Kuban-Kultur.

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Kuban-Kultur

Quelle: → Kuban-Kultur. Reallexikon der Vorgeschichte VII, 1926:110.

Kuban-Kultur.
Kuban-Kultur.

Kuban-Kultur. (Kupferzeitl. Kultur; Tf. 86, 87). § 1. Die südruss. Steppen sind in der Kupferzeit von einem Volke besiedelt, das seine Toten in Hockerstellung zu begraben und mit Ocker zu färben pflegte. Die Gräber sind mit niedrigen Kurganen bedeckt. Dieselbe Sitte herrscht auch im Kuban-Gebiet, aber dort sind die Kurgane groß und bis 10 m h., sog. „Großkurgane“. Die eig. Steppenkurgane dagegen sind sehr arm an Funden. Die kubanischen kupferzeitl. Kurgane bargen kolossale Reichtümer und beweisen, daß dieses Gebiet damals eine blühende Kultur gehabt hat. Sie kann in die Zeit um 2000 datiert werden. Die wichtigsten Funde sind ein Schatzfund aus Staromysastovskaja (s. d.), wo ein Silbergefäß mit Gegenständen aus Silber, Gold und Edelstein: Perlen, Diademe, Halsringe, Arm- und Fingerringe, Anhängsel und plastische Tierdarstellungen, gefunden worden sind. Die übrigen betr. Funde sind reichhaltige Grabfunde: je einer in Maikop (s. d.; Tf. 217, 218: siehe „Maikop“) und Ul`skaja, zwei im Dorfe Carevskaja u. a.

§ 2. Die beiden letztgenannten Gräber sind denen von Maikop ähnlich, nur mit dem Unterschiede, daß die Grabkammer der letzteren aus Holz, die der ersteren aus Stein gebaut waren, wie die kaukas. Dolmen. Die Toten liegen in Hockerstellung und sind mit roter Farbe (Ocker) bedeckt. Zum Grabinventar gehören Kupfer- und Tongefäße, Geräte aus Silber und Kupfer, Ringe und Nadeln aus Edelmetall, und verschiedene Edelsteine. Unter den Geräten findet man flache Dolchklingen, Schaftlochäxte und gabelförmige Instrumente, Speerspitzen mit Grat, alles aus Kupfer. Die Keramik ist fein und erinnert sehr an die von Fatjanovo in Zentralrußland (s. Fatjanovo-Kultur). — Das vierte oben angeführte Grab ist der sog. Ul`skij-Kurgan (s. U1). Der Tote lag nicht in Hockerstellung. Das Inventar enthält weniger Edelsachen. Hier sind Perlen und Nadeln aus Kupfer, wie die in Carevskaja, ein tönernes Miniaturgefäß, 5—6 weibliche Idole aus Ton und Alabaster, das Modell eines Wagens oder einer Hausurne (?) mit Schnurornamenten u. a. gehoben worden. Die Geschlossenheit des Fundes ist aber nicht sicher.

§ 3. Das Metall dieser Funde stammt wahrscheinlich aus den transkaukas. Gruben. Der Stil der Gegenstände, die plastischen Tiere und die beiden ornamentierten Silbergefäße aus dem Maikoper Kurgan sind orient. Ursprungs und zeigen Parallelen zu den altelam. und den vordyn. äg. Darstellungen, wie Rostovcev gezeigt hat.

Eine Ähnlichkeit besteht auch zwischen den K. Altertümern und den Funden aus Troja II und dem hettit. Kleinasien, jedoch scheinen die ersteren primitiver zu sein.

Diese Kultur steht auch in enger Verbindung mit der zentralruss. Fatjanovo-Kultur. Zu den Geräten und der Keramik findet man dort so schlagende Gegenstücke, daß man an einen genetischen Zusammenhang denken kann. — Die kupferzeitl. Kultur des Kuban-Gebietes lebt in der kaukas. Bronzekultur (s. Kaukasus Kap. C) und in der Kultur der armen. Gräberfelder weiter. Sie kann wohl den kaukasischen Völkern (s. d.) zugeschrieben werden.

Literatur: M. Rostovcev L'age du cuivre dans le Caucase septentrional Rev. arch. 1920 mit Bibliographie ; Tallgren L’age du cuivre dans la Russie central Z. d. Finn. Alt.-Ges. 32 : 2 (1920).

A. M. Tallgren