Maikop.
Maikop.
Quelle: → Maikop-Kultur. Reallexikon der Vorgeschichte VII: 1926:347–348.
Maikop (Tf. 217,218A, 218B). Stadt im Kuban-Gebiet, ö. vom Schwarzen Meer. In der Nähe dieser Stadt sind reiche vorgesch. Funde gemacht worden. Der bedeutendste ist der kupferzeitliche Fund aus einem Kurgane (,,Maikoper Kurgan“ ). Der Hügel, in der Stadt selbst, war über 10 m h. Er enthielt zwei gleichzeitige Gräber aus der Kupferzeit: das eine, ärmlich, auf der ursprünglichen Bodenoberfläche, das zweite, sehr reich, unter dem Boden. Dieses letztere war ein mit Steingeröll gepflastertes Schachtgrab, 1,42 m t., 5,5 X 3,75 m groß. Das Grab erinnerte an die kaukas. Dolmen (vgl. Tf. 86 a); es bildete ursprünglich eine hölzerne Kammer, mit Wänden und einem Giebeldach aus Holz ausgestattet und in drei Abteilungen eingeteilt. In allen Abteilungen befand sich je ein liegender Hocker mit aufrecht erhobenen Händen und mit rotem Ocker bemalt (Tf. 217 a). Ein Skelett ist weiblich, zwei sind männlich. Das Grab ist ein Königsgrab mit reichem Inventar. In der Abteilung des Königs sind Reste eines Thronhimmels gefunden worden mit 135 goldenen Löwen- und Ochsenbildern samt Rosetten. Zu diesem Baldachin (?) gehören weiter 4 Stangen aus Gold und Silber mit plastischen Ochsendarstellungen. Weiter lagen in dieser Abteilung goldener Halsschmuck, Massen von Gold-, Türkis- und Carneol-Perlen, Ohrgehänge, 6 Ringe aus Gold oder Silber, teilweise mit Ochsenbildern (Tf. 218B). Dann 17 Schalen aus Gold, Silber oder Stein, zwei von den edelmetallenen mit äußerst interessanten figuralen Darstellungen, u. a. von Bergen, die man mit den Gipfeln des Kaukasusgebirges glaubt identifizieren zu können (Tf. 217 b, 218A). Diese Schale dürfte eine Darstellung des Reiches des hier bestatteten Königs tragen. — Die Waffen und Arbeitsgeräte sind aus Stein oder Kupfer: Pfeilspitzen, Schleifsteine, ein abgeplatteter, stumpfer Steinmeißel, kupferne Schaftlochäxte, Hohlmeißel, Dolchmesser usw. (vgl. Tf. 86 b—g, 87 d—g, i). Auch 8 meistens große Tongefäße sind hier gefunden worden (vgl. Tf. 87 c), von derselben Form wie die sog. Fatjanovo-Keramik (Band III Tf. 32 b, c) in Mittelrußland. — In den beiden übrigen Abteilungen des Grabes wurden Ohrgehänge und Perlen aus Edelmetall und Edelstein, Kupfergefäße, Tongefäße und kleine Silberplatten angetroffen.
Dieser reiche Fund ist kupfer-bronzezeitlich und kann in die Zeit um 2000 v. C. datiert werden. Das Inventar ist teils orient. (Gegenstände aus Edelmetall), teils lokal oder nordisch (Keramik, Waffen). Der Fund ist sehr wichtig auch für die Datierung der zentralruss. Kupferkultur.
Literatur: CR Petersb. 1897 S. 2 ff. ; Farmakovskij Archaiteskij period v Rossii Materialien Arch. Russl. 34(1914); M. Rostovcev L’age du cuivre dans le Caucase septentrional Rev. Arch. 1920.
A. M. Tallgren