Die Aufdecker der Kurgan-Kultur (der Indoeuropäer – unseren zweiten Vorfahren)

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Otto Schrader (1855–1919) (Indogermanist und Philologe) war Professor in Breslau und befasste sich mit der Geschichte des Deutschen und dem Proto-Indoeuropäischen Vokabular sowie mit verschiedenen Aspekten der materiellen Kultur, wie z.B. den Namen der domestizierten Pflanzen und Tiere, den Namen der Metalle usw. Er versuchte, die Kultur der Indogermanen umfassend zu erschließen. Neuartig war, dass er hierfür die Zusammenarbeit aller betroffenen kulturgeschichtlichen Fächer für notwendig erachtete und deren Erkenntnisse mit eigenen Untersuchungen verknüpfte (1883, 1890, 1906–07, 1911). Zur Verwirklichung dieses Programms suchte er insbes. prähistorisch-archäologische und volkskundliche Methoden und Forschungsergebnisse mit den sprachwissenschaftlichen zu verbinden. Schrader ging davon aus, dass die ursprüngliche Heimat der Indoeuropäer in den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres und des Kaspischen Meeres lag, einem Gebiet, das als pontisch-kaspische Steppe bezeichnet wird und in dem Wildpferde eine einheimische Art waren. In der grundsätzlichen Frage nach der „Urheimat“ der Indogermanen legte er sich auf den Raum im Norden und Nordwesten des Schwarzen Meeres fest.

Schrader (1911), S. 160: „Ich bemerke noch, daß, wenn wir somit den Norden und Nordwesten des Schwarzen Meeres als die Urheimat der Indogermanen bezeichnen, damit zunächst nur der Punkt gemeint ist, bis zu dem uns unsere linguistisch-historischen Mittel zurückführen, d. h. zeitlich bis zu der Epoche kurz vor der Trennung des Urvolks.“

Schrader 1911, Otto: → Die Indogermanen. Leipzig 1911:224 Seiten. S. 149-161: Die Frage der Urheimat; S. 131-149: Die Religion.

Schrader 1906, Otto: Zur Erforschung des indogermanischen Altertums. Jena 1906: → I. Teil: Die lingustisch-historische Methode. und → II. Teil: Die Metalle.

Schraders Theorie sollte schließlich als Grundlage für Marija Gimbutas' Kurgan-Theorie dienen.


Aarne Michaël Tallgren (1885–1945) gehört zu den frühesten westeuropäischen Archäologen, die sich mit den südrussischen Steppen befasst haben. [Anm.: Finnland erlangte erst 1917/18 seine Eigenständigkeit von Russland.] Durch seine Reisen nach Russland und seine Dissertation über Die ältere Metallzeit in Ostrussland erforschte er vor allem die Bronzezeit Russlands. Vor allem über seine Zeitschrift „Eurasia Septentrionalis Antiqua“ [Altes Nord-Eurasien] eröffnete er westlichen Archäologen erste Zugänge zu den russischen Autoren. Seine Arbeiten aus 1926 stärkten die nordische Herkunft der Indogermanen, da seine chronologischen Angaben zur südrussischen Steppe viel zu jung waren. An diesen Daten scheiterte letztlich die so frühe Theorie Childes einer südrussischen Heimat der Indogermanen.


Vere Gordon Childe (1892–1957) muss als Entdecker der Heimat der Indoeuropäer in Südrussland bezeichnet werden. In seinem 1926 erschienenen Buch begründet er im 8. Kapitel „Die Arier in Südrussland“ eindrucksvoll seine Hypothese der südrussische Herkunft der Indoeurolpäer – wurde aber durch die unrichtigen und viel zu jungen Chronologien der russischen Archäologen Tallgren und Kozłowski ausgehebelt.
Die herausragende Leistung Childes ist darin begründet, dass er mit den wenigen damals verfügbaren Informationen zu einer klaren Erkenntnis zur Herkunft der Indoeuropäer gelangte.


Gimbutas vermeidet bewusst Childes frühe "torpedierte" Arbeiten

Marija Gimbutas (1921–1994) ist eine der wenigen PrähistorikerInnen, die sich früh mit dem Werden Europas tiefschürfend auseinandergesetzt hat. Ausgehend von ihren Forschungen zur Kurgan-Kultur hat sie sich auch mit der viel früher blühenden Kultur von "Alteuropa" im Südosten Europas auseinandergesetzt, die von den kriegerischen Kurganern besiegt und letztlich aufgesaugt wurde. Inwieweit diese Vermischung der Kulturen bis heute und in welchen Bereichen nachwirkt, hat wesentliche Auswirkungen auf unser Selbstverständnis gegenüber der Umwelt und unser Zusammenleben.

→ einleitender TEXT zu den drei Invasionen der Indoeuropäer (Kurganer) nach Europa

https://en.wikipedia.org/wiki/Kurgan_hypothesis
Prof. Svend Hansen, Dir. Eurasien-Inst. am Deutschen Archäologischen Institut (2020): Noch einmal: Abschied von den Indogermanen

Aarne Michaël Tallgren (früher Erforscher der südrussischen Stepppen)

Aarne Michaël Tallgren 1910 -luvulla. Yksityiskokoelma.

Aarne Michaël (Mikko) Tallgren wurde am 8. Februar 1885 in Ruovesi geboren und starb am 13. April 1945 in Helsinki. 1914 schloss er sein Lizentiat der Philosophie ab und wurde im selben Jahr promoviert.

Dissertation A. Tallgren 1911

Die deutschsprachige Dissertation → Die ältere Metallzeit in Ostrussland war bereits Anfang 1912 geprüft worden. 1919 wurde Tallgren zum Dozenten für Archäologie an der Universität Helsinki ernannt. Er konzentrierte sich neben finno-ugrischen Fragen auf die allgemeineren Fragen der russischen und vor allem kaukasischen Vorgeschichte; er war vor allem ein Forscher der Bronzezeit. Ende 1923 wurde Tallgren zum Inhaber des neu eingerichteten Lehrstuhls für Archäologie an der Universität Helsinki ernannt.

Tallgren unterhielt umfangreiche Kontakte zu seinen Kollegen in Russland und der Sowjetunion, wohin er 1908, 1909, 1915, 1924, 1925, 1928 und 1935 Besuche unternahm. Tallgren war davon überzeugt, dass es keine uralisch-altaische bronzezeitliche Kulturverbindung gab, sondern dass sich die Bronzezeit in der Wolgaregion aus der lokalen Steinzeit entwickelt hatte. Tallgren veröffentlichte seine Ergebnisse 1911 in seiner Doktorarbeit. Zentral für Tallgrens spätere Forschungen war, dass er feststellte, dass die Wurzeln der Bronzezeit in der Wolgaregion in den Kaukasus führen. Das führte ihn dazu, die Kupfer- und Bronzezeit des Kaukasus als eigenständiges Forschungsproblem zu untersuchen.

Er gab die Zeitschrift „Eurasia Septentrionalis Antiqua“ heraus. Damit war er ein wichtiger Vermittler zwischen östlichen und westlichen Archäologen. In dieser Reihe machten mehrere sowjetische Archäologen ihre Arbeiten erstmals westlichen Lesern zugänglich, und Tallgren selbst veröffentlichte dort fast alle seiner wichtigen Publikationen. Nachdem Stalin die Kontakte der Sowjetunion zur Außenwelt abgebrochen hatte und sich Tallgrens Gesundheitszustand verschlechterte, endete auch die Veröffentlichung der Reihe.

