Groß-Pfarre Attersee 1703-1790: Ortschaften, Häuser, Herrschaften, Berufe, Lebenserwartung

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Inhaltsverzeichnis

Einführung – Die alte Großpfarre Attersee 1703 - 1790

Die – katholischen – Matriken von St. Georgen setzen mit 1625 ein und sie übernehmen z.T. auch benachbarte Gebiete – protestantische Eintragungen reichen weiter zurück; es ist ja die Zeit der Gegenreformation. So werden in den St. Georgener Matriken für den Zeitraum 1625 bis ca. 1730 – wohl wegen der wirtschaftlichen Eigentums-Interessen der Herrschaft Kogl – teilweise auch abgedeckt: Attersee, Mühlbach, Neuhofen, Abtsdorf, Breitenröth, Lichtenbuch, Zell, Aich, Aichereben, Streit und sogar das Nußdorf des Klosters Traunkirchen und damit der Herrschaft Ort.

In der Pfarre Attersee beginnen die Trauungsbücher und die Totenbücher im Jahr 1701, die Taufbücher erst im Jahr 1740.


In den Sterbe-Matriken der Großpfarre Attersee werden für den verfügbaren ältesten Zeitraum 1703 bis 1771 wegen der fehlenden Hausnummern bei den Eintragungen die jeweils viel detaillierter definierte Örtlichkeit der Groß-Pfarre und vor allem auch die Berufe der insgesamt verfügbaren 547 mit Berufsangaben verstorbenen Männer und Frauen angegeben. Diese Anzahl entspricht für diesen Zeitraum rund zwei Generationen und bildet damit die Berufsstrukturen dieser Örtlichkeiten gut ab. Hausnummern (Konskriptionsnummern) gibt es erst ab 1772, ab dann gibt es aber wegen der eindeutigen Identifizierung der Verstorbenen (Name, Ortschaft und Hausnummer) nur mehr vereinzelt Berufsbezeichnungen.

Die Abkürzungen der lateinischen Berufsbezeichnungen in den ältesten Atterseer Matriken, deren lateinische Langfassungen und die deutschen Entsprechungen werden im eigenen Abschnitt angeführt.

Die Pfarren Attersee und Abtsdorf umfassen ehedem auch alle Gebiete der heutigen Pfarre Nußdorf. Die „k.k. Pfarre Nußdorf“ („k.k.“ wegen der Zugehörigkeit zur Herrschaft Ort am Traunsee für das Kloster Traunkirchen) ist damals ausschließlich für die Ortschaft Nußdorf zuständig. Die Pfarre Abtsdorf umfasst neben der Ortschaft Abtsdorf bis 17. September 1775 auch die Ortschaften Zell, Parschallen und Limberg, die dann zur Pfarre Nußdorf kommen. Zur Pfarre Attersee gehören bis 25. Mai 1775 die übrigen elf angeführten Ortschaften der heutigen Pfarre Nußdorf. Die Orte Aichereben, Lichtenbuch und Streit kommen ab 25. Mai 1775 von der Pfarre Attersee bis 1786 zur Pfarre Unterach und erst dann zur Pfarre Nußdorf. (Von den Matriken Nußdorfs ist vor 1784 alles zugrunde gegangen; 1857 sind in Nußdorf das Trauungsbuch und das Totenbuch verbrannt.)

Die zivile Verwaltung wird mittels Dienstmännern der jeweiligen Herrschaften durchgeführt. Alle Häuser der heutigen Orte Attersee, Palnstorf samt Neuhofen und Mühlbach werden direkt vom „Hofamt Kogl“ durch jeweils einen Dienstmann vor Ort verwaltet. Die Häuser der übrigen Ortschaften Richtung Süden werden von weiteren Dienstmännern und vor allem vom „Kogl Amt Unterach“, zum Teil aber auch von Ämtern anderer Herrschaften verwaltet. Diese anderen Verwaltungszentren sind vor allem Wildenhaag (Amt Attergau), Lohen Pfarramt (Pfarrhof der Pfarre St. Georgen), Frein, Walchen, Seeling, Asbach an der Rott, Pfarrhof Abtsdorf und Mondsee (Hl. Geist Spital). Das Gebiet von Nußdorf wird zur Gänze von Ort am Traunsee (für das alte Kloster Traunkirchen) verwaltet.

