Rassengeschichtler Gustaf Kossinna

Aus atterpedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gustaf Kossinna: Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit.

Lit.: Kossinna 1926, Gustaf: Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Germanen-Verlag, 128 Seiten; 1926:125–127.

„Die körperlichen Reste der Urbewohner unseres Landes, die wir hier so genau kennen gelernt haben, wie der heutige Stand unserer Wissenschaft es zuläßt, lehren, von welchen Ahnen wir abstammen und von welchen nicht. Aber noch Größeres leistet ja die Rassenkunde insofern, als sie nicht nur die körperlichen, sondern auch die seelischen und geistigen Eigenheiten der heutigen Rassen, also die bedeutungsvollen Unterschiede der Rassen nach dieser Richtung hin erkennen läßt. Es sind eben gewisse seelisch-geistige Kräfte oder wenigstens die besondere Art, in der sie teils in Erscheinung treten, teils im Innern verschlossen gehalten werden, mit gewissen körperlichen Merkmalen verbunden. Wenn wir auch die Gründe hierfür nicht kennen, so beweisen doch die Beobachtungen das Bestehen dieser Tatsache. Der volkstümliche Ausdruck für derartige Unterschiede ist: dies oder jenes liege einem Menschen im Blute.

Kossinas Beispiele für ostische und nordische Menschen

Der nordische Langkopf (Abb. 136) ist der eigentlich schöpferische, kulturschaffende, erfinderische Fortschrittsmensch, der aristokratische und heldische, der das Leben als steten, ernsten Kampf auffaßt; daher willensstark und wagemutig, rasch entschlossen, stolz und todesverachtend, unaufhörlich unruhig, ja abenteuerlich und besonders auswanderungslustig und eroberungstüchtig; denn höchstes sittliches Gebot ist ihm zwar unverbrüchliche Treue zu seiner Sippe und zu allen freiwillig eingegangenen Bindungen, nicht aber zur angestammten Volksgemeinschaft und zum Vaterlande, da er die ganze Welt als sein Vaterland ansieht; er ist weiter der geborene Beherrscher des Meeres, der glänzendste Techniker. Doch arbeitet er nicht gerne nach Art der Ameise oder Biene triebhaft, maschinenmäßig, sondern lieber stoßweise. Kann er zuzeiten seine Kräfte gewaltig anspannen, so liebt er es auch, in langer Winterruhe auf der Bärenhaut zu liegen und reichlichem Genuß von Speise und Trank zu frönen. „Mein halbes Leben stürmt ich fort, verdehnt die Hälfte in Ruh!" So läßt Goethe den Geist eines germanischen Helden von sich selber sprechen.

Die Hauptsache bei unseren Fragen ist die Abenteuer- und Auswanderungslust, sowie die technische Begabung, dann der Fortschrittstrieb, der Eifer in harter Kulturarbeit und die militärische Tüchtigkeit der nordischen Rasse.


Ganz anders der ostische Kurzkopf mit Breitgesicht (Abb. 135). Er ist mehr bewahrend, ein zäh beharrender, fleißiger Arbeiter, aber kleinlicher im Denken, genügsam und sparsam, abgeneigt hochfliegenden Plänen, insonderheit kriegerischem Wandern; er hängt immer fest an altererbten Lebensgewohnheiten, denkt mehr an seine eigenen Belange als an die der Volksgemeinschaft. Wie dem nordischen Menschen völkischer Stolz und völkische Leidenschaft abgeht infolge seines idealen oder besser gesagt ideologischen Denkens, so dem ostischen Kurzkopf ebenso infolge seiner rein materiellen Gesinnung und infolge seines Hanges zu Mißgunst und zu demokratischer Gleichmacherei. Er ist empfänglich für Religion und begabt in Dichtkunst und Musik, kurz ein Stimmungsmensch mit dunklerer oder hellerer Färbung, wogegen der Langkopf nüchtern gegenüber religiösen und künstlerischen Strömungen ist und weniger Sinn hat für Schönheit und Behaglichkeit des Lebens, für edleren Lebensgenuß. Der Kurzkopf hat aber weder militärische Tüchtigkeit noch Führereigenschaften.