Aarne Michaël Tallgren 1926

1926 erschien – in Französisch – Tallgrens bedeutendstes Werk, die Monographie über "Die Bronzezeit der Schwarzmeersteppe und Ukraine." In der Studie skizziert er die Leitlinien zur Lösung des Problems der Entstehung der Bronzezeit in Russland insgesamt sowie die kulturellen Verbindungen zwischen West und Süd:

Tallgren 1926, A.M.: La Pontide préscythique après l’introduction des métaux. Eurasia Septentrionalis Antiqua II. Helsinki. [Das vorskythische Schwarzmeergebiet nach der Einführung der Metalle.]


Bearbeitung 2023 durch Timo Salminen:A. M. Tallgren und die Bronzezeit der Schwarzmeersteppe: Entstehungsprozess und Diskussion nach der Veröffentlichung von La Pontide préscythique après l'introduction des métaux. (in Finnisch).

Mit dem folgenden Link wird eine → Kompaktfassung der Bearbeitung durch Timo Salminen gebracht. Hier gibt es zusätzlich die → übersetzte Langfassung (9 Maschinschreib-Seiten).

Als besondere wesentliche Ergebnisse findet man, dass die Chronologie Tallgrens viel zu jung ist und erst damit viele südliche Kultureinflüsse möglich gemacht werden. In seiner Zeitstellung wird er um 1924 durch seine Diskussionen mit dem deutschen → Link: Rassengeschichtler Gustaf Kossinna umgestimmt, der die Ausbreitungsrichtung der „Ur-Indoeuropäer“ von der Ostsee / Norddeutschland / Skandinavien nach Europa und die südrussischen Steppen propagierte. Damit kam der endgültige Ursprung der Kuban-Kultur nun aus skandinavischer Richtung. Diesen seinen Zeitstellungen wurde aber von mehreren russischen Archäologen widersprochen. Auch von Gordon Childe wurden die Zeitstellungen nicht übernommen, der die damit verbundene Umkehrung der möglichen Bewegungsrichtung in seinem Buch öffentlich bedauerte.


1926 erschienen auch vier Beiträge Tallgrens im VI. und VII. Band des Reallexikons der Vorgeschichte: Mit den folgenden Links werden die Texte dieser Artikel samt den beigefügten sieben neuen Abbildungen gebracht.

Kaukasus: Teil C. Bronzezeit. Reallexikon der Vorgeschichte VI, 1926:264–267.

  • Im Kaukasus werden Steppen-Kurgane, Groß-Kurgane und Dolmengräber unterschieden. Es gibt viel Kupfer, Silber, Gold, Blei und Eisen.

Koban-Gräberfeld. Reallexikon der Vorgeschichte VII, 1926:11–12

  • Das Koban-Gräberfeld mit 700 Gräbern am Übergang von der BZ zur EZ liegt in Nord-Ossetien, nahe der Grenze zu Georgien am Fluss Terek. Das Gräberfeld gehört dem 13.—9. Jh. v. Chr. an.
Oshad-Kurgan von Maikop.

Kuban-Kultur. Reallexikon der Vorgeschichte VII, 1926:110.

  • In der südrussischen Steppe werden die Toten in Hockerstellung mit Ocker begraben. Dieselbe Sitte herrscht auch im Kuban-Gebiet, aber dort sind die Kurgane groß und bis 10 m hoch, sog. „Großkurgane“. Die eig. Steppenkurgane dagegen sind klein und sehr arm an Funden. Die kubanischen kupferzeitlichen Kurgane bargen kolossale Reichtümer und beweisen, daß dieses Gebiet damals eine blühende Kultur gehabt hat. Sie kann in die Zeit um 2000 datiert werden. Tallgren berichtet neben Maikop noch von Staromysastovskaja, Ul`skaja und zwei im Dorfe Carevskaja. § 3. Das Metall dieser Funde stammt wahrscheinlich aus den transkaukasischen Gruben. Der Stil der Gegenstände, die plastischen Tiere und die beiden ornamentierten Silbergefäße aus dem Maikoper Kurgan sind orientalischen Ursprungs und zeigen Parallelen zu den altelamitischen und den vordynastisch-ägyptischen Darstellungen, wie Rostovcev gezeigt hat. Eine Ähnlichkeit besteht auch zwischen den kaukasischen Altertümern und den Funden aus Troja II und dem hettitischen Kleinasien, jedoch scheinen die ersteren primitiver zu sein.

Maikop. Reallexikon der Vorgeschichte VII, 1926:347–348.

  • Dieser reiche Fund ist kupfer-bronzezeitlich und kann in die Zeit um 2000 v. Chr. datiert werden. Das Inventar ist teils orientalisch (Gegenstände aus Edelmetall), teils lokal oder nordisch (Keramik, Waffen).

Die enorm umfangreiche Bibliographie von A. M. Tallgren (1902 – 1965) kann mit → diesem Link aufgerufen werden.



Vere Gordon Childe – der 1926 behinderte Entdecker der südrussischen Heimat der Indoeuropäer

Childe am Royal Archaeological Institute, London 1925

Vere Gordon Childe (* 14. April 1892 in North Sydney, Australien; † 19. Oktober 1957 in den Blue Mountains, New South Wales) war ein australisch-britischer marxistischer Archäologe und Archäologietheoretiker, der in der Zeit von 1925 bis 1957 als einer der bedeutendsten Kenner der europäischen Vorgeschichte galt.

Childe prägte den Begriff der Kurgankultur und entwickelte die Theorie, der zufolge die Arier als Proto-Indoeuropäer anzusehen seien. Er entwickelte auch den Begriff der neolithischen Revolution für den Beginn der bäuerlichen Lebensweise im Mittleren Osten. Damit grenzte er sich von der latent rassistischen Diffusions- und Evolutionstheorie Gustaf Kossinnas ab, die ihn in den 1920ern beeinflusst hatte.

Nach dem Tod wurde Childe von seinem Kollegen Stuart Piggott als „the greatest prehistorian in Britain and probably the world“ beschrieben.


Übersetzte Exzerpte aus Childe 1926: The Aryans: a study of Indo-European origins. London 1926.

Es wird empfohlen, die nachfolgend gebrachten Arbeit von Childe im Bewusstsein zu lesen, dass er nichts von den Metallurgen von Varna wusste, die russischen Archäologen die Kurgane, Ockergräber und Katakomben in einen zeitlichen Topf warfen, es keine modernen archäologischen Merhoden (14C-Datierungen, keine genomischen Analysen usw.) gab; vielmehr gab es damals einen Kampf bzgl. der Herkunft der Indogermanen zwischen den „Germanisten“ (skandinavische Herkunft; samt Tallgren) und den archäologisch orientierten Forschern (Herkunft aus südrussischen Steppen).

Die russischen Archäologen sehen – nebenbei bemerkt: bis heute – die damaligen südrussischen Kulturen als Abkömmlinge der höchststehenden und so edlen Kulturen der „Wiege unserer Zivilisation“ in Mesopotamien. [Anm.: Noch 2023 schreiben Viktor Trifonov und Natalia Šišlina zur Silber-Technologie: „It is not clear whether this technology was originally developed in the Caucasus or brought here from Western Asia, where the Maikop culture has its roots.“]

Exzerpt → Kapitel I: Sprache und Vorgeschichte

Exzerpt → Kapitel VIII: Die Arier in Südrussland und die Migrationen der Arier

Schluss-Satz von Childe (S. 200): „The present writer still thinks that the South Russian hypothesis, outlined in the preceding pages, may prove to be tenable; his confidence in it has, however, been shaken since he espoused it— with reservations—in an earlier work by the appearance of the new articles by Kozłowski and Tallgren. In default of this only the Germanist theory is left. The ochre-grave folk will still be Aryans but not the Aryans.

