Die Kanal-Pfahlbauern-Kultur am Attersee und Mondsee

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Geschichte der Pfahlbauforschungen an Attersee und Mondsee

Krug der Mondseekultur: OÖMV 1981

OÖ Landesausstellung 2027: Amt der Oö. Landesregierung, Direktion Kultur und Gesellschaft, Abteilung Kultur, Promenade 37; 4021 Linz; 0732 7720 14875; veranstaltungen.k.post@ooe.gv.at

Für und Wider

ZEITSTELLUNG


Mondseekultur 2940–2310 v. Chr.Tab. 1: 14C Daten des Neolithikums und der Frühen Bronzezeit in Österreich. In: Herwig Friesinger, Walter Kutschera, Peter Stadler, Eva Wild: Absolute Chronology for Early Civilisations in Austria and Central Europe using 14C Dating with Accelerator Mass Spectrometry → (Homepage). Projekt, QAM Quantitative Methoden in der Archäologie, 14C Theorie und Praxis, auf winserion.org.

Absolute Chronology for Early Civilisations in Austria and Central Europe using 14C Dating with Accelerator Mass Spectrometry

Status of Absolute Chronology for Austria’s Pre- and Protohistory

Stadler, Peter: → Ein Beitrag zur Absolutchronologie des Neolithikums in Ostösterreich aufgrund der 14C-Daten In Lenneis, E., C. Neugebauer-Maresch, E. Ruttkay, Jungsteinzeit im Osten Österreichs. Forschungsberichte zur Ur- u. Frühgeschichte 17. Niederösterreichisches Pressehaus u. Verlagsgesellschaft, St. Pölten – Wien. 1995: 210-224. → Zweite Original-Quelle

Stadler, Peter: → Zur Absolutchronologie der Linearbandkeramik aufgrund von 14C-Daten. Zs. Archäologie Österreich 1995, S. 3-12.

https://de.wikipedia.org/wiki/Radiokarbonmethode#Kalibrierung_durch_Dendrokurven


Antl-Weiser (1995): Kalibrierte 14C-Daten der Mondseegruppe

Antl-Weiser u. Holzer, Veronika: → Neue Ergebnisse der Pfahlbauforschung in Österreich; Zs. des Vereins für Pfahlbau und Heimatkunde. Ausgabe 4/1995. S. 10–21. (Anm.: guter Überblick zu Textilien und Silexmaterial)

S. 10: „Einundzwanzig Stationen vom Mond- und Attersee gehören der jungneolithischen Mondsee-Gruppe an. Nur die im Jahr 1976 im Attersee entdeckte Siedlung Abtsdorf I stammt aus der Bronzezeit und wird anhand von 14C-Daten in das 16. Jh. v. Chr. datiert. Die Mondsee-Gruppe zählt heute zum jungneolithischen nordalpinen Kreis und ist für die österreichische und die neuere ausländische Forschung eine mit Altheim eng verwandte Gruppe.

Sie wird in drei Abschnitte unterteilt: einen älteren typologisch problematischen Abschnitt um 3.800 v. Chr., einen vollständig entwickelten Abschnitt von 3.700 bis 3.300 v. Chr. und einen dritten Abschnitt, der um 3.000 v. Chr. anzusetzen ist (Ruttkay 1981, Raetzel-Fabian 1986, 66, Obereder et al. 1993 (Abb. 2).“

Antl-Weiser bezieht sich bei der Zeitstellung auf die Veröffentlichung von J. Obereder, E. Pernicka u. E. Ruttkay: Die Metallfunde und die Metallurgie der kupferzeitlichen Mondseegruppe. Ein Vorbericht. Arch. Österr. 4/2, 1993, 5-9.


Dworsky (2004): kalibrierte 14C-Daten der Mondseegruppe

Dworsky, Cyril u. Reitmaier, Thomas: → Moment, da war doch noch was! Neues zur Pfahlbauarchäologie im Mond- und Attersee. 1854–2004: 150 Jahre Entdeckung der Pfahlbauten. Archäologie Österreichs 15/2 2004. S. 4–15.

Dworsky bezieht sich hier auf Pfahlproben aus der neuen Station Scharfling; es wurde versucht, neben 14C-Daten auch dendrochronoligische Ergebnisse aus der Schweiz zu erzielen.

