die Pfähle im 3,5 m tiefen Wasser – auf Flößen mit zumindest 5 m hohem Aufbau – zielgerichtet eingerammt werden und mechanisch stabil (Sturmwellen) zu errichten wären, geht er nicht ein.)  
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&rarr; vgl. hierzu auch --> LÜDI !!!    
  
 
&rarr; [https://www.wsl.ch/forest/waldman/vorlesung/ww_tk0.ehtml Skriptum Waldwachstum] Professur Forsteinrichtung und Waldwachstum ETH Zürich
 
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https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/eichepflege-und-qualitaet-der-baeume  STANGENHOLZ
 
https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/eichepflege-und-qualitaet-der-baeume  STANGENHOLZ
  
==Lit.: Endmoränen, -material und Seeabfluss==
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==Literatur-Sammlung==
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&rarr; [https://www.e-periodica.ch/digbib/dossearch?ssearchtext=Pfahlbaustudien&facet= ETHZ-Suche]
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'''''Jungsteinsite.de:''''' http://www.jungsteinsite.de/
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Univ. Würzburg: Vorlesung: &rarr; ''[https://www.phil.uni-wuerzburg.de/vfg/das-studium/lehrveranstaltungen/aktuelle-unterrichtsmaterialien-fuer-studierende/vorlesung-neolithikum-1-literaturliste/ Neolithikum 1 – Literaturliste]''
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Univ. Würzburg: Vorlesung: &rarr; ''[https://www.phil.uni-wuerzburg.de/vfg/das-studium/lehrveranstaltungen/aktuelle-unterrichtsmaterialien-fuer-studierende/vorlesung-neolithikum-2-literaturliste/ Neolithikum 2 – Literaturliste]'' – alle Kulturen in Mitteleuropa
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Plattform – Zeitschrift des Vereins für Pfahlbau und Heimatkunde e.V. 23/24, 2014/15. (Gunter Schoebel) &rarr; [https://www.academia.edu/41689550/Plattform_Zeitschrift_des_Vereins_f%C3%BCr_Pfahlbau_und_Heimatkunde_e_V_23_24_2014_15 Der Südwesten – Zur Situation während des Nationalsozialismus]; S. 54–71.
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Matthias Hardt: &rarr; ''[https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/histgeo/Arkum_Zeitschrift_Siedlungsforschung/SF27-2009.pdf Seen und Kulturlandschaftsentwicklung in Mitteleuropa - Von den Feuchtbodensiedlungen des Neolithikums]'' bis zu den modernen Tagebaufolgelandschaften. In: Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 27, 2009, S. 7–30. (Überblick zu Pfahlbauten)
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Staudacher-Buchau, W.: Gab es in vorgeschichtlicher Zeit am Federsee wirklich Pfahlbauten?; Praehistor. Zs. 1925, 16(1), p. 45-58.
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Reinerth, Hans: Die Pfahlbauten des Federseemoores. Praehistor. Zs. 1927
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Reinerth, Hans: Zur Pfahlbaufrage. PrHistor. Zs. 1927. Die Pfahlbauten standen seit der Eiszeit wg. TROCKENHEIT auf dem TROCKENEN.  <br /> ''«Wir müssen deshalb für alle bisher ohne Unterschied als Pfahlbauten bezeichneten Steinzeitdörfer am See annehmen, daß sie nicht im Wasser, sondern an dessen Ufer errichtet waren, so daß die Hauptmasse der Häuser auf trockenen Boden ohne Pfahlrost errichtet werden konnte und nur die äußersten Häuser, die den Verkehr mit dem See vermittelten und bei Hochwasser unter Wasser kamen, Pfahlbauten waren.»''
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Ischer, Theophil: &rarr; ''[https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=zak-002%3A1928%3A30%3A%3A329 Waren die Pfahlbauten der Schweizer Seen Land- oder Wassersiedlungen?]'' Anzeiger für schweizerische Altertumskunde 1928  VERSUCH: "VERNICHTUNG von REINERTH" 
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Lüning, Jens: &rarr; ''[https://www.academia.edu/31091903/J_L%C3%BCning_Zum_Kulturbegriff_im_Neolithikum_Pr%C3%A4historische_Zeitschr_47_1972_145_173 Zum Kulturbegriff im Neolithikum]'' Prähist. Zeitschr. 47, 1972, 145-173.
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Schier, Wolfram: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/249933920_Extensiver_Brandfeldbau_und_die_Ausbreitung_der_neolithischen_Wirtschaftsweise_in_Mitteleuropa_und_Sudskandinavien_am_Ende_des_5_Jahrtausends_v_Chr Extensiver Brandfeldbau und die Ausbreitung der neolithischen Wirtschaftsweise in Mitteleuropa und Südskandinavien am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr.]'' Prähistorische Zs., 2009.     
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Schier, Wolfram, Ehrmann, Otto u. Rösch, Manfred: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/249933802_Experimentelle_Rekonstruktion_eines_jungneolithischen_Wald-Feldbaus_mit_Feuereinsatz_-_ein_multidisziplinares_Forschungsprojekt_zur_Wirtschaftsarchaologie_und_Landschaftsokologie Experimentelle Rekonstruktion eines jungneolithischen Wald-Feldbaus mit Feuereinsatz – ein multidisziplinäres Forschungsprojekt zur Wirtschaftsarchäologie und Landschaftsökologie]'', Prähistorische Zs., 2009.
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KULTURELLES:
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Dusseldorp, Gerrit L., Amkreutz, Luc: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/285538352_Foraging_for_Farmers_An_evolutionary_perspective_on_the_process_of_Neolithisation_in_NW_Europe_-_A_case_study_from_the_Low_Countries Foraging for Farmers? An evolutionary perspective on the process of Neolithisation in NW Europe – A case study from the Low Countries]'' Prähitorische Zs. 2015
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Przybyła, Marcin: &rarr; ''[https://www.academia.edu/7042917/Mating_systems_in_prehistoric_populations_An_evolutionary_approach_and_archaeological_evidence_PZ_88_2013_208_225 Mating systems in prehistoric populations. An evolutionary approach and archaeological evidence]'' Prähistorische Zs. 2013
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&rarr; [https://www.researchgate.net/profile/Stefanie-Jacomet#research-items  RESEARCHGATE-Quelle zu JACOMET]
  