["Der Verfasser ist nach wie vor der Meinung, dass sich die auf den vorangegangenen Seiten skizzierte südrussische Hypothese, die er auch – mit Vorbehalten – in einer früheren Arbeit vertrat, als haltbar erweisen könnte; sein Vertrauen in diese Hypothese ist jedoch durch das Erscheinen der neuen Artikel von Kozłowski und Tallgren erschüttert worden. In Ermangelung dessen bleibt nur die Germanisten-Theorie übrig. Die Leute der Ocker-Gräber werden noch immer Arier sein, aber nicht die Arier."]

Wären Childe richtige russische Chronologien zu den Ocker-Gräbern und auch solche zu den südkaukasischen Kulturen vorgelegen, hätte er von den Metallurgen von Varna gewusst, wären ihm 14C-Daten oder sogar moderne genomische Informationen vorgelegen, hätte er seine grundlegenden Aussagen zur Herkunft der Indoeuropäer in seinem 8. Kapitel wohl nur unwesentlich geändert formulieren müssen.


Auswahl mit Internet-Links aus seiner umfangreichen Literatur mit Bezug auf unseren Raum:

The dawn of European civilization. Kegan Paul, London 1925. (sein 1. Buch; 10 x "Mondsee" im Text)

The Aryans: a study of Indo-European origins. Kegan Paul, London 1926. (sein 2. Buch) [mehrmals Bezug auf die Mondsee-Attersee-Kultur]

The most ancient East. London, Kegan Paul, Trench Truber & Co, 1929.

The Danube in prehistory. Clarendon Press, Oxford 1929. (24 x "Mondsee" im Text)

The Bronze Age. The Macmillan Company, New York 1930.

New light on the most ancient east: the oriental prelude to European prehistory. London, Kegan Paul, Trench, Trubner, 1934.

The Axes from Maikop and Caucasian Metallurgy. Liverpool Annals of Archaeology and Anthropology, XXIII, 1936, 7 pages. (nicht im Internet)

Prehistoric migrations in Europe. H. Aschehoug & Co., Oslo 1950.

  • Childe nennt Mondsee v.a. gemeinsam mit Altheim, Horgen, Michelsberg. Und: On the east slopes of the Alps the Mondsee culture still looks neolithic though the lake dwellers were acting as distributing agents for the copper by East Alpine lodes. Copper from the Eastern Alps was shipped from the lake-dwellings on the Mondsee down the Traun to join the main amber route on the Upper Danube.

The prehistory of European society. How and why the prehistoric barbarian societies of Europe behaved in a distinctively European way. Penguin Books, Harmondsworth 1958.



Marija Gimbutas – Aufdeckerin der Kurgan-Kultur (1956) und Protegé Alteuropas

The Prehistory of Eastern Europe, 1956

Marija Gimbutas (geb. Alseikaité; 1921-1994, Curriculum vitae) ist in Vilnius geboren und aufgewachsen und studierte Archäologie und Sprachen an der Universität Vilnius. 1941 heiratete sie den Architekten Gimbutas; 1944 zogen sie vor der heranrückenden russischen Armee nach Wien, dann Innsbruck und Bayern. 1946 promovierte sie in Tübingen, emigrierte aber 1955 in die USA. Nach anfänglich eher routinemäßiger Übersetzungsarbeit an der Harvard University fand sie Zeit zum Forschen und Schreiben und verfasste bald wichtige Bücher über die Archäologie Osteuropas, wie das bahnbrechende, monumentale The Prehistory of Eastern Europe, vol. I: Mesolithic, Neolithic, and Copper Age Cultures in Russia and the Baltic areas (1956, Harvard; Cambridge, MA: American School of Prehistoric Research, 241 p.). Diese für die Kurganforschung grundlegende Monographie war der erste Text, der alle archäologischen Forschungen vom Baltikum bis zum Nordkaukasus bis 1955 auswertete und zusammenfasste. Bis zu diesem Werk war die Vorgeschichte Osteuropas für westliche Wissenschafter aufgrund politischer und sprachlicher Barrieren nur bruchstückhaft zugänglich. Vor allem die von Gimbutas beherrschten osteuropäischen Sprachen öffneten ihr den Zugang zu den bis dahin nicht bekannten und nicht verwerteten östlichen Forschungsergebnissen. Hierzu werden zwei → Revievwings aus dem Jahr 1956 in deutscher Übersetzung gebracht, die unmittelbar die besondere Bedeutung dieser Arbeit Gimbutas´ erkennen und anerkennen. Sie hielt Vorlesungen in Harvard und wurde ordentliche Professorin an der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA).

Neben ihrer Kurgan-Hypothese befasste sie sich tiefschürfend mit bronzezeitlichen Kulturen in Zentral und Osteuropa (Lit.: → Bronze Age cultures in Central and Eastern Europe) und entwickelte in späteren Jahren auch eine Reihe von Ideen über die Existenz eines europäischen Muttergöttinnen-Kults, die sie in ihrem Buch „Gods and Goddesses of Old Europe“ (1974) und anderen Büchern (siehe die downloadbaren Bücher im Literaturverzeichnis) darlegte und die, obwohl nicht allgemein akzeptiert, bei einigen Teilen der feministischen Bewegung großen Anklang gefunden hat.

Univ.-Prof. Dr. Marija Gimbutas (UC-Los A., 1993)

"Es dauerte mindestens zweitausend Jahre, bis Europa indoeuropäisiert wurde – ein Prozess der kulturellen Transformation, der die Vermischung zweier sehr unterschiedlicher Kulturen beinhaltete. Die "Gewinner" waren diejenigen, die über Waffen, Pferde und eine hierarchische Gesellschaft verfügten. Wie die Kultur im Wolgagebiet vor 5000 v. Chr. aussah und wie und wann genau das Patriarchat entstand, bleiben dringende Fragen von globalem Interesse, die in Zukunft beantwortet werden müssen." (Marija Gimbutas 1993; Topanga, California)

Gimbutas widmet sich vor allem eingehend den Alteuropäern, den Linearbandkeramikern – und damit unseren Pfahlbauern –, "demgegenüber reden alle anderen immer nur stolz (über sich) und die siegreichen Kurganer und die Indo-Germanen".

Niemand hat diesen Zusammenprall der Kurgan-Gruppen mit ihren (drei) zwei Invasionen gegen die indigenen Alteuropäer besser und eingehender beschrieben als die Aufdeckerin der Kurgan-Kultur Marija Gimbutas. Grundlegend siehe dazu das Sammelwerk: Gimbutas, Marija → The Kurgan culture and the Indo-Europeanization of Europe. Selected articles from 1952 to 1993. Journal of Indo-European Studies, Monograph No. 18 (1997, edited post mortem – in honor of Marija Gimbutas).

Mit ihrer Theorie war sie die erste Wissenschafterin, die archäologisches und linguistisches Wissen zum Ursprung der Proto-Indoeuropäisch sprechenden Völker in Zusammenhang brachte. Ihre Kurgan-Hypothese aus 1956 gilt in ihrer ehemaligen, ursprünglichen Form zwar nicht mehr als völlig zutreffend, wird in ihrem Kern jedoch immer wieder bestätigt und nach wie vor weiter entwickelt und ergänzt (vor allem Anthony 2007, 2010, 2015, 2021). Auch die von Gimbutas noch hoffnungsfroh beobachteten ersten genetischen Analysen zu Beginn der 1990er-Jahre tragen heute besonders zur Untermauerung und Ausfeilung ihrer Hypothese bei.

