Kammerer Hansl

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Bahnstrecke Vöcklabruck–Kammer-Schörfling - Geschichte und Daten

1869: Plan einer hochkantigen Pferdebahn zwischen Vöcklabruck oder Timelkam und Kammer und der Dampfschifffahrt auf dem Attersee

1869, 8. April: Die Vorarbeiten bzgl. Bau einer Bahn nach amerikanischem System (Pferdebahn) zur Einmündung in die Kaiserin Elisabethbahn gehen so schnell voran, dass die Eröffnung schon im Sommer d.J. ermöglicht werden soll.

1871, Juni: offizielle Revision der Bahntracen Kammer-Vöcklabruck und Unterach-Au/Mondsee

1877: Die direkte Beförderung von Personen und Gepäck zwischen Vöcklabruck und Kammer erfolgt mittelst bequem und solid eingerichteter Post-Omnibussen (in Abstimmung mit 1. Attersee-Dampfschifffahrts-Unternehmung); damit beträgt die Fahrzeit Wien-Kammer 7 Stunden (nachts 11 Stunden), jene von Salzburg-Kammer 3 Stunden.

1880: es gibt täglich 8 Omnibusfahrten des Postmeisters Vöcklabruck

1880, 25. Juli: Durch die Attersee-Dampfschifffahrt-Unternehmung werden Interessenten an einer Bahnverbindung Kammer-Vöcklabruck eingeladen; Interessenten sind vor allem das kk. Forstamt, Sägewerks- und Kalköfenbesitzer.

1880, 30. September: Das Handelsministerium hat der Ersten Attersee-Dampfschifffahrt-Unternehmung die Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten für eine Locomotiv-Eisenbahn von Kammer zum Anschlusse an die Kaiserin-Elisabeth-Bahn (der nunmehrigen Westbahn) auf die Dauer von vier Monaten erteilt.

1881, April: Die der Ersten Attersee-Dampfschifffart-Unternehmung erteilte und von derselben dem Ingenieur Miroslav Ritter von Keissler (dem Sohn des Erbauers der Kaiserin-Elisabeth-Bahn) in Wien abgetretene Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten erteilte Bewilligung wurde auf weitere vier Monate erstreckt.

1881. 1. Juni: Begehung der Trace der durch die Bau-Unternehmung Baron Schwarz auszuführende Lokomotiv-Eisenbahn Vöcklabruck-Kammer ist ohne Einwände erfolgt, Baubeginn in Kürze.

1881, 1. August: für die von dem Ingenieur Ritter Miroslav v. Keissler projectierte Lokalbahn Vöcklabruck nach Kammer (9 km) entlang dem Agertal wurde die Concession erteilt und ist innerhalb von sechs Monaten zu errichten. Scan: Kaiserliche Concessionsurkunde OFFEN

1881, 4. Dezember: Die Dampfschiffbetreiber von Mondsee Pietz und Attersee Horvath erhalten die Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten einer schmalspurigen Bahn zwischen Attersee und Mondsee

1882, 30. April: Die Eröffnung der Localbahn Vöcklabruck-Kammer am Attersee mit dem Westbahnaschlusse Station Vöcklabruck wird am 30. April stattfinden. Vorläufig gibt es nur Vöcklabuck und Kammer als Stationen. Der Eigentümer der Bahn Miroslav Ritter v. Keissler (Sohn des Erbauers der Kaiserin-Elisabeth-Bahn – Westbahn) hat einen Betriebsvertrag für fünf Jahre abgeschlossen. Der Bahnhof Kammer ermöglicht das direktes Umladen von Bahn auf Schiff und umgekehrt.

1882, 30. April: Der Separatzug mit Gästen geht um 12:10 von Linz ab und kommt als der erste und Eröffnungszug um 13:59 in Kammer an. Um 2 Uhr findet per Dampfschiff eine Rundfahrt statt, um 4 Uhr findet ein Diner im Hotel Kammer statt, worauf um 8 Uhr abends die Rückfahrt erfolgt. Die Fahrt von Vöcklabruck nach Kammer dauerte 33 Minuten.

