Inhaltverzeichnis
Johann Offenberger
Das Pfahlbauerbe
„Brennpunkt“ Mondsee
Jungsteinzeitliche Seeufersiedlungen im Salzkammergut
Die Detaildokumentation und der Versuch einer Analyse.
Mit Beiträgen von F. Schmidt (Palynologie). R. Wimmer (Holzforschung) und R. Schachl (Makroreste).
Historica Austria Bd. 13, 2015
Widmung (S. 4) für Karl-Heinz Czech (UTC Wels) und Robert Gotsleben (TG Haag)
Impressionen I (S. 7 – 9)
A. Einleitung (S. 10 – 24)
- Fotos von historischen Objekten (Tauchausrüstungen usw.)
- erfolgte Absuchen an den Ufern der oö Seen
- die vermessenen Siedlungsobjekte und ihr Erhaltungszustand (Grafik S. 23)
- die archäologischen Tauchverbotszonen (Grafik S. 23)
A.2 Pfahlbauforschung und naturwissenschaftliche Disziplinen (S. 25 – 29)
Hier werden mit eindrücklichen Fotos und Bildern die wesentlichen Arbeiten unter Wasser, Fundbergung, die Vernetzung mit den naturwissenschaftlichen Disziplinen, Fundaufbereitung und museale Aufbereitung in Mondsee dargestellt.
B Der historische Hintergrund (S. 30 – 38)
Offenberger stellt die historischen Gegebenheiten bis zur UNESCO-Entscheidung eingehend dar und belegt dies mit zum Teil seltenen und eindrücklichen Fotos, Bildern und Gemälden.
C Naturraum und Siedlung – Versuch einer Analyse (S. 39 – 58)
- C.1 Zur Lage der Siedlungen (S. 39 – 46)
Offenberger bringt hier eine ursprünglich von Antl-Weiser vorgestellte Grafik bezüglich kalibrierter 14C-Daten, die er um einzelne Informationen von Ruttkays Arbeiten (1981, 1990. 1995, 1997) bezüglich des Auftretens bestimmter Gruppierungen (Epilengyel, Furchenstichkeramik, Baden/Boleraz, Ossarn) ergänzt und im Vergleich mit den jeweiligen Mondsee-Typologien chronologisch anordnet.
Wenn diese chronologischen Erkenntnisse Ruttkay bereits 1981 zur Verfügung gestanden hätten, wäre die Erforschung der Mondsee-Gruppe wohl deutlich anders verlaufen.
Auf den Seiten 41–46 widmet sich Offenberger eingehend den ökologischen Verhältnissen an den Stationen der Seen und stellt die teilweise Unwirtlichkeit der Umwelt dar.
Auch die Verkehrsverhältnisse behandelt er und sieht, dass damals weder um den Buchberg noch von Misling südwärts einfaches Vorankommen fast unmöglich war.
Er geht auch auf die Kupferfunde ein und meint, dass jede Station ihren „Kupferschmied“ gehabt hätte.
- C.2 Handelsrouten und Handelsstationen? (S. 47 – 58); auch Überlegungen zu Landwirtschaft
Hier werden viele Überlegungen hinsichtlich der Wasserwege für die damaligen Menschen ventiliert und auch Überlegungen von Willvonseder gebracht. Offenberger betont die geschützten Lagen von Scharfling und Mooswinkel und hebt die gehäuften Lagen an den Seeausflüssen hervor.
D Pfahlauswertungen in den Siedlungen Scharfling/Mondsee und Misling II/Attersee (S. 59 – 77)
Nun werden grundsätzlich die Auswertung dieser beiden Stationen besprochen.
Die Holzarten der Pfähle von Misling II zeigen Fichte 22%, Pappel 20%, Weide 17%, Erle 13%, Birke 10%, Esche 6%, Ahorn und Buche je 3%, Tanne 2% und Lärche, Ulme, Eiche und Weide jeweils 1%.