Ortschaften und dort ausgeübte Berufe 1703 - 1772 im Überblick

Attersee selbst als zentraler Ort der Pfarre Attersee wird in den Matriken aufgrund der bis 1772 fehlenden Hausnummern wegen der besseren Identifizierbarkeit in zehn Örtlichkeiten gegliedert. Ihrer zentralen Funktion dient ein Dienstmann, ein Seelsorger für die sehr ausgedehnte Pfarre und ein Schulmeister. (Der früheste Schulmeister ist Hans Sillinger, dessen Mathä am 21.9.1650 getauft und in St. Georgener Matriken eingetragen wird.) Über ein Drittel (37 %) der erwerbstätigen Atterseer Bevölkerung ist im Baugewerbe beschäftigt und zwar beim Bau von Steinhäusern in der Pfarre - und nicht mehr als Holzbauten. Die 31 Steinhaus-Bauer (12 Steinmetze zum Behauen der Steine und 19 Maurer) werden durch 3 Zimmerleute für die Dachstühle und 1 Taglöhner und sicher noch durch weitere Zuarbeiter von Häuseln und Sölden verstärkt. Die 27 Fischer (29 %) leben vor allem im Ort und auch „am Fischgadern“ (in der Verlängerung der Attergaustraße zum See), in dem wohl Fische als lebender Vorrat gehalten werden. Neben dem Fischkäufer in Attersee gibt es auch einen in Aich. Zillenmacher werden nicht angeführt, wenngleich später im Haus Nr. 23 eine Zillenmacherei zu finden ist. Das Bekleidungsgewerbe macht etwa ein Fünftel der Berufe aus und setzt sich zu jeweils einem Drittel aus Webern (Leinweber und Weber), Schneidern und Schustern zusammen und wird sicher noch durch Gerber ergänzt. Das Nahrungsmittelgewerbe umfasst Bäcker, Metzger und Tafernenwirt samt – späterer – Brauerei (Haus Nr. 31: vgl. hierzu die ausführliche Darstellung). Für den täglichen Bedarf gibt es einen Krammer, einen Tellermacher (Drechsler) und weitere Handwerker, da sieben Häusler einen Zuerwerb benötigen und sich handwerklich betätigen. Zum Ort Attersee gehören nur zwei Pointler und zwei Söldner (Name vom „Sold“ als erforderlicher Ergänzung des Einkommens), die ihre Kleinlandwirtschaften durch gewerblichen Zuverdienst aufbessern müssen.

Agrarische Zentren der Pfarre Attersee liegen in Neuhofen und vor allem in Palnstorf, dem westlichen Umland um Abtsdorf herum wie Stettham und Breitenröth sowie in Aufham und in Altenberg. In diesen Zentren gibt es auch vereinzelt Zimmerleute, Schmiede, Handwerker, Tischler, Schuster und Schneider, die vor allem den direkten Bedarf der Bauern vor Ort decken.

Mühlen gibt es am Ackerlingbach (als Ausleitung: Kletzlmühle) in Altenberg und der Pichlmühle und Tickaumühle, aber auch an den Bächen von Aichereben und Dexelbach, vor allem aber jener in der spezialisierten Ortschaft Mühlbach, der mit den beiden Moosmühlen (Moosmühle Nr. 6 und Wiesmühle Nr. 5) und jener am Mühlgang (Schockmühle) überragende Bedeutung beim Getreidemahlen zukommt. Daher ist dort auch ein Dienstmann tätig, da hier ja die Erträge der einzelnen Bauernhäuser besonders gut feststellbar und besteuerbar sind. Etwa um 1650 entstehen beginnend bei der Schockmühle auch Sägewerke, die vor allem als Brettersägen eingerichtet werden. (Vgl. hierzu die eingehende Darstellung der Entwicklung bei der Schockmühle am Mühlgang und auch den beiden anderen Mühlen im Mühlmoos.) Bis zur Einrichtung von „Sagmühlen“ ist das Sägen von Brettern eine besonders kräftezehrende Arbeit, die händisch klarerweise mit senkrechtem Sägen der Rundhölzer durchgeführt wird. Besonders kräfteraubend ist das "Aufiziagn" der Säge, weniger das Hinunterziehen, das „Abiziagn“: noch heute wird diese günstige Arbeitsposition als „Abizahrer“ bezeichnet.

