Naturräumlichen Voraussetzungen

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Naturräumlichen Voraussetzungen

Grömer 2001a, Karina: Jungsteinzeit im Großraum Linz. Siedlungs- und Grabfunde aus Leonding (mit Beurteilung der Felsgesteingeräte und der Silices sowie archäozoologischem Teil). Linzer Archäologische Forschungen 33, Magistrat Linz; 153 Seiten Textteil; mit umfassendem Katalog und Abbildungen; insgesamt 326 Seiten.

(S. 7–10): Das Alpenvorland erstreckt sich mit einer Breite von 20 bis 50 km zwischen dem Südrand des Granit- und Gneishochlandes der Böhmischen Masse und dem Alpenrand. Von den Engen der Wachau öffnet es sich Richtung Süddeutschland. Das Alpenvorland hebt sich schon durch seine geringere Höhe und die wesentlich sanfteren und weiter gespannten Formen von den Alpen und der Böhmischen Massiv deutlich ab. Dazu gehören auch die wenig gegliederten Platten, wie die Traun-Enns-Platte, sowie die klimatisch begünstigten Terrassentäler, so das untere Trauntal mit der Welser Heide.

Klimatisch ist das Vorland der wärmste Teil des Landes OÖ, wobei die höchsten Temperaturen, gegen 9 °C Jahresmittel in den Donauniederungen, die niedrigsten im Hausruckgebiet mit unter 7 °C erreicht werden. Die Niederschlagsmenge liegt im Eferdinger Becken und in den Donauniederungen bei 800 mm, gegen den Alpenrand hin bei 1000 mm und im Hausruck bei über 1250 mm.

Leonding gehört zur lössbedeckten Hochterrassenfläche des Harter Plateaus, einer rißzeitlichen Schotteraufschüttung der T raun mit würmzeitlichen Lössaufwehungen von 8 bis 10 m. Die Humusform des Bodens ist Mull, er hat eine feinblockige Struktur und ist gut durchlüftet, daher eignet er sich vorzüglich als Ackerland. Die Parabraunerden auf lehmigen Deckschichten sind die besten Böden Oberösterreichs.

Nach E. Lenneis (1982) wird die Siedlungsplatzwahl der Bandkeramiker beeinflusst von:

  • Nähe eines kleineren Wasserlaufs (zur Donau wurde ein Abstand von 2–7 km eingehalten)
  • Bodenqualität: beliebt waren Schwarz- bis Braunerden aus Löss (in gesamter Bandkeramik)
  • Klima: regenarme und besonders warme Gebiete mit einer Isohyete von unter 900 mm Jahresniederschlag und Isotherme von 8–10 °C.
    • Die Bandkeramiker hatten in regenarmen Zonen bei 500–700 mm heutigem Jahresniederschlag und bei Vorhandensein ausreichend guter Böden offenbar die besten ökologischen Voraussetzungen.
    • Die Welser Heide mit den Siedlungen in Haid und Leonding bot offenbar trotz einer Isohyete von 900 mm noch immer akzeptable Bedingungen.
  • Höhenlage: Notenkopfkeramische Freilandsiedlungen bevorzugten Höhenlagen zwischen 150–350 m. Jene des Sarka-Typus liegen etwas höher, zwischen 200 und 400 m, während hingegen in der Bemaltkeramik ähnliche Lagen wie in der Bandkeramik besiedelt wurden.

Leonding hat eine Lage auf einem sanften Rücken, begrenzt durch zwei Bäche (Gewässer zweiter Ordnung), andererseits einen anbaugünstigen Boden, Braunerde auf Löss kennzeichnen die Fundstelle. Auch die klimatischen Bedingungen sind äußerst günstig, wie die Isotherme von um 9 °C und die mittlere Niederschlagsmenge von 800–900 mm beweisen.

Auch P. Kosturik sieht in diesen Kriterien – fruchtbarer Boden, Nähe zu Gewässer – ein Charakteristikum für lengyelzeitliche Tieflandsiedlungen.

Lenneis 1982, Eva: Die Siedlungsverteilung der Linearbandkeramik in Österreich. Archaeologia Austriaca 66, 1982:1–19.