Antons Realitätenbesitz: Unterschied zwischen den Versionen

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Realitätenbesitzer Anton Hager
 
Realitätenbesitzer Anton Hager
  
==Brauerei und Anlagen==
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==Brauerei, Anlagen und Fuhrpark==
  
 
Brauerei (Wert rd. 100.000 fl; Nebengebäude ca. 30.000 fl.)
 
Brauerei (Wert rd. 100.000 fl; Nebengebäude ca. 30.000 fl.)
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Bierkeller in Attersee
 
Bierkeller in Attersee
  
Außenlager mit Eiskellern in Ebensee / Langbathsee; sicher mehrere weitere im Absatzgebiet; „Felsenkeller“ der Rabensteinmühle im Aurachtal
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Außenlager mit Eiskeller in Ebensee / Langbathsee; sicher mehrere weitere im Absatzgebiet; „Felsenkeller“ der Rabensteinmühle im Aurachtal
  
 
umfangreicher Fuhrpark samt Zugpferden (über 20.000 Fässer pro Jahr, 100 Fässer pro Tag, rd. 10 – 15 Fuhren mit bis zu 2.000 kg pro Tag – z. T. über große Strecken: Ebensee, Aurach, Ried …)
 
umfangreicher Fuhrpark samt Zugpferden (über 20.000 Fässer pro Jahr, 100 Fässer pro Tag, rd. 10 – 15 Fuhren mit bis zu 2.000 kg pro Tag – z. T. über große Strecken: Ebensee, Aurach, Ried …)
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==Meierei==
 
==Meierei==
  
Die Meierei ist eine wesentliche Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Brauerei Attersee. Attersee hat selbst fast keine Landwirtschaft und bezieht seine Proteinversorgung aus dem Fischfang. Um die Fischer für die Brauerei gewinnen zu können, ist deren entsprechende Versorgung mit Fleisch wesentlich. Die Verbindung der Viehzucht in der Meierei mit der Nutzung der Treber-Abfälle aus der Brauerei und der damit verbunden verfügbar-Werden von Arbeitskräften für die Brauerei ergibt eine wirtschaftlich vorteilhafte Kombination. Das dass allen bewusst gewesen ist, ist auch beim Verkauf der Brauerei zu sehen, wenn der Kauf der Meierei eine wesentliche Bedingung für den Kauf der Brauerei gewesen ist – wohl mit der Zusage von Zipf, weiter entsprechende Mengen von Treber über die neue Bahnlinie zu liefern.
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Die Meierei ist eine wesentliche Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Brauerei Attersee. Der Ort Attersee selbst hat fast keine Landwirtschaft und bezieht seine Proteinversorgung aus dem Fischfang. Um die Fischer für die Brauerei gewinnen zu können, ist deren entsprechende Versorgung mit Fleisch wesentlich. Die Verbindung der Viehzucht in der Meierei mit der Nutzung der Treber-Abfälle aus der Brauerei und dem damit verbunden Verfügbar-Werden von Arbeitskräften für die Brauerei ergibt eine wirtschaftlich vorteilhafte Kombination. Dass das allen bewusst gewesen ist, ist auch beim Verkauf der Brauerei zu sehen, wenn der gleichzeitige Kauf der Meierei eine wesentliche Bedingung für den Kauf der Brauerei gewesen ist – wohl mit der Zusage von Zipf, weiter entsprechende Mengen von Treber über die neue Bahnlinie zu liefern.
  