1882, 30. April: (Eröffnungsbericht) Mittels Separatzugs kamen um 12 Uhr 6 Minuten etwa 70 Gäste aus Wien in Linz an. Ohne zu halten langte der Zug innerhalb einer Stunde 40 Minuten in Kammer an, wo der Zug mit Pöllerschüssen, Vivatrufen unter den Klängen der Vöcklabrucker Musikkapelle und von der in Parade ausgerückten Feuerwehr empfangen wurde. Um 2 Uhr begann die Rundfahrt auf dem Dampfer `Weissenbach´. Um halb 5 Uhr begann im prächtigen Saale des Hotels Kammer das ausgezeichnete Diner mit folgendem Menü: Lob auf Ida Horvath: … wenn es stockte, gab es immer wieder eine `treibende Kraft´: Ida! … und es fand sich ein Unternehmer, der den Bau ausführte, nämlich Herr Ritter v. Keissler, welcher hiemit die erste Probe seiner Leistungsfähigkeit abgelegt hat und dem Redner eine fernere Tätigkeit wünscht, wozu Anlass genug vorhanden ist, z. B. Schafberg etc. Von mehrerer Seite wurde der Beitrag von Ida lobendst gewürdigt. [tolles ATTERSEE-BILD anlässlich der Bahneröffnung in Illustrierter Zeitung] OFFEN

1882: Der erste Fahrplan weist täglich 5 Züge ab Linz nach Kammer aus.

1882, November: Mit dem Bahnanschluss bekommt Kammer nun auch eine Verkaufsstelle der Fohnsdorferkohle.

1884, 3. Jänner: Eröffnung der Haltestellen Siebenmühlen, Timmelkam und Pichlwang.

1888, Sept.: Die Bahn untersteht nun der Direktion der k. k. Staatsbahnen.

1895, August: Horvath unternimmt Vorarbeiten für neue Lokalbahnen und zwar Kammer-Mondsee und Kammer-Gmunden (Dies hatte seinen Grund wohl darin, weil wahrscheinlich Peratoner die Schifffahrt an sich gebracht hatte. Peratoner hatte auch den Reichsrats-Abgeordnetem Wenger gegen sich aufgebracht (Ehrenbeleidigungs-Prozess).

August Horvath, Hotelier Schöller in Attersee, Hotelier Derfler in Unterach, Abg. Wenger, Gutsbesitzer Kißling in Stockwinkel betrieben auch das Projekt einer Attersee-Bahn von Kammer über Seewalchen, Litzlberg, Attersee, Abtsdorf, Nußdorf, Stockwinkel, Unterach, See bis Mondsee.

1896, April: Vorarbeiten für schmalspurige Localbahn genehmigt: Gmunden – Kammer – Unterach – See – Mondsee in Angriff genommen.

1896, Pfingsten: Anlässlich der Pfingstfeiertage gab es einen `Blitz-Zug´ ins Salzkammergut; Wien ab 14:15 Uhr, Kammer an 19:30 Uhr; Dampfschiff-Anschluss nach Unterach

1903, April: 1. Direkter Zug ohne Wagenwechsel Ebensee – Gmunden – Kammer in der Früh, abends retour

1907: Pacht- und Betriebsvereinbarung mit der Staatsbahn; diese zahlte für die Benutzung und den Betrieb jährlich 30.500 K. an die Eigentümer Fam. Keissler bzw. dann an ihre Nachfolger

1909, 8. April: Die bisherige Station Kammer am Attersee der Vöcklabruck-Kammerbahn heißt ab 1. Mai 1909 Kammer-Schörfling.

1909, 13. September: Zugentgleisung um 5 Uhr unmittelbar vor Einfahrt in die Station; 3 Gepäckwagen sprangen aus dem Geleise und brachten dabei einen vollbesetzten Personenwagen zum Umkippen; ein Kaufmann aus Ried wurde schwer verletzt und ins Krankenhaus Linz gebracht, die sechs leicht verletzten Kammerer wurden in der Station versorgt. Der Unfall wurde wegen der zu schwer beladenen Güterwaggone verursacht, die total zertrümmert wurden.

1930er-Jahre: Umstellung des Dampfbetriebs auf dieselelektrische Triebwagen

1938: Die Fam. Keißler blieb bis 1938 Eigentümer der Bahn. Mit 31.12.1938 wurde die Concession und damit der Pacht- und Betriebsvertrag außer Kraft gesetzt. "Das Eigentum an der Bahnlinie geht mit dem 1. Jänner 1939 an das Deutsche Reich (Reichseisenbahnvermögen) über. Die Betriebsführung dieser Lokalbahn obliegt vom genannten Tage an der Deutschen Reichsbahn."

Seit 1945 wird der Betrieb durch die ÖBB geführt. Ab 29. Juli 1955 erfolgte die Umstellung auf elektrische Traktion, wobei weiterhin Dieseltriebwagen zum Einsatz kamen.