Das Hotel Attersee

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Antons und Rosinas gastronomische Anfänge

Schon vor 1854 gibt es jährliche Wallfahrten zur Kirche Maria Attersee, die in der Hager´schen Taferne bewirtet werden.

Anton Haager heiratet am 25. Juni 1854 die Rosina Wimmer, Tochter des Gastgebers und Besitzers des Forsthofes in Sierning, was die Entwicklung Antons in Richtung Fremdenverkehr, Beherbergung und Bewirtung deutlich beeinflusst.

1866 und in den Folgejahren startet Anton mit dem Beherbergungsgewerbe. Er vermietet in seinen Häusern möblierte Wohnungen und Zimmer und bietet auch „Wagen- und Reitpferde sowie Schiffe für die Seefahrt“ an.

Anton errichtet 1868 im von ihm wieder zugekauften einstigen „Guggischbaurnhaus zu Nr. 31“ in Attersee Nr. 23 eine Gastwirtschaft. Dieses Haus war 1850 das ehemalige Zillenmacher-Häusl des Johann Meinhart; 1858 lebte dort auch der Lederermeister Michael Haberl und ist heute das Hotel Oberndorfer, Hauptstraße Nr. 18.

Eröffnung des Hotel Attersee 1875

Hotel Attersee mit Dampfer-Landungssteg 1930

Anton Hager eröffnet 1875 vor dem Landungssteg das „Hotel Attersee“ mit 50 Zimmern. (Zum Vergleich: 1872 eröffnet Ida von Horvath-Khevenhüller das „Hotel Kammer“.)

In den Anfangsjahren läuft das Hotel nicht besonders gut, wenngleich anfangs Berühmtheiten wie Katharina Schratt, Richard Levy und sogar die Kaiserin von Brasilien (7.9.1876) Gäste des Hotels sind. Es hat in den acht Jahren bis 1883 fünf (!) unterschiedliche Pächter: Ambros Pitter, Karl Pitter, N. Koch, Carl Reisenbichler und endlich 1883 den aus Korneuburg stammenden Johann Schöller, der dann aber dauerhaft über 15 Jahre bis 1898 bleibt.

  • 1876, 11.7.: Ambros Pitter schaltet als Pächter des Hotels folgendes Inserat: „Hotel Attersee am Attersee, Oberösterreich, Pächter Ambros Pitter, empfiehlt sein neu eröffnetes Hotel, elegante, eingerichtete Zimmer von 60 kr. aufwärts, vorzügliche Küche und Keller, feine Bedienung, prachtvoller Speisesalon und Garten, herrliche Aussicht auf den See. Lesesaal, Billard, Seebäder, Promenade, schöne Gartenanlagen, Equipagen und Boote zur Verfügung.“
  • 1877, 8.6.: Karl Pitter als neuer Pächter inseriert: „Hotel Attersee in Attersee, Pächter Karl Pitter, unmittelbar am See und Landungsplatz gelegen, 50 komfortable, eingerichtete Zimmer für 55 kr., Pension á 2 fl. 50 kr. aufwärts. Prachtvoller Speisesaal und Garten. Seebäder. Boote und Equipagen zur Verfügung.“
  • 1877, 11.7.: Zeitungsmeldung: „(Vom Attersee) schreibt man uns: Unser Dorf an dem spiegelreinen, schönen See scheint sich heuer des besonderen Zuspruchs der Wiener, namentlich aber der Theater- und Künstlerwelt Wiens erfreuen zu sollen. Das große, komfortabel eingerichtete Hotel ist fast ganz besetzt und das Brauhaus – ein wichtiges Element – ist nach dem Brande im vorigen Jahre gleich einem Phönix aus der Asche wiedererstanden und das „Attersee-Bier“ hat sich die allgemeinsten Sympathien rasch genug erobert. Gegenwärtig leben hier … Fräulein Schratt, die neueste Koloratursängerin (= Sopran)Anna Riegl … Die große einsame Villa zwischen Nußdorf und Attersee hat auch heuer der Maler Morgan mit Beschlag belegt und seinen jungen „Dichtersohn“ Camillo vorausgesendet; in Kurzem soll auch Maler Ammerling in der Villa Schmidt und Richard Levy im `Hotel Attersee´ eintreffen.“
  • 1879, 25.5.: Kaiser-Jubelfeier im Hotel: Es wird von Kindern eine einaktige Szene gespielt, der Atterseer Arzt Dr. Karl Kalteis deklamiert ein eigenes Gedicht, das Stück „Juden-Quartett“ wird recht beklatscht, großer Dank für Bürgermeister Hager, den Oberlehrer Ertl und den Hotelier Koch samt Frau und die Blechharmonie der Atterseer Kapelle. Die Veranstaltung wird am 1. Juni mit anderem Theaterstück wiederholt.
  • 1882, 10.5.: Carl Reisenbichler inseriert noch als scheidender Pächter: „Attersee. `Hotel Attersee´, unmittelbar am See mit prachtvoller Aussicht auf das Hochgebirge. Carl Reisenbichler, Hotelier.“

Ab 1883 bemüht sich der neue Pächter Johann Schöller um Veranstaltungen für das Hotel wie Wallfahrten und Versammlungen bedeutsamer Vereinigungen wie des Österreichischen Reichsforstvereins.

  • 1884, 1.6.: Seit 30 Jahren findet nun die Wallfahrt zur Wallfahrtskirche Maria Attersee von Puchheim ausgehend statt, diesmal mit dem Bischof und 37 Geistlichen. Es wird die Messe gefeiert und bis 12 Uhr gepredigt. Um 1 Uhr wird v.a. von der Geistlichkeit im Hotel Attersee diniert, um 3 Uhr wird mit dem Dampfschiff und 1 Schleppschiff nach Kammer weitergereist. Insgesamt nehmen um die 3000 Männer und Jünglinge teil, die sogar von der böhmischen Grenze kommen.
  • 1887, 14.8.: Vereiteltes Kirchenkonzert: Der im Hotel Attersee abgestiegene Kammersänger Georg Müller will um 9 Uhr bei der Messe in der protestantischen Kirche singen; eine halbe Stunde vor Beginn kommt die Absage durch den Pastor, dass dieser den Text des Musikstücks nicht kennt und dass die Worte möglicherweise das protestantische Bewusstsein verletzen und dass die evangelischen Bauern das Italienische für Latein halten könnten und dass das improvisierte Kirchenkonzert den Gottesdienst profanieren könnte.
  • 1889, 2.8.: Exkursion des Österreichischen Reichsforstvereins zu den Forsten von Kogl; die Versammlung und das Dinner finden im Hotel Attersee auf Einladung von Baron Mayr-Melnhof statt.

Der UYCAs übersiedelt 1887 vom Hotel Kammer zum Hotel Attersee, 1908 nach Aufham

1887: Der Union Yacht Club Attersee (UYCAs) übersiedelt bereits nach einem Jahr von Kammer nach Attersee und hat im Hotel Attersee neben den Unterkünften auch einen Clubraum. Der Grund für die Übersiedlung ist wohl in den nordöstlichen Windverhältnissen des Attersees zu finden, die eine Situierung des Heimathafens im Norden für eine abendliche Heimfahrt als nicht zweckmäßig erscheinen lassen.

1890, 27.9.: Während des Sommers fallen zwei von Stockwinkel zum UYCAs herbeigesegelte Damen beim Aussteigen am Landungssteg des Hotels aus ihren Jollen ins Wasser und müssen mit neuer Kleidung für die Heimfahrt nach Stockwinkel versorgt werden.

1891, 21.7.: Es findet die sechste Amateur-Segelregatta des UYCAs vor dem Hotel Attersee statt: Die Eintrittskarten für den reservierten Raum kosten 50 kr.; Plaques zu 1 Gulden berechtigen auch zur Benutzung des reservierten Raums auf dem Dampfschiffsteg, woselbst sich der Richterstand befindet. Das Hotel Attersee hat für den UYCAs auch einen Clubraum und den eigenen Landungssteg (bei der nachmaligen Segelschule).

1908: Die Absiedlung des UYCAs vom Hotel nach Aufham 1908 erfolgt mittels der - wohl fingierten und von einem (aus Rücksicht gegenüber Anton Hager?) anonym(isiert)en Spender finanzierten - Errichtung des neuen Clubhauses. Die 20 Jahre, die der UYCAs im Hotel domiziliert ist, gehören zu den besten Jahren des Hotels, schon 1908 bringt - wenig überraschend - eine schlechtere Auslastung.

Gesellschaftliche Veranstaltungen im Hotel Attersee

1890, 18.7.: Ein schwerer Hagel zertrümmert viele Fenster des Hotels

1891, 11.7.: Zeitungsmeldung: Hotel Attersee hat nicht nur recht hohe Mittagessen-Preise, sondern bietet auch Theateraufführungen unter der Direktion von Fanny Schürhagen.

1892, 14.2.: Im Hotel findet ein Ball statt, zu dem ein Separatschiff von Kammer nach Attersee um 6 Uhr abends hinfährt. Die Rückfahrt von Attersee erfolgt am folgenden Tag um 5 Uhr früh. (Annonce in Linzer Tagespost)

1893, 24.1.: Es gibt eine Schlittenpartie von St. Georgen nach Attersee mit Musikveranstaltung im Hotel.

1893, 18.8.: Der langjährige für die Entwicklung von Attersee hochverdiente Pächter Schöller veranstaltet ein Kaiserfest mit Lampion-geschmückten Booten und einem Feuerwerk.

1894, 3.2.: Bierbrauer-Ball im Hotel Attersee mit Regimentskapelle des k.u.k. Infanterieregiments Salzburg.

1894, 28.4.: Johann Schöller (Hotelpächter) wird bis 1897 zum Bürgermeister von Attersee gewählt.

1894, 26.6.: Pächter Schöller führt in allen zum Hotel gehörigen Gebäuden und Anlagen die elektrische Beleuchtung ein. Hierzu wird die Wasserkraft des Mühlbaches der Oehnmühle ausgenützt. Der Verband zur Hebung der Sommerfrischen am Attersee gibt erstmals eine Fremdenliste heraus: Es befinden sich aktuell 479 Personen zur Sommerfrische am Attersee. Da fast schon alle Wohnungen vergeben sind, kann die Saison als gute prognostiziert werden. Der Dampfschifffahrts-Unternehmer Ferdinand Peratoner hat ein drittes Dampfschiff eingestellt, wodurch sich die Verkehrsverhältnisse am Attersee als sehr günstig gestalten.

1896, 4.8.: Im „Hotel Schöller“ fand eine gelungene Theatervorstellung mit Gästen aus Attersee und Umgebung, aber auch von Ischl und Gmunden statt. Das Reinerträgnis wird für die hiesige Feuerwehr verwendet. Es wird Moser´s Schwank „Der Schimmel“ aufgeführt, dann Schattenspiele, die zu Heiterkeitsstürmen führen. Den Schluss der Unterhaltung bildet ein Tanzkränzchen, das erst gegen 3 Uhr morgens endet.

1898, 11.8.: Der Hotelier Johann Schöller geht nach 15 Jahren in Pension und zieht in sein Haus nach Mühlbach Nr. 13, wo er 1921 mit 77 Jahren verstirbt.

1898, 24.8.: Anton Hager sucht mit dem folgenden Zeitungsinserat einen neuen Pächter: „Hotel-Verpachtung. `Hotel Attersee´ in Attersee, dicht am Dampfer-Landungsplatze gelegen, 50 Zimmer, Speisesaal für 150 Personen, Klaviersalon, Bräustüberl und Extrazimmer, großer schattiger Garten, modernster Einrichtung, elektrische Beleuchtung, See- und Warmbad, Strandpromenade, ist von Neujahr ab unter vorteilhaften Bedingungen nur an erprobten Wirth zu verpachten, nachdem der bisherige Pächter sich zur Ruhe setzt. Außer zahlreichen Sommergästen sehr starke, einträgliche Bauernkundschaft. Gefällige Zuschriften an Besitzer Anton Hager in Attersee erbeten.“

Ein „fescher“ Gärtner besorgt die Hager´schen Anwesen, den Hotel-Garten und die Seepromenade, wie dem humorigen Inserat der (Linzer) Tages-Post vom 6. Dezember 1898 zu entnehmen ist: „Dem reschen, feschen Franzl, Gärtner in der Hager´schen Brauerei, Attersee, ein 10.000faches, donnerndes Hoch von einer stillen Verehrerin.“

1899: Als neue Pächter betreiben Josef und Maria Oberndorfer das Hotel Attersee. Sie wohnen selbst in Attersee Nr. 39. 1905 kaufen sie von Hager das Gebäude Nr. 23, jenes Haus, das von Hager ab 1868 als Gasthaus und später in eine Dependance des Hotels Attersee entwickelt wurde, und bauen es 1910/11 in ein Gasthaus mit 16 Betten aus.

1904, 6./7.8.: Ein Komitee mit Antons Enkelin Rosa Moritz, Margarete Bruckner, Marie Chwalla u.a. veranstaltet eine Tombola mit anschließendem Grammophon-Konzert; am Sonntagabend gibt es ein Tanzkränzchen.

1904, 30.10.: Anton Hager inseriert wieder das Hotel Attersee zur Verpachtung: „Hotel Attersee, welches sich nachweisbar im besten Betriebe befindet, mit zirka 50 Fremdenzimmern, Speisesaal, Garten und Gartenlokalitäten ist ab 1. Jänner 1905 zu verpachten.“

1905, 26.2.: Es brennt in den Stallungen neben dem Gasthaus Attersee Nr. 23 des Anton Hager, für das keine Gefahr bestand; die Stallungen brennen aber zur Gänze ab.

1906, 10.5.: Josef Oberndorfer (Pächter Hotel Attersee) wird Bürgermeister von Attersee.

Anton Hager stirbt 1907; UYCAs übersiedelt nach Aufham; Irresberger folgt Oberndorfer als Pächter

1907, 8.3.: Anton Hager stirbt.

1908 brachte für das Hotel schlechten Besuch, was durch das folgende verständlich wird: Am 11. August 1908 eröffnet der UYCAs „seine schöne neue Heimstätte, das Klubhaus, in feierlicher Weise, wobei Professor Dr. G. Lott († 1909) als Obmann das Gedeihen des Klubs seit seiner Gründung schilderte und dem nicht genannt sein wollenden großmütigen Spender und Erbauer des Klubhauses in warmen Worten den Dank zum Ausdruck brachte. Die Tennisplätze im schattigen Hager-Park sind von früh bis spät eifrig besucht. Zum Kaiserfest am 23.8. wird der ganze Ort beleuchtet; und endet nach Zapfenstreich, Festmesse, Konzert und Lampionfahrt am See und mit einem Tanzkränzchen im Hotel „Attersee“. Für Anfang September ist noch eine Motorboot-Wettfahrt geplant, die voraussichtlich den Schluss der außergewöhnlichen Veranstaltungen bilden dürfte.

1909: Der `Wegweiser durch die oö Kurorte und Sommerfrischen´ weist aus: Pächter des Hotels Attersee ist Josef Oberndorfer, das Hotel verfügt insgesamt inkl. 3 Dependancen über 100 Zimmer. Weitere Gasthöfe (mit Zimmerzahlen) sind: Reichl (2), Sagerer (5), Sturm (5) und Wachter (5); sowie ca. 60 Privatwohnungen. Zum Ort Attersee wird in der Reklame angeführt: Staatsbahnstrecke (bis Kammer), Dampfschiffstation, subalpines Klima, Dorf mit 400 Einwohnern, elektrisch beleuchtete Sommerfrische mit Post, Telegraph, Telefon, Arzt mit Hausapotheke, Fleischer, Bäcker, Kaufleute, Friseur, Seebad, Tennisplatz, Segel- und Rudersport, Fischerei und Bergsport.

1909, 28.5.: Veranstaltung des Vereins „Südmark“ unter dessen Vorstand Johann Schöller; Johann Oehn von Mühlbach Nr. 1 spricht über „Die nationale Not der Deutschen in Österreich“.

1910, 22.7.: Bootsunglück auf dem Attersee (Zwei Personen ertrunken). In der mondhellen Nacht unternehmen vier Kellner, alle aus Wien, des Hotel Attersee nach Geschäftsschluss um Mitternacht eine Bootsfahrt auf dem See. Durch Schaukeln schlägt das Boot um und zwei der Insassen, der Speisenträger und der Weinkellner, ertrinken sofort. Die beiden anderen rufen um Hilfe und können vom Hotelpächter Oberndorfer und Sommergästen gerettet werden.

1910, 7.10.: Der 50-jährige Gärtner für Antons Anwesen, Hotel und Promenade ist ertrunken.

1910, 11.12.: Es wird von Katharina Moritz ein neuer Pächter per Inserat gesucht: „Wegen Todesfall des bisherigen Pächters (Anm.: Josef Oberndorfer) wird für das Hotel mit gutem Sommer- und Winterbetrieb ein Pächter oder Käufer [sic!] gesucht“. „Käthi“ Moritz ist offenbar bereit, das Hotel zu verkaufen.

1911, 21.2.: Einstandsfeier des neuen Hotelpächters Karl Irresberger mit dem Schützenball der Atterseer Schützengesellschaft; es gibt guten Besuch per Separatschiff aus Schörfling und Kammer, aber auch aus Nußdorf und St. Georgen.

1911: Im `Wegweiser durch die oö Kurorte und Sommerfrischen´ wird (mit Zimmer-Anzahlen) aufgeführt: Hotel Attersee (60); Gasthöfe: Oberndorfer (16), Reichl (2), Sagerer (6) und Sturm (6). Das Gasthaus Wachter wird nicht mehr angeführt.

1912: Der „Wegweiser durch die oö Sommerfrischen“ führt an: Karl Irresberger, Pächter des Hotel Attersee, 100 Zimmer inklusive 3 Dependancen.

1913, 14.1.: Festakt im Hotel Attersee anlässlich der Eröffnung der elektrischen Bahn Vöcklamarkt – Attersee: Es gibt Ansprachen von Baurat Dr. Josef Stern, dem St. Georgener Reichsrat-Abgeordneten Heinrich Pichler und dem Atterseeer Bürgermeister Eduard Schrott (ehem. Braumeister i. R.).

1913, 23.8.: Es gibt eine große Kaiser-Geburtstagsfeier, veranstaltet von Hotelier Irresberger. Ganz Attersee ist durch Ing. Karl Stern aus Gmunden elektrisch beleuchtet worden. Auf dem Attersee verkehren die mit Lampions beleuchteten Stern&Hafferl´schen Elektroschiffe „Baron Handel“ (Statthalter von Oberösterreich 1905-1916) und „Attergau“ und viele beleuchtete Segelboote …

1914: Im `Wegweiser durch die österreichischen Sommerfrischen´ wird zu Attersee angeführt: Nun Anschluss an die Staatsbahnstrecke Vöcklamarkt – Attersee; der Hagerpark; Sitz des Union Yacht Club Attersee mit Segelregatten; Hotel Attersee (100), Oberndorfer (16). Es gibt auch private Vermieter und zwar in Attersee 25 Häuser mit 130 Fremdenzimmern (eine Verdopplung gegenüber 1909), in Mühlbach 6 Häuser mit 25 Zimmern und in Aufham 5 Häuser mit 21 Zimmern.

1914, 28.7.: Beginn des Ersten Weltkriegs

1915, 2.6.: „Käthi Moritz“ inseriert im `Tiroler Anzeiger´: „Für Flüchtlinge aus Südtirol schöner, ruhiger, gesunder Aufenthalt im Salzkammergut (Oberösterreich). Anfragen sind zu richten an Käthi Moritz, Hotel- und Villenbesitzerin, Attersee am Attersee, Oberösterreich.“

Katharina Moritz verkauft 1921 das Hotel an das Land OÖ; Flugverkehr nach Attersee

1919, 3.5.: Wahlversammlung der Sozialdemokraten im Hotel Attersee

1919, 10.5.: Versammlung der „Deutschen Freiheits- und Ordnungspartei“ im Hotel Attersee. Es spricht der Wahlwerber Riedler, Postmeister in Attersee (der später Ferdinand Moritz als Bürgermeister ablöst).

1921, 29.7.: Katharina Moritz verkauft das Hotel Attersee um 4 Millionen Kronen an das Land Oberösterreich zum Zwecke der Errichtung eines Erholungsheimes für die Angestellten des politischen Dienstes Oberösterreichs. Damit soll aber das Hotel seiner bisherigen Bestimmung nicht gänzlich entzogen werden, es ist als Erholungsheim hauptsächlich in der Vor- und Nachsaison, evtl. während des Winters gedacht. (Anm.: Das ist wohl für Katharina ein recht ungünstiger Zeitpunkt für den Verkauf des Hotels gewesen: Gerade im Herbst 1921 setzte die letzte Phase der Hyperinflation mit Inflationsraten von mehr als 50 % pro Monat ein. Schon im Mai 1922 kostete eine Villa in Attersee 14 Millionen Kronen.)

1922: Sozialdemokraten-Versammlung: „Genfer Knechtungsvertrag und die Republik“

1924, 29.2.: Es findet der Maskenball der Feuerwehr mit über 70 maskierten Paaren statt; sogar der große Saal im Hotel Attersee ist für diesen Ball zu klein.

1924, 17.10.: Der Forstverein für Oberösterreich und Salzburg hält seine Tagung im Hotel Attersee ab – auf Einladung von Frau Dora Kottulinsky vom Schloss Kogl, deren vorbildlichen Forste besucht werden.

1925, 12.3.: Es gibt im Hotel eine Veranstaltung der Theatergesellschaft mit dem Stück „Alt-Heidelberg“ statt. Es spielen die alten Kräfte (Dir.) Strubreiter und Obermayer. Als Käthe hat Frau Reinthaller durchschlagenden Erfolg. Der zurückgetretene Obmann des `dv. Turnvereins Attersee´ Matth. Aigner wird zum Ehrenobmann ernannt. 1925, 7.4.: Pfarrer Koch feiert sein 25-Jahre-Jubiläum im Hotel Attersee mit einer großen Feier, vielen Honoratioren und ehrenden Ansprachen über alle Konfessionen hinweg.

1925, 3. August wird der fahrplanmäßige Flugverkehr der Öesterr. Luftverkehrs-AG von Wien via Linz ins Salzkammergut aufgenommen. Wasser-Landestationen sind beim Hotel Kammer, beim Hotel Attersee (in der Neustifter Bucht) und in Unterach. Ein Rundflug kostet 40 Schilling. Fahrscheinverkaufsstellen sind: in Attersee, Ort: Karl Irresberger, Hotel Attersee, Telegrammadresse Hotel Attersee, Tel.-Nr. 7; in Kammer a. A.: Grand Hotel, Telegrammanschrift Grand Hotel, Tel.-Nr. 3; in Unterach a. A.: Gemeindeamt, Tel.-Anschrift gleichlautend, Tel.-Nr. 9). [Linzer Volksblatt, 31.7.1925 und 4.8.1925]

1926, 9.1.: Die Liedertafel Attersee – die erst vor einem Jahr mit dem Obmann Franz Häupl gegründet worden ist – hält im gefüllten großen Saal des Hotel Attersee ihr Frühlingskonzert ab. Es spielt auch die Salonkapelle der Liedertafel.

Ab 1928 vermehrt politische Veranstaltungen

1928, 14.1.: Im Hotel Attersee findet unter Mitwirkung des Salonorchesters der Liedertafel Attersee die Julfeier (Wintersonnenwende) des deutsch-völkischen Turnvereins (gemeinsam mit den Nachbarvereinen von Nußdorf, Weyregg, Kammer-Schörfling und St. Georgen) mit turnerischen Vorführungen, Barrenübungen usw. statt. Der Dietwart des Vereins hält auch eine Jul-Rede über „Das Bild und die Lebensweise der Germanen und die notwendige Arbeit des jetzigen Geschlechts, um das große Ziel: `Aufstieg und Freiheit´ zu erreichen.“

1928, 25.2.: Der Fremdenverkehrsverband für das Attersee- und Mondseegebiet hält im Hotel Attersee seine Frühjahrstagung ab. Der (illegale Nationalsozialist) Martin Ebner, seit 1924 Besitzer des Grand Hotel in Kammer, referiert über die Reklamearbeit des Verbandes.

1928, 13.5.: Die Atterseer Liedertafel gibt ein Konzert zugunsten der Freiwilligen Feuerwehr.

1929, 24.9.: Lichtbildervortrag der Ortsgruppe des „Deutschen Schulvereins Südmark“ über Südtirol

1929, 7.12.: Versammlung der Sozialdemokraten

1930, 31.10.: Veranstaltung des „Schoberblocks“

1931, 18.4.: Wahlversammlung der Sozialdemokraten

1931, 1.5.: Die 1.-Mai-Feier mit rd. 700 Teilnehmern aus Attersee, Unterach, Schörfling, Seewalchen, Aurach, St. Georgen und Lenzing findet beim Hotel Attersee statt.

1931, 26.8.: Der Heimkehrerbund Attersee veranstaltet ein Konzert mit anschließendem Tanzabend. Sommergäste und Ortsbewohner unterhielten sich ausgezeichnet. Auch Landeshauptmann Dr. Josef Schlegel beehrte die Heimkehrer durch seine Anwesenheit.

1932, 17.4.: Das „Tagblatt“ berichtet, dass der Schlossermeister Rinner nach einem Besuch des Hotels Attersee und des Kaffeehauses vermutlich von „Hakenkreuzlern“ niedergeschlagen worden sei.

Die Saalschlacht in Attersee 1932 und Berichterstattung in den Zeitungen

1932, 13.6.: Die (Linzer) „Tages-Post“, das „Linzer Volksblatt“, das „Salzburger Volksblatt“ und das „Tagblatt“ berichten: „Die Saalschlacht in Attersee“: Bericht des oö. Landespressedienstes über die öffentliche Versammlung der sozialdemokratischen Partei: Es kamen etwa 150 Mitglieder des Republikanischen Schutzbundes aus Attnang-Puchheim, Vöcklabruck und der Papierfabrik Lenzing; eingeladen waren auch etwa 50 Atterseer Nationalsozialisten. Es kam zu einem Tumult und Tätlichkeiten und daraufhin zu einer Saalschlacht, die rund fünf Minuten dauerte. Die sechs verletzten Nationalsozialisten nahmen vom Arzt Dr. Seiffert aus Seewalchen, der zufällig in Attersee weilte, ärztliche Hilfe in Anspruch. Die verletzten Sozialdemokraten wurden vermutlich sofort in Autos gebracht und weggeführt.

Nachfolgend werden die wesentlichen kontroversen → Berichterstattungen gebracht; die → Diskussionen darüber wurden noch später in Zeitungen fortgeführt. Aus diesen Artikeln sind die "verworrenen Zustände" dieser Zeit gut ablesbar, aber auch der Beitrag der Zeitungen der unterschiedlichen politischen Richtungen.

Das Hotel Attersee brennt in der Christnacht 1945 ab

1945, 24.12.: Die → Salzburger Volkszeitung vom 5. Januar 1946 berichtet: „Das bekannte Hotel Attersee (Anm.: das vom US-Militär als Quartier benutzt wird) ist in der Christnacht abgebrannt. Das Feuer, dem der gesamte Hotelkomplex zum Opfer fiel, ist durch unvorsichtiges Umgehen (eines Soldaten) mit offenem Treibstoff in der Nähe eines Ofens entstanden. Die Feuerwehr konnte sich nur mehr darauf beschränken, ein Übergreifen des Brandes auf benachbarte Häuser zu verhindern.“

Quellen

Landespressedienst zur "Saalschlacht in Attersee"

Zeitungsmeldungen zum "Hotel Attersee"