Ihre Assistentin Joan Marler, die wohl beste Kennerin der Arbeit und Geisteswelt von Gimbutas, behandelt 2006 in einer Art Laudatio umfassend die Arbeit und Gesamtleistungen im Artikel → The Beginnings of Patriarchy in Europe: Reflections on the Kurgan Theory of Marija Gimbutas – hier zu Ehren Gimbutas´ in deutscher → Übersetzung - (mit Anmerkungen und Hervorhebungen). Sie zeigt, wie Gimbutas das Alteuropa als die Grundlage der europäischen Zivilisation definiert und die Anfänge des Patriarchats – gleichzeitig mit der beeindruckend dargestellten Indoeuropäisierung des Kontinents – als ein späteres Phänomen ansieht, und sie stellt damit die Doktrin der universellen männlichen Dominanz in Frage, die als Ursprungsgeschichte der westlichen Zivilisation gilt.

2019 wurde zu Gimbutas an der Central European University (CEU) in Budapest eine umfassende Dissertation über ihre Arbeit und ihr Werk geschrieben: Navickaitė Rasa: → Prehistoric Goddess of the Late Twentieth Century: Transnational Feminist Reception, Construction and Appropriation of Marija Gimbutas, die vor allem auch ihren Beitrag zum Gender Mainstreaming behandelt.

Zusammenprall der Kulturen: Kurganer (Indoeuropäer) vs. Alteuropäer

Die gegen Ende unserer "klassischen", neolithischen Pfahlbauernzeit in unserem Raum in Mitteleuropa um ca. 2700 v.Chr. vordringenden patrilinearen und patriarchalen. indoeuropäischen Schnurkeramiker – früher "Streitaxtkultur" genannt – waren Abkömmlinge der kriegerischen Kurgankultur (russ. курга́н = kurgán = ‚Grabhügel´; vgl. dazu → The Kurgan culture and the Indoeuropeanization of Europe - selected articles 1952-1993 von deren Aufdeckerin Marija Gimbutas, Harvard) und brachten v.a. in der zweiten und dritten Migrationswelle die indoeuropäische Sprache mit sich und zu uns (in der Folge als Keltisch, Italisch, Germanisch, Slawisch, Baltisch usw.), aber auch das (Reit-)Pferd und das Rad.

Einen umfassenden Überblick zu diesem für Europa so entscheidenden Übergang gibt Gimbutas in ihrem bewusst letzten, abschließenden Aufsatz: The Fall and Transformation of Old Europe: Recapitulation (1993, S. 351-372), in dem sie eine Abklärung und Verfeinerung ihrer Theorien über die Alteuropäer und das Kurgan-Volk bringt. Siehe dazu ihren Artikel als Auszug aus ihrem Buch und da dieses vergriffen ist in – Gimbutas zu Ehren – erstellter deutscher Übersetzung (samt Anmerkungen und Hervorhebungen): → Der Untergang und die Verwandlung des alten Europa: Rekapitulation – 20 recht lesenswerte Maschinschreibseiten.

Gimbutas beschreibt hier eindrücklich auf rd. 20 Seiten wie die hochstehende, friedfertige, matriarchale Kultur der Alteuropäer durch drei Migrationswellen von Gruppierungen der patriarchalen, kriegerischen, berittenen, Indoeuropäisch-sprechenden Kurgan-Kultur aus den Steppen Südrusslands überrannt worden ist.

Gimbutas gibt in ihrem Aufsatz aus 1990: „When Worlds Collide: Indo-Europeans and Pre-lndo-Europeans“ eine grundlegende Gegenüberstellung der Kultur der Alteuropäer (Jäger/Sammler vermischt mit den neolithischen Ackerbauern) und der Kultur der Indoeuropäer (Kurgan-Gruppen). Siehe dazu diesen ihren Artikel als Auszug aus ihrem Buch (Gimbutas 1993, S. 345-350) und da dieses vergriffen ist (antiquarisch US-$ 389) in – Gimbutas zu Ehren – erstellter deutscher Übersetzung (samt Anmerkungen und Hervorhebungen): → "Der Zusammenprall zweier Ideologien: Indoeuropäer vs. Alteuropäer" – lesenswert!

Bär (down) und Stier (up) vor der Börse Frankfurt

Gimbutas beschreibt hier kompakt auf fünf Seiten in eindringlicher Form unter Rückgriff auf ihre Bücher (Download-Links im Literaturverzeichnis):

  • The Goddesses and Gods of 0ld Europe, 6500-3500 B.C. (1974);
  • The Language of the Goddess (1989) und
  • The Civilization of the Goddess. The World of Old Europe (1991)

die völlig gegensätzlichen und widerstreitenden gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Konzeptionen der friedlichen, matriarchalischen Alteuropäer und der kriegerischen, patriarchalischen, hierarchischen Indoeuropäer (der in drei Wellen eindringenden und die Alteuropäer überrennenden Kurgan-Gruppen). Dabei behandelt sie nicht nur die religiöse Konzeption mit der "Großen Göttin" der Alteuropäer, sondern auch die Götterwelt der Kurgan-Kultur und der Indoeuropäer: den Gott (Vater) des Leuchtenden Himmels (= "Dieus petér"; vgl. lat. "deus"), den Donnergott und den Gott des Todes und der Unterwelt. Der Donnergott (Stier-Symbol) kämpft andauernd – bis heute ? (vgl. die Abb.) – gegen den Gott der Unterwelt (Bär-Symbol).


Bánffy 2022, Ester: → Marija Gimbutas 100 – A 'Grande Dame' of Twentieth-Century Prehistory and Her Connections with Hungarian Archaeology. Historical Studies on Central Europe 2(2), 2022:305-315. License: CC BY-NC 4.0.



James Patrick Mallory (1973, 1989, 1997, 2006)

em.Univ.-Prof. James P. Mallory, Queen’s Univ. Belfast

Mallory, James Patrick (*1945; Indogermanist; UC LA), Doktorand von Gimbutas: → A Short History of the Indo-European Problem, Journal of Indo-European Studies; 1973, 46 p.

In den hier beigefügten (übersetzten) Auszügen aus Mallory´s → Eine kurze Geschichte des Indo—Europäischen Problems (3 Seiten) werden Beiträge von Mallory und relevanten Forschern (Childe, deutsche Forscher des 1936er-Jahres, Gimbutas) der Indo-Europäer gebracht.

Mallory schreibt auf S. 22: "Die Lokalisierung des Heimatlandes der Indo-Europäer und die Beschreibung der Ausbreitung der indoeuropäischen Sprachen ist von zentraler Bedeutung für jede Erklärung, wie Europa zum heutigen Europa wurde. Im weiteren Sinne ist es eine Suche nach den Ursprüngen der westlichen Zivilisation."

Sir William Jones.

Sir William Jones' dritter Jahresvortrag vor der Asiatischen Gesellschaft über die Geschichte und Kultur der Hindus (am 2.2.1786 in Kalkutta) stellt mit der berühmten "Philologen"-Passage den Beginn der indoeuropäischen Studien dar (Mallory, Seite 25): „Die Sanskrit-Sprache, wie alt sie auch immer sein mag, hat eine wunderbare Struktur; sie ist vollkommener als das Griechische, reichhaltiger als das Lateinische und vorzüglicher verfeinert als beide, weist aber zu beiden eine stärkere Verwandtschaft auf, sowohl in den Wurzeln der Verben als auch in den Formen der Grammatik, als dass sie durch Zufall entstanden sein könnte; so stark sogar, dass kein Philologe sie alle drei untersuchen könnte, ohne zu glauben, dass sie einer gemeinsamen Quelle entsprungen sind, die vielleicht nicht mehr existiert. Es gibt einen ähnlichen – wenn auch nicht ganz so zwingenden – Grund für die Annahme, dass sowohl das Gotische als auch das Keltische denselben Ursprung mit dem Sanskrit haben, wenn auch vermischt mit einem sehr unterschiedlichen Idiom; und auch das Altpersische könnte zu derselben Familie hinzugefügt werden." Diese gemeinsame Quelle wurde als Proto-Indoeuropäisch bekannt.


