Sedimentgeologischen Untersuchungen Weyregg I

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Chondrogianni, Chr.; Niessen, Fr.; Schneider, Jürgen: Sedimentgeologische Untersuchungen am Profil des Suchschnitts I

Es wurden die Sedimente hinsichtlich Ablagerungsbedingungen und in welchen Wassertiefen dies stattgefunden hat durchgeführt, um daraus mögliche Seespiegel-Schwankungen ableiten zu können. Daraus soll auch abgeleitet werden, ob die Pfahlbausiedlungen Ufersiedlungen gewesen oder sie im See angelegt worden sind.

Es gibt zwei sedimentliefernde Prozesse:

  • Durch Bäche und oberflächlich abfließendes Regenwasser oder Wellenschlag und Erosion im Strandbereich werden Sediment-Partikel in den See transportiert.
  • In der photischen Zone des gesamten Sees findet biogene Calcit-Fällung statt. Im flachen Sublitoral dominiert die biogene benthische Karbonatproduktion durch Makro- und Mikrophyten.
    • Die Zonierung der Litoralbereiche des Attersees ist aus heutigen Beobachtungen rekonstruiert. Die Sedimentverteilung am Seeboden erfolgt im Wesentlichen durch die Energie der Wellenbewegung.

Ergebnisse

  • Zwischen Profil-Abschnitt 35–40 cm und 45–50 cm (über und unter dem unteren Kulturhorizont) liegt jedenfalls ein scharfer Sprung in allen sedimentologischen Parametern.
  • Der oberste Profil-Abschnitt, der zwischen den beiden Kulturhorizonten liegt (20–40 cm, Sediment-Typ C) ist direkt vergleichbar mit dem heutigen See-Sediment. Damit ist für den Abschnitt zwischen den beiden Kulturhorizonten die Deutung einer Wassertiefe gleich der heutigen (um 3,0–3,5 m) sehr wahrscheinlich.
  • Die Proben aus 100–80 cm Tiefe weisen einen relativ geringen detritischen Anteil auf, während die Characeen-Reste den Hauptanteil stellen. Letztere weisen keine Abrollungs-Spuren auf, was auf ein ruhiges, uferfernes Milieu deutet. Die Proben aus 75–45 cm Tiefe sind durch einen hohen Gehalt an silikatischem Detritus charakterisiert. Das Milieu ist hier als litoral bis sublitoral zu bezeichnen.
  • Zum unteren Kultur-Horizont II in 45–40 cm Tiefe liegen keine Ergebnisse vor.
  • In den obersten 40–20 cm des Profils verschwinden die Krustenreste ganz. Die vielen Characeen-Reste deuten wieder auf ein uferfernes Milieu hin. Diese obersten Teile des Profils entsprechen in ihrer sedimentologieschen Zusammensetzung völlig den heute im Attersee herrschenden faziellen Bedingungen.