Bestätigung der Grenzen von Kremsmünster durch K. Karl

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Karl der Grosse bestätigt dem Kloster Kremsmünster rechtskräftig den von Herzog Tassilo geschenkten Besitz Worms, 3. Januar 791 (Abschrift aus der Mitte des 12. Jh.) → MGH-Quelle


(C.) Carolus gratia dei rex Francorum et Langobardorum et patricius Romanorum.

Karl von Gottes Gnade König der Franken und Langobarden und Patrizier der Römer.


Si peticionibus sacerdotum vel servorum dei, in quo nostris auribus fuerint prolate, libenter obaudimus et eas in dei nomine ad effectum perducimus, regiam consuetudinem exercimus et hoc nobis ad mercedem vel stabilitatem regni nostri pertinere confidimus.

So wie die Bitten der Priester und Diener Gottes für unsere Ohren geäußert worden sind, gehorchen wir gerne und setzen diese gerne im Namen Gottes um und folgen dem königlichen Brauch und vertrauen darauf, dass dies als Belohnung oder Stabilität unseres Reiches betrifft.


Igitur notum sit omnibus fidelibus nostris presentibus et futuris, qualiter vir venerabilis Fater abbas clementiam regni nostri suggessit, eo quod Tassilo dudum Baieariorum dux monasterium in honore sancti Salvatoris infra waldo nostro loco qui dicitur Chremisa in pago nuncupante Drungaoe novo opere construere fecisset atque per cartolam donationis loca aliqua ad ipsum sanctum locum concessisset in supradicto pago vel infra memorato waldo, id est Sulzibah et Sicbah, Liubilinbah et quicquid inter duo flumina que vocantur Ipphas esse cernitur, nec non decania una de illis Sclavis, super quos fuerunt actores Taliup et Sparuna, nec non secus fluvium quod diditur Thodicha triginta Sclavos et territorium, sicut ad supradictam decaniam pertinet vel Phisso coniuravit et Arno episcopus seu Fater abbas simul cum Hleodro comite et Chuniberto iudice circumierunt.

Deshalb sei es allen unseren gegenwärtigen und künftigen Getreuen bekanntgegeben, wie der ehrwürdige Mann Abt Fater die Milde unseres Reiches vorschlug, und was Tassilo der frühere bairische Herzog zu Ehren des heiligen Salvators innert unseres Waldes am nun Krems genannten Ort im nunmehr so genannten Traungau errichteten Münsters sowie dem heiligen Ort weitere Schenkungen im obgesagten Gau oder im erwähnen Wald zugestand, das sind Sulzibah und Sicbah und alles zwischen den beiden Flüssen die Ipfbäche genannt werden, wie ersichtlich, weiters eine Dekanie Slawen unter der Führung von Taliup und Sparuna, weiters wurden 30 Slawen an den beiden Flüssen gegeben, und das Gebiet das der obgesagten Dekanie wie Phisso geschworen hat gehört und das Bischof Arno mit dem Abt Fater gemeinsam mit dem Grafen Hleoder und dem Richter Chunibert umschritten haben.


Insuper etiam terram illam ad Thodicham et Sirnicam, quam illi Sclavi sine licentia Tassiloni ducis stirpaverunt.

Darüber hinaus auch jenes Land bei Thodicham und Sirnicam, das jene Slawen ohne Genehmigung des Herzog Tassilo sich angeeignet haben.


Similiter et in alio loco qui vocatur Eporestal terram illam, que simili modo absque licentia Tassiloni fuit stirpata, quam circumierunt eius missi Saluhho, Wanilo et Gaerbertus; homines tamen in ipso Eporestal super ipsam terram commanentes, si voluerint iam fatam terram tenere, ad proserviendum contra ipsam casam dei teneant; si vero noluerint, liberi discedant.

Ebenso jenes Gebiet bei Eporestal (heute Eberstalzell), das in ähnlicher Weise ohne Genehmigung Tassilos angeeignet worden ist und das die Gesandten Saluhho, Wanilo und Gaerbertus umschritten haben. die Leute in diesem Eporestal können bleiben, wenn sie das Land weiter für das Gotteshaus bearbeiten wollen, falls sie nicht wollen, sollen sie als Freie abziehen.


Dedit etiam ad Bettinbah de illa fontana usque ad fluvium quod dicitur Albina, sicut ipse Tassilo consignavit, usque illa alpe, ubi eis illa pastura concesserat.