Die stärksten Pfähle findet man bei der Fichte mit 14,5 cm sowie bei Weide, Erle und Birke mit jeweils 13 cm.
- D.1 Rekonstruktionsversuch I (Plattform) – Scharfling (S. 68)
- D.2 Rekonstruktionsversuch II (Hausgrundrisse) – Scharfling (S. 69)
- D.3 Rekonstruktionsversuch III (Hausgrundriss) – Misling II (S. 70 – 71)
- D.4 Die „Detailinventarisierung“ durch C. Dworsky/T. Reitmaier, 2004, und Bemerkungen zu Klima und Seespiegelschwankungen (S. 72 – 77)
E Fundverteilungspläne „See“/Mondsee (S. 78 – 100)
Einleitend wird hier ein Luftbild der Station See/Mondsee samt Bojensperre und Arbeitsfloß gebracht. In der Folge gibt es einen Tiefenschichtenplan und Vermessungsplan der Siedlung.
- E.1 Kartierung rezenter Störungen (S. 80 - 84)
Es ist Offenberger zu verdanken, dass er auch Pläne über die durch die früheren Grabungen hervorgerufenen Störungen kartiert hat und hier vorlegt. Es kam zum Ergebnis, dass diese ehemaligen Grabungen weniger Zerstörungen hervorgerufen haben als zu befürchten war. Er zeigt auch die Stellen, die von Ausschwemmungen betroffen sind.
- E.2 Verteilung der Steinarteffakte (S. 85 – 86)
Es wird eine detaillierte Grafik der Orte und der Häufigkeit aller im Zeitraum 1982–1986 aufgefundener Steinartefakte gebracht.
- E.3 Verteilung der Tierknochen (S. 86 – 87)
Desgleichen wird hier mittels dreier Grafiken die Verteilung und die Anzahl der Tierknochen gegeben.
- E.4 Gebrannter Hüttenlehm und Rindenbahnen (S. 88 – 90)
Mit dieser Darstellung bringt Offenberger die Verteilung der angeführten Objekte.
- E.5 Verbauung mit Pfählen >13 cm und 16 cm Stärke in einem Teilbereich der Siedlung (S. 91 – 92)
Die beiden Pläne zeigen die gefundenen Pfähle <13 cm und < 16 cm sowie die Lage von am Boden fixierten Pfähle.
- E.6 Holzart und Stammstärke (S. 93 – 98)
Auf 6 Plänen zeigt Offenberger die Verteilung der Pfähle von Weißtanne, Birne, Fichte, Pfähle < 13 cm | davon Fichte. So könnten vielleicht doch tragende Elemente von Hütten eruiert werden?
- E.7 Station „See“ – Versuch einer Befund-Synthese (S. 99 – 100)
Der hier gebrachte Plan zeigt den Versuch, durch die graphische Verbindung verschiedener baulicher Kriterien Denkanstöße zur zumindest hypothetischen Erstellung von Grundrissen zu erarbeiten.
F Baustrukturen und Konstruktionsdetails (S. 101 – 136)
- F.1 Die Station Weyregg I, Gesamtplan (S. 101 – 103)
Offenberger bringt hier Fotos und Lageplan der Station sowie Profilaufnahmen von Offenberger 1981 sowie jene von Dworsky/Reitmaier 2004.
- F.2 Stangenhölzer in Weyregg I (S. 104 – 105)
Foto eines Prügelwegs oder eines Hausbodens?
- F.3 Eine Grundschwelle in Weyregg I (S. 105 – 107)
Die hier gebrachten zwei Fotos der Grundschwelle in Fundlage weisen direkt auf Bau am Trockenen hin.
Der Balken ist 4,06 m lang und misst an der breitesten Stelle 30 cm. Der Balken wurde unter Wasser geborgen und mittels eines Bootes nach Misling gebracht, in 4 m Tiefe abgelegt und über den Winter gelagert. Im nächsten Jahr wurde er im Arsenal konserviert.