S. 13 f.: „Aufgrund der gewonnenen 14C-Daten ist somit eine Zuweisung ins 38. und 37. Jahrhundert v. Chr. wahrscheinlich, womit neben dem dokumentierten Profil auch die naturwissenschaftlichen Ergebnisse klar eine Mehrphasigkeit der Station Scharfling fassbar machen. Trotz der vorerst ausbleibenden bzw. noch zu erwartenden endgültigen Resultate zeigt bereits die Analyse weniger Hölzer das hohe Potential der Dendrochronologie, und es gilt, noch weit mehr in diese Methode zu investieren und weiteres Probenmaterial zu entnehmen.“


Pernicka (2012): kalibrierte 14C-Daten der Mondseegruppe

Pernicka, Ernst u. Frank Carolin: → Copper Artefacts of the Mondsee Group and their Possible Sources. Chapter 5 in: Lake Dwellings After Robert Munro. pp. 113–132; viel Literatur pp. 132–138. Leiden 2012.

  • S. 114: Stationen der Mondseegruppe um Attersee und Mondsee (nach Dworsky und Reitmaier 2004, 4, Abb. 1)
  • p. 115: 14C-dates for the sites of Mondsee group compiled from Reiter (2008, 36), Dworsky and Reitmaier (2004, 13) and Breitwieser and Stradal (2001, 94) calibrated with Oxcal 4.1.7.

S. 115: "The absolute chronology of the Mondsee group is based mainly on more than thirty radiocarbon and dendrochronological dates published in the literature, with extensive listings of dates available in Stadler (1995, 218) and the RADON database by Rinne (2011), Figure 5.2 contains thirty dates calibrated with Oxcal 4.1 compiled from the aforementioned and other publications.

In a recently published chronological chart, showing Neolithic cultural groups of eastern Austria based upon radiocarbon dates and stratigraphical considerations (Krenn-Leeb 2006), the first two horizons of the Mondsee culture (I and II) habe been placed between around 3.800 cal BC and 3.000 cal BC, with Mondsee III, the latest horizon, being considered as a regional manifestation of the Cham culture and dating from around 3.000 cal BCC to 2.900 cal BC."



Literatur

Zur Vorgeschichte Oberösterreichs – Die Pfahlbauten

Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Band 6: Oberösterreich und Salzburg; S. 55-62. → Zur Vorgeschichte Oberösterreichs – Die Pfahlbauten.

Uni Wien: → Literaturliste Pfahlbauforschung in Österreich

Mondseekultur im Austria-Forum

Text: → Anfänge der Pfahlbauforschung in Österreich

Grömer, Karina: → Vom Spinnen und Weben, Flechten und Zwirnen. Hinweise zur neolithischen Textiltechnik an österreichischen Fundstellen. Für Elisabeth Ruttkay. Zs. Archäologie Österreichs, 17/2, 2006; S. 177–192.

Walter Kunze: Keramik der Pfahlbauern. Berichte über Untersuchungen der jungsteinzeitlichen Töpferei am Mondsee. OÖMV

Reiter, Violetta: → Ressourcenmanagement im Pfahlbau. Technologie und Rohmaterial der Steinbeilklingen vom Mondsee. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Wien 2013. Band 81. S. 7–30: Einleitung, Fundort, Forschungsgeschichte, Sammlung Much, S. 16 Abb. 4: Fundort mit Tiefenlinien, Fundverteilung, S. 18 Zeitstellung 4.900–4.750 BP (3.700–3100 BC); Fundmaterial (12 Seiten mit Tabellen der Inventarliste) … Rest als Kaufexemplar.


Kern Anton, Antl-Weiser Walpurga, Stadler Peter: → Nachruf Dr. Elisabeth Ruttkay. Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, 2010, Band 112A, S. 55-66. → Veröffentlichungen

Maurer, Jakob: → Literaturlisten Pfahlbauten (12.10.2018); → Veröffentlichungen

Kner Rudolf: → Bericht über die Untersuchung der Seen Oberösterreichs bezüglich etwa vorhandener Pfahlbauten (im Auftrag der kaiserlichen Akademie). Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 1865, Band 50, S. 332-346.

Hochstetter: Christian Gottlob Ferdinand Ritter v.: → Bericht über Nachforschungen nach Pfahlbauten in den Seen von Kärnthen und Krain. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, math.-naturwiss. Klasse, 1865, Band 51, S. 261–282.