Zusammentragung relevanter Literatur
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Jacomet, St.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Stefanie-Jacomet/publication/225427471_Plant_economy_and_village_life_in_Neolithic_lake_dwellings_at_the_time_of_the_Alpine_Iceman/links/004635148a1088be85000000/Plant-economy-and-village-life-in-Neolithic-lake-dwellings-at-the-time-of-the-Alpine-Iceman.pdf?origin=publication_detail  Plant economy and village life in Neolithic lake dwellings at the time of the Alpine Iceman]'' (--> Arbeiten wd. des Jahres …)  Zs. Vegetation History and Archaeobotany · January 2009
  
Huber (Zürichsee, Sihl, Limmat)
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Jacomet, St. et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Christoph-Brombacher/publication/236149860_Archaobotanik_am_Zurichsee_Ackerbau_Sammelwirtschaft_und_Umwelt_von_neolitischen_und_bronzezeitlichen_Seeufersiedlungen_im_Raum_Zurich_Ergebnisse_von_Untersuchungen_pflanzlicher_Makroreste_der_Jahre_1/links/58cb9656458515b6361b74a2/Archaeobotanik-am-Zuerichsee-Ackerbau-Sammelwirtschaft-und-Umwelt-von-neolitischen-und-bronzezeitlichen-Seeufersiedlungen-im-Raum-Zuerich-Ergebnisse-von-Untersuchungen-pflanzlicher-Makroreste-der-Jah.pdf?origin=publication_detail  Archäobotanik am Zürichsee. Ackerbau, Sammelwirtschaft und Umwelt von neolitischen und bronzezeitlichen Seeufersiedlungen im Raum Zürich. Ergebnisse von Untersuchungen pflanzlicher Makroreste der Jahre 1979-1988.]''    ZUSAMMENFASSUNG
  
Schindler, Conrad: &rarr; [https://www.ngzh.ch/archiv/1971_116/116_2/116_13b.pdf Geologie von Zürich und ihre Beziehungen zu Seespiegelschwankungen]: S. 297: Schindler wischt Hinweise auf Seekreidefunde und "Moräne" (Seekreideablagerungen?) in größerer Tiefe (19-20 m) mit den „Sünden eines längst verstorbenen Bohrmeisters“ vom Tisch.
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Jacomet, St.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Brigitte-Roeder-2/publication/258627459_Soziale_Verhaltnisse_vor_5400_Jahren/links/00b495290bc8f2463b000000/Soziale-Verhaeltnisse-vor-5400-Jahren.pdf?origin=publication_detail  Soziale Verhältnisse vor 5400 Jahren]'' (betrifft: Spezialisierungen in Arbon Bleiche; Zuwanderer vom Wr. Becken)
  
Janik, V.: &rarr; [https://www.zobodat.at/pdf/JOM_114a_0181-0200.pdf Die Pfahlbausiedlung See/Mondsee im Blickfeld landschaftlicher Forschung.] Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins, Linz, 1969; S. 181 - 200.
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Jacomet et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236001600 Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?]''
  
Suter, Peter et al.: &rarr; [https://boris.unibe.ch/142285/1/ADB_2017-1_-2700_Bd01.pdf Um 2700 v. Chr. – Wandel und Kontinuität in den Ufersiedlungen am Bielersee]: S. 145, ad "Nidau": Die erhaltenen Kulturschichten liegen in 4 bis 6 m Tiefe unter dem heutigen Gehniveau unterhalb von Ablagerungen der Moderne sowie Seekreide-, Lehm-/Silt- und Torfschichten ... Im südlichen Siedlungsareal – landseitig der spätbronzezeitlichen Station Nidau, Neue Station – finden sich erneut Schlagdaten des 39. Jahrhunderts v. Chr.; ihre C14-Daten fallen in den Zeitraum 3950 bis 3800 v. Chr.
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Jacomet et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236000360 Archäobiologie als sozialgeschichtliche Informationsquelle: ein bislang vernachlässigtes Forschungspotential]''
  
Ellwanger, D. et al.: &rarr; [https://e-docs.geo-leo.de/bitstream/handle/11858/00-1735-0000-0006-9FB9-E/vol60_no2-3_a07.pdf?sequence=1&isAllowed=y Quaternary of the southwest German Alpine Foreland (Bodensee-Oberschwaben, Baden-Württemberg, Southwest Germany)] - es sind v.a. die Moränenbildungen unterschiedlicher Eiszeiten zw. Ober-/Untersee und beim Abfluss des Bodensees von Interesse.
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Jacomet, St. et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/publication/236001600_Bauern_Fischerinnen_und_Jager_Unterschiedliche_Ressourcen-_und_Landschaftsnutzung_in_der_neolithischen_Siedlung_Arbon_Bleiche_3_Thurgau_Schweiz  Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?]''
  