- F.4 Eine Grundschwelle in „See“/Mondsee (S. 108)
Diese Grundschwelle ist 2,5 m lang und weist mehrere Bohrungen auf. Die Steher der Wandkonstruktion wurden hier in den Balken eingezapft.
- F.5 Mit Pflöcken „fixierte“ Balken und „Wandsteher“ (S. 109 – 112)
Die folgenden fünf Grafiken von Misling II zeigen Balken, die mit „fixierenden“ Pflöcken am Boden befestigt waren, die Rückschlüsse über die Verwendung ermöglichen könnten.
- F.6 Balkenreste (S. 113 – 116)
Die Grafiken zeigen die vorgefundenen Balkenreste in den beiden Siedlungen.
- F.6.1 Die Siedlung Scharfling (S. 113)
- F.6.2 Die Siedlung „See“ im Mondsee (S. 113 – 116)
- F.7 Balkenrahmen (S. 117 – 120)
Die Grafiken zeigen die vorgefundenen Balkenrahmen in den beiden Siedlungen.
- F.7.1 Balkenrahmen in Misling II im Attersee (S. 117 – 118)
- F.7.2 Balkenrahmen in der Station „See“ im Mondsee (S. 119 – 120)
- F.8 Ein Stelzenbau? – Eine Substruktion in der Station „See“ im Mondsee (S. 121 – 123)
Offenberger ventiliert hier anhand erhaltener auffälliger Reste von Substruktionen über die Möglichkeit eines Stelzenbaus.
- F.9 „Flecklinge“ und Pfahlschuhe (S. 124 - 124) in Misling II/Attersee (S. 124 – 132)
Mit den folgenden neun Grafiken zeigt Offenberger die ehemaligen Techniken des Hüttenbaus und dessen Verankerungen.
- F.10 Pfähle mit Nuten (S. 133 – 134)
In der Station Misling II wurden Pfähle mit Nuten in einer Stärke von 10 cm gefunden, die Offenberger zu einer Rekonstruktion eines Rostes animierten.
- F.11 Zusammenfassung (S. 135 – 136)
Offenberger leitet aus den Befunden folgende Bautypen oder Bauelemente ab.
- Grundschwellenbau, bei dem die grob zugerichteten Stämme mit Pflöcken in halbrunden Ausnehmungen am Boden fixiert wurden. Auf diese Stämme wurden in Ausnehmungen in der Oberfläche der Stämme die Steher der Hüttenwände aufgesetzt.
- Rahmenbau mit Holzrost von parallelen oder senkrecht zueinander verlegte Substruktionen, die ebenfalls mit Pflöcken befestigt waren.
- Flecklinge sind am Boden verlegte Balken, an deren Enden sich durchgehende Bohrungen zur Aufnahme von senkrechten Stehern angebracht waren, um die Steher vor dem Einsinken in den Boden zu bewahren. Solche Flecklinge wurden in Scharfling, See, Misling II und Kammer I festgestellt.
- Wandelemente aus dünnen Stämmen wurden um die tragende Konstruktion herum errichtet und bestanden auf Flechtwerk mit Lehmverputz, was durch die zahlreichen Funde von rot-gebranntem Hüttenlehm nachgewiesen ist.
- Es wurde auch ein Fragment eines Stelzenbaus in See gefunden. Der Befund ist aber zu vage, um daraus konkrete Ableitungen anzustellen.
G Die Holzartenbestimmung (S. 137 – 218)
Hier bringt Offenberger vier eindrückliche Fotos von den damaligen Fundbergungen.
Die Obmänner der Tauchgruppe Haag Mag.pharm. Vymazal und in der Folge Gotsleben widmeten sich der Holzartenbestimmung.