Mallory, James Patrick (now: Prof. at Queen's University Belfast): → In Search of the Indo-Europeans / Language, Archaeology and Myth. 1989. 288 Seiten, 175 Abbildungen. .

Bernfried Schlerath (FU Berlin) gibt in der → Praehistorischen Zeitschrift 1992 eine → Sprachwissenschaftliche Rezension zu Mallory´s Buch (rund 10 Seiten; hier mit Anmerkungen und Hervorhebungen versehen), in der er v.a. auf sprachwissenschaftliche Probleme aber auch auf die einzelnen Kapitel eingeht:

Mallory´s Buch verfolgt einen anderen Ansatz als Gimbutas, indem er als ersten Ansatz mit den „Erben der Kurganer“ in Asien und in Europa beginnt und erst in der Folge auf die indoeuropäische Kultur und Religion eingeht. Daraufhin widmet er sich dem indoeuropäischen „Heimatland“ und der Archäologie der Proto-Indo-Europäer. Erst zum Schluss geht er auf die Wanderungen und Ausbreitung der Indoeuropäer nach Asien, Kaukasus, Südost- und Westanatolien sowie Zentral- und Nordeuropa ein. Das Buch gibt einen Überblick zu den Indoeuropäern und zudem einen Überblick über alle Theorien und archäo-linguistischen Aspekte bezüglich der sagenumwobenen Proto-Indoeuropäer. Mallory legt sich nicht auf eine bestimmte Theorie fest, sondern wägt alles ab und lehnt sich immer leicht an die Theorie der pontisch-kaspischen Steppe an. Das Ergebnis ist, dass das Buch auch heute noch erstaunlich aktuell ist und als wahrscheinlich bester einführender Überblickstext zu einem Problem dient, das Archäologie und Linguistik bis zum heutigen Tag in Atem hält. Bezüglich der aDNA (ancient DNA) ist das Buch natürlich zu früh erschienen, bei der es aber bedeutende Durchbrüche gegeben hat. Man muss sich die aDNA-Papiere ansehen und mit dem vergleichen, was Mallory in diesem Buch bespricht.


Mallory, James Patrick and Adams, Douglas Q.: → Encyclopedia of Indo-European Culture, 1997, 855 Seiten; ist dort auch als PDF-Downlaod verfügbar (194 MB). → [Zweite Quelle in Archive.org.]

  • Ist das Basis-Buch für "The Oxford Introduction to Proto-Indo-European" - siehe gleich unten.

Das Lexikon ist thematisch nach folgenden Sachgebieten und Bereichen gegliedert: Aktivitäten, Anatomie und natürliche Funktionen, Tiere, Archäologische Stätten und Kulturen, Architektur und Behausungen, Kleidung und Textilien, Emotionen, Essen und Trinken, Sprachen und Linguistik, Recht, Ehe und Verwandtschaft, Materielle Kultur, Geist, Verschiedene grammatikalische Kategorien, Bewegung und Transport, Physische Welt, Besitz, Beruf und Handel, Menge und Zahl, Religion und vergleichende Mythologie, Sinneswahrnehmung, Soziale und politische Beziehungen, Räumliche Beziehungen, Sprache, Zeit, Vegetation und Landwirtschaft, Kriegsführung.

Im folgenden werden die nach den einzelnen Bereichen geordneten rd. 1.500 indo-europäischen Wörter in der beigefügten
Vokabelliste indo-europäischer Wörter Englisch/Deutsch sowie der
Vokabelliste indo-europäischer Wörter Deutsch/Englisch
zur Verfügung gestellt. Die in diesem Lexikon aufgeführten Begriffe und Wörter zeugen davon, dass es keine wesentlichen Unterschiede in der Begriffswelt der Indo-Europäer zu uns heutigen Menschen gibt.

Hier sei vorweg zusätzlich darauf hingewiesen, dass vor allem die ganz hochstehende Grammatik - und hier vor allem das Ausdruckspotential der Verben - der Indo-Europäer ihre so erfolgreiche Kultur mit begründet hat. Dazu wird noch eine eigene Darstellung gebracht werden.


Mallory, James Patrick (Royal Irish Academy) and Adams, Douglas, Quentin (Univ. of Idaho; Indo-European comparativist): → The Oxford Introduction to Proto-Indo-European and the Proto-Indo-European World. 2006, 756 p. Aktuellste Version der Enzyklopädie; interaktives E-Book; und einem Anhang mit einer "Proto-Indo-Europäischen" / "Englischen" Vokabel-Liste (siehe S. 466, 67 Seiten); → Inhaltsverzeichnis

Rezension: "Dieses Buch stellt das Proto-Indoeuropäische vor und untersucht, was die Sprache über die Menschen verrät, die sie sprachen. Die Protoindoeuropäer lebten vor 8.000 bis 5.500 Jahren irgendwo in Europa oder Asien, und von ihrer Sprache ist kein Text erhalten. Mallory und Adams zeigen, wie Wissenschaftler sie in den letzten zwei Jahrhunderten aus ihren Nachfolgesprachen rekonstruiert haben, deren überlebende Beispiele die größte Sprachfamilie der Welt bilden. Nach einer knappen Darstellung der proto-indoeuropäischen Grammatik und einer Betrachtung ihrer Entdeckung verwenden sie die rekonstruierte Sprache und damit verbundene Beweise aus Archäologie und Naturgeschichte, um das Leben, die Gedanken, die Leidenschaften, die Kultur, die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Geschichte und die Umwelt der Protoindoeuropäer zu untersuchen. Unsere fernen Vorfahren benutzten das Rad, waren sesshafte Ackerbauern, hielten Schafe und Rinder, brauten Bier, heirateten, stellten Waffen her und hatten 27 Verben für den Ausdruck von Streit. Zu den Themen, denen die Autoren Kapitel widmen, gehören Fauna, Flora, Familie und Verwandtschaft, Kleidung und Textilien, Essen und Trinken, Raum und Zeit, Emotionen, Mythologie, Religion und die fortwährende Suche nach dem protoindoeuropäischen Heimatland. Protoindoeuropäisch-englische und englisch-protoindoeuropäische Vokabularien und vollständige Indizes schließen das Buch ab. In einem klaren, gut lesbaren Stil geschrieben und mit Karten, Abbildungen und Tabellen illustriert. Es richtet sich an Leser, die sich für die Geschichte der Sprache und der frühen menschlichen Gesellschaften interessieren."



David Waller Anthony (1986, 2007, 2010, 2015, 2021)

em.Univ.-Prof. David W Anthony

David Waller Anthony (*1949; Anthropologist): The social and economic implications of the domestication of the horse, unpublizierte Ph.D.-Dissertation, Univ of Pennsylvania, Philadelphia, 1985, 838 p. Siehe das → Inhaltsverzeichnis pp.14-24.

Zugang zu seiner → Forschungsliteratur.


Anthony, David W.: → The "Kurgan Culture", Indo-European Origins, and the Domestication of the Horse: A Reconsideration (with Comments by Gimbutas and Mallory and Replies by Anthony). Current Anthropology, Vol. 27, Issue 4, 1986, pp 291-313.