Die Atterseer Meierei hat bedeutende Ausmaße: 44 m lang, 14 m breit, 1 Stock hoch, massiver Unterbau mit freistehendem Jungviehstall; Brunnen im Haus; Platz für dreistelligen Viehbestand; 17 Joch mit um die Gebäude herum arrondierten guten Wiesengründen; liegt gleich neben der Lokalbahn in 10 Gehminuten Entfernung vom Ort Attersee. (aus Annonce Oktober 1911 der „Brauerei Hager in Attersee“)
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Die (Ignatz und Anton) Hager´sche Meierei hat bedeutende Ausmaße: 44 m lang, 14 m breit, 1 Stock hoch, massiver Unterbau mit freistehendem Jungviehstall; Brunnen im Haus; Platz für dreistelligen Viehbestand; 17 Joch mit um die Gebäude herum arrondierten guten Wiesengründen; liegt gleich neben der Lokalbahn in 10 Gehminuten Entfernung vom Ort Attersee ("preiswert zu verkaufen", entsprechend 20 (!) Annoncen Oktober und November 1911 der „Brauerei Hager in Attersee“).
  
 
==Hotels==
 
==Hotels==
  
 
Hotel Attersee (1875; Wert über 100.000 fl.)
 
Hotel Attersee (1875; Wert über 100.000 fl.)
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* Beschreibung des Hotels Attersee: "`Hotel Attersee´ in Attersee, dicht am Dampfer-Landungsplatze gelegen, 50 Zimmer, Speisesaal für 150 Personen, Klaviersalon, Bräustüberl und Extrazimmer, großer schattiger Garten, modernste Einrichtung, elektrische Beleuchtung, See- und Warmbad, Strandpromenade."
  
 
Hotel Kiener in Unterach (1887, Wert rd. 40.000 fl.)
 
Hotel Kiener in Unterach (1887, Wert rd. 40.000 fl.)
* Anm.: Das Hotel, das Anton Hager von Kiener ersteigert hat, ist das Elternhaus des als Gastronom berühmt gewordenen Anton Kiener gewesen, der nach Besuch der Volks-, Bürger- und Handelsschule seine ersten Lehrjahre im Hotel Attersee absolvierte und dessen Lieblings-Ressort der Fremdenverkehr gewesen ist.  (Salzburger Chronik, 13.9.1927:  https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19270913&query=%22Hotel+Attersee%22&ref=anno-search)
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* Anm.: Ist das Hotel, das Anton Hager von Kiener ersteigert hat. Dies ist das Elternhaus des als Gastronom berühmt gewordenen Anton Kiener, der nach Besuch der Volks-, Bürger- und Handelsschule seine ersten Lehrjahre im Hotel Attersee absolvierte und dessen Lieblings-Ressort der Fremdenverkehr gewesen ist.  (Salzburger Chronik, 13.9.1927)
* Beschreibung des Unteracher Hotels: „Ein altrenommiertes, im besten Gange befindliches Hotel mit eingerichteten Fremdenzimmern, großem Speisesalon, Veranda, Gastgarten und schöner Ökonomie, weiter Badeanstalt (Seebäder) und Lohnkutscherei, in dem von Sommerfrischlern und Touristen so gern besuchten Sommer-Luftcurorte Unterach am Attersee im Salzkammergute ab 1. October l. J. Näheres beim Eigenthümer Anton Hager, Brauerei-Realitätenbesitzer in Attersee, Oberösterreich.“ (Anton Hager verpachtet sein Hotel in Unterach:  Inseraat vom 1.10.1897)
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* Beschreibung des Unteracher Hotels: „Ein altrenommiertes, im besten Gange befindliches Hotel mit eingerichteten Fremdenzimmern, großem Speisesalon, Veranda, Gastgarten und schöner Ökonomie, weiter Badeanstalt (Seebäder) und Lohnkutscherei, in dem von Sommerfrischlern und Touristen so gern besuchten Sommer-Luftkurorte Unterach am Attersee im Salzkammergute ab 1. Oktober l.J. Näheres beim Eigentümer Anton Hager, Brauerei-Realitätenbesitzer in Attersee, Oberösterreich.“ (Anton Hager verpachtet sein Hotel in Unterach:  Inserat vom 1.10.1897)
  
 
==Gasthäuser und Alpenhütten==
 
==Gasthäuser und Alpenhütten==
  
Gasthaus in Attersee Nr. 23 (heute Hotel Oberndorfer); heute Attersee, Hauptstraße Nr. 18
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Gasthaus in Attersee Nr. 23 (heute Hotel Oberndorfer); heute Attersee Hauptstraße Nr. 18
  