- G.1 Ergebnisse der Holzartenbestimmungen (S. 139 – 218)
- G.1.1 Kammer I, Attersee, Misling II (S. 139)
Die wissenschaftlich hochinteressante Aufteilung der Holzarten in diesen drei Stationen (vgl. die nebenstehende Grafik) zeigt überhaupt kein einheitliches Bauverhalten. Es scheint, dass verwendet wurde, was opportun und verfügbar war.
- G.1.2 Weyregg I (S. 139)
Die Holzarten-Bestimmungen in Weyregg I von Holzresten und Holzkohlen ergaben ein Übergewicht von Weißtanne.
- G.1.3 Misling II/Attersee (S. 140)
Die Holzarten der Pfähle von Misling II zeigen Fichte 22%, Pappel 20%, Weide 17%, Erle 13%, Birke 10%, Esche 6%, Ahorn und Buche je 3%, Tanne 2% und Lärche, Ulme, Eiche und Weide jeweils 1%.
- G.1.4 „See“/Mondsee – 1983 bis 1985 (S. 141 – 218) mit Grafiken zu Holzarten und Pfahldurchmessern
In diesem umfangreichen Teil werden nicht nur alle geborgenen Holzfunde detailliertest aufgelistet, sondern auch die örtliche Verteilung der einzelnen Hölzer - auch nach ihren Durchmessern – in der Station See gebracht.
H Analyse der neolithischen Pfahlhölzer aus der Grabung „See“/Mondsee, R. Wimmer (S. 219–224)
R. Wimmer analysiert die 3.030 Pfahlproben aus See statistisch. 41 % macht die Fichte aus, 14 % die Pappel, je 12 % Erle und Weide. Die größten Durchmesser entfielen auf die Fichte, gefolgt von Tanne.
J Ergebnisse palynologischer Untersuchungen (S. 225 – 234)
Offenberger beschreibt und bebildert hier, wie mit einfachen Mitteln Kernbohrungen durchgeführt wurden. Daneben wurden auch Kassettenproben entnommen. Auf S. 229 wird ein umfangreicher Profilplan von See gebracht.
- J.1 Organische Makroreste in den Siedlungen im Attersee und Mondsee (S. 230 – 234)
In diesem Abschnitt werden drei Tabellen zu den botanischen und zoologischen Funden von See vorgelegt. Eine eigene Tabelle gibt Auskunft über die von Menschen verwendeten Pflanzen wie Nüsse, Obst und Beeren sowie Kohl, Mohn, Dosts und Flachs. Insgesamt wurden 165 unverkohlte Reste von Getreideähren gefunden. Andere von Menschen nicht verwendete Pflanzen sind Stickstoff-Anzeiger und Weidepflanzen. Weitere Bodenproben wurden in Scharfling, Weyregg und Misling II genommen. Auf S. 233 werden detaillierte Tabellen zu den Pflanzen vorgelegt, auf S; 234 Pollensprektren aus Koprolithen und Fäkalien.
K Stratigraphische und paläobotanische Untersuchungen, R. Schmidt (S. 235 – 239)
Schmidt berichtet hier über stratigraphische Befunde aus den Seeufersiedlungen See, Aufham und Weyregg I und die Umwelt der Seeufersiedler aufgrund von Pollen- und pflanzlicher Großreste aus See und Weyregg I.
L Kulturpflanzenfunde aus der Pfahlbaustation „See“ am Mondsee, R. Schachl (S. 240 – 248)
Gefolgt von eindrücklichen Abbildungen berichtet R. Schachl insbesondere über Getreidefunde und hier insbesondere Weizen und Gerste sowie über Lein und Mohn.
M Bänder – Netze – Schnüre (S. 249 – 264)
- M.1 Textilfunde im Feuchtboden (S. 249)
Hier wird allgemein auf die Vergänglichkeit von organischen Kleidungsstücken hingewiesen.
- M.2 Arbeitsgerät und Arbeitstechniken (S. 250 – 252)
Anhand von sieben Abbildungen wird die Herstellung von Fäden aus Lein und erste Webstühle dargestellt.