Die Fischerei an den weiteren an den Attersee anrainenden Ortschaften der Pfarre Attersee: Reith, Dexelbach, Stockwinkl und Aich und auch die dortige Landwirtschaft samt Handwerkern vor Ort werden durch einen Dienstmann in Aich beobachtet.

In den landwirtschaftlichen Gunstlagen der südlichen Ortschaften der Pfarre Attersee „in den Bergen“ von Aich, Aichereben, Lichtenbuch und Schwarzenbach werden größere Bauernhäuser betrieben. Kleinere Rodungsinseln gibt es in Geiselstatt, Streit und Ramsau. Der Dienstmann sitzt in Schwarzenbach, der neben den Landwirtschaften auch die einzigen drei Jäger der Pfarre in Streit beaufsichtigt. In diesen abgelegeneren Ortschaften gibt es immer wieder auch Handwerker für den örtlichen Bedarf.

Vielfalt der Berufe aus den Matriken: lateinische Abkürzungen und deutsche Entsprechungen

aed. - aeditus: Mesner; agr. - agricola: Bauer; caup. - caupo: Wirt; col. - colonus: Bauer; dom.- domuncularius: Häusler; fab. - faber: Handwerker; faber ferrarius: Schmied; faber lignarius: Zimmermann; hosp. - hospes: Wirt; inqu. - inquilinus: Inwohner; lan. - lanionis: Fleischhacker; ludimagister: Schulmeister, Lehrer; merc. - mercator: Kaufmann; mol. - molitor: Müller; mur. - murarius: Maurer; inqu. - inquilinus: Inwohner; orb. - orbicularius: Drechsler; oper. - operarius: Taglöhner, Handwerker; op. pauper: armer Taglöhner; paup. - pauper: der Arme; pisc. - piscator: Fischer; pist. - pistor: Bäcker; rust. - rusticus: Bauer; sart. - sartorius: Schneider; scr. - scrinarius: Tischler; sol. - solarius: Söldner, Zinsbauer; sutor. - sutorius: Schuster; text. - textor: Weber; torn. - tornatorius: Drechsler; ven. - venator: Jäger; vid. – vidua(-us): Witwe(r).

Quellen: → Georg Grüll, Lateinische Redewendungen, Standes- und Verwandtschaftsbezeichnungen in den Matrikeln
Liste lateinischer Berufs- und Funktionsbezeichnungen

Levante = Taufpate = Tauf-"Pate(r)" (entspricht Tauf-„Vater“), die Tauf-"Patrin"; (levans = lat. aufhebend; entsprechend dem Familienrecht im alten Rom: „das Kind vom Boden aufheben“ = als eigenes Kind anerkennen)

der Holl, die Höllin (zum Begriff – ein Versuch mit ÖAW- und dem OÖ-Familiennamen-Atlas)

Quellen: Familiennamen Österreichs, Österr. Akad. der Wissenschaften: http://hw.oeaw.ac.at/nl/nl_H/HOELLER.xml OÖ-FN-Atlas: http://www.kulturgeschichte.at/Familiennamenatlas/Familiennamenkarten_a.html → siehe die Massierung des Namens westlich des Traunsees am Höllengebirge

* Höller: Wohnstättenname zu mhd. helle, stswf. >Hölle< und im übertragenen Sinne >tiefes, wildes Tal, unheimliche Gegend, Schlucht< für jemanden, der an einem verborgenen, schwer erreichbaren Ort oder in einem wilden Tal wohnt. (ÖAW) – Herleitung ist auch für das „Höllengebirge“ relevant.