Klemun, Marianne: → Die Erforschung des vorgeschichtlichen „Pfahlbaus" - ein kontroversielles Kapitel der internationalen prähistorischen Forschung des 19. Jahrhunderts und Ferdinand Hochstetters Entdeckung der Keutschacher „Pfahlbauten" (1864). Carinthia II 185./105. Jahrgang S. 215-238 Klagenfurt 1995

Breitwieser Rupert, Stradal Christian: → Neues zur neolithischen Pfahlbaustation Kammerl/Attersee. Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines, 2001, Band 146a, 87-95.

Wolff, Petra: → Die Jagd- und Haustierfauna der spätneolithischen Pfahlbauten des Mondsees. (stark gekürzte Dissertation); Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins, 1977, Band 122/1, S. 269-347.

Hofmann, Elise: → Pflanzenreste der Mondseer Pfahlbauten; Vorgelegt in der Sitzung am 3. Juli 1924. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 1924, Band 133, S. 379–409.

  • Rudolf Much beschreibt zu Beginn die Ausbeutung des Pfahlbaus See am Mondsee durch seinen Vater Matthäus Much.
  • Material: Getreide, Brote, Obst, Schnüre und Gewebereste, Hölzer und Holzgeräte, Baumhölzer; Rinden, Stroh, Moose.

Weninger, Funde aus dem Pfahlbau im Mondsee. Mitt. d. Anthrop. Ges. in Wien. Sitzungsber. 1916/1917, S. 45/46. (Anm.: ist eine Aufzählung ohne Sachbezug.)

OFFEN Willvonseder, Kurt: "Die jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Pfahlbauten des Attersees in Oberösterreich", 1968, Mitteilungen der prähistorischen Kommission, 11. und 12. Band; 453 Seiten, 34 Tafeln, 5 Abbildungen.

Willvonseder, Kurt: → Eine bronzezeitliche Moorsiedlung in Gerlham bei Seewalchen. Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereins, 1960, Band 111, S. 154-160

Danner, Peter: → Kurt Willvonseder (1903-1968). Ein Prähistoriker mit vielen Aufgaben zwischen 1938 und 1945. In: Daniel Modl - Karl Peitler (Hrsg.), Archäologie in Österreich 1938-1945. S. 266 – 303 (741 Fußnoten, > Literatur).

Maurer, Jakob: → Die Mondsee-Gruppe: Gibt es Neuigkeiten? (KEINE Pfahlbauern) Ein allgemeiner Überblick zum Stand der Forschung. Vorträge des 32. Niederbayerischen Archäologentages, 2014, 145-190.


Steinhügel im Ossiacher und Wörther See S. 272 in: Hochstetter Christian Gottlob Ferdinand: → Bericht über Nachforschungen nach Pfahlbauten in den Seen von Kärnthen und Krain. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 1865, Band 51, S. 261-282.



Mittheilungen der antropologischen Gesellschaft, Wien, Band I, 15. September 1871.

Mittheilungen der → antropologischen Gesellschaft, Wien, Band II, Wien 1872.

  • Wurmbrand, Gundaker Graf von: Schreiben an Sectionsrath Ritter von Hauer, über die in den oberösterreichischen Seen fortgesetzten Pfahlbauuntersuchungen. S. 1-7. (Überblick zu Stationen am Attersee)
  • Much, M.: Erster Bericht über die Auffindung eines Pfahlbaues im Mondsee. S. 203-206. (Anm.: „ER hat es als ERSTER gewusst…“: arg.: „voraussetzen ließen“). Anm.: Fußnote zum Text: „Die zugehörigen Abbildungen wurden im Archiv der Gesellschaft deponiert.“
  • Wurmbrand, Gundaker Graf von: Ergebnisse der Pfahlbau-Untersuchungen II. S. 249-273. (Überblick zu den Stationen am Attersee; 6 Tafeln mit Abbildungen, Tabelle der Funde)
  • Much, M.: Erklärung einiger Gegenstände aus dem Pfahlbaue im Mondsee. S. 322-324. (mit zwei Tafeln von Mondseer Krügen, Streitaxt)

Mittheilungen der → antropologischen Gesellschaft, Wien, Band IV, Wien 1874.

