Marija Gimbutas

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Gimbutas, Marija (1921-1994) in The Concise Oxford Dictionary of Archaeology

Litauische Archäologin, die für ihr enzyklopädisches Wissen über die osteuropäische Vorgeschichte bekannt ist. Geboren und aufgewachsen in Vilnius, absolvierte sie ein Magisterstudium an der Universität Vilnius, bevor sie in den späten Jahren des Zweiten Weltkriegs unter schwierigen Bedingungen nach Tübingen (Deutschland) ging. Sie promovierte 1946 in Tübingen, emigrierte aber 1955 in die USA. Nach anfänglich eher routinemäßiger Übersetzungsarbeit an der Harvard University fand sie Zeit zum Forschen und Schreiben und verfasste bald wichtige Bücher über die Archäologie Osteuropas, wie das monumentale „The Prehistory of Eastern Europe, vol. I: Mesolithic, Neolithic, and Copper Age Cultures in Russia and the Baltic areas“ (1956, Harvard; Cambridge, MA: American School of Prehistoric Research). Damit wurde sie zur führenden Persönlichkeit auf diesem Gebiet und erhielt 1964 eine ordentliche Professur an der University of California in Los Angeles, wo sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1990 arbeitete. In den 1960er und 1970er Jahren folgte eine äußerst produktive Zeit mit Untersuchungen und Ausgrabungen in Jugoslawien, Griechenland und Italien. Gimbutas brachte neben dem archäologischen Material auch sprachliche und volkskundliche Belege zusammen und konzentrierte sich dabei zunehmend auf die Ursprünge der indoeuropäischen Sprachen und ihre Verbindung zu den kupferzeitlichen Kulturen Südosteuropas. Bei der Untersuchung dieser Fragen entwickelte sie eine Reihe von Ideen über die Existenz eines europäischen Muttergöttinnenkults, die sie in ihrem Buch „Gods and Goddesses of Old Europe“ (1974, London: Thames & Hudson) darlegte und die, obwohl nicht allgemein akzeptiert, bei einigen Teilen der feministischen Bewegung großen Anklang gefunden hat.