Schock und Peyr auf der Schockmühle (Mühlbach Nr. 1)

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Thalhammer als älteste Besitzer – Wolfgang Resch richtet 1645 die erste Säge ein

Hans und Maria Thalhammer sind ca. 1610 die ersten namentlich bekannten Müller an der Mühle am Mülbach (heute Mühlbach Nr. 1). Die Thalhammer haben ihren Namen wohl von ihrer Herkunft von Thalham bei St. Georgen. Ihr ältester Nachweis ist mit dem Matrikeneintrag der Geburt ihrer Tochter Susana gegeben, die am 4. Dezember 1637 in Mühlbach geboren wird. Die wahrscheinlich in den 1615/20er-Jahren geborenen Söhne Michael und Wolfgang gehen 1635 und 1643 an die Thalhamer Mühle. Als Ersatz für die gewichenen Söhne kommen 1635 David und Eva Danter als Hilfs-Müller nach Mühlbach. Deren Sohn Georg hat mit Sara im Zweijahresabstand zehn Kinder und diese sind dort auch als Handwerker und Weber bis 1716 nachweisbar. (Anm.: Angesichts der Häufung der Geburt von Zwillingen ist es nicht erstaunlich, dass auch der Danter-Familie am 19.9.1667 ein Zwillingspärchen geboren wird.)


1640 übernehmen Wolfgang und Magdalena Riedl die Mühle am Milbach. Ab der erstmaligen Einrichtung einer Säge im Jahre 1645 – Wolfgang wird im Februar erstmals als „Sagmeister“ genannt – wird der „Milbach“ in den Aufzeichnungen zum „Mülbach“. Auch Wolfgang Riedl wechselt wohl Anfang 1649 zur Thalhamer Mühle. Seine Tochter Katharina wird am 14. Jänner 1649 noch in Mühlbach geboren, die Tochter Eva im März 1651 bereits in Thalham. Offenbar setzt Riedl auch dort seine Fähigkeiten zur Einrichtung von Sägewerken fort: 1665 wird die Thalhamer Mühle – dann aber unter Elias und Susanna Scheichl – als „Sagmühl“ bezeichnet.


Wilhelm und Susanna Schock kommen 1649 an die Mühle und Säge am Mühlgang

Mit 1649 kommen Wilhelm und Susanna Schock an die Mühle und Säge am Mühlbach – die später sogenannte „Schockmühle“. Ihr erstes Kind Anna kommt bereits am 16. September 1649 in Mühlbach zur Welt. Sie haben in 25 Jahren insgesamt zwölf Kinder, von denen allem Anschein nach (fast) alle überleben. Das kann daraus geschlossen werden, weil kein späteres Kind den Namen eines vorher geborenen wiederholt. Vor allem die Söhne Abraham (geb. 16.9.1664) und Samuel (geb. 6.4.1668) sind für die Fortführung der Familie von besonderer Bedeutung und haben die „biblischsten“ Namen.


Abraham Schock als Gründer der Schock-Dynastie

Abraham übernimmt gemeinsam mit seiner Susanna 1688 mit 24 Jahren die Mühle und hat in 20 Jahren zehn Kinder, einschließlich eines Zwillings. Der älteste Sohn Lorenz (geb. 16.8.1689) ist für die Schockmühle – ob der direkten Linie – bis heute von Bedeutung. Der jüngere Sohn David erbt nach Abrahams Tod die Schockmühle und hat einen Sohn Philipp, der wegen seiner beiden Töchter für die Entwicklung von Attersee von besonderer Relevanz ist. Dessen Onkel Philipp ist Abrahams jüngster Sohn – nach ihm kamen Töchter – und wurde 1694 geboren (auf Basis einer Rückrechnung aus seinen Sterbedaten), fehlt aber im Taufregister.


Abrahams Bruder Samuel wird 1694 mit 26 Jahren mit seiner Maria der Müller auf der „Brandstatt“ am Kronberg – unterhalb von der Edt (Erlath Nr. 28) – und wird dann Müller in St. Georgen im „Wegdorf“. In zweiter Ehe mit der Elisabeth betreibt er ab 1722 die „Wegdorfmüll“ im St. Georgener Ortsteil „Wegdorf“ (St. Georgen Nr. 61).