Salcher, B. et al.: &rarr; [https://www.researchgate.net/profile/Bernhard-Salcher/publication/232387702_High-resolution_mapping_of_glacial_landforms_in_the_North_Alpine_Foreland_Austria/links/59d884d9aca272e609668d6a/High-resolution-mapping-of-glacial-landforms-in-the-North-Alpine-Foreland-Austria.pdf?origin=publication_detail High-resolution mapping of glacial landforms in the North Alpine Foreland, Austria.] (vgl. v.a. Abb. 7, S. 288 zum Seeabfluss durch Endmoränen: "verändert nach Schreiner": Hegau und westlicher Bodensee. = Sammlung Geologischer Führer - besorgt 22.4.22. &rarr; [https://www.researchgate.net/profile/Bernhard-Salcher Bernhard Salcher, University of Salzburg, Department of Geography and Geology, PhD]
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Jacomet, St., Leuzinger, Urs u. Schibler, Jörg: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Urs-Leuzinger/publication/258627470_Die_neolithische_Seeufersiedlung_Arbon_Bleiche_3_Umwelt_und_Wirtschaft_Archaologie_im_Thurgau_12/links/61a779a5ca2d401f27b8fcfa/Die-neolithische-Seeufersiedlung-Arbon-Bleiche-3-Umwelt-und-Wirtschaft-Archaeologie-im-Thurgau-12.pdf?origin=publication_detail Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon I Bleiche; Teil 3 Umwelt und Wirtschaft]'' (2004)
  
Lukas, S., Rother, H.: &rarr; [https://www.researchgate.net/publication/310443753_Moranen_versus_Till_Empfehlungen_fur_die_Beschreibung_Interpretation_und_Klassifikation_glazialer_Landformen_und_Sedimente/fulltext/5dd344074585156b351e91d3/Moraenen-versus-Till-Empfehlungen-fuer-die-Beschreibung-Interpretation-und-Klassifikation-glazialer-Landformen-und-Sedimente.pdf?origin=publication_detail Moränen versus Till]: Empfehlungen für die Beschreibung, Interpretation und Klassifikation glazialer Landformen und Sedimente. (zur Zusammensetzung von Moränenmaterial)
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Jacomet, St. et al.: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Alice-Choyke/publication/258627494_Neolithic_Lake_Dwellings_in_the_Alpine_Region/links/5dd25a3ba6fdcc7e138a510f/Neolithic-Lake-Dwellings-in-the-Alpine-Region.pdf?origin=publication_detail Neolithic Lake Dwellings in the Alpine Region]'' (HQ allgem. Darstellg.)
  
Rother, H. u. Wansa, S.: &rarr; [https://www.geokartieranleitung.de/Fachliche-Grundlagen/Genese/Petrogenetische-Gesteinsbezeichnung/Lockergesteine/Einleitung-Gletscher Gletscherablagerungen und glazigene Vollformen (Lockergesteine).] Geologische Kartierungsanleitung in der Geowissenschaftlichen Sammlungen im Bereich der Staatlichen Geologischen Dienste Deutschlands.
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Jacomet, St. u.Schibler, Jörg: &rarr; ''[https://www.researchgate.net/profile/Joerg-Schibler/publication/258627624_Subsistenzwirtschaft_aus_archaobiologischer_Sicht/links/0a85e53a6b09e693fb000000/Subsistenzwirtschaft-aus-archaeobiologischer-Sicht.pdf?origin=publication_detail Subsistenzwirtschaft aus archäo(bio)logischer Sicht]'' (2010) <br />
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... jedoch ist nicht mit einer häufigen Verlegung der bewirtschafteten Flächen zu rechnen: Diese müssen einen großen Wert dargestellt haben, hatte man sie einmal dem Wald abgerungen. Mit traditionellen Methoden (Pflanzensoziologie, ökologische Zeigerwerte, Arealkunde) ausgewertete Unkrautspektren, mindestens des Jung- und Endneolithikums, deuten jedenfalls auf dauerhaft bewirtschaftete Flächen hin (zusammenfassend etwa Hosch & Jacomet 2004, 128 ff.).

Aktuelle Version vom 15. Mai 2024, 10:41 Uhr

Das "Salz des Lebens" für die Neolithiker

Die existentielle Bedeutung des Salzes für den Menschen erkennt man insbesondere daran, dass „salzig“ eine eigene Geschmacksrichtung darstellt. Jäger/Sammler aßen gebratenes Fleisch, sodass das Salz im Fleisch beim Kochen nicht verloren ging. In pflanzlicher Nahrung ist kein Salz enthalten. Infolgedessen waren unsere Pfahlbauern zunehmend auf Kochsalz angewiesen, als sie immer mehr von der Jagd auf den Anbau von Kulturpflanzen übergingen.

Der Salzbedarf des Menschen beträgt zumindest 3 - 5 (WHO) Gramm pro Tag, wenn man schwitzt mehr.

Unzulänglicher Salzgehalt in neolithischen Nahrungsmitteln:

  • Getreide hat 0,02 g je 100 g; Erbsen haben 0,015 g Salz je 100 g, Äpfel 0,003 g je 100 g; Kirschen 0,01 g je 100 g.
  • Blut enthält rd. 1 g Salz je 100 ml. Der Salzgehalt beträgt bei Hirsch und Wildschwein 0,2 g je 100 g; bei Schaf, Ziege und Rind 0,18 g je 100 g, bei Reh 0,12 g Salz je 100 g Fleisch; rohe Milch enthält 0,12 g Salz je 100 ml; Fisch 0,16 g je 100 g; Hase, Fasan und Ente 0,1 g je 100 g.

Fansa 2006, Mamoun: → Wie baute man ein Haus vor 6.000 Jahren? In: Monumente Online; Landesmuseum Oldenburg. (Archäolog. Experiment der Salzgewinnung mit Briquettes)


Physische Symptome eines Natriummangels

Symptome eines Natriummangels sind: Unwohlsein, Kopf- und Muskelschmerzen, Erbrechen, Benommenheit und Verwirrtheit, Schwindel, Krämpfe.

