Die Kanal-Pfahlbauern-Kultur und der Name des Attersees

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Im Dezember 2017 stand der Autor nach einer besonders niederschlagsarmen Jahreshälfte bei Kammerl am Attersee auf der trockenen Strandplatte und fragte sich, wie ehemals die Pfahlbauten von Kammerl und auch die anderen vom Attersee, die sich heute in rund 4 m Wassertiefe befinden, auf dem Trockenen hätten errichtet werden können. Die Abflussmenge der Ager war bereits minimal und sie selbst war nur noch einen halben Meter tief. Falls der Abfluss auch noch um diesen halben Meter niedriger wäre, änderte das nichts an der gänzlichen Unmöglichkeit, dass die Pfahlbauten auf trockenem Boden errichtet worden wären. Die allein mögliche Erklärung bestand darin, dass eben die Sohlschwelle und damit die Abflusshöhe der Ager zur Zeit der Pfahlbauten um 4 bis 5 m tiefer lagen als heute.

Einleitung

Die Kanal-Pfahlbauern-Kultur ist eine eigenständige, hochstehende und faszinierende Kulturleistung der Neolithiker, die ihren Ausgangspunkt wohl im Voralpengebiet der Schweiz nahm. Diese Kultur verfügte über das so genannte „Agrarpaket“ und besaß zusätzlich bedeutsames hydrologisches Knowhow und eine vorauszusetzende tiefgehende gesellschaftlich-kulturelle Organisation der Groß-Gruppe. Der Nutzen der technischen Innovation der Kanal-Pfahlbauern bestand darin, dass sie durch einen Kanal den Seespiegel für alle Bereiche eines Sees absenkten, was für eine größere Anzahl von Menschen und Dörfern Vorteile brachte: große trockenfallende Strandflächen, die ohne aufwändige Rodung zur Besiedlung und als Ackerflächen genutzt werden konnten. Beim Auflassen der Besiedlung eines Sees wurde durch erneutes Aufstauen die ursprüngliche Situation wiederhergestellt.

Die hier vorgestellte These zeigt einen Weg, der einerseits das lange umstrittene Problem der Bauten auf Pfählen gegenüber ebenerdigen Siedlungen auf dem Trockenen eindeutig löst, andererseits die Frage der eigentümlichen Gegebenheit beantwortet, dass die meisten See-Siedlungen heute in etwa gleicher Wassertiefe gefunden werden. (Anm.: Erfreulicherweise führte das regelmäßige Wieder-Aufstauen auch dazu, dass die Kulturschichten der Siedlungen durch den Wasserspiegelanstieg konserviert wurden.)

Paradigmatische Entwicklung der Pfahlbauforschung

Siedlung auf Pfählen oder auf dem Trockenen