 
Gasthaus Hager in Schörfling (Zeitungsmeldung 1905: „Funkenflug“, kann aber gerettet werden)
 
Gasthaus Hager in Schörfling (Zeitungsmeldung 1905: „Funkenflug“, kann aber gerettet werden)
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1876, 23.7.: Bewilligung für Anton Hager der Exekution des Förstergütls Unterburgau Nr. 6 (hofurbares Grundbuch): Wohnhaus (7 Zimmer, 3 Kammern, Küche, Speis, Keller, Stallung, Schiffhütte) direkt am See, Gründe, Hauswald und Holzservituten im Wert von 8362 fl.  
 
1876, 23.7.: Bewilligung für Anton Hager der Exekution des Förstergütls Unterburgau Nr. 6 (hofurbares Grundbuch): Wohnhaus (7 Zimmer, 3 Kammern, Küche, Speis, Keller, Stallung, Schiffhütte) direkt am See, Gründe, Hauswald und Holzservituten im Wert von 8362 fl.  
  
==Literatur und Quellen==
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==Quellen und Literatur==
  
* https://wo.doris.at/ „Hofnamen und Häusergeschichte“
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* DORIS - „Hofnamen und Häusergeschichte“:→ [https://www.doris.at/themen/geschichte/hofnamen.aspx Hofnamen, Grundbücher, Hausnummern]
 
* Matriken von Attersee zu Gugg und Hager (mit Hausnummern ab 1772)
 
* Matriken von Attersee zu Gugg und Hager (mit Hausnummern ab 1772)
* Zeitungsmeldungen während Antons Lebenszeitraum
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* Zeitungsmeldungen

Aktuelle Version vom 30. Dezember 2021, 16:30 Uhr

Realitätenbesitzer Anton Hager

Brauerei, Anlagen und Fuhrpark

Brauerei (Wert rd. 100.000 fl; Nebengebäude ca. 30.000 fl.)

Bierkeller in Attersee

Außenlager mit Eiskeller in Ebensee / Langbathsee; sicher mehrere weitere im Absatzgebiet; „Felsenkeller“ der Rabensteinmühle im Aurachtal

umfangreicher Fuhrpark samt Zugpferden (über 20.000 Fässer pro Jahr, 100 Fässer pro Tag, rd. 10 – 15 Fuhren mit bis zu 2.000 kg pro Tag – z. T. über große Strecken: Ebensee, Aurach, Ried …)

Stallungen neben Gasthaus Nr. 23

Meierei

Die Meierei ist eine wesentliche Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Brauerei Attersee. Der Ort Attersee selbst hat fast keine Landwirtschaft und bezieht seine Proteinversorgung aus dem Fischfang. Um die Fischer für die Brauerei gewinnen zu können, ist deren entsprechende Versorgung mit Fleisch wesentlich. Die Verbindung der Viehzucht in der Meierei mit der Nutzung der Treber-Abfälle aus der Brauerei und dem damit verbunden Verfügbar-Werden von Arbeitskräften für die Brauerei ergibt eine wirtschaftlich vorteilhafte Kombination. Dass das allen bewusst gewesen ist, ist auch beim Verkauf der Brauerei zu sehen, wenn der gleichzeitige Kauf der Meierei eine wesentliche Bedingung für den Kauf der Brauerei gewesen ist – wohl mit der Zusage von Zipf, weiter entsprechende Mengen von Treber über die neue Bahnlinie zu liefern.

Die (Ignatz und Anton) Hager´sche Meierei hat bedeutende Ausmaße: 44 m lang, 14 m breit, 1 Stock hoch, massiver Unterbau mit freistehendem Jungviehstall; Brunnen im Haus; Platz für dreistelligen Viehbestand; 17 Joch mit um die Gebäude herum arrondierten guten Wiesengründen; liegt gleich neben der Lokalbahn in 10 Gehminuten Entfernung vom Ort Attersee ("preiswert zu verkaufen", entsprechend 20 (!) Annoncen Oktober und November 1911 der „Brauerei Hager in Attersee“).