* Höller: Wohnstättenname zu mhd. hol, stn. >Höhle, Loch, Vertiefung< für jemanden, der in der Nähe einer Höhle wohnt. (OÖ-Familiennamen-Atlas)

* Holler: Wohnstättenname zu mhd. holer verkürzt aus holunter, stm. >Holunderstrauch< für jemanden, der viele Holunderstauden auf seinem Grundstück hat oder in der Nähe solcher Sträucher wohnt. (OÖ-Familiennamen-Atlas)

Verwaltung und soziale Gliederung in Landwirtschaft, Gewerbe und Nebenerwerb

Die wesentlichen wirtschaftlichen Aktivitäten werden seitens der Herrschaft durch fünf Dienstmänner: Attersee - Fischerei und Gewerbe; Palnstorf – Landwirtschaft: Mühlbach – Müllerei; Aich - Fischerei plus Landwirtschaft und Schwarzenbach – Landwirtschaft plus Jagd beaufsichtigt. Die grundsätzliche soziale Gliederung der Einwohnerschaft ergibt sich entsprechend der Funktion, wie sie am Beispiel der Ortschaft Attersee in der detaillierten Darstellung gegeben wird. Die soziale Stellung für die Landwirtschaft und das Gewerbe zeigt sich wie folgt:

- Bauer, Pointler, Söldner (Kleinbauern, die „Sold“ aus Nebenerwerb brauchen), Ausdinger; Hilfskräfte: colonus, rusticus, Knecht: → Histor. Lexikon Bayerns

- Handwerker, Häusler (Handwerker, die Nebenerwerb brauchen), Ausdinger, Inwohner, Armer, Bettler

Detaillierte Zusammenstellung je Ort der Berufe, der Häuseranzahl und der Grundherrschaften

In den Atterseer Sterbebüchern Nr. 1 und Nr. 2 findet man für den Zeitraum 1703 - 1772 für rund die Hälfte der Verstorbenen detaillierte Angaben zu Ortschaft und Beruf. → Quelle: Matriken von Attersee

Ab 1772 werden bei den Verstorbenen in den Ortschaften auch die (neuen) Hausnummern angegeben – aus der dann im Zeitraum 1772 bis 1784 für eine Ortschaft auftretenden höchsten Hausnummer ergibt sich die Anzahl der Häuser der jeweiligen Ortschaft. Im „Theresianischen Gültbuch“ 1750, dem „Josephinischen Lagebuch“ 1787 und dem „Alten Grundbuch“ 1790 findet man die Grundherrschaft als Eigentümer der einzelnen Häuser. Grundherrschaften aus: → DORIS: Grundherrschaften in den alten Grundbüchern

Anm.: Die im Gefolge der Revolution 1848 erfolgte „Bauernbefreiung“ und „Grundentlastung“ bedeutet, dass die bisherigen Besitzer die Gebäude und Gründe, die von ihnen bewirtschaftet werden, zu einem Drittel des ermittelten Wertes (dem 20fachen der bisherigen jährlichen Abgaben) von der Grundherrschaft - erstmals - in ihr Eigentum erwerben können. Das zweite Drittel wird - formal - von der Grundherrschaft selbst, das dritte durch den Staat getragen. Die letzten beiden Drittel sind nur formale Beiträge, die nie schlagend werden. Das zu bezahlende Drittel von den bisherigen Besitzern fließt den bisherigen Eigentümern, den Grundherrschaften, bar zu und wird zum Aufbau von Investments wie z.B Industrien usw. verwendet.

Pfarre Attersee

Attersee – Ortskern und Ortsteile

Attersee (ehemaliger Ortskern) – 94 Verstorbene 1703-1772; 1772: 35 Häuser

(Althof im 7. Jh.; Pfalz Atterhofen im 8. Jh.; anno 788: 6 Häuser. Qu.: ÖAW-Ortslexikon OÖ Teil 2)

Grundherrschaft: Kogl Hofamt für alle Häuser des heutigen Ortes Attersees

1 Dienstmann, 1 Seelsorger, 2 Mesner, 1 Schulmeister, 1 Soldat (4 sterben wd. Epidemie 1743);

18 Fischer, 1 Fischkäufer, 5 Wirte, 2 Bäcker, 1 Metzger, 1 Krammer

7 Steinmetze, 7 Maurer, 3 Zimmermänner, 1 Taglöhner

4 Weber, 1 Leinweber, 2 Schneider, 3 Schuster, 1 Drechsler

2 Söldner, 12 Ausdinger, 9 Höllin, 2 Witwe(r), 6 Arme

Attersee – „am Fischgadern, -gatter“ – 15 Verstorbene

(in Verlängerung der Attergaustraße zum Attersee)