Auch gab er bei Bettinbah von jener Quelle bis zum Albina genannte Fluss, wie es Tassilo selbst unterzeichnete, auch jene Alpe, wo er diese Weise zugestand.


Similiter et villam nuncupante Allinchova cum integritate una cum apendiciis vel adiacentiis suis et ad Alburc illam capellam in honore sancti Martini constructam et rebus ibidem pertinentibus et ad Sulzibah aliam ecclesiam cum omnia secum pertinentia et ad Nordfilusa tertiam ecclesiam cum rebus secum pertinentibus in Tonahgaoe.

Gleich die Höfe beim nunmehrigen Alinchova mit allen Bestandteilen und Anhängen oder Zugehör und bei Alburc jene Kapelle, die zu Ehren des heiligen Martin errichtet worden ist und den dortigen zugehörigen Sachen und bei Sulzibah eine andere Kirche mit allem Drum und Dran und bei Nordfilusa eine dritte Kirche mit deren Zugehör im Donaugau.


In suprascripto vero pago Drungaoe in loco nuncupante Aschaha vineas duas cum viniatoribus duobus et in alio loco qui dicitur Raotola vineas tres cum tribus viniatoribus nec non piscatores duos et insuper alios homines duos, qui apes prevident, et fabros VI.

Im vorerwähnten Traungau im Ort Aschach zwei Weingärten mit zwei Winzern und an einem weiteren Ort namens Raotola drei Weinberge mit drei Winzern und weiters zwei Fischern und zudem zwei weitere Imker und sechs Schmiede.


Hec omnia suprascripta adserit se prefatus Fater abbas ad partem antedicti monasterii quieto ordine tenere et possidere.

All das bisher Angeführte braucht der Abt Fater für das erwähnte Münster, um es in ruhiger Ordnung zu behalten und zu besitzen.


Sed quia iam per dicti Tassiloni traditionem hoc firmiter et stabile minime permanere poterat, idcirco petiit serenitati nostre, ut denuo in nostra elymosina per nostram auctoritatem plenius hoc circa ipsum sanctum locum cedere atque confirmare deberemus, sicuti et fecimus.

Aber damit er bereits durch die Gaben des genannten Tassilo zumindest stabil bleiben kann, bat er um fröhliche Nachsicht um Almosen von unserer Autorität für den heiligen Ort, um ihn weiter befestigen zu können, so wie wir es getan haben.


Precipientes ergo iubemus, ut inspecta ipsa traditione Tassiloni, sicut per eam declaratur, ita et deinceps valeat sepe dictus Fater abbas suique successores, qui fuerint rectores ipsius monasterii sancti Salvatoris, per hoc nostre serenitatis preceptum atque confirmationis donum cum omni integritate absque ullius impedimento quieto tramite tenere et possidere, quatenus nostris sive futuris temporibus pro mercedis nostre augmentum ad ipsam casam dei perenniter proficiant in augmentis.

Daher ordnen wir an, wie unter Berücksichtigung der Traditionen Tassilos, wie sie durch ihn erklärt worden ist, es dem genannten Abt Fater und dessen Nachfolgern, den Leitern dieses Münsters zum heiligen Salvator, gelingen möge, dieses durch die gegebenen Bestätigungen fest und ruhig und ohne Beeinträchtigungen zu besitzen wie heute auch künftig zu unserem Lohn für das Gotteshaus und dass dies weiter wachse.


Et ut hec auctoritas firmior habeatur vel per tempora Christo propitio melius conservetur, manu propria subter firmavimus et de anulo nostro sigillari iussimus.

Und damit diese Autorität gefestigt sowie durch christliche Zeiten besser bewahrt werde, haben wir befohlen, das eigenhändig zu bestärken und es mit unserem Siegel zu versehen.


Signum (M.) Caroli gloriosissimi regis.

Siegel (M.) des glorreichsten Königs Karl.


Data III non ian. <anno incarnationis domini DCCLXXXVIIII, indicatione XIIII> anno XXIII regnis domni Karoli serenissimi regis; actum Wormacie; in dei nomine feliciter amen.

Gegeben am 3. Januar <im Jahr 789 nach Chr. Geburt, Indikation XIIII>, im 23. Jahr des herrlichen Herrn König Karl, Worms, im Namen Gottes, es möge gelingen, so soll es sein.