Palynologische Auswertung Weyregg I

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Schmidt, R.: Pollenanalytische Auswertung des Sedimentsprofils im Suchschnitt I

Im ersten Profil 100–52 cm sind neben der Fichte vor allem die Föhren und der EMW (Eichenmischwald) noch stärker vertreten, während Buche und Tanne erst in Spuren aufscheinen. Bei den Mischwaldelementen dominieren Tilia (Linde) und Ulmus (Ulme). Erlen sind von geringerer Bedeutung.

Aufgrund weiterer Profile aus dem Salzkammergut käme als zeitliche Einstufung das Ältere Atlantikum (Pollenzone IV) in Frage, also der Zeitraum zwischen 5500 und 4000 v. Chr. Der höhere Föhrenanteil könnte dabei faziell (Litoralraum) bedingt sein.

Zwischen 75 und 60 cm war aufgrund des sandig-siltigen Sedimentes und einer Holzlage eine palynologische Auswertung nicht möglich.

Bemerkenswert ist, dass schon in diesem, der Pollenzone VI zurechenbaren Abschnitt eine erste Häufung von Vertretern von Unkrautgesellschaften (Urtica [Brennnesseln], Chenopodiaceae [Gänsefuß], Artemisia [Beifuß]). Es könnte als erster Hinweis gewertet werden, dass das Weyregger Delta schon in mesolithischer Zeit aufgesucht wurden, ehe sich der Mensch in der Jungsteinzeit dort sesshaft niederließ.

Das zweite Profil 52–0 cm liegt diskordant mit einer Sedimentlücke über dem älteren im Liegenden. Dies wird durch folgende Fakten gestützt: der Abschnitt setzt mit höheren Anteilen von Buche und Tanne ein, während Pinus (Kiefer) und de EMW von geringer Bedeutung sind. Erlen sind dagegen wesentlich stärker vertreten als im Liegenden. Demzufolge handelt es sich zweifellos schon um einen Buchen/Tannen-zeitlichen Abschnitt, der aufgrund der C-14-Daten der eingelagerten Kulturhorizonte in die Zeit um 2700 v. Chr. fällt. Über dem unteren Kulturhorizont setzt auch die Kurve der Hainbuche ein (Pollenzone VII/VIII). Die nachgewiesene Sedimentlücke kann als weiteres Indiz gewertet werden, dass in Abschnitten des Jüngeren Atlantikums (Pollenzone VII, Neolithikum) im Profilbereich zumindest Erosion gegenüber der Akkumulation überwog, sollte dieser nicht gänzlich landfest gewesen sein. Die folgenden sedimentologischen Untersuchungen lassen für das Sediment zwischen der Lücke im Liegenden und dem unteren Kulturhorizont den vorsichtigen Schluss zu, dass diese im litoralen bis sublitoralen Wellenschlagbereich abgelagert wurde.

Die die Kulturhorizonte begleitenden Straten weisen höhere Nichtbaumpollen (NBP)-Anteile (20–25%) auf, wobei der höhere Gehalt des Getreide-Typs auffällt. Zusammen mit den Rodungs- und Siedlungsanzeigern, die dem Pollendiagramm (Abb. 26) zu entnehmen sind, zeigt auch der Anteil der Lichtholzart Hasel.

An Makrofossilien von Wasserpflanzen konnten im karbonatreichen Sediment zwischen den beiden Kulturschichten im verstärkten Maße Früchte von Potamogeton- sowie Chara-Oogonien als Hinweis auf ein ausgeprägtes Phytal (belichteter Seichtwasserbereich) nachgewiesen werden; im Liegenden der unteren Kulturschicht Nymphaea durch Pollen. Zu den C-14-Daten weist auch die geringe Pollendichte in diesem Absachnitt auf eine höhere Sedimentationsrate und damit in Beziehung zum Phytal auf eine Phase günstiger biogener Karbonatfällung.