Wikipedia: Bei chronischem Natriummangel führen Störungen von Gang und Aufmerksamkeit zu einem häufigeren Auftreten von Stürzen. Zudem kommt es unter Natriummangel zu einer verminderten Mineralisierung des Knochens und zu einer erhöhten Aktivität der Osteoklasten, Zellen, die Knochensubstanz abbauen. Die Folge ist eine Neigung zu Osteoporose und in Verbindung mit häufigeren Sturzereignissen ein vermehrtes Auftreten von Knochenbrüchen

Salzversorgung der Schweizer Neolithiker

Historisches Lexikon Schweiz: Neolithikum der Schweiz.: Ein wichtiger Rohstoff war Salz, das sich aber nicht nachweisen lässt. Die nächstgelegenen Salzquellen, die schon neolithisch genutzt wurden, befinden sich im französischen Jura, mit in der Tethys entstandenen bedeutenden Steinsalzlagern.

Salzversorgung der Mondseer/Atterseer Neolithiker

In Pfandl nahe Bad Ischl gab es die nächste Salzquelle für unsere Pfahlbauern.

Link zu → Literatur zur Salzversorgung der Neolithiker

Barta Claus: → Salzabbau in Europa (6.000 v.Chr.–500 n.Chr.); → Startseite

  • Anzeichen für die Nassgewinnung (Nutzung von mit Wasser ausgelaugten Salzschichten) und die damit verbundene Salzsiedetechnik findet man ab dem 6. Jt. v. Chr. in Mittel- und Osteuropa.
  • Das Restwasser wurde in tönernen Gefäßen („Briquetage“-Technik: Brique = franz. Ziegel) durch Holzbefeuerung entfernt. Es gab auch Briquetage in Kelchform, die auf Tonröhren im Feuer standen. Ein Nachbau des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg erbrachte bei einer Temperatur von etwas mehr als 100 Grad Celsius und einer Siedezeit von zehn bis zwölf Stunden eine Ausbeute von 325 Gramm festem Salzkuchen pro Tiegel.

Das zu Ende gehende Mesolithikum der Jäger und Sammler

Kind 2016, Claus-Joachim: → Die letzten Jäger und Sammler – Das Mesolithikum in Baden-Württemberg. Denkmalpflege in Baden-Württemberg Ausgabe 35.1, 2016. 7 Seiten.
Diese Broschüre bringt eine recht erhellende Darstellung zu den letzten Jägern und Sammlern, ihrer Umwelt und dem Leben im Mesolithikum; mit Gliederung in der Jagdperiode in Haupt- und Außenlager.

Stäuble 2013, Harald; Wolfram, Sabine: → Bandkeramik und Mesolithikum: Abfolge oder Koexistenz. Conf. Paper 2013.

Stäuble bringt auf S. 121 eine recht erhellende Darstellung eines Schemas von möglichen Kontakten zwischen mesolithischen Jägern/Sammlern und neolithischen Bauern/Viehzüchtern und ihren Folgen. Nach dem dargestellten Schema wird in drei grundsätzlich mögliche Entwicklungen zwischen den Jägern/Sammlern und den Ackerbauern/Viehzüchtern unterschieden:

a) Verdrängung/Konflikt (Vernichtung, Vertreibung, Isolation)
b) Toleranz und/oder Vermeidung und
c) Integration/Assimilation (Einsickern, Kommerzialisierung, Aneignung, Übernahme/Assimilation).

Diese Möglichkeiten sind wohl in einzelnen Gebieten Mitteleuropas unterschiedlich zum Zuge gekommen. Es gab sicher Unterschiede in den flachen Lössgebieten Polens, Deutschlands und Nordfrankreichs und den eher bergigen Gebieten der Alpen und dem Alpenvorland. So endete das Mesolithikum in der Schweiz z. T. erst um etwa 4.000 v. Chr., wobei die Jäger und Sammler in den bergigen Gebieten unbehelligt blieben.

Ähnliches ist auch für den uns interessierenden Raum in Oberösterreich anzunehmen, der ja von den neolithischen Ackerbauern und Viehzüchtern eher gemieden denn angestrebt wurde. In den Gebieten südlich der Donau gab es zu Beginn der Pfahlbauernzeit an den oberösterreichischen Seen sicher noch immer mesolithische Jäger und Sammler. Ob sich das Verhältnis zwischen den ehemals „Einheimischen“ und den „Zuwanderern“ friedlich oder konfliktreich gestaltete kann heute nicht mehr beurteilt werden.

(Seltene) kriegerische Auseinandersetzungen um 5000 v. Chr.

Etwa 500 Jahre nach Ankunft der Neolithiker (5.500 v. Chr.) in den fruchtbaren Lössgebieten gab es offenbar – wenn auch seltene – kriegerische Auseinandersetzungen, wobei nicht klar ist, ob mit anderen neolithischen Gruppen oder mit den ursprünglichen mesolithischen Jägern und Sammlern.

Biermann 2012, Eric: → Krieg in der Vorgeschichte: Die Interpretation archäologischer Funde und Befunde im interkulturellen Vergleich am Beispiel steinerner Keulenköpfe des Mesolithikums bis Mittelneolithikums. In: Mitteleuropa im 5. Jt. v. Chr. Neolithikum und ältere Metallzeiten.
(Karten ab S. 345 ff. zeigen eine Häufung der Keulenköpfe im mittel- und norddeutschen Raum, aber keine Keulenköpfe im zentralen österreichischen Raum; jedoch einige an der Salzach und doch mehrere im Gebiet der Altheimer Kultur.)

Christensen 2004, Jonas: → Warfare in the European Neolithic. Acta Archaeologica, vol. 75, 2004:129–156. HQ Überblick; schlechtes Verhältnis von LBK mit Jägern/Sammlern … Befestigungen

Meyer 2018,, Chr. et al.: Patterns of Collective Violence in the Early Neolithic of Central Europe. In: A. Dolini et al. (eds.), Prehistoric Warfare and Violence, Quantitative Methods in the Humanities and Social Sciences (2018) Überblick zu den 3 Massakern (~5.000 v.Chr.)