Im vorletzten Absatz seiner Antwort bringt Anthony eine recht kritische Abgrenzung zu Gimbutas´ "Alteuropa": "Ich glaube, dass wir uns jetzt einer Lösung nähern, aber nicht in der Richtung, die Gimbutas vorgeschlagen hat. Einige der Punkte, die sie zu diesem Thema anführt, sind umstritten. Eine archäologische Dokumentation von Matrilinearität und Patrilinearität ist schwierig, wenn nicht unmöglich. Das Protoindoeuropäische ist nicht eng mit der finno-ugrischen Sprachfamilie verwandt. Der rekonstruierte Begriff *peku- bedeutete wahrscheinlich ursprünglich "bewegliches Eigentum" und wurde nur in bestimmten Sprachbeständen auf "Schaf" eingeengt. Getreide ist als Element im proto-indoeuropäischen Wortschatz gut belegt. "Sonnensymbole" müssen nicht herangezogen werden, um einfache geometrische Verzierungen zu erklären, die gewöhnliche Töpfe umschließen." (Anm. des Autors hierzu: lateinisch "pecunia" = Geld wird vom lat. Wort für "Vieh" abgeleitet, womit Gimbutas doch recht hatte; ebenso wie mit dem Finno-Ugrischen.)


Anthony, David: The Horse, the Wheel, and Language: How Bronze-Age Riders from the Eurasian Steppes Shaped the Modern World. Princeton University Press, 2007. 553 pp.

  • ausgezeichnet mit dem → "Best-scientific-book prize" from the Society for American Archaeology in 2010
  • "Durch die Analyse von Linguistik und Archäologie erforscht er die Kulturen der eurasischen Steppe, deren Sprache sich im Laufe von mehreren tausend Jahren über Europa und weite Teile Asiens ausbreitete und die mit ihren Mythen und Konzepten der Wahrnehmungskonstruktionen noch heute deren Sprecher beeinflusst."

Anthony, David: Artikel The Rise and Fall of Old Europe. S. 29–56, im Katalog: David W. Anthony, Jennifer Y. Chi (Eds.): → The Lost World of Old Europe. The Danube Valley, 5000–3500 BC der Internationalen Ausstellung 2009-2010 (Princeton University Press, 2010) mit Fachartikeln und Abbildungen der faszinierenden Exponate sowie:

SLIDESHOW der Ausstellung. (101 Slides mit den bedeutendsten Exponaten)

YOUTUBE-Interview von David Anthony, 25.11.2009.

Anthony ist hier mit Gimbutas recht versöhnt, wenn er in seinem Aufsatz ein ausführliches Kapitel "Die Faszination der Figurinen" bringt und schreibt: " Ein Aspekt von Gimbutas' Analyse, der wahrscheinlich die alteuropäische Realität widerspiegelt, ist ihre Erkenntnis, dass die Figurinen des Alteuropa eine Vielzahl verschiedener Arten und Varianten rituellen Verhaltens und religiöser Symbolik aufweisen. Die Figurinen hatten eine Vielzahl unterschiedlicher kultischer Verwendungszwecke, die von Region zu Region variierten und sich im Laufe der Zeit veränderten. Trotz der Schwierigkeiten, die diese Variabilität bei der Interpretation mit sich bringt, bleiben die Figurinen eine der eindrucksvollsten und überzeugendsten Aspekte von Alteuropa."

Der (visuelle) Anthropologe Douglass W. Bailey (Univ. San Francisco) will in diesem Buch (The lost World; S. 112-127), wie viele andere vor ihm, am Ruhm von Gimbutas teilhaben, weshalb er sich – offen neidisch – in seinem Aufsatz „Die Figurinen von Alteuropa“ gegen die Thesen von Gimbutas abmüht und versucht, sie herunterzumachen: „In der Tat hat die verstorbene und viel beachtete Wissenschaftlerin Marija Gimbutas ihre Antworten auf ganz ähnliche Fragen so formuliert. In einer Reihe von einflussreichen Büchern legte sie weitreichende Interpretationen vor … Für Gimbutas waren die Antworten klar: Figurinen waren Darstellungen von Gottheiten oder Objekte, die in besonderen Zeremonien von ritueller Bedeutung verwendet wurden, die sich am ehesten auf Kulte der Fortpflanzung und des Todes (von Pflanzen, Tieren und Menschen) konzentrierten. Gimbutas' Argumente waren zum großen Teil deshalb so einflussreich, weil sie ansprechend und leicht verständlich waren, weil sie eine bedeutende Position an einer großen Forschungsuniversität (UCLA) innehatte und weil sie in großen Hochglanzbänden erschienen, die von Mainstream-Verlagen herausgegeben wurden.“ Bailey fallen aber keine Argumente gegen Gimbutas ein und er schafft auch keine Gegen-Interpretation oder -vorschläge: diese bleiben beim „Vielleicht“.


Anthony, David and Ringe, Don: → The Indo-European Homeland from Linguistic and Archaeological Perspectives. Annual Review of Linguistics, Vol. 1, Issue 1, 2015 pp. 199-219. (Authors: David Anthony, Dept. of Anthropology, Hartwick College and Don Ringe, Dept. of Linguistics, University of Pennsylvania); more sources: [1], [2]

Abstract: "Archäologische und linguistische Beweise sprechen übereinstimmend für einen Ursprung der indoeuropäischen Sprachen in der pontisch-kaspischen Steppe um 4.000 Jahre v. Chr.. Die Beweise sind so stichhaltig, dass die Argumente für andere Hypothesen überdacht werden sollten."


Anthony, David W., D. R. Brown, P. Kuznetsov, O. Mochalov & A. Khokhlov (eds.). → A Bronze Age landscape in the Russian steppes: The Samara Valley Project (PDF - 106 MB) sowie → Online : Monumenta Archaeologica 37, 538 pages. Los Angeles: Cotsen Institute Press. 2016.

Erste englischsprachige Monographie, die saisonale und permanente spätbronzezeitliche Siedlungen in der russischen Steppe beschreibt. Sie ist der Abschlussbericht des Samara-Tal-Projekts, einer amerikanisch-russischen archäologischen Untersuchung, die zwischen 1995 und 2002 durchgeführt wurde. Sie untersucht die sich verändernde Organisation und die Subsistenzressourcen pastoraler Steppenwirtschaften vom Eneolithikum (4500 v. Chr.) bis zur Spätbronzezeit (1900-1200 v. Chr.) in einer Steppen- und Flusstallandschaft in der mittleren Wolgaregion, mit besonderem Augenmerk auf die Rolle der Landwirtschaft während der ungewöhnlichen Episode des sesshaften, niedergelassenen Viehzucht, die sich mit der Srubnaja- und Andronovo-Kultur (1900-1200 v. Chr.) über die eurasischen Steppen ausbreitete. Die Samara-Archäologen machten drei erstaunliche Entdeckungen: Die Landwirtschaft spielte bei der Ernährung der späten Bronzezeit in der gesamten Region keine Rolle, was angesichts der Sesshaftigkeit eine Überraschung war; in Krasnosamarskoe wurde ein einzigartiges Winterritual mit Hunde- und Wolfsopfern praktiziert, das möglicherweise mit männlichen Initiationszeremonien zusammenhing; und sich überschneidende Sphären der Verpflichtung, Kooperation und Zugehörigkeit funktionierten auf verschiedenen Ebenen, um Gruppen zu integrieren, die durch Politik, Wirtschaft und rituelle Verhaltensweisen definiert waren.