7 Fischer, 2 Steinmetze, 1 Häusler, 2 Schneider, 1 Ausdinger, 1 Höllin, 1 Witwe

Attersee – „in der Schlächt“ – 4 Verstorbene

1 Fischer, 1 Häusler, 1 Höllin, 1 Arme („altes lediges Mensch“)

Attersee – Weinberg, Stadlmath und Permoos – 9 Verstorbene

4 Häusler, 2 Schuster, 2 Ausdinger, 1 Höllin

Attersee – Pohn, Stadl und Puchberg – 8 Verstorbene

2 Pointler, 1 Häusler, 2 Leinweber, 3 Ausdinger

Attersee – Neustift – 20 Verstorbene

12 Maurer, 3 Steinmetze, 2 Schneider, 2 Ausdinger, 1 Armer


Mühlmoos und Mühlgang (Mühlbach) – 38 Verstorbene; 1772: 7 Häuser

alle Grundherrschaft Kogl Hofamt: Mühlgang Nr.1, 2 und 3 (Mühle/Säge); Weberhäusl Nr. 4; Wiesmühle Nr. 5; Moosmühle Nr. 6 (Nr. 7 ist Auszugshäusl zu Nr. 6)

1 Dienstmann, 19 Müller, 2 Bauern, 1 Söldner, 1 colonus, 2 rustici, 1 Häusler, 3 Weber, 5 Ausdinger, 2 Höllin, 1 Inwohner

Neuhofen – 19 Verstorbene; 1772: 4 Häuser

Grundherrschaft: alle Kogl Hofamt

4 Bauern, 1 colonus, 2 rustici, 1 Knecht, 11 Ausdinger

Palnstorf – 65 Verstorbene; 1772: 18 Häuser

Grundherrschaft: alle Kogl Hofamt

1 Dienstmann, 15 Bauern, 4 Söldner, 4 coloni, 9 rustici, 25 Ausdinger, 1 Häusler, 1 Tischler, 1 Schmied, 1 Hufschmied, 1 Schneider, 1 Höllin, 2 Witwe(r)

Stettham, Steinpichl, Linesbichl und Hueb – 13 Verstorbene; 1772: 9 Häuser

Grundherrschaften: Wildenhaag, Walchen

1 Bauer, 2 Söldner, 9 Ausdinger, 1 Schuster;

Breitenröth und Reiserpichl – 27 Verstorbene; 1772: 12 Häuser

Grundherrschaften: Wildenhaag, Walchen, Lohen Pfarrhof, Kogl Amt Unterach

1 Bauer, 2 Söldner, 2 rustici, 6 Häusler, 5 Ausdinger, 1 Witwe(r), 3 Zimmermänner, 3 Schuster, 1 Handwerker, 3 Arme

Altenberg – 26 Verstorbene; 1772: 7 Häuser

Grundherrschaften: Klezlmühle zu Pfarrhof Lohen, Fischmaistergütl zu Wildenhaag, Lohen Pfarrhof, Kogl Amt Unterach

5 Bauern, 2 coloni, 7 rustici, 1 Knecht, 3 Müller, 5 Schuster, 1 Schneider, 1 Höllin, 1 armes Mensch

Wienerroith – ? Verstorbene; 1772: 2 Häuser

Grundherrschaften: Wildenhag Amt Attergau, Walchen

Aufham und Würfling – 15 Verstorbene; 1772: 8 Häuser

Grundherrschaften: Kogl Amt Unterach, Wildenhaag; ganz Würfling gehört zu Lohen Pfarrhof

3 Bauern, 1 Söldner, 2 coloni, 2 rustici, 7 Ausdinger

Reith – 14 Verstorbene; 1772: 5 Häuser

zerrissen in Grundherrschaften: Kogl Amt Unterach, Asbach an der Rott, Seeling, Ried im Innkreis