Frayer 1997, David: OFNET (Bavaria): → Evidence for a Mesolithic Massacre. In: Troubled Times: Violence and Warfare in the Past (1997) Volltext: sind mesolithische Jäger/Sammler um 5.500 v.Chr. (14C: 7.560–7.360 BP); und → Google book mit high quality pictures

Peter-Röcher 2002, Heidi: → Krieg und Gewalt: Zu den Kopfdepositionen in der Großen Ofnet-Höhle und der Diskussion um kriegerische Konflikte in prähistorischer Zeit, 2002. Prähistorische Zeitschrift 77, 2002:1–28. Sie sieht in Ofnet kein Massaker, sondern ein besonderes "Kopfbestattungs-Ritual".


Schletz (Niederösterreich; ~5200 v.Chr.)

Die befestigte neolithische Siedlung Schletz bei Asparn in NÖ wurde 1983 ausgegraben. Im Laufe der systematischen Untersuchungen ergaben sich völlig unerwartete Ergebnisse. Es wurden 67 Individuen auf dem Grund eines ovalen Grabens gefunden. Ohne Ausnahme weisen deren Überreste multiple traumatische Schädel-Läsionen aber auch Bissspuren von Carnivoren auf. Die demographischen Analysen zeigen, dass die gesamte Bevölkerung dieser frühen bäuerlichen Siedlung vollständig ausgelöscht und über Monate unbeerdigt liegen gelassen wurde. Die Befunde legen nahe, dass dieses Genozid-Szenario für das endgültige Verlassen dieser Siedlung verantwortlich war. Die Alters- und Geschlechterverteilung weist auf ein Fehlen junger Frauen hin, was als eine Entführung bzw. Frauenraub durch die Angreifer interpretiert wird. Es gibt keine direkten Skelett-Nachweise auf die Angreifer am Platz; demgegenüber weist die Gleichförmigkeit der Strontium-Verhältnisse alle 67 Individuen als Einheimische aus.

Herxheim – 1000 rituelle Menschenopfer (Rheinland-Pfalz; 5100 v.Chr.)

Die Ausgrabungen zeigen, dass in Herxheim knapp vor 5000 v. Chr. ganz außergewöhnliche Rituale stattfanden, in deren Verlauf insgesamt mehr als 1000 Menschen getötet und dann zerlegt wurden. Man entfernte akribisch alles Fleisch, alle Sehnen und das übrige Weichgewebe von den Knochen, die danach klein zerschlagen wurden. Die Schädel erfuhren eine Sonderbehandlung: die Akteure der Ritualhandlungen schlugen mit gezielten Steinbeilschlägen Gesichtsschädel und Schädelbasis ab, so dass nur noch das Schädeldach (Kalotte) übrig blieb. Von diesen schalenartigen Schädelkalotten fanden sich in den Ausgrabungen etwa 500, dazu noch zahlreiche Fragmente von weiteren Schädeldächern, was die Zahl der Toten weiter erhöht. Die menschlichen Überreste wurden mit anderen wertvollen Artefakten in größeren oder kleineren Fundkonzentrationen in die offenstehenden Grabenanlagen deponiert. Strontiumisotopen-Analysen erbrachten überraschende Ergebnisse: Von fast 100 menschlichen Individuen erwiesen sind rund 90 als „Fremde“, d. h., nicht in Herxheim oder Umgebung geborene oder aufgewachsene Opfer. Bei den Analysen fielen hohe Strontium-Anteile auf: Die Personen wuchsen offenbar in höheren Mittelgebirgsgegenden mit Granit- bzw. Gneissuntergrund auf. Dies ist erstaunlich, da bisher Belege einer Besiedlung der Mittelgebirge durch Bandkeramiker fehlen. Die Vermutung, es handle sich bei den Opfern von Herxheim also um Mesolithiker, die als Gefangene in Herxheim bei Ritualhandlungen getötet wurden, widerlegen DNA-Analysen. Diese belegen, dass sich die DNA der Opfer gut in das Spektrum bandkeramischer Menschen einfügt. Damit gibt es eine ungeklärte Diskrepanz zwischen den Strontiumisotopen-Analysen und den genetischen Untersuchungen – die Identität der Toten von Herxheim ist bislang unbekannt.

Talheim (Baden-Württemberg; ~ 5000 v. Chr.)

Das Massengrab, das nahe Talheim in Baden-Württemberg gefunden wurde, datiert in einen Zeitraum, der etwa 7000 Jahre zurückliegt. Es enthielt die Skelettreste von 34 Individuen des frühen Neolithikums, das durch die Kultur der Linearbandkeramik repräsentiert wird. Diese Menschen scheinen die Opfer eines Massakers geworden zu sein, wie es die zahlreichen tödlichen Kopfverletzungen, ernsten Pfeilschusswunden und die Niederlegung aller Toten in der gleichen Grabgrube andeuten. Es wird angenommen, dass das Grab Mitglieder der gleichen Gemeinschaft enthält, die von einer anderen Gruppe angegriffen und getötet wurden.

Kilianstädten (Rhein-Main; ~ 5000 v. Chr.)