Anthony, David: → Migration, ancient DNA, and Bronze Age pastoralists from the Eurasian steppes. In Daniels, Megan (ed.), Homo Migrans: Modeling Mobility and Migration in Human History. 2021. Anthony zeigt hier, dass es offenbar eine abgehobene Schicht der Kurgan-Führung gab.

"This is my first paper on migration in 20 years. In it I attempt to answer the question "was Marija right"? Conclusion: partly yes, partly no."

Ausgezeichnete Darstellung der Forschungs-Entwicklung vor/seit Gimbutas bis heute.


Anthony 2023, David W.: The Yamnaya Culture and the Invention of Nomadic Pastoralism in the Eurasian Steppes. In: The Indo-European Puzzle Revisited. Cambridge Univ. Press, 2023:13–33. (leider auf Researchgate nicht verfügbar)



Frühere Hypothesen zu den Indoeuropäern (Anatolien, Süd-Kaukasus ...)

Gamkrelidze et Ivanov: Indo-European and the Indo-Europeans. A Reconstruction (1964)

Univ.-Prof. Thomas Gamkrelizde
Visitkarte Univ.-Prof. Dr. Thomas V. Gamkrelizde

Thomas Gamkrelidze (1929–2021) & Ivanov (1964 russ. Original "Indojevropejskij jazyk i indojevropejcy"; engl. Übersetzung 1995 "Indo-European and the Indo-Europeans - A Reconstruction and Historical Analysis of a Proto-Language and a Proto-Culture." (Download-Link: im Literaturverzeichnis). Hier ein → tief gegliedertes Inhaltsverzeichnis.. [Gamkrelidze war Linguist, Orientalist und Hittitologe und Präsident der Georgischen Akademie der Wissenschaften.]

... dass es sich bei dem Buch um die bisher wohl umfassendste Behandlung der Sprache der Indoeuropäer mit einem umfassenden nach Sachgebieten gegliederten Lexikon handelt ...

Rezension von Prof. Dr. Martin Haspelmath (Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie): Das Buch der Linguisten Gamkrelidze und Ivanov ist als umfassendes und interdisziplinäres linguistisches Werk unübertroffen. Im zweiten Teil des Buches wird die semantisch geordnete Darstellung von Material aus dem Lexikon mit Analysen der Verwendung von Formen in einem weit gefassten kulturellen Kontext kombiniert. Es werden Ähnlichkeiten mit dem Semitischen und Kartvelischen (untereinander historisch verwandter Sprachen im Süden des Kaukasus u. a. Georgisch) beschrieben und enge Kontakte mit diesen Sprachfamilien postuliert.
Dies führt zwangsläufig zu dem Vorschlag, die hypothetische Urheimat der Indoeuropäer in der Region südlich des Kaukasus anzusiedeln. Sie verorten die Heimat des Proto-Indoeuropäischen im fünften bis vierten Jahrtausend v. Chr. in Ostanatolien und im südlichen Kaukasus und vermuten einen engen Kontakt zwischen Sprechern des PIE und des Proto-Kartvelischen, Proto-Semitischen und Proto-Sumerischen, der auf ein gemeinsames Territorium zurückzuführen wäre.

Rezension von Craig Melchert (University of North Carolina; American Oriental Society): Die Behandlung des PIE-Lexikons ist offensichtlich als Kernstück des gesamten Werkes gedacht. Sie ist in ihrem Umfang und ihrer Konzeption unbestreitbar beeindruckend, und der Grundgedanke, das Lexikon nach semantischen Feldern zu gliedern, ist ein wichtiger und origineller Beitrag, der alle zukünftigen Diskussionen positiv beeinflussen wird. Leider durchdringen, wie oben bereits angedeutet, die Vorurteile der Autoren über die Lage des PIE-Heimatlandes jeden Bereich des Lexikons und hindern sie daran, die Belege objektiv zu bewerten, obwohl es hier viel Gültiges und Nützliches gibt.

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Gamkrelidze 1970. Thomas: → “Anatolian Languages” and the Problem of Indo-European Migration to Asia Мinor. In: Studies in General and Oriental Linguistics. TEC Comp. Tokyo 1970:138–143.


Colin Renfrew: Archaeology and Language: The Puzzle of Indo-European Origins (1987)

Lord Colin Renfrew of Kaimsthorn, 2018

Andrew Colin Renfrew, Lord of Kaimsthorn (* 25.7.1937; † 24.11.2024: war britischer Archäologe)

Link zum Download des Buches:Colin Renfrew (1937–2024): Archaeology and Language: The Puzzle of Indo-European Origins (1987).

Siehe hierzu die Rezension vonJoseph Greenberg (Stanford University; in American Anthropologist; 1988):

"Das vorliegende Buch des Archäologen Renfrew schlägt eine neue und herausfordernde Theorie über das Proto-Indo-Europäische Heimatland vor. Sie unterscheidet sich von der am weitesten verbreiteten Ansicht, die vor allem von Gimbutas entwickelt wurde, hinsichtlich der Zeit (6500 v. Chr. versus 4000 v. Chr.), des Ortes (Westanatolien und dann Griechenland versus die Steppen nördlich des Schwarzen Meeres) und der kulturellen Subsistenz (landwirtschaftlich versus nomadisch).

Renfrew führt die Ausbreitung der indoeuropäischen Sprachen auf den Vormarsch der Landwirtschaft von Anatolien nach Griechenland und von dort über einen Zeitraum von zwei Jahrtausenden nach West- und Nordeuropa zurück. Renfrews Buch hat bereits zwei negative Rezensionen von Archäologen im Quarterly Review of Archaeology (1988) hervorgerufen. Die vorliegende Rezension befasst sich hauptsächlich mit den sprachlichen Aspekten.

Da Renfrew erkennt, dass die grundlegenden Methoden der Linguistik zur Bestimmung der zeitlichen und räumlichen Lage von Protosprachen zu Ergebnissen führen, die mit seiner Hypothese unvereinbar sind, muss er zeigen, dass diese Methoden unzuverlässig sind. So werden Beweise aus dem Proto-Wortschatz abgelehnt. "Wenn es keine Wörter für Weizen, Gerste usw. gibt, können andere Erklärungen angeboten werden" - aber es gibt keine. Die Ergebnisse der Glottochronologie und breiter angelegte Vergleiche der frühesten Formen der indoeuropäischen Sprachen deuten auf ein viel späteres Datum hin als das von Renfrew angenommene; daher wird auch die Glottochronologie abgelehnt. Da die linguistische Paläontologie auf der Rekonstruktion des Proto-Wortschatzes nach dem Prinzip der Übereinstimmung in mindestens zwei Zweigen für jedes einzelne Etymon beruht, zieht Renfrew den Schluss, dass auch das genetische Modell abgelehnt werden muss."


Modifikation seiner These:

Renfrew Colin (1996): ‘Language Families and the Spread of Farming’, in D. Harris (ed.), The Origins and Spread of Agriculture and Pastoralism in Eurasia. London: University College, 70–92.

Renfrew, Colin (1999): ‘Time Depth, Convergence Theory, and Innovation in Proto-Indo-European: ‘‘Old Europe’’ as a PIE Linguistic Area’, Journal of Indo-European Studies, 27:257–93.