Abrahams ältester Sohn Lorenz Schock heiratet 1711 mit 22 Jahren nach Altenberg die Maria des verstorbenen Tobias Roidter und betreibt die dortige Landwirtschaft und begründet 1733 die erste dortige (Ausleitungs-)Mühle und Säge. (Anm.: 1747 scheint dort Johann Klezl als „Mill= und Saagmeister“ zu Altenberg auf – es wurde demnach nicht nur eine Mühle sondern auch eine Säge betrieben – und noch heute heißt sie „Klezlmühl“.) 1726 wird dem Lorenz eine Susanna geboren. Diese Susanna Schock heiratet 1743 als Waise – nach einer Epidemie in der Pfarre Attersee – mit 17 Jahren den 30-jährigen Waisen Johann Häberl, Bauer zu Moos (Mühlbach Nr. 4) und bekommt ihrerseits 1747 (laut Taufbuch; nach Rückrechnung aus deren Sterbedaten aber schon Ende 1743 oder Anfang 1744) eine Susanna, die 1766 den Georg Heipl „auf der Edt“ (Erlath Nr. 28) am Kronberg heiratet. Die verwandtschaftliche Beziehung zwischen dem ehemals ersten Schock – um 1625 geboren – und den heutigen Besitzern der Schockmühle (Mühlbach Nr. 1) wird durch diese Susanna begründet und dauert demnach mit vielen verschlungenen Wegen und mehreren zum Teil äußerst glücklichen Fügungen über vier Jahrhunderte.


Abraham Schock stirbt 12.1.1715 mit nur 50 Jahren. Seine – „selig hinterlassene“ – Witwe Susanna heiratet 1719 mit 57 Jahren den 51jährigen Witwer der Wiesmühle (Mühlbach Nr. 5) Elias Hisch. Beide sterben gleich zu Beginn der 1742 in der Pfarre Attersee ausgebrochenen Epidemie innert zwei Wochen: Elias mit 74 Jahren am 4. April, Susanna mit 80 Jahren am 19. April 1742.


Gleich nach Abrahams Tod heiratet sein Sohn David 1715 die Anna Maria des Hainrich aus Emperg und tritt mit 23 Jahren das Erbe der Schockmühle an. Er hat mit ihr acht Kinder, darunter wiederum zwei Zwillinge. Am 2. Mai 1725 wird ihm der für uns später ob seiner Töchter bedeutsame Sohn Philipp geboren. David und seine Frau haben besondere Beziehungen zum Schullehrer Leitgöb und sind Taufpaten von zweien seiner Kinder. David Schock (58 Jahre alt) wird im Theresianischen Gültbuch 1750 als Besitzer der Schockmühle genannt. 1765 stirbt seine Frau Maria mit 76 Jahren. David (73) heiratet im Jahr darauf die Rosina Wachter, Auszüglerin vom Verwangergut zu Wildenhag, und stirbt nach einem weiteren Jahr mit 74 Jahren. Zwei Jahre später stirbt 1769 auch sein um zwei Jahre jüngerer Bruder Philipp – der Onkel „unseres“ Philipp – mit 75 Jahren, nicht als Ausdinger, sondern als einfacher Müller in Mühlbach Nr. 1.

Philipp der 1725 geborene Sohn des David Schock heiratet als Erbe der Schockmühle etwa 1746 – angesichts der Epidemie sicher verfrüht – mit 21 Jahren die Barbara (19). Die Heirat der beiden ist in den chaotischen Trauungsbüchern während der Epidemie nicht eingetragen und ist uns nur aus den Trauungsmatriken der Töchter bekannt. Philipp bekommt mit seiner Barbara die für Attersee recht bedeutsamen Töchter Magdalena (geb. 1747) und Anna Maria (geb. 1750) Schock. Ein Nachfolger für Philipp kommt offenbar nicht mehr zur Welt, sodass andere Lösungen mittels Zuheiraten der zwei Töchter eingeschlagen werden. Durch diese Heiraten der Schwestern kommt es auch zu einer ersten Verschwägerung der für die weitere Entwicklung von Attersee recht bedeutsamen Familien Eder (Wirth zu Attersee, später Gugg und Hager) und Schock (und dem nun zugeheirateten Peyr – dem später die Familien Oehn und Häupl am Mühlgang folgen.)


Erste Verschwägerung der Familien Schock/Peyr und Eder/Gugg/Hager

  • 1771 heiratet der Wirtssohn Anton Eder die Magdalena Schock des Philipp und der Barbara Schock.
  • 1773 heiratet der Müllersohn Johann Peyr von Reicherthalham bei Vöcklamarkt die Anna Maria des Philipp und der Barbara Schock und damit in die Schock-Familie ein. [LINK, LINK]


Die Mutter der beiden Töchter Barbara Schock stirbt 1780 mit 53 Jahren in Mühlbach Nr. 1. Das Ableben des Vaters Philipp Schock fehlt in den Sterbematriken.