Christian Meyer, Christian Lohr, Detlef Gronenborn, Kurt W. Alt: → The massacre mass grave of Schöneck-Kilianstädten reveals new insights into collective violence in Early Neolithic Central Europe. PNAS | September 8, 2015 | vol. 112 | no. 36 | 11217–11222

Mit dem untersuchten linearbandkeramischen Massengrab von Kilianstädten in Baden-Württember werden neue schlüssige und unbestreitbare Nachweise für ein Massaker vorgelegt. Mindestens 26 Personen wurden gewaltsam durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Schädel und Pfeilverletzungen getötet, bevor sie in einem Massengrab wild zusammengewürfelt verscharrt wurden. Die Unterrepräsentation von getöteten Frauen auf eine mögliche Entführung jüngerer Frauen hindeuten, wie auch an anderen Fundorten vermutet wurde. Ebenso könnte die geringe Anzahl von Teenagern unter den Opfern auf ihre höheren Fluchtchancen im Vergleich zu jüngeren Kindern oder älteren Erwachsenen zurückzuführen sein, da diese das flinkste demografische Segment darstellen und nicht durch Kinderbetreuung oder körperliche Gebrechen belastet sind. Alternativ könnten sie auch gefangen genommen worden sein, um sie in die Gemeinschaft des Angreifers zu integrieren. Interessanterweise fällt diese Alterslücke in Kilianstädten mit jener Periode der Linearbandkeramiker zusammen, in der Kinder im mittleren Alter anscheinend viel aktivere und anerkanntere Mitglieder ihrer Gemeinschaften wurden und daher, wie die jüngeren Frauen im reproduktiven Alter, als ein bevorzugtes Bevölkerungssegment für die Gefangennahme betrachtet worden sein könnten. In Kilianstädten wurde auch ein völlig neues Gewaltmuster festgestellt: das absichtliche und systematische Brechen der unteren Gliedmaßen (Schien- und Wadenbeine). Die Häufigkeit dieser festgestellten Perimortem-Frakturen deutet entweder auf Folter und/oder Verstümmelung der Toten hin. Es wird vermutet, dass damit eine Verfolgung der Angreifer auch durch Geister der Getöteten verhindert werden sollte.

Halberstadt (Sachsen-Anhalt; ~5000 v. Chr.)

Meyer, Chr. et al.: → Early Neolithic executions indicated by clustered cranial trauma in the mass grave of Halberstadt. Nature Communications vol. 9, 2018.

Ein jungsteinzeitliches Massengrab im Süden von Halberstadt gibt Rätsel auf: Die neun enthaltenen Leichen stammen von 7 erwachsenen Männern zwischen 25 und 40 Jahren, einem 16-20 Jahre jüngeren Mann und einer Frau zwischen 21 und 26 Jahren, die vermutlich brutal hingerichtet wurden. Alle Opfer wurden durch einen gezielten Schlag meist auf den Hinterkopf getötet und anschließend verscharrt. Die Strontium-Isotopen-Analyse der Skelette aus Halberstadt weist sie einem völlig anderen Lebensraum zu, das heißt, dass die Aggressoren offenbar von den Verteidigern überwältigt und hingerichtet worden sind.

Keutschacher See und Hafner See

Dworsky 2021, Cyril; Meyer, Lieselore: → Die jungsteinzeitlichen Pfahlbauten in Kärnten. Sonius 2021, S. 3–8.

Meyer 2020, Lieselore: → Der Hafnersee - Unbekannte Pfahlbauten.

Kleine Zeitung Kärnten: → Verborgener Schatz im Hafnersee; 7.1.2021

Offenberger 2014, Johann: → Die neolithische „Inselsiedlung“ im Keutschacher See (Kärnten) – Eine kritische Betrachtung. ÖAB; Historica – Austria, Band 12, Jg. 2014. 55 Seiten.

Klemun 1995, Marianne: → Die Erforschung des vorgeschichtlichen „Pfahlbaus" – ein kontroversielles Kapitel der internationalen prähistorischen Forschung des 19. Jahrhunderts und Ferdinand Hochstetters Entdeckung der Keutschacher „Pfahlbauten" (1864). Carinthia II, Klagenfurt. S. 215–238.


Samonig 2003, Bertram: → Die Pfahlbaustation des Keutschacher Sees. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission: Studien zur Pfahlbauforschung in Österreich. Materialien II; 260 Seiten. ÖAW 203 Online Edition. [Anm.: Die einzelnen Kapitel sindals PDF downloadbar: u.a.: → 60 Tafeln mit Abbildungen; 96 Seiten → Katalog. OPEN ACCESS

S. 27: … dass in einem bestimmten Zeitabschnitt die Seeuntiefe trocken fiel und in Form einer kleinen, flachen Insel aus dem See ragte. Bei den jahreszeitlich bedingten Hochständen wurde sie überspült, wobei es zu sandigen Absätzen kam. Mit einem geringen Anstieg des Wasserspiegels kam es zur Bildung von Radizellentorf, bis eine neuerliche Auffüllung des Seebeckens eine Überflutung verursachte, in deren Folge dann die bislang gebildeten Ablagerungen durch Wellenschlag bis auf geringe Reste zerstört und abgetragen wurden (Mossler 1954, 92).

Diese Deutung sah der Geologe Fritz Brandtner (Wien, Untersuchung von Moor- und Seeböden) durch das Auffinden eines Bachbettes im südöstlichen Seebereich bestätigt. Das Bachbett mit Holz- und Holzkohleeinschwemmungen lag ca. 1,5 m unter dem heutigen Wasserspiegel. Für Brandtner ist dies ein Beweis für starke Seespiegelschwankungen. Seiner Meinung nach wurde der Pfahlbau in einer Trockenperiode angelegt. Beim Wiederansteigen des Seespiegels sind Hölzer und Holzkohlestücke aus der Siedlung in das Bachbett eingeschwemmt und durch Torfbildung überdeckt worden. Wenn das zutrifft, befand sich der Pfahlbau zur einen Hälfte im Wasser, da Pfähle bis in sechs Meter Tiefe vorhanden sind, und zur anderen Hälfte auf festem Untergrund (Anm.: Diese zweite Vermutung von Brandtner trifft höchstwahrscheinlich zu, wie neue Untersuchungen von Cichocki im August 2001 ergaben. Lt. Mündl. Mitt. von O. Cichocki.)