2 Bauern, 1 rusticus, 1 Knecht, 3 Häusler, 1 Zimmermann, 1 Weber, 1 Höllin, 4 Ausdinger

Dexelbach – 20 Verstorbene; 1772: 5 Häuser

Grundherrschaft: alle Kogl Amt Unterach

5 Bauern, 3 rustici, 1 Pointler, 2 Häusler, 2 Fischer, 3 Weber, 4 Ausdinger

Stockwinkl und Wiedmais – 7 Verstorbene; 1772: 4 Häuser

Grundherrschaft: alle Kogl Amt Unterach

4 Bauern, 1 Söldner, 1 rusticus, 1 Knecht

Ramsau – 11 Verstorbene; 1772: 2 Häuser

Grundherrschaft: alle Kogl Amt Unterach

2 Bauern, 4 rustici, 1 Knecht, 4 Ausdinger

Aich – 53 Verstorbene; 1772: 10 Häuser

Grundherrschaften: Kogl Amt Unterach, 3 Häuser zu Pfarrhof Lohen

2 Dienstmänner, 4 Bauern, 4 Söldner, 3 coloni, 4 rustici, 6 Häusler, 17 Ausdinger, 3 Fischer, 1 Fischkäufer, 1 Leinweber, 5 Weber, 3 Schneider

Aichereben, Promberg und Reiserbauer – 35 Verstorbene; 1772: 11 Häuser

Grundherrschaft: alle Kogl Amt Unterach

7 Bauern, 1 Pointler, 5 Söldner, 1 colonus, 1 rusticus, 1 Knecht, 3 Häusler, 3 Weber, 1 Zimmermann, 10 Ausdinger, 1 Taglöhner, 1 Bettler

Lichtenbuch – 23 Verstorbene; 1772: 8 Häuser

Grundherrschaften: Kogl Amt Unterach, Wildenhaag

6 Bauern, 1 Söldner, 1 colonus, 5 rustici, 1 Weber, 8 Ausdinger, 1 Höllin

Schwarzenbach – 13 Verstorbene; 1772: 4 Häuser

Grundherrschaft: alle Kogl Amt Unterach

2 Dienstmänner, 4 Bauern, 1 Söldner, 3 rustici, 3 Ausdinger

Geißelstatt – 5 Verstorbene; 1772: 2 Häuser

Grundherrschaft: Walchen, Wildenhaag

2 Bauern, 1 colonus, 1 rusticus, 1 Witwe

Streit – 13 Verstorbene; 1772: 4 Häuser

Grundherrschaft: alle Wildenhaag

3 Jäger, 2 Bauern, 1 colonus, 1 rusticus, 1 Nahrmann (?), 4 Ausdinger, 1 Höllin

Pfarre Abtstorf

Abtsdorf

eigene Pfarre; 1811: 32 Häuser; (Althof 7. Jh.: Qu.: Ortslexikon OÖ Teil 2);

Grundherrschaften: der Pfarrhof Abtsdorf selbst; auch: Walchen, Kogl und Frein

Zum "Erwerb" von Abtsdorf durch den Mondseer Abt Heinricus vgl. das "Chronicon Lunaelacense"

Zell

pfarrlich zu Pfarre Abtsdorf; 1772: 8 Häuser; (Althof 7. Jh.: Qu.: Ortslexikon OÖ Teil 2);

Grundherrschaften: Großteil Kogl Amt Unterach, Abtsdorf, Mondsee Hl. Geist Spital (von ursprünglicher Schenkung des Herzog Odilo an das Kloster Mondsee 748)

Parschallen

pfarrlich zu Pfarre Abtsdorf; 1772: 6 Häuser (Althof (9. Jh. laut Ortslexikon OÖ Teil 2; eher 7. Jh. und noch früher schon wegen der noch immer vorhandenen römischen "Barschalken")

Grundherrschaft: alle Kogl Amt Unterach

Limberg

pfarrlich zu Pfarre Abtsdorf; 1772: 6 Häuser;

Grundherrschaften: Wildenhaag, Frein; die Mühle samt Fischmeistergut gehören zu Walchen

Pfarre Nußdorf

Nußdorf = eigene Pfarre; 1773: 55 Häuser; (Althof 7. Jh.: Qu.: Ortslexikon OÖ Teil 2);

Grundherrschaft: Ort Nußdorf und Straße nach Limberg: ausschließlich Ort (Traunkirchen), Pfarrhof ist selbst Grundherr für "Moritzenbauer" = "Mauritius-Bauer" = der ehemalige "Pfarrhof" (stand vor dem Brand an der Stelle des heutigen Kindergartens); [Wienerroith/Winnerroith = Windisch-Roith: Grundherrschaft: beide Häuser zu Wildenhaag Amt Attergau bzw. Walchen]