- M.3 Textilfunde aus der Station „See“/Mondsee (S. 252 – 264)
Die Untersuchungen ergaben, dass der Rohstoff für die Herstellung der Textilien aus Rindenbast bestand (vor allem Linde und Eiche). Lein wurde zwar in den Kassettenproben gefunden, nicht aber in verarbeiteter Form. Alle aufgefundenen Stücke sind Geflechte, die vermutlich mit der Hand angefertigt wurden. Echte Gewebe, mit Webvorrichtungen angefertigte, Textilien wurden nicht gefunden, wenngleich Webstuhlgewichte und Spinnwirteln geborgen wurden.
Auf den S. 254 – 264 werden tolle Fotos zur Illustration gebracht.
N Ein kritischer Rückblick (S. 265 – 296)
Einleitend bringt hier Offenberger einige Zitate, die Kritik als Voraussetzung für Fortschritt ansehen.
- N.1 Ein „Offener Brief“ (April 2012) (S. 265 – 274)
Offenberger bezieht sich hier auf die Veröffentlichung von Heinz Gruber: → Pfahlbauten . Österreichs neues Welterbe in: Denkmal Heute, Heft 1/2011:37–41. (nach unten scrollen; ganz unten gibt es viel downloadbare Literatur).
Offenberger selbst bezeichnet seine „Kritik als harsch“.
Er meint, dass der 25-jährige Stillstand als „Fortschritt“ verkauft wird. Die Einstellung der Pfahlbauforschung erfolgte nicht aus finanziellen Gründen. Da (S. 267) „könnte es schon passieren, dass so ein ewiger Meckerer im letzten Kellerkammerl landet, seine Beförderung in den Wind schreibt oder für ein Projekt plötzlich das Geld ausgeht.“
Die Umfunktionierung der römischen Hafenanlage in Weyregg durch TUWA in eine „Fischzuchtanstalt“ ist für Offenberger ein völliges Unding.
Die „Österr. Ges. für Feuchtboden- und UW-Atchäologie TRITON“ war für Offenberger „einst mein Hoffnungsträger für die Fortführung der Bestandsaufnahme und der Detailvermessung. Ich weiß nicht, was schief gelaufen ist, denn es kam nie dazu.“
TRITON solle seit 2003 „Prospektionstauchgänge“ durchführen, wenngleich sie keinen „müden Kilometer neuen Seeboden abgesucht“ haben. Der Begriff „Kontrolltauchgänge“ wäre weniger irreführend gewesen.
Zu den fünf Pfahlbaustationen, „die über das größte Potenzial für die archäologische Forschung verfügen“ gehört auch jene des Keutschacher Sees. „Die Zwänge, die Inselsiedlung im Keutschacher See als Kandidat für die Nominierung zum Weltkulturerbe zu nominieren, sind offensichtlich.“ Offenberger schreibt dazu, „dass es sich um eine ausgeplünderte Ruine handelt.“
Es waren „fünfundzwanzig Jahre Stagnation!“
„Wäre es nicht wesentlich Ziel führender – und Kosten sparender – gewesen, die von mir in fast zwanzig Jahren erarbeiteten Befunde auszuwerten und auf diesen Erkenntnissen aufzubauen?“
Aus der Sicht von 2015 schreibt Offenberger (S. 274): „So hat sich an der prekären Situation der UW-Forschung seit dem Erscheinen des „Offenen Briefes“ kaum etwas geändert.
- N.2 Kommentar zur Pfahlbauforschung der 70er- und 80er-Jahre und zur Befundauswertung (S. 275 – 278)
Offenberger wurde Ende September 1986 mit der „baubegleitenden archäologischen Aufsicht“ im ehemaligen Benediktinerkloster Mondsee beauftragt.