Als letzter mit dem Namen „Schock“ stirbt 1788 der ledige Joseph Schock mit 60 Jahren in Mühlbach Nr. 1. Dieser wird noch ein Jahr zuvor als Besitzer der Kollermühle in Nußdorf, heute „Am Anger“ Nr. 5, im Josephinischen Lagebuch 1787 genannt.

Johann Peyr wird als „Zugeheirateter“ von Anfang an eng in die Schock-Familie eingebunden. In den Tauf-Matriken seiner Kinder wird er als „uxoratus“ (= eingeheirateter Mann), Mihl-Jung (Lehrling), „verheirateter Mihljung“, Millner und Millnermeister bezeichnet. Bereits im Josephinischen Lagebuch 1787 und auch im Alten Grundbuch 1790 scheint Johann Peyr als Besitzer der „Schockmühle“ auf. Johann hat mit Anna zwischen 1774 und 1793 zwölf Kinder. Mit dem etwa gleichaltrigen Sohn der Moosmühle Nr. 6 Johann Hubinger hat er – wohl wegen alter Reicherthalhamer Beziehungen zu den Hubinger (vgl. hierzu die Hubinger´schen Geschichten von Mühlbach Nr. 6 und auch Nr. 5) – eine recht enge Beziehung und Johann Hubinger wird Taufpate aller Kinder von Johann Peyr.

Eines der prägenden Ereignisse in der Geschichte Attersees ist wohl in den bemerkenswerten Lebensumständen des gebildeten, Schock-Verwandten und von Caspar Messerer an Kindes statt angenommenen Franz Xaver Hisch (geb. 1761, verh. 1787) von der Wiesmühle Nr. 5 gegeben. (Siehe hierzu die Geschichte der Familie Hisch von Mühlbach Nr. 5.)

Das letzte Kind des Johann Peyr (geb. 5.12.1793) wird nach diesem Franz Xaver Hisch benannt und legt den Grundstein für den bedeutsamen Aufstieg der Peyr im 19. Jahrhundert.

Anna Peyr, die Mutter von Franz Xaver, stirbt 1812 mit 61 Jahren, sein Vater Johann Peyr erst nach dessen Hochzeit mit 70 Jahren im Jahr 1822.

Zweite Verschwägerung der Familien Peyr und Gugg/Hager über die Schmidsberger-Töchter

  • 1814 heiratet Mathias Gugg, Sohn des Mathias und der Magdalena Gugg (verw. Eder, geb. Schock), die Magdalena Schmidsberger des Wirths von Ampflwang.
  • 1820 heiratet Franz Xaver Peyr, Sohn des Johann und der Anna Maria (geb. Schock), die Theresia Schmidsberger des Wirths von Ampflwang und damit die Schwester der Magdalena.

Damit ergibt sich eine erneute Verschwägerung und noch engere Verbindung der beiden Familien.

Dieser Faden wird aber dadurch gestört, weil Mathias Gugg bereits nach sieben Jahren im Jahre 1821 verstirbt. Dessen Witwe Magdalena, nunmehr Gugg, heiratet 1823 den jungen Fleischhauersohn Ignatz Hager – Trauzeuge ist ihr Schwager Franz Xaver Peyr. Mit Ignatz Hager bekommt Magdalena 1828 den Sohn Anton Hager. 1835 bekommt Franz Peyr nach sechs früh verstorbenen Kindern endlich – als siebtes Kind – den Joseph, der neben Anton Hager seine eigene Karriere recht intensiv verfolgen wird.

Franz Xaver Peyrs gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Aufschwung

Vorerst aber kann Franz Xaver Peyr auf eine recht erfolgreiche gesellschaftliche und auch wirtschaftliche Entwicklung blicken. Seine älteste Tochter Theresia (geb. 1822, Taufpate ist noch Großvater Johann Peyr) heiratet 1841 in Pettighofen den Mühl-, Säge- u. Papierfabrikanten und nachmaligen Bürgermeister von Seewalchen und Reichsratsabgeordneten Anton Peyr. Die jüngste 17-jährige Tochter Wilhelmina (geb. 1838) heiratet 1855 den 36-jährigen Otto Edlen von Pflügl, Verwandten des Landtagsabgeordneten, Reichsratsabgeordneten und Dechanten von St. Georgen Albert von Pflügl. Die Tochter Carolina (geb. 1830) heiratet 1863 den Franz Noska in Ebensee, der auch Bürgermeister von Ebensee und ebenfalls Reichsratsabgeordneter wird.

