Auffindung Kammer II; Fehlsuchen in Zeller-, Hallstätter- und Fuschlsee
Kammer II
Die Gemeinde Schörfling plante der Bau eines Boots- und Segelbootshafens in der Bucht südöstlich des Schlosses Kammer. Der Baubeginn sollte 1981 erfolgen. Die Abt. f. Bodendenkmalpflege des BDA beauftragte die Tauchgruppe Haag mit der Absuche der von der Verbauung betroffenen Uferzone. Die Taucher entdeckten im August 1980 mehrere Pfähle und Pfahlgruppen und vermuteten das Vorhandensein einer neolithischen Seeufersiedlung. Taucher des UTC-Wels kontrollierten daraufhin die Fundstelle nochmals und stellten folgendes fest:
Quer über die zufahrt zur Bucht sind Pfahlsetzungen unterschiedlicher Dichte vorhanden. Meist sind die Pfähle sehr spärlich gesetzt, an einer Stelle treten sie aber in sehr großer Dichte auf. Die Form und die Konsistenz der Pfähle gleicht der von Pfählen anderer Seeufersiedlungen. Substruktionen oder eine Kulturschicht konnten nicht entdeckt werden. Nur eine kleine neolithische Tonscherbe wurde geborgen. Dennoch handelt es sich hier mit größter Wahrscheinlichkeit um eine bisher unbekannte neolithische Seeufersiedlung. Es liegt die Vermutung nahe, dass Kulturschicht und ehemals vorhandene Substruktionen durch den hohen Wellengang an dieser Seite des Attersees ausgeschwemmt wurden. Die wahrscheinliche Größe des Siedlungsgebietes wurde mit einfachen Mitteln in groben Zügen festgestellt und skizzenhaft auf einen Bauplan übertragen. Dieser wurde an das BDA zwecks Einleitung von Schutzmaßnahmen weitergeleitet (Abb. 1).
Die C-14-Datierung der Probe VRI-687 ergab ein Alter von 4420 ± 100 Jahren. Die Pfähle in der Bucht von Kammer sind also sicher einer neolithischen Seeufersiedlung zuzurechnen.