  • Much, M.: Über die Resultate der Weltausstellung in Wien in urgeschichtlicher Beziehung. S. 1-30.
  • Much, M.: Zweiter Bericht über Pfahlbauforschungen in den oberösterreichischen Seen. S. 293-308. (Station Scharfling; Much beschreibt S. 295 f. die enorme Kraft des Eisdrucks auf senkreche Pfähle von Pfahlbauten; romantisierendes Einrammen von Pfählen mit Schlägeln; erfolglose Untersuchungen am Fuschlsee und Wolfgangsee; S. 300: künstliche Stein-„Hügeli“; S. 301 Andeutung eines „Bergsturzes“; weitere Aufsammlungen in See; Beschreibung von Funden; viele Vermutungen)
  • Wurmbrand, G. Graf v.: Fund-Notiz. Pfahlbauten im Neusiedlersee. S. 291- (im ausgetrockneten Neusiedlersee; es wurden keine Pfähle gefunden)
Erstes Pfahlbau-Experiment: Lochbohren in Steinbeil

Mittheilungen der → antropologischen Gesellschaft, Wien, Band V, Wien 1875.

  • Much, M.: widmet sich bereits „Germanen“-Forschungen …
  • Wurmbrand, Gudakar Graf v.: Ergebnisse der Pfahlbau-Untersuchungen III. S. 117-138; 4 Tafeln. Ganz ausgezeichneter Bericht! (Weyeregg mit besonders reichem Fundmaterial; Funde von Puchschacher sind in Villa Aegidi in Weißenbach; sehr moderne Überlegungen zu den Pfahlbauern und auch zu deren Bronze; Beschreibung von Fundstücken und deren Herstellung; wenig (eingeführte?) Bronzen am Attersee; Bronze-Schmelzen; Schwein, Rind, Schaf, Ziege, Hund; Tabelle der Knochenreste)
  • S. 121 f. ERSTES Pfahlbau-Experiment durchgeführt von Graf Wurmbrand: Bohren eines Loches in Steinbeil mittels Bohrvorrichtung aus Geweihstanden: in diesem Artikel von Graf Wurmbrand ausführlich beschrieben.

Mittheilungen der → antropologischen Gesellschaft, Wien, Band VI, Wien 1876.

  • Much, M.: Dritter Bericht über die Pfahlbauforschungen im Mondsee (in den Jahren 1875-1876) S. 161- 194, mit 1 Abbildung, 4 Tafeln mit „Mondseer“ Keramik, 1 Tabelle. (in Scharfling wieder kein Erfolg – obwohl der das sein müsse; wieder Funde bei See; ausführliche Besprechung; Bronze fehlt bisher; Töpfe usw., Tieffiguren; Schmuckgegenstände; Getreidekörner; Apfelspalten; Brandspuren; Wohnstätten über dem See). Im Resumee zeichnet er das Bild des Lebens der Pfahlbauern.

Mittheilungen der antropologischen Gesellschaft, Wien, Band VII, Wien 1877.

  • Wurmbrand, G. Graf v.: Aufklärungen. Entgegnung (Anm.: zu Much) in Betreff der Bohrungen von Steingeräthen und in Betreff thönener Lampen und Löffel. S. 96-104.

Mittheilungen der antropologischen Gesellschaft, Wien, Band VIII, Wien 1878.

  • Much, M.: Über den Ackerbau der Germanen. S. 203 f. und: Über die Kosmogonie und Anthropogenie des germanischen Mythos. S. 324 f.



Pfahlbauern-Tasse mit Furchenstich

ATARHOFMuseum ATARHOF in Attersee, Landungsplatz 1: "Der Verein Freunde der Archäologie des Attersees und seines Hinterlandes hat sich zum Ziel gesetzt, spannende wissenschaftliche Themen der Archäologie und neuere Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung aus der Region einem interessierten, größeren Publikum zu vermitteln. Er hält ständigen Kontakt mit wissenschaftlichen Instituten und Institutionen, lädt Fachleute zu Referaten ein, experimentiert selbst mit alten Kulturtechniken wie Keramikherstellung, Färben, Stein- und Holzbearbeitung und Kochen. Er gibt seine Erfahrungen in Workshops an Gruppen von Erwachsenen und Schülern weiter. Der Verein betreibt den ATARHOF mit wechselnden Ausstellungen und Workshops und betreut den Pfahlbau-Pavillon in Attersee, erweitert um einen prähistorischen Garten von Nutzpflanzen aus der Pfahlbau- bis zur Römerzeit." (Obfrau Prof. Dr. Helga Oeser) → [3.800-3.500 v.Chr.]

Nachfolgend der → Link zu den Veranstaltungen im ATARHOF, Oesers gut schmeckende Pfahlbaugerichte und ihre Färbetechniken der Pfahlbauern.