Hotels

Hotel Attersee (1875; Wert über 100.000 fl.)

  • Beschreibung des Hotels Attersee: "`Hotel Attersee´ in Attersee, dicht am Dampfer-Landungsplatze gelegen, 50 Zimmer, Speisesaal für 150 Personen, Klaviersalon, Bräustüberl und Extrazimmer, großer schattiger Garten, modernste Einrichtung, elektrische Beleuchtung, See- und Warmbad, Strandpromenade."

Hotel Kiener in Unterach (1887, Wert rd. 40.000 fl.)

  • Anm.: Ist das Hotel, das Anton Hager von Kiener ersteigert hat. Dies ist das Elternhaus des als Gastronom berühmt gewordenen Anton Kiener, der nach Besuch der Volks-, Bürger- und Handelsschule seine ersten Lehrjahre im Hotel Attersee absolvierte und dessen Lieblings-Ressort der Fremdenverkehr gewesen ist. (Salzburger Chronik, 13.9.1927)
  • Beschreibung des Unteracher Hotels: „Ein altrenommiertes, im besten Gange befindliches Hotel mit eingerichteten Fremdenzimmern, großem Speisesalon, Veranda, Gastgarten und schöner Ökonomie, weiter Badeanstalt (Seebäder) und Lohnkutscherei, in dem von Sommerfrischlern und Touristen so gern besuchten Sommer-Luftkurorte Unterach am Attersee im Salzkammergute ab 1. Oktober l.J. Näheres beim Eigentümer Anton Hager, Brauerei-Realitätenbesitzer in Attersee, Oberösterreich.“ (Anton Hager verpachtet sein Hotel in Unterach: Inserat vom 1.10.1897)

Gasthäuser und Alpenhütten

Gasthaus in Attersee Nr. 23 (heute Hotel Oberndorfer); heute Attersee Hauptstraße Nr. 18

Gasthaus Hager in Schörfling (Zeitungsmeldung 1905: „Funkenflug“, kann aber gerettet werden)

Alpenhütte „Rabensteinmühle“ im Aurachtal (1882, 1894)

1895, 19.3.: Hager ersteigert die Gasthäuser „Berghaus“ in Ebensee Nr. 81 um 1960 fl. und in Oberlangbath Nr. 60 um 3130 fl. (Anm.: Der Langbathsee war wegen der Eisgewinnung bedeutsam.)

1895, 12.4.: Anton Hager verkauft bei Ebensee das Gasthaus „Zur schönen Aussicht“, das er vor einiger Zeit im Lizitationsweg erstanden hat, um den Preis von 3.000 fl. an die frühere Pächterin F. Reisenbichler.

Wohnhäuser, Auszugshäuser

„Hagerhaus“: Wohnhaus Attersee Nr. 31 (z. T. renoviert; Nebengebäude, Fleischerei, Postamt); heute Landungsplatz Nr. 1

Auszugshaus Attersee Nr. 36 (Ferdinand Moritz stirbt 1881; Antons Vater stirbt 1885 in Nr. 36; liegt seeseits auf halbem Weg zwischen Attergaustraßen-Kreuzung und Landungsplatz)

altes Auszugshaus Attersee Nr. 10 (Eva Eder stirbt 1782, Gugg 1822 in Nr. 10; „Kritzingerhäusl zu Nr. 31“); heute Attersee Hauptstraße Nr. 7

1876, 23.7.: Bewilligung für Anton Hager der Exekution des Förstergütls Unterburgau Nr. 6 (hofurbares Grundbuch): Wohnhaus (7 Zimmer, 3 Kammern, Küche, Speis, Keller, Stallung, Schiffhütte) direkt am See, Gründe, Hauswald und Holzservituten im Wert von 8362 fl.

Quellen und Literatur