Kalktuffquellen des "Mühl-Moos" ermöglichen drei ganzjährig betriebene Mühlen

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Das unterirdische Wasser des „Mühl-Moos“ wird wohl vor allem von den Hängen des Buchberg zugeführt – vielleicht auch von den Anhöhen von Abtsdorf und Palnstorf – und bildet wohl einen recht großen Wasserkörper, in dem Kalkstein vorhanden sein muss und der eine gleichmäßige Schüttung ermöglicht. Voraussetzung für den Wasseraustritt sind wasserstauende Schichten, die das Wasser zum Austritt bringen und die Wasserführung des Mühlbachs und die zugehörigen Kalktuffquellen ermöglichen. In der Urmappe von DORIS sind nördlich von Mühlbach Nr. 6 („Moos-Mühle“) mindestens acht Äste (Quellaustritte) des entstehenden Mühlbachs eingezeichnet.

Durch diesen recht großen Wasserkörper, die gleichmäßige Schüttung und das vorhandene Gefälle - wie man aus dem Gelände ersehen kann - werden die - zwangsweise aufeinander abgestimmten - drei Mühlen: "Moosmühle", "Wiesmühle" und die Mühle am "Mühlgang" ermöglicht.

Im „Mühl-Moos“ tritt das Quellwasser in einer besonders großen Fläche aus und ist mit einem Ausmaß von 0,5 ha die größte Kalktuffquelle Oberösterreichs. Das bewachsene moorige „Ried“ ist baumfrei und weist mehrere Quellen auf, zwischen denen steinharte Mooshügel herauswachsen.

Die Voraussetzung für Kalktuffquellen sind im Jahresverlauf: gleich bleibende kühle Wassertemperatur (2°C bis 7°C) – die auch im Winter ein Zufrieren verhindert –, geringer Nährstoffgehalt und hoher Kalkgehalt.

Das im Unterhang und Hangfußbereich des Buchbergs – wegen aus der Luft gelöstem CO2 leicht saure – einsickernde Regenwasser nimmt in größerer Tiefe (niedrige Temperatur, höherer Druck) vorhandenes Kalziumkarbonat (CaCO3) reichlich auf. (Anm.: Der gleiche Effekt bildet im Höllengebirge unterirdische Höhlen.) Der hierfür notwendigerweise vorhandene Kalkstein muss wohl während der Eiszeit vom Gletscher antransportiert und am Fuße des Buchbergs – wo er sich in Richtung Seewalchen und den Attergau gabelt – infolge geringerer Fließgeschwindigkeit des Gletschers „gestaut“ und abgelagert worden sein.

Beim Quellaustritt des Grundwassers wegen wasserstauender Schichten kommt es infolge Temperaturerhöhung (geringere Löslichkeit) und Druckentlastung (und damit Entweichen des gelösten Kohlendioxid CO2) zur Ausfällung des nun überreichlich vorhandenen Kalziumkarbonats (CaCO3). Moose entziehen dem Quellwasser durch Photosynthese zusätzlich CO2, sodass sich direkt auf ihnen Kalziumkarbonat ablagert und diese mit einer dünnen Kalkschichte überzogen werden.

1990 wurde insgesamt eine Fläche von 12 ha mittels Verordnung zum Naturschutzgebiet (NATURA 2000) erklärt.

Quellen

Erläuterungen zur Geologischen Karte Oberösterreichs, Wien 2011

Land Oberösterreich: Sicherung des Kalktuff-Quellrieds im Reinthaler Moos

DORIS Urmappe