ETHZ-Suche

Seidl Da Fonseca, Helena: Prehistoric lakeshore settlements’ landscape analysis - the cases of Attersee and Mondsee, Upper Austria. (Eine Landschaftsanalyse der urgeschichtlichen Seeufersiedlungen am Attersee und Mondsee in Oberösterreich) Masterarbeit Univ. Wien; 2019; 171 Seiten. (Betreuer*in: Timothy Taylor; Volltext nicht freigegeben.)
Abstract: Urgeschichtliche Seeufersiedlungen sind einzigartige Fundschätze und ein vielversprechendes Forschungsfeld für die Archäologie. Die Aufnahme 111 solcher Feuchtbodensiedlungen um die Alpen ins UNESCO-Welterbe zeigt deutlich welchen internationalen Wert diese Fundstellen nicht nur im Bereich der Wissenschaft sondern auch für die Öffentlichkeit hat. Seit 2011 ist auch Österreich mit 5 Fundstellen im Weltkulturerbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ vertreten. Durch die Ernennung zum UNESCO-Welterbe besteht nach einem 20 jährigen Stillstand der Forschung im Bereich der Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie erstmals wieder ein Anstoß zu neuen wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem Forschungsfeld. Die vorliegende Master-Arbeit ist ein Beitrag zur Aufarbeitung der vorhergegangenen Forschungen in Oberösterreich und behandelt die bereits bekannten Seeufersiedlungen im Raum Attersee und Mondsee mit Hilfe aktueller Techniken in einem neuen Licht. Die Durchführung einer archäologischen Landschaftsanalyse setzt die Unterwasserfundstellen in Verbindung mit ihrem Hinterland. Mit Hilfe eines Geoinformationssystems (GIS/Arcmap) wurden bestimmte Geofaktoren innerhalb der direkten Einzugsgebiete der bekannten Fundstellen untersucht. Mittels solcher Umfeld-Analysen konnte die Landschaft in Verbindung mit Seeufersiedlungen statisch ausgewertet werden. Die Ergebnisse bieten Input für verschiedene Forschungsfragen im Bezug auf die Mensch-Umwelt Beziehung im Neolithikum und der Bronzezeit. Zudem führten die Analysen zu einer Definition von Siedlungstypen deren Standorte ähnliche Landschaftsmerkmale aufweisen. Die Eigenschaften des am häufigsten vertretenen Typs wurden als Parameter für die Erstellung eines Vorhersagemodells herangezogen das zukünftiger Forschungen dienlich sein soll. Die präsentierte Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam des internationalen D-A-CH Forschungsprojekt „Beyond lake villages: Studying Neolithic Environmental changes and human impact at small lakes in Switzerland, Germany and Austria“ (FWF - I 1693).

Längauer, Julia:Eine archäologische Landschaftsanalyse zweier Voralpenseen im Vergleich - die prähistorischen Fundstellen der nördlichen Attersee-Region, Oberösterreich und des Tegernsees, Bayern. Masterarbeit Univ. Wien, 2019, 105 Seiten. (Betreuer*in: Timothy Taylor)
Abstract: Die ersten Pfahlbauten am Attersee wurden 1870 entdeckt. Im Zuge des darauf einsetzenden „Pfahlbaufiebers“ konzentrierte sich die Forschung über lange Zeit fast ausschließlich auf die Seeufersiedlungen. Erst seit kurzem wird durch das internationale Projekt: „Beyond Lake Villages“ auch das Hinterland einiger Seen erforscht, sowie Lehrgrabungen der Universität Wien durch Timothy Taylor im Hinterland des Attersees durchgeführt. Ziele dieser Masterarbeit sind zum einen eine landschaftsarchäologische Analyse anhand ausgesuchter, geeignet erscheinender Geofaktoren, um potenzielle, diachron unterschiedliche, Siedlungssystematiken aufzuzeigen, zum anderen, die Möglichkeit, diese Ergebnisse auf einen bisher unerforschten See, den Tegernsee in Bayern zu übertragen. Es zeigt sich, dass im Hinterland des Attersees für das ausgewählte Gebiet ein deutlich unterschiedliches Siedlungsverhalten zumindest für das Spätneolithikum und die mittlere Bronzezeit festgestellt werden kann. Die Siedlungen der Mittelbronzezeit liegen im Schnitt höher im Gelände und näher am Attersee als die spätneolithischen. Ebenso wurden die großteils undatierten Hügelgräber bearbeitet, um mögliche Bezüge zueinander aufzuzeigen. Die Sichtachsen könnten hier eine chronologische Abfolge der Erbauung implizieren. Streufunde im ausgewählten Gebiet erwiesen sich nur als bedingt aussagekräftig und wurden nur bearbeitet, wenn sie durch ihre Lage und Bezug zu Siedlungen sinnvoll erschienen. Dabei konnte für die Urnenfelderkultur eine regelhafte Deponierung im Attersee mit Bezug auf die Siedlung am Buchberg herausgearbeitet werden. Ein Umlegen der Ergebnisse auf den Tegernsee stellte sich als schwierig heraus und ist nur bei gleicher Datenmenge und Qualität möglich. Dennoch konnten durch Begehungen rund um den Tegernsee einige potenzielle Siedlungsstellen entdeckt werden. Wünschenswert wäre, diese in Zukunft durch noninvasive Methoden wie geomagnetische Messungen zu untersuchen.