(S. 275): „In diesem Zusammenhang kam es nicht nur zu einigen „unmoralischen Angeboten“ sondern es wurde auch die Einstellung der Pfahlbauforschung „bei mangelnder Kooperationsbereitschaft“ in Aussicht gestellt. Die angesprochene „Kooperation“ betrag die „Baubegleitende Ausgrabung“ des ehemaligen Klosters Mondsee mit dem Bagger „auf die schnelle Tour“. Als sich der Verfasser weder durch das Angebot eines Titels (Der Titel „Professor“ wurde „für herausragende Leistungen in der Pfahlbauforschung(!)“ in Aussicht gestellt.) noch durch lukrative finanzielle Zuwendungen korrumpieren ließ, wurden die Kompetenzen bei der Leitung der Pfahlbauforschung stark beschnitten und es kam zum angedrohten finanziellen Aushungern. Unter diesen Umständen war eine verantwortungsbewusste Weiterführung der Detailvermessung nicht mehr möglich. Die Einstellung war eine vorhersehbare und unvermeidliche Folge.“
„Nach der endgültigen Einstellung sollte der Verfasser über Anweisung der Abteilungsleitung sämtliche Originalpläne der Station „See“ an Dr. V. H., PA des NHM Wien, übergeben. Misstrauisch geworden, gab der Verfasser nur die Hälfte der Pläne und einen Teilausschnitt des Gesamtplanes ab. Diese Pläne sind bis heute „verschollen“!“
„Sämtliche Grabungsunterlagen, Pläne und Aufzeichnungen wurden anlässlich der Pensionierung des Verfassers ohne sein Wissen und ohne Übergabebestätigungen in einer „Nacht- und Nebelaktion“ aus seinem Arbeitszimmer im Arsenal entnommen.“
„Die Listen mit der Holzartenbestimmung von weit über 3.000 – unpublizierten – Proben und der Grabungstagebücher der Kampagnen der Jahre 1982 bis 1896 in der Station „See“ waren mit anderen Materialen für die Entsorgung im Müllcontainer bereitgestellt. Sie wurden nur durch einen Zufall von einem neugierigen Angestellten entdeckt und sichergestellt.
Eine Anzahl von Kassettenproben aus dem Grabungsprofil der Station „See“, die der Verfasser einer Mitarbeiterin des Pfahlbauprojekts des NHM zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung gestellt hatte, wurden vor Jahren in der Bibliothek der PA des NHM „entdeckt“. Ihr Verbleib ist unbekannt.“
(S. 276): „Fast 300 systematisch aus der Siedlung „See“ für dendrochronologische Untersuchungen entnommene Holzproben wurden von Dr. O. C., der die Entnahme selbst geleitet hatte, unbearbeitet „entsorgt“. Angeblich waren sie nicht brauchbar; eine Schutzbehauptung, die an Hand der geretteten Unterlagen leicht zu widerlegen ist.“
Offenberger vermisste in der Folge die Berücksichtigung seiner Expertise und seines Know-hows. Er wurde in den „Wissenschaftlichen Beirat“ des „Kuratoriums Pfahlbauten“ berufen, der aber nie eingerichtet wurde.
Es soll ihm auch Publikationstätigkeit (S. 277) erschwert worden sein – was letztlich zur Veröffentlichung seiner drei Bücher führte.
Abschließend bemerkt Offenberger, dass die mit dem Buch „Das Pfahlbauerbe“ aus 2015 vorgelegten „Befunde keine umfassende Aufarbeitung der Detaildokumentation bedeutet. Diese aus alten Papierkopien und Befundfragmenten zusammengestellte Arbeit soll die Möglichkeiten aufzeigen, die die Detaildokumentation und ihre Auswertung bieten. Diese Möglichkeiten sind mit dieser Arbeit bei weitem nicht ausgeschöpft.“
- N.3 Zum Umgang mit Kritik und Kritikern (S. 279 – 291): Schriftverkehr usw.