Franz Xaver Peyr wird 1850 erster Bürgermeister von Attersee

Franz Xaver Peyr entwickelt sich vor allem in den 1850er-Jahren zu einem „Realitätenbesitzer“. Dies wird vor allem durch die sogenannte „Grundentlastung“ begünstigt: wegen fehlender Eigenmittel der bisherigen Besitzer führte diese zu regem Eigentumswechsel. Franz Xaver erwirbt in Mühlbach die beiden anderen Mühlen, sodass er die ehemalige Schockmühle zur Gänze in ein Sägewerk umwandeln kann. 1850 taucht Franz als „Sägewerksbesitzer“ in Zeitungsmeldungen auf, 1852 als überregionaler Holzhändler mit eigenem Handelsunternehmen. Schon 1835 hat er beste Beziehungen zu den kaiserlichen Forsten im Attergau über den k.u.k. Waldmeister Felix Stadler zu Kammer. Die Moosmühle (Nr. 6 und 7) gibt er 1855 seiner jüngsten Tochter Wilhelmina als Mitgift, 1858 die Wiesmühle (Nr. 5) seinem Sohn Joseph anlässlich dessen Hochzeit. 1863 schenkt er seiner Tochter Carolina das Gasthaus „Zur Post“ in Ebensee als Mitgift.

Karriere und Lebensweg des Josef Peyr

Joseph (geb. 6.3.1835) besucht das Gymnasium in Linz – wohl ohne Abschluss. 1858 heiratet Josef das Fräulein Paulina von Pausinger von Kogl, nachdem die Pausinger 1857 vom Kaiser „wegen derer Wohltätigkeit“ in den Adelsstand erhoben worden sind. Die beiden leben in Mühlbach Nr. 1 und bekommen 1859 Zwillingssöhne, welche aber nach fünf Wochen sterben; deren Taufpaten sind Felix und Stephania von Pausinger.

1860 wird Josef Teilhaber des Handelsunternehmens „Franz Peyr, Bau- und Brennstoffe“ mit einer zusätzlichen Niederlassung in Wien. Gesellschafter sind Franz Peyr, Holzhändler in Mühlbach, und Josef Peyr in Wien.

Das Einvernehmen zwischen Franz und Josef dürfte in der Folge aufgrund der anfänglichen Erfolge des Sohnes beeinträchtigt worden sein. Sein nächstes Kind wird dem Josef 1863 bereits in Mühlbach Nr. 6 geboren, Taufpate ist nunmehr Josef Tieffenthaller, Gutsbesitzer zu Fischlham, einem Verwandten des später relevant werdenden Johann Oehn (genaueres siehe dort).

Bereits 1864 übernimmt der 29-jährige Josef mittels Kaufvertrag vom Vater das Sägewerk und die Mühlbacher Realitäten, in dem der Kaufschillingrest als Erbanspruch seiner drei Schwestern im Testament des Franz begründet wird. 1865 wird das bisherige Unternehmen “Franz Peyr & Sohn“ gelöscht und Josef gründet das eigene Unternehmen „Joseph Peyr, Bau- und Brennholzhändler“ in Wien mit dem eigenen Anlande-Platz auf der Spittelauer Lände Nr. 5. Als Holzhändler besitzt Josef auch einen Anlande-Platz am Linzer Donauhafen an der Oberen Donaulände und besitzt dort auch das Haus Nr. 1.

In der Nacht vom 13./14.8.1866 brennt innerhalb einer Stunde der Dachstuhl des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes mit den Heu- und Getreidevorräten ab, die Holzläger werden gerettet. Josef bedankt sich öffentlich utrierend und überschwänglich bei Felix von Pausinger, aber auch bei allen beteiligten Feuerwehren in einer Tageszeitung. [TEXT]

Anfang 1867 findet sich Josef als Holzhändler und Ökonomiebesitzer in einem hochrangigen Comité zur Gründung einer Attersee-Mondsee-Dampfschifffahrts-Gesellschaft mit so illustren Mitgliedern wie den Fürsten Otto Wrede von Mondsee und Alfred Wrede von Hüttenstein, dem Felix von Pausinger von Kogl und auch dem Bräumeister Anton Hager zu Attersee. Der Kostenüberschlag erreicht nahezu die Höhe von 100.000 Gulden. Realisiert wurde das Dampfschifffahrts-Vorhaben auf dem Attersee aber durch den August v. Horvath vom Schloss Kammer.