Curiosa

"Pfahlbauten" - Monopol

Der beschreibende Begriff „Pfahlbauten“ ist seit dem 4. Juni 2004 (nun verlängert bis 31.10.2033) eine eingetragene Marke [= ein immaterielles Monopolrecht] beim Deutschen Patent- und Markenamt. Inhaber der Wortmarke → „Pfahlbauten“ mit der Registernummer 30355957 ist der Verein für Pfahlbau- und Heimatkunde e. V. [= "Unteruhldingen"].


"Geheime" Gesetze?

Wie den nachstehenden offiziellen Informationen zu entnehmen ist gibt es ein - sehr sinnvolles - gesetzliches Tauchverbot zum Schutz von Pfahlbauten. Die diesbezügliche Regelung ist aber nicht auffindbar (weder RIS noch Oberösterreich noch BH-Bescheid).

Pohl 2022, Henrik: → Welterbetag 2022: Pfahlbauten hautnah – Eine Tauchexkursion zur Siedlung See am Mondsee: „Die Fundstellen der Pfahlbauten in den österreichischen Seen unter Wasser sind nicht nur verborgen und damit so unsichtbar wie unzugänglich, auch gehört zu den Schutzmaßnahmen der Welterbestätten ein allgemeines Tauchverbot. Dies kann durch personalisierte Ausnahmegenehmigungen (z.B. zur Erforschung und Kontrolle der Fundstellen) aufgehoben werden und dient dazu, den unkontrollierten Zugang zu den empfindlichen Siedlungsresten einzuschränken.“

Dworsky 2018, Cyril: „… wäre es schon möglich zu einer der unter Wasser gelegenen prähistorischen Siedlungen, die Teil des UNESCO-Welterbes sind, in den Attersee, Mondsee oder Keutschacher See zu tauchen. Wirklich praktikabel ist das aber nicht. Schon alleine, weil die → Pfahlbauten in Österreich alle in Tauchverbotszonen liegen.“

Auskunft der → Oö Landesregierung vom 26.2.2013: „… teilen wir Ihnen mit, dass im Jahr 2012 insgesamt 3 Ausnahmegenehmigungen vom Tauchverbot im Attersee/Mondsee erteilt wurden. Zweck dieser Ausnahmen vom Tauchverbot waren: Entfernung von Müll, Monitoring unterwasserarchäologischer Fundstellen bzw. fotograph. Dokumentation von Arealen für Pfahlbauten.“


Der (logische) Test-Prüfer zum Pfahlbauproblem

Der Test-Prüfer: Lüdi, Werner: → Pfahlbauprobleme; In: "Bericht über das Geobotanische Forschungsinstitut Rübel in Zürich" 1950:108-139; v.a. S. 126 ff.

S. 134: „Angesichts der vielen gegen Zersetzung empfindlichen Fundstücke, wie Gewebe, bearbeitete Hölzer, Samen und andere Pflanzenreste, ist eine Häufung der Kulturschicht auf trockenem Boden kaum erklärlich, vermutlich am ehesten, wenn man annimmt, die ganze Siedlung sei durch plötzliche Überschwemmung zerstört worden und dabei dauernd unter das Wasser gekommen.“

Rucker, Christian: Untersuchung des energetischen Potentials einer verzögerten Hochwasserabgabe aus dem Attersee. Diplomarbeit 2007, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, TU Graz

Eichen und deren Wachstum

Hannes Mayer: Waldbau auf soziologisch-ökologischer Grundlage; Gustav Fischer-Verlag 1977, 513 S.

Mátyás, Gabor: → Rekonstruktion der nacheiszeitlichen Einwanderung der Eichen in der Schweiz anhand ihrer Chloroplasten-DNA. (vgl. insbesondere auf Seite 12 die Abb. 1: „Pollenhinweise zur postglazialen Einwanderung der Eichen in die Schweiz“ mit der dortigen Isochore (9.000 Jahre vor heute)).

ad Schindlers Grafik: (Anm.: Z. B. hätten die Pfähle enorme Längen aufweisen müssen, wenn er auf seinem minimalen Seespiegel (403,5 m) beharrte: Pfahlfundierung ~ 1 m in Seekreide auf Kote 400 m (lt. der Abb.) plus seine Schätzung für Seehochstände von ~ 407,5 m (S. 310) plus 1 m "Freibord" der Fußböden ergäben ~ 10 m lange – sich nicht wesentlich verjüngende – Pfähle bis zur Fußbodenhöhe. Auf Fragen, wie damit die Pfähle im 3,5 m tiefen Wasser – auf Flößen mit zumindest 5 m hohem Aufbau – zielgerichtet eingerammt werden und mechanisch stabil (Sturmwellen) zu errichten wären, geht er nicht ein.)

→ vgl. hierzu auch --> LÜDI !!!

Skriptum Waldwachstum Professur Forsteinrichtung und Waldwachstum ETH Zürich

Eichenbewirtschaftung im Alpenvorland OÖ LWKa OÖ BOKU HQ BILDER

BUCH: https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Broschueren/Eichenkonzept_Wald_und_Holz_NRW_022015.pdf

Eiche - Baum- und Stammform

WACHSEN EICHEN in SOLCHE HÖHEN ? Stangenholz: Bestände mit einem durchschnittlichen BHD von 7 bis 14 cm

Deutsche Eiche HQ BILDER 5m Stammumfang 20-25 cm; = 4 cm Durchmesser

Schlankheit als Risiko Kriterium für das Versagen von Bäumen entdeckt Forschungszentrum Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft

https://www.plantopedia.de/eiche-wachstum/ junge Eichen wachsen schneller als ältere; 40 bis 70 mm pro Jahr sind möglich; 2 m Höhe erreicht das Jungbäumchen nach etwa 4-5 Jahren; nach zehn Jahren liegt die Höhe zwischen 4 und 7 m; mit jedem Jahr verlangsamt sich das Wachstumstempo (Endgröße 15 - 35 m)