  • südliche Grenze ist der Zeller-Bach: alles nördlich davon gehört zum Herzogsgut und zur späteren Herrschaft Traunkirchen, wie man mittels Verwendung von "DORIS - Hofnamen und Grundherrschaften" an der Zugehörigkeit für Traunkirchen direkt erkennt: ("Eßthallhäusl" - direkt am Straßenbeginn → "Gut an der Wies" - heute Schönberger → "Haus am Sichtenberg" → "Gut am Sichtenberg und Wisergut" - heute Wieserbauer) und das passt genau zur → uralten Grenze von 748 zwischen dem Kloster Mondsee und der Abtei Trunseo: "Exin per fines Riutae & Cellae in Atersee ... Anni Domini DCCXLVIII." → Chronicon Lunaelacense → Grenze zwischen Reith und Zell (Seite 20)
  • nördliche Grenze ist der Ackerlingbach (Pichlmühle und Tickaumühle gehören noch zur Herrschaft Traunkirchen), die Klezlmühle von Altenberg bereits zu Kogl.

Erreichtes Lebensalter der 87 erwachsenen Verstorbenen 1772-1784

Erst ab den Matriken 1772 wird neben der genauen Adresse (Ort und Haus-Nr.) des erwachsenen Verstorbenen auch das erreichte Lebensalter angegeben.

Die ganz überwiegende Zahl der Geborenen stirbt im frühesten und frühen Kindesalter, erst mit dem Erreichen des 20. Lebensjahres geht die Sterblichkeit ganz stark zurück. Wenn man das Erwachsenenalter erreicht, dann hat man ohne Unfall oder Infektionskrankheiten gute Aussichten, rund 70 Jahre alt zu werden.

Von den insgesamt 87 im Zeitraum 1771-1784 erwachsenen Verstorbenen sterben nur 11 (13 %) zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr. 11 Personen (13 %) werden 46 bis 50 Jahre alt, 4 Personen (5 %) sterben zwischen ihrem 51. und 55. Lebensjahr, 7 Personen (8 %) zwischen 56 und 60 Jahren. Im Jahrfünft 61 bis 65 sterben 9 Personen (10 %), mit 66 bis 70 weitere 13 (15%), mit 71 bis 75 Jahren 18 (21 %). 76 bis 80 Jahre erleben 6 Personen (7 %), 81 bis 85 weitere 5 Personen (6 %).

Die drei ältesten Personen werden 86 Jahre, 88 Jahre und 97 Jahre alt. Susanna Sönger stirbt am 6.11.1781 mit 88 Jahren als Ledige in Aufham 4, ihre Mutter Christina Sönger stirbt am 26.5.1776 als Ausdingerin in Reith und ist 97 Jahre alt geworden.

Lebensalter der 87 Verstorbenen 1772-1784
Lebensalter Verstorbene Anteil akkum.
20-45 Jahre 11 Personen 13 % 13 %
46-50 Jahre 11 Personen 13 % 26 %
51-55 Jahre 4 Personen 5 % 31 %
56-60 Jahre 7 Personen 8 % 39 %
61-65 Jahre 9 Personen 10 % 49 %
66-70 Jahre 13 Personen 15 % 64 %
71-75 Jahre 18 Personen 21 % 85 %
76-80 Jahre 6 Personen 7 % 92 %
81-85 Jahre 5 Personen 6 % 98 %
86 Jahre 1 Verstorbene 1 % 99 %
88 Jahre 1 Verstorbene 1 % 99 %
97 Jahre 1 Verstorbene 1 % 100 %

Aus der Tabelle erkennt man das Zutreffen des alten Spruchs: "Des Menschen Leben währet siebzig Jahre, wenn es hoch kommt sind es achtzig, doch wenn es köstlich war, so ist es Mühe und Arbeit gewesen."

Quellen und Literatur

  • Chronicon LunaelacenseSeite 20: die Grenze für das Kloster Mondsee verläuft an der Grenze zwischen Reith und Zell und: → S. 6: Der zweite Mondseer Abt Heinricus ist mit Erzbischof Arn von Salzburg für Tassilo III. als Verhandler gegen Karl den Großen vor dem Papst in Rom und wird ob seiner "Verdienste" mit Straßwalchen für das Kloster (und Abtsdorf für den Abt - `Abbates-Dorf´ = Dorf des Abtes) "belohnt".