DOM2-Pferde nicht Grund für rasche Ausbreitung der Kurgankultur in Europa (2021)

Der Genomiker Pablo Librado und 164 alii: → The origins and spread of domestic horses from the Western Eurasian steppes. Zs. Nature 598 (2021), 634-640 behauptet, dass das Reitpferd der Kurganer offenbar noch nicht der Stammvater der heutigen fügsameren und stressresistenteren Hauspferde ist. Die Vorfahren dieser mutierten, gutmütigeren Hauspferde entstanden während des späten vierten und frühen dritten Jahrtausends v. Chr. in den west-eurasischen Steppen, insbesondere am unteren Wolga-Don und breiteten sich in der Folge ob ihrer neuen gutmütigen Eigenschaften rasch in ganz Eurasien aus.

Die bereits im Abstract getroffene Behauptung und die dort zitierten Autoren: "Our results reject the commonly held association7 between horseback riding and the massive expansion of Yamnaya steppe pastoralists into Europe around 3000 BC 8,9 driving the spread of Indo-European languages10." weisen auf das offensichtliche Bedürfnis des "Heischens um Aufmerksamkeit" hin – und das in der höchst renommierten Zeitschrift `Nature´. Beinahe lächerlich wirkt, dass der hier unter [7] als widerlegt zitierte Anthony auch gleichzeitig als Autor des ihn selbst widerlegenden Artikels angeführt wird – und das gleich zweimal mit den zwei Institutionen, bei denen er tätig ist.

Eine Begründung für die populistische Behauptung der Autoren, dass die noch nicht mutierten, urtümlicheren, "wilderen" aber domestizierten Reitpferde der Kurganer nicht mit ein Grund für die rasche Ausbreitung der indoeuropäischen Kurgankultur in Mitteleuropa gewesen sein könnten, bleiben die Autoren schuldig. Unter den für die Begründung einseitig ausgewählten Zitaten ( #37 - #44) werden durchwegs veraltete und überholte Veröffentlichungen dieser Autoren angeführt und es findet sich sich neben Renfrew (s. o.) – ein Verfechter der gegnerischen und längst überholten Anatolien-Hypothese – auch ein eigenartiger vehementer Patriarchat-Verfechter – der militante Gegner der Kurgan-Hypothese von Gimbutas - Alexander Häusler: → mit recht eigentümlichen Veröffentlichungen (vgl. Zitat #44).

Jedenfalls setzten sich die Gene und die indoeuropäische Sprache der Kurganer rasant durch – und die vergleichsweise wenigen eingewanderten Migranten wurden innert kurzer Zeit in einer "Kollision der Kulturen von Alteuropäern und Indo-Europäern" (vgl. Gimbutas 1997, p. 345-350: "When Worlds Collide" im obigen Abschnitt) zur dominanten Bevölkerungsgruppe.



Literaturverzeichnis

Anthony, David: → Migration, ancient DNA, and Bronze Age pastoralists from the Eurasian steppes. In Daniels, Megan (ed.), Homo Migrans: Modeling Mobility and Migration in Human History. 2021.

Anthony, David Waller: → The "Kurgan Culture," Indo-European Origins, and the Domestication of the Horse: A Reconsideration (and Comments by Gimbutas, Mallory et al. and Replies by Anthony). Current Anthropology, Vol. 27, Issue 4, 1986, pp 291-313.

Anthony, David: Buch The Horse, the Wheel, and Language: How Bronze-Age Riders from the Eurasian Steppes Shaped the Modern World. Princeton, NJ: Princeton University Press, 2007. 553 pp. ISBN: 978-0-691-5887. → Download-Quelle und "Download (PDF)" auswählen. → WIKIPEDIA widmet diesem Buch eine ausführliche Beschreibung der Kapitel und des Inhalts (englisch).

Anthony, David: The Exhibition; 11.11.2009-25.4.2010. Catalogue: → The Lost World of Old Europe. The Danube Valley, 5000–3500 BC. Princeton University Press, 2010. pp. 254. (beinhaltet beeindruckende Bilder z.B. S. 128 ff., Cucuteni ~4000 v.Chr.)

Anthony, David and Ringe, Don: → The Indo-European Homeland from Linguistic and Archaeological Perspectives (January 2015). Annual Review of Linguistics, Vol. 1, Issue 1, pp. 199-219, 2015. (Authors: David Anthony, Dept. of Anthropology, Hartwick College and Don Ringe, Dept. of Linguistics, University of Pennsylvania); more sources: [3], [4]

Gamkrelidze, T. V., & Ivanov, V. V.: Indo-European and the Indo-Europeans. A Reconstruction and Historical Analysis of a Proto-Language and a Proto-Culture. Tiflis (Georgien) State University. (russ. Original 1964; engl. Übersetzung 1995).

Gimbutas, Marija (born as Alseikaité; 1921-1994): → The Kurgan culture and the Indo-Europeanization of Europe. Selected articles from 1952 to 1993. Editors (post mortem Marija´s): Robbins Dexter, Miriam and Jones-Bley, Karlene: Journal of Indo-European Studies, Monograph No. 18. Institute for the Study of Man; Washington D.C., 1997, 404 pages. Original ist, auch antiquarisch, vergriffen. Siehe vor allem ihre bewusst letzte und abschließende Veröffentlichung: "The Fall and Transformation of Old Europe: Recapitulation.", p. 351-372.

Gimbutas, Marija: → The Indo-Europeans: Archeological Problems, Harvard University 1962, In: American Anthropologist. 65 (1963), S. 815–836. → 2. Quelle (Darstellungen zur Kurgan-Kultur; grundsätzliche Grafiken)

Gimbutas, Marija: → The Indo-Europeanization of Europe: the intrusion of steppe pastoralists from south Russia and the transformation of Old Europe. In: Word 44, 1993, S. 205–222.

Gimbutas Marija: → Bronze Age cultures in Central and Eastern Europe. Mouton, The Hague, 1965. 772 p., Public Domain Mark 1.0, 45 MB.

Gimbutas, Marija: → The Civilization of the Goddess – The World of Old Europe. Edited by Joan Marler, Harper San Francisco, 1991. 529 pages; (Original vergriffen: → Download: 359 MB); [p. 193-199: Lake Shore Villages of Switzerland ... Cortaillod Culture]

ГИМБУТАС, Мария: → Цивилизация Великой Богини: мир Древней Европы (= The Civilization of the Goddess); Moskau 2006, 568 Seiten. (174 MB)

Gimbutas, Marija: → The language of the Goddess; unearthing the hidden symbols of western civilisation. 1989. Harper & Tow, San Frncisco. (Original vergriffen) 140 MB.

Gimbutas, Marija: → The Living Goddesses. Ed. Miriam Robbins Dexter; University of California, 1999, 286 p. (166 MB) Dieses letzte Buch von Gimbutas sollte auch ihren allerletzten Artikel beinhalten: "The Fall and Transformation of Old Europe: Recapitulation." (veröffentlicht aber in Gimbutas 1997, S. 351-372)

Mallory, James Patrick: → In Search of the Indo-Europeans: Language, Archaeology and Myth. 288 pages, 147 figs., 27 pls. London; Thames and Hudson, 1989.

Mallory, J.P., Adams, Douglas Q.: → Encyclopedia of Indo-European Culture, 1997, pp. 855. ist dort als PDF-Downlaod verfügbar, 194 MB.

Mallory, J.P.; Adams, Douglas, Q.: → The Oxford Introduction to Proto-Indo-European and the Proto-Indo-European World. 756 p. Oxford Linguistics, Oxford University Press; 2006.

Navickaitė 2019, Rasa: → Prehistoric Goddess of the Late 20th Century: Transnational Feminist Reception, Construction and Appropriation of Marija Gimbutas, Dissertation on the Central European University, Budapest, 2019, 321 p.

Renfrew, Colin: → Archaeology and Language: The Puzzle of Indo-European Origins, Penguin Books 1987, 364 p.