Atergovius

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Curriculum vitae von Josef Lohninger

1866, 8. Mai: geb. in Hölleiten Nr. 4 (Tanzlgut), Pfarre Weißenkirchen bei Frankenmarkt

Gymnasium am Freinberg (Studienkollege des nachmaligen Landeshauptmannes Prälat Johann Hauser)

1889, 28. Mai: Priesterweihe; Primiz: 31. Juli 1889 in Weißenkirchen

1889-1890: Aushilfspriester in Linz und Waldneukirchen

1891: Cooperator in St. Georgen i. A.

1892: bischöflicher Sekretär in Linz

1894: Kaplan am deutschen Nationalinstitut Santa Maria dell´ Anima in Rom; dort zum Dr. der Theologie und zum Lizentiaten der Philosophie promoviert

1898: Pfarrer von Unterach am Attersee

1898, 7. Juni: Pfarrer Lohninger veranstaltet erstmals eine Fronleichnamsprozession auf dem Attersee, die durch das Entgegenkommen des Schifffahrtsunternehmers Ferdinand Peratoner ermöglicht wurde.

1901: Lohninger ist Ausschussmitglied des „Katholischen Arbeiterschutzes“ von Unterach, der unter dem Protektorat von Erzherzog Franz Ferdinand stand.

1902, 30. Juni: Kaiser Franz Josef I. ernannte Lohninger zum Rektor der St. Maria dell´ Anima in Rom, wo er sich nicht nur in österreichischen, sondern auch in reichsdeutschen und römischen Kreisen großes Ansehen erwarb. Der Papst ernannte ihn zum Hausprälaten und apostolischen Pronotator. Er war auch Ehrendomherr der Basilika von Loretto. Der deutsche Kaiser zeichnete ihn mit dem preußischen Kronenorden, der König von Bayern durch den Verdienstorden vom hl. Michael aus. An der Anima hat Prälat Lohninger u. a. den neuen schönen Festsaal gebaut und auch allgemein für das Institut viel geleistet.

Lohninger kam u.a. wegen seiner ausgezeichneten Beziehungen zu allen Deutschen und den Baiern in Rom mit dem österreichischen Botschafter (v.a. dessen Frau) in ein wettbewerbliches Verhältnis und wurde deshalb beim Kaiser immer mehr zu einer „persona ingrata“. Deshalb kam er auch nicht mehr für ein Bischofsamt in Österreich in Frage. Der Kaiser zeichnete ihn zu seinem Abschied durch Verleihung des Komturkreuzes des Franz-Josef-Ordens mit dem Stern aus. An seiner Stelle wurde der Wiener Domprediger von Kaiser Franz Josef I. ernannt.

Zu seinem Abschied wurde er vom Papst in Privataudienz empfangen und dieser überreichte ihm einen prächtigen Ring und verlieh ihm das Privilegium, stets die Pontifikalinsignien tragen zu dürfen und händigte ihm sein Porträt aus mit folgender Widmung: „Meinem geliebten Sohn Josef Lohninger, dem treubesorgten Rektor der Anima, Glück und Segen ad multos annos!“ Auch die deutsche katholische Gemeinde bedauerte sein Scheiden aufs Äußerste.

1913 f.: Lohninger kehrte nach Linz zurück, bekam vom Kaiser die Stelle eines Domherrn. Er war auch Konsistorialrat extra statum der Erzdiözese Salzburg. Außer zahlreichen Funktionen wirkte er auf dem Gebiet der Krankenfürsorge (Heimkehrer, Barmherzige Brüder, Alkoholkranke usw.); die Gründung der St. Franziskus-Krankenpflege ging auf ihn zurück.

1916, 4. Dez.: Lohninger wird Vizepräsident der Landeskommission für Kinderschutz und Jugendfürsorge)

1924, 3. Juli: Infolge päpstlicher Ernennung wurde Prälat Dr. Josef Lohninger als Domdechant des Linzer Domkapitels installiert.

1926, 19. März: Lohninger starb in Linz an Lungenentzündung

Lohninger besaß in Hölleiten bei Weißenkirchen eine Villa, die öfter beraubt wurde. Er war Ehrenbürger der Gemeinden Unterach und Weißenkirchen. Der weit über die Grenzen Österreichs angesehene Prälat hatte auch als Geschichtsforscher einen bedeutenden Namen.


Veröffentlichungen von Josef Lohninger:

Chronik von Unterach anlässlich des 300-jährigen Bestehens der Pfarre Unterach

  • 1913: Dr. I. L. Atergovius: „Die Pfarrkirche St. Georgen im Attergau“ (als Frucht 15jähriger Sammeltätigkeit); erste übersichtliche Geschichte des Attergaus; v.a. tritt die große Bedeutung des Bistums Bamberg und dessen großen Besitzes für den Attergau hervor; er unternahm es als erster, die verwickelte Geschichte dieses österreichisch-bayerischen Grenzgebietes darzulegen
  • 1917: „Oberösterreichs Werdegang. Eine Skizze der historischen Geographie des Erzherzogtums Österreich ob der Enns“; erste „moderne“ Landesgeschichte Oberösterreichs
  • in späteren Jahren: mehrere kirchengeschichtliche Werke