Koban-Gräberfeld.
Koban-Gräberfeld
Quelle: → Koban-Gräberfeld. Reallexikon der Vorgeschichte VII: 1926:11–12.
Koban (Tf. 6, 7: siehe „Bronzezeit“). Gräberfeld aus der Bronze-Eisenzeit in Ossetien, nö. von Kazbek, 35 km von Vladikavkaz [Anm.: in Nordossetien-Alanien; nahe der Grenze zu Georgien, am Fluss Terek]. Die Gräber sind unterirdische Flachgräber, mit aus Steinplatten oder Geröllsteinen gebauten Grabkammern, etwa 1—2 m unterhalb der Bodenfläche. Die Kammern sind 1,2 x 0,7 m groß. Bisweilen liegt eine Kammer über der anderen. Der Tote mit dolichokephalem Schädel liegt oft in Hockerstellung. Auch kollektive Bestattung kommt vor. Im ganzen sind wenigstens 700 Gräber bekannt. Größere Kollektionen der Altertümer aus K. befinden sich im Historischen Museum zu Moskau, in Tiflis, im Naturhistorischen Museum zu Wien, in der Staatsslg. Berlin, im Musee de St-Germain in Paris und im Museum von Lyon.
Die Gräber sind meistens sehr reich an Inventar. Zum Inventar der Männergräber gehört gewöhnlich eine Schaftlochaxt, Dolchmesser, Armringe, Nadeln, Kopfschmuck und sog. Bismantova-Fibeln (Tf. 7 ; s. Fibel A § 19), Gürtelbeschläge, alles aus Bronze, und Tongefäße. Eisen kommt, obwohl selten, vor. In den Frauengräbern sind Anhängsel, Nadeln, Ringe und Halsschmuck mehrfach gefunden worden. Im allg. sind die Formen ganz eigentümlich lokalen Charakters, aus den früheren Formen entwickelt (s. Kaukasus C). Die zoomorphen Ornamente sind sehr allg. Auf den Bronzen wurden die Ornamente oft eingraviert, auch Emaillierung kommt nicht selten vor (s. Email A §2).
K. gehört der Übergangsstufe von der BZ zur EZ an, doch dominiert noch immer die Bronze. Ein Datum geben uns die Fibeln, welche ins 12. Jh. v. C. zu setzen sind. Das Gräberfeld gehört dem 13.—9. Jh. v. C. an und kann den kaukas. Völkern (s. d.) zugeschrieben werden.
Literatur: E. Chantre Caucase II (1885—1887); R. Virchov Das Gräberfeld von Koban im Lande der Osseten 1883; P. Uvarova Mogüniki severnavo Kavkaza Materialien Arch. Kauk. 8 (1900).
A. M. Tallgren