Janik, Vinzenz: → Die Pfahlbausiedlung See/Mondsee im Blickfeld landschaftlicher Forschung. Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines Bd. 114, 1 (1969). S. 181-200

Offenberger, Johann: → Probleme und Techniken der Pfahlbauforschung. Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines Bd. 116, 1 (1971). S. 9-21.

Offenberger, Johann mit Beitr. v. Alfred Schatz u. Kurt Vymazal: → Die österreichischen Pfahlbauten. Ein Arbeitsbericht. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Bd. 121, 1 (1976) S. 105-138.

Wolff, Petra: Die Jagd- und Haustierfauna der spätneolithischen Pfahlbauten des Mondsees. Diss. Univ. Wien, stark gekürzt im: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines Bd. 122,1 (1977) S. 269-347. → Teil 1; → Teil 2; → Abbildungen

Schier, Wolfram: → Extensiver Brandfeldbau und die Ausbreitung der neolithischen Wirtschaftsweise in Mitteleuropa und Südskandinavien am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. PZ, 84. Band, S. 15-43, Walter de Gruyter 2009.


Landwirtschaftliche Praktiken bei neolithischen Seeuferstandorten _ Kultivierung der Auswahl OPEN ACCESS
How to cite this article: Amy Styring, Ursula Maier, Elisabeth Stephan, Helmut Schlichtherle and Amy Bogaard (2016). Cultivation of choice: new insights into farming practices at Neolithic lakeshore sites. Antiquity, 90, pp 95-110 doi:10.15184/aqy.2015.192


Brandfeldbau im Umfeld der voralpinen Seerandsiedlungen CC BY SA
Dipl.-Ing. F. Axel Berger, Institut für Ur- und Frühgeschichte Universität zu Köln
http://axel.berger-odenthal.de/work/Referat/
http://axel.berger-odenthal.de/work/Referat/Vortrag-Brandfeldbau.pdf HACK-BILDER
http://axel.berger-odenthal.de/work/Referat/Hout-Brandfeldbau.pdf
http://axel.berger-odenthal.de/work/Referat/Literatur-Brandfeldbau.htm


Timothy Taylor, Julia Klammer: → Lake View Has Always Been An Issue; 2019, Poster Digital Archaeology Bern 2019

HQ Überblick Pfahlbauten an den Seen: https://beyondlakevillages.files.wordpress.com/2019/02/poster_dab2019_jk_76dpi.pdf

Case Study: Accumulate Viewshed Analyses As A Method To Value - The Impact Of Dominating Landscape Features On Prehistoric Societies. (Project: Beyond Lake Villages, Austrian projectpart, FWF I-1693) http://beyondlakevillages.wordpress.com/

Paret, Oscar: → Die Einbäume im Federseeried und im übrigen Europa. PrHist. 1930. AM MONDSEE 1927 NOCH 19 in BETRIEB; auch Attersee (S.111 u. 114/5) 10-12 m Tanne

Pernicka, Ernst: → The Development of Metallurgy in Western Anatolia, the Aegean and Southeastern Europa before Troy (and Mondsee). In: Western Anatolia before Troy. Proto-Urbanisation in the 4th Millenium BC? → Proceedings of the International Symposium held at the Kunsthistorisches Museum Wien OPEN ACCESS, Vienna, Austria, 21-24 November, 2012.