1867 bis 1870 wird Josef mit 32 Jahren nach Anton Hager vierter Bürgermeister von Attersee. Von Oktober 1868 bis Mai 1870 ist er auch Abgeordneter zum Reichsrat in Wien. Vom Dezember 1871 bis April 1877 ist er auch liberaler Abgeordneter der Städte und Industrialorte zum oberösterreichischen Landtag.

1869 wird dem Josef wieder ein Sohn geboren; der Taufpate ist wieder Josef Tieffenthaller, Bräuer und Gutsbesitzer im Schloss Bernau bei Fischlham. Mit dieser Familie ist Hans Oehn verwandt, der damit in Kontakt zu Mühlbach kommt.

Schon 1870 gibt es wieder ein Investitions-Konsortium zur Errichtung einer Locomotiv-Eisenbahn von Vöcklabruck nach Kammer und von Unterach nach See (Au) zur Verbindung des Attersees mit dem Mondsee. Diesem gehörten unter anderen wieder August von Horvath von Kammer, Josef Peyr, Josef Wenger (der Josef 1878 politisch beerben wird), Anton Hager und nun auch Johann Oehn an.

1871, 30.12. stirbt Franz Xaver Peyr mit 80 Jahren als Privatier in Mühlbach Nr. 1 an Lungenlähmung.

Josefs Niedergang und Verlust der Mühlbacher Besitzungen

Mit Franz Xavers Tod wird dessen Testament schlagend, nach dem Josef insgesamt 21.597 Gulden des ehemaligen Kaufrestschillings – innerhalb von fünf Jahren – zu je einem Drittel an seine drei Schwestern zahlen muss. Offenbar wird Josef von seiner Pettighofener Schwester Theres als nicht ausreichend solvent eingeschätzt und diese bietet ihren Anspruch per öffentlichem Offert zum sofortigen Kauf in einer Zeitung an. Dies führt zu einer heftigen öffentlich in Zeitungen geführten Auseinandersetzung über die Zahlungsfähigkeit von Josef. [LINK LINK]

In den nächsten Jahren kommt Josef wohl in gravierendere finanzielle Schwierigkeiten, sodass er den Großteil seiner Besitzungen in Attersee verkauft. Das Sägewerk (Schockmühle und Nebengebäude) verkauft er an die vermögende Theresia Oehn und die Moosmühle kommt an deren Gatten Hans Oehn. Die Wiesmühle (Nr. 5) verkauft er spätestens 1873 an Johann Hubinger von der Tischlermühle in Straß Nr. 16 – die wiederum Franz Häupl erwirbt. 1878 wird er auch als liberaler Landtagsabgeordneter vom ehemaligen Investor-Kollegen und Konservativen Josef Wenger abgelöst. 1880 verkauft er auch seinen Anlandeplatz an der Wiener Donau-Lände Nr. 5 und bringt sein Unternehmen in ein neues gemeinsam mit dem Holzhändler und Besitzer der Donau-Lände Nr. 1 Friedrich Allmeder ein.

1881, 16.5. stirbt Josef Peyr mit 46 Jahren als „Hausbesitzer und Holzhändler, ehemals Gutsbesitzer in Attersee“ in der Wiener Porzellangasse Nr. 16 an Wassersucht. Er wird nach Attersee überführt und dort in der Familiengruft beigesetzt.

1884, 13.9.: Paulina Peyr, geb. von Pausinger, Witwe des Josef Peyr, stirbt mit 54 Jahren in Donaulände Nr. 1 in Linz und wird ebenfalls in die Familiengruft nach Attersee überführt.

1884, 5.1.: Theresia Peyr, Realitätenbesitzerswitwe in Pettighofen Nr. 18, stirbt mit 61 Jahren; die Papierfabrikation ist schon 1870 aufgegeben worden; Mühle und Säge sind 1877 an die Kinder übergeben worden, der Rest wird von den Erben 1891 verkauft.

1888, 2.1.: Wilhelmina Edle von Pflügl, schon 1866 28-jährig Witwe geworden, stirbt als Fabriks- und Realitätenbesitzerswitwe mit 49 Jahren in Öhling Nr. 33 in Niederösterreich und wird auch in die Familiengruft nach Attersee überführt.

1889, 2.7.: Margareta Pauline Peyr, Josefs und Paulinas Tochter, stirbt mit 17 Jahren bei ihrer Tante Carolina Noska in Ebensee Nr. 9.

Quellen und Literatur:

  • Matriken von Attersee
  • Matriken von St. Georgen
  • Zeitungsmeldungen über den Zeitraum