(S. 279): „Über die Bereitschaft zur Zusammenarbeit der jungen Generation von „Pfahlbauforschern“ mit den „Alten, Erfahrenen“ gibt der zum Abschluss vorliegende Briefverkehr beredten Aufschluss.“
23. Mai 2012: Min.-Rat Maldoner teilt Offenberger mit, dass das „Kuratorium Pfahlbauten“ (einstimmig) wünscht, ihn in den wissenschaftlichen Beirat einzubeziehen.
19. Feber 2014: Min.-Rat Maldoner teilt Offenberger mit, dass das „Kuratorium Pfahlbauten“ mit ihm Kontakt aufnehmen wird, „damit der Austausch von Anregungen direkt gefördert wird.“
3. März 2014: Dworsky schreibt an Offenberger, dass „wohl leider einige Missverständnisse in der letzten Zeit entstanden sind und ich hoffe, dass wir diese bei einem Gespräch klären können.
11. März 2014: Offenberger erwartet sich eine schriftliche Stellungnahme.
25. März 2014: Dworsky weist zurück, dass der Kontakt mit Offenberger gemieden werden solle – im Gegemteil. Offenberger sei auch zu mehreren Workshops eingeladen worden. Dworsky schreibt (S. 284), dass „die Ernennung der österreichischen Fundstellen zum UNESCO-Welterbe ohne die von Dir und deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erarbeiteten wissenschaftlichen Grundlagen nur schwer möglich gewesen.“ Bei der Öffentlichkeitsarbeit möchte er Offenberger als „Zeitzeugen“ involvieren. Der Beirat des „Kuratoriums Pfahlbauten“ ist derzeit noch nicht konstituiert.
Hinsichtlich der Auswertung der vorhandenen Unterlagen verweist Dworsky „auf die Kontakte zu Henrik P. und Jakob M.“ und würde sich freuen, "wenn wir einen gemeinsamen Plan für die Bearbeitung deines Materials entwerfen könnten.“
„Abschließend möchte ich betonen, dass für mich von Anfang an außer Frage stand, dass Du Teil unseres Beirates sein solltest, falls Du dich für eine weitere gedeihliche Entwicklung der Erforschung der österreichischen Seeufersiedlungen engagieren möchtest.“
Mit den besten Grüßen m.p. Cyril
13.4.2014: Offenberger antwortet Dworsky mit einem 5-seitigen Brief.
Offenberger weist Dworsky die Verantwortung für die Auswahl der Stationen für das Welterbe zu, in die weder er noch Czech eingebunden worden sind.
Seewalchen sei zweimal vermessen worden.
„Dein „Umgang“ mit mir brach sehr rasch ab, als meine Kritik am ungenügenden Ausbildungsstand diverser UW-Forscher und an einem sehr oberflächlichen Zugang zur Pfahlbauforschung einsetzte.
Dworskys Artikel aus 2004, dass „meine Untersuchungen kaum wissenschaftliche Ergebnisse gebracht (hätten)“, haben nur Kopfschütteln hervorgerufen. Offenbergers Auftrag „lautete nicht wissenschaftliche Forschung zu betreiben, sondern ausschließlich Unterlagen für den Denkmalschutz zu erarbeiten. Das zum „offiziellen Hintergrund“ meiner Arbeit.“
Offenberger verweist auch auf Verwechslungen bei Bildunterschriften zwischen Scharfling – Weyregg.
Die zweifachen Arbeiten bei der Hafenanlage Weyregg haben unnötige Kosten verursacht.
Die von Ruttkay wieder aufgefundenen Kassettenproben sind mittlerweile wieder verschollen und Offenberger ersucht Dworsky, dies zu klären.
Mit den besten Grüßen
Eine Antwort auf dieses Schreiben erhielt Offenberger nicht.
- N.4 Das vergessene Denkmal (S. 292 – 296)
Hier beschreibt Offenberger in eindringlicher Form die Arbeit der Taucher bei Wind und Wetter und auch Schnee.