Das Wachstum von Eichen und Roteichen: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/laubbaeume/eichenarten-in-oesterreich WACHSTUMs-BILD

https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespflege/eichepflege-und-qualitaet-der-baeume STANGENHOLZ

Literatur-Sammlung

ETHZ-Suche

Jungsteinsite.de: http://www.jungsteinsite.de/

Univ. Würzburg: Vorlesung: → Neolithikum 1 – Literaturliste

Univ. Würzburg: Vorlesung: → Neolithikum 2 – Literaturliste – alle Kulturen in Mitteleuropa

Plattform – Zeitschrift des Vereins für Pfahlbau und Heimatkunde e.V. 23/24, 2014/15. (Gunter Schoebel) → Der Südwesten – Zur Situation während des Nationalsozialismus; S. 54–71.


Matthias Hardt: → Seen und Kulturlandschaftsentwicklung in Mitteleuropa - Von den Feuchtbodensiedlungen des Neolithikums bis zu den modernen Tagebaufolgelandschaften. In: Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 27, 2009, S. 7–30. (Überblick zu Pfahlbauten)

Staudacher-Buchau, W.: Gab es in vorgeschichtlicher Zeit am Federsee wirklich Pfahlbauten?; Praehistor. Zs. 1925, 16(1), p. 45-58.

Reinerth, Hans: Die Pfahlbauten des Federseemoores. Praehistor. Zs. 1927

Reinerth, Hans: Zur Pfahlbaufrage. PrHistor. Zs. 1927. Die Pfahlbauten standen seit der Eiszeit wg. TROCKENHEIT auf dem TROCKENEN.
«Wir müssen deshalb für alle bisher ohne Unterschied als Pfahlbauten bezeichneten Steinzeitdörfer am See annehmen, daß sie nicht im Wasser, sondern an dessen Ufer errichtet waren, so daß die Hauptmasse der Häuser auf trockenen Boden ohne Pfahlrost errichtet werden konnte und nur die äußersten Häuser, die den Verkehr mit dem See vermittelten und bei Hochwasser unter Wasser kamen, Pfahlbauten waren.»

Ischer, Theophil: → Waren die Pfahlbauten der Schweizer Seen Land- oder Wassersiedlungen? Anzeiger für schweizerische Altertumskunde 1928 VERSUCH: "VERNICHTUNG von REINERTH"

Lüning, Jens: → Zum Kulturbegriff im Neolithikum Prähist. Zeitschr. 47, 1972, 145-173.

Schier, Wolfram: → Extensiver Brandfeldbau und die Ausbreitung der neolithischen Wirtschaftsweise in Mitteleuropa und Südskandinavien am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. Prähistorische Zs., 2009.

Schier, Wolfram, Ehrmann, Otto u. Rösch, Manfred: → Experimentelle Rekonstruktion eines jungneolithischen Wald-Feldbaus mit Feuereinsatz – ein multidisziplinäres Forschungsprojekt zur Wirtschaftsarchäologie und Landschaftsökologie, Prähistorische Zs., 2009.

KULTURELLES:

Dusseldorp, Gerrit L., Amkreutz, Luc: → Foraging for Farmers? An evolutionary perspective on the process of Neolithisation in NW Europe – A case study from the Low Countries Prähitorische Zs. 2015

Przybyła, Marcin: → Mating systems in prehistoric populations. An evolutionary approach and archaeological evidence Prähistorische Zs. 2013

RESEARCHGATE-Quelle zu JACOMET

Jacomet, St.: → Plant economy and village life in Neolithic lake dwellings at the time of the Alpine Iceman (--> Arbeiten wd. des Jahres …) Zs. Vegetation History and Archaeobotany · January 2009

Jacomet, St. et al.: → Archäobotanik am Zürichsee. Ackerbau, Sammelwirtschaft und Umwelt von neolitischen und bronzezeitlichen Seeufersiedlungen im Raum Zürich. Ergebnisse von Untersuchungen pflanzlicher Makroreste der Jahre 1979-1988. ZUSAMMENFASSUNG

Jacomet, St.: → Soziale Verhältnisse vor 5400 Jahren (betrifft: Spezialisierungen in Arbon Bleiche; Zuwanderer vom Wr. Becken)

Jacomet et al.: → Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?

Jacomet et al.: → Archäobiologie als sozialgeschichtliche Informationsquelle: ein bislang vernachlässigtes Forschungspotential

Jacomet, St. et al.: → Bauern, Fischerinnen und Jäger: Unterschiedliche Ressourcen- und Landschaftsnutzung in der neolithischen Siedlung Arbon Bleiche 3 (Thurgau, Schweiz)?

Jacomet, St., Leuzinger, Urs u. Schibler, Jörg: → Die jungsteinzeitliche Seeufersiedlung Arbon I Bleiche; Teil 3 Umwelt und Wirtschaft (2004)

Jacomet, St. et al.: → Neolithic Lake Dwellings in the Alpine Region (HQ allgem. Darstellg.)

Jacomet, St. u.Schibler, Jörg: → Subsistenzwirtschaft aus archäo(bio)logischer Sicht (2010)
... jedoch ist nicht mit einer häufigen Verlegung der bewirtschafteten Flächen zu rechnen: Diese müssen einen großen Wert dargestellt haben, hatte man sie einmal dem Wald abgerungen. Mit traditionellen Methoden (Pflanzensoziologie, ökologische Zeigerwerte, Arealkunde) ausgewertete Unkrautspektren, mindestens des Jung- und Endneolithikums, deuten jedenfalls auf dauerhaft bewirtschaftete Flächen hin (zusammenfassend etwa Hosch & Jacomet 2004, 128 ff.).