Das Brauhaus brennt ab

Aus atterpedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bericht dazu im Ischler Wochenblatt, 1.10.1876: „Brand in Attersee. In der großen Hager´schen Brauerei in Attersee entstand am Sonntag, 24. d. M., um halb 4 Uhr plötzlich Feuer; die ersten Flammen schlugen in der Nähe des Dunstschlauches heraus, einige Minuten später aber brannten auch schon entferntere Theile des weitläufigen Gebäudes. Die Gefahr war zunächst für das nebenanstehende Posthaus und für das Hotel eine enorme. Auf die Anordnung des Herrn Hager jagte ein Postknecht um die Feuerwehr nach St. Georgen. Herr Postexpeditor Jud trommelte so lange auf dem nur mit beschränktem Tagdienst eingerichteten Telegraphen, bis es ihm gelang die Feuerwehren von Unterach, Schärfling und Vöcklabruck zu verständigen, die Glocken der protestantischen und katholischen Kirche in Attersee und bald auch die der nächsten Dörfer läuteten Sturm; aus dem benachbarten Seewalchen und Nußdorf erschienen die Gemeindespritzen, ja sogar von den jenseits des Sees liegenden Ortschaften Weyeregg und Steinbach kamen Leute zu Schiffe zur Hilfeleistung herbei. Das Brauhaus sammt seinen Nebengebäuden war nicht mehr zu retten, aber den vereinten Anstrengungen der tüchtigen Feuerwehren ist die glückliche Lokalisierung des Brandherdes und somit die Rettung des Hotels und des Posthauses zu danken. Leider sind hiebei auch einige Unglücksfälle zu beklagen. Zwei Schärflinger Feuerwehrmänner, die mit den Wasserschläuchen mitten unter den züngelnden Flammen auf einer Mauerbank standen, stürzten beim Zusammenbruch derselben in den Eiskeller hinab. Erst nach einer halben Stunde namenloser Anstrengung wurden die beiden braven jungen Leute gerettet der Eine war unbeschädigt, während der Andere den Fuß gebrochen hatte, und aus dem Holzwerk, in das er eingeklemmt war, erst herausgesägt werden musste. Das Opfer eines Aktes empörender Rohheit ward ein Müllerbursche; ein dem Brande unthätig zusehender Bauer, welcher von ihm zum Wassertragen aufgefordert wurde, zerschmetterte ihm mit einem Knittel derart das linke Bein, dass der Gebrauch desselben dem armen Jungen gänzlich verloren gehen dürfte. Der durch das Feuer angerichtete direkte Schaden ist ein bedeutender, und mag wohl 100.000 Gulden übersteigen; denn außer den Baulichkeiten, die allein assekuriert waren, ist auch eine große Menge Faßgeschirr, ein Hopfenvorrath im Werthe von 10.000 Gulden, sowie eine ungeheure Quantität Gerste ein Raub der Flammen geworden. Um 10 Uhr vormittags wurde ein Brauknecht von der Gendarmerie in Haft genommen, weil er Tags vorher die Drohung ausgestoßen hatte, daß das Brauhaus in Flammen aufgehen müße, und demnach der Brandlegung dringend verdächtig ist.“