S. 293: Nachdem 2011 fünf österreichische Pfahlbauten zum Weltkulturerbe erhoben worden waren, „wurden 2013 in Seewalchen und in Mondsee durch ein „Kuratorium Pfahlbauten“ Pavillons feierlich eröffnet, in denen in Schrift und Bild über das Thema „Seeufersiedlungen“ und über die Geschichte ihrer Erforschung berichtet wird.“
„Peinlich, dass der dafür zuständige „Pfahlbau-Fachmann“, der „National Manager“ des Kuratoriums zwanzig Jahre Forschungsgeschichte unter den Tisch fallen ließ.
Peinlich, denn es sind diese zwanzig Jahre der Forschungsgeschichte, die es überhaupt erst ermöglichten, ein Weltkulturerbe „Österreichische Pfahlbauten“ einzurichten.
Es sind diese Frauen und Männer, die zwanzig Jahre Forschungsgeschichte geprägt haben …“
Um diesen Pfahlbauforschern ein Denkmal zu setzen, führt Offenberger in der Folge die Namen der ehemals Beteiligten an:
Bachner Margit (Wien/NÖ), Baumberger Gerhard und Susi (OÖ), Baumgartner Heinz – Entdecker von Mooswinkel (Wien), Cermak Ernst (Wien), Czech Karl und Elli (UTC Wels), Ernstberger Gottfried und Monika (NÖ), Ferchland Ursula (Nürnberg), Giner Thomas (Tirol), Gotsleben Robert und Rosi (TC Haag), Grethler Regina und Wolfgang (Baden-Württemberg), Gruner Anton (Wien/NÖ), Grünwald Johann, Hetzmannseder Edith, Gattringer Alois (NÖ, Traismauer), Geischläger Angelika (W/NÖ), Janiga Enrico (NÖ), Kaltenegger Marina (Wien), Karner Wilhelm (NÖ), Keck Erich (Wien), Kiener-Lessl Rudolf und Inge (OÖ), Kosma Susanne (Wien), Lagler Ruth und Ewald (OÖ), Lesjak Gottfried (OÖ), Moser G., Mühlberger Manfred, Müller Bruno, Nagl H., Nicolussi Siegfried (Tirol), Opekker K., Paschinger Friedrich, Rastbichler Elisabeth (Tirol), Reingruber Gerhard, Reisinger Anton (OÖ), Teltschik Harald (NÖ, Traismauer), Richter H., Ritz Regina (OÖ), Römer Regina (Baden-Württemberg), Schatz Alfred (NÖ), Scheicher Johann und Heike, Scheidl Friedrich (NÖ), Schneidel Fritz (NÖ), Schmidt Roland (OÖ), Schlosser-Schnell Katja (NÖ), Schmuck Maria und Ludwig (OÖ), Schneidinger Michael (Tirol), Schubert Alfred (Wien), Swoboda (Restaurateur) (Wien), Stadler Gerhard (Wien), Tschedemnig Alfred,Tschöp Walter (NÖ), Veigl Werner (Wien), Vymazal Kurt (NÖ), Watzinger Werner (OÖ), Weinberger Robert (OÖ), Wimmer Rupert (Wien/NÖ).
Die Obmänner des Welser Tauchklubs „UTC Wels“ Karl Czech und der „Tauchgruppe Haag“ Robert Gotsleben wurden vom OÖ Landeshauptmann mit dem Kulturpreis des Landes OÖ ausgezeichnet.
Anhang I und II (S. 297 – 305) * 1. Die neolithische und latenezeitliche Siedlung von St. Andrä an der Traisen, NÖ (S. 298 – 302) * 2. Die neolithische Siedlung von Gemeinlebarn (NÖ) (S. 303 – 305)
Impressionen II (S- 307 – 321)
Hier werden 34 beeindruckende Fotos und damit Zusammenhängendes gebracht.
Literaturverzeichnis (S. 323 – 326)
